70-3 Erntedank – Jes 58,7-12

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Jes 58,7-11

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    Wem gelten diese vier Aufforderungen?        à Kontext        7

  • Was soll getan werden?
  • Warum soll es getan werden? à Kontext
  • Diese vier Aufforderungen stehen im Gegensatz zu Handlungen aus den Versen 2-5. Welche sind das?
  • 1Mose 28,20-21

o    Was ist Fasten?

  • Warum wollten die Menschen fasten?

o    Um welche Nöte geht es hier?

  • Woher weiß man, ob die Not echt, oder gespielt ist?

o    Wer ist mit „dein Fleisch und Blut“ gemeint?

o    „Dann“ – Was will dieses Wort sagen?                                 8

o    Vier Bilder werden hier gebraucht.

  • Was will jedes einzelne sagen?
  • Sind es vier einzelne Bilder oder zwei Paare?

o    Woran erinnert „vorangehen“ und „beschließen? à Parallelstellen!

  • Um welche Gerechtigkeit geht es hier?

o    Wieder „dann“!! Was will uns diese Wiederholung sagen?      9

  • Was ist das Resultat eines richtigen Tuns?
  • Was will der Parallelismus dieses Verses sagen?
  • Jes. 30,19; 65,29

o    Drei neue Negativhandlungen werden genannt.                      9b

  • Sind es neue Gedanken, oder die Alten, nur in neuen Worten?
  • Wer ist mit „du“ gemeint?

o    Es folgen zwei positive Alternativhandlungen                         10

  • Beachte das Wort „sondern“!
  • Was soll getan werden?

o    Es folgen zwei Bilder der Verheißung!

  • Was wird „dann“ geschehen?
  • Wie kann das im täglichen Leben aussehen?

o    Was wird der HERR tun?                                                    11

  • Was wird der Mensch sein?
  • Wird der Mensch das für sich sein, oder für andere?

o    Wem gilt Vers 11 – damals und heute?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

1.6 Neutestamentliche Gedanken

o    1Tim 5, 8

o    Luk 6,36

o    Jak 2,16

o    Joh 7,38 !!!

o    Luk 16,1-9

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    Fasten kann ein „Nichtessen“ sein.

o    Fasten kann aber auch ein mitgefühlvolles Tun selbstverleugnender Liebe sein, das sich des eigenen Besitzes und Genusses und der eigenen Bequemlichkeit zu Gunsten des bedürftigen Nächsten entäußert. (Dächsel)

o    Riten sind nur sinnvoll, wenn das Herz mitschwingt. … Versteh den Dienst für Gott als Dienst für den Mitmenschen. … Neben der „Korrektur der Schuld“ tritt die Sorge um den Schwachen, den Hungernden. (Gradwohl)

o    Es ist leichter, die Augen zu verschließen, als helfend einzuspringen, doch gerade diese Hilfe ist biblisches Gebot. (Gradwohl)

o    Der unterdrückte, entrechtete, ausgebeutete Mensch steht im Zentrum des großartigen Bibeltextes. … weil er von (Gottes)rechts wegen den Anspruch auf dein Brot erheben darf. Und wenn du selbst kein Brot hast, so kannst du ihm immer noch helfen. „Deine Seele“ kann ihm mit einem guten Wort, der „geistlichen Kost“, zur Seite stehen. Vor allem der Besitzende, der dein Brot nicht braucht, bedarf vielleicht deiner Seele, deines Zuspruchs, deines Trostes. (Gradwohl)

o    Ist die Bedingung erfüllt, so folgt Gottes Segen. (Gradwohl)

o    In der synagogalen Schriftlesung ist Jes 58 als „haftara“ (Prophetentext) für den Morgengottesdienst des Versöhnungstages (jom kipur) erkoren worden. (Gradwohl)

o    Die Mischna, das jüdische Religionsgesetz, lehrt folgendes: Sünden zwischen Mensch und Gott sühnt (nach vorangegangener Umkehr) der Versöhnungstag (sie werden von Gott am Versöhnungstag vergeben). Die Sünden zwischen Mensch und Mensch sühnt der Versöhnungstag erst, wenn man zuvor den Mitmenschen um Verzeihung gebeten hat. (Gradwohl)

o    Die Verheißung in den Versen 8.9a und 10bff gilt nur, sofern das vorher Gesagte praktiziert wird. (Voigt)

o    Das Wort für „Heilung“ im Vers 8 meint das neugebildete Gewebe, das in und über der Wunde wächst und diese verschließt. Es ist an einen Wachstumsprozess gedacht. (Voigt)

o    Das Heil (die Heilung) besteht in der ständigen dialogischen Beziehung zwischen Mensch und Gott. (Voigt)

o    Das Erntedankfest – sonst stark vom Ton der Freude bestimmt (Jes9,2) oder von der Frage beherrscht: Wovon lebt der Mensch (Lk 12,16.21) – wird hier zu einer Art Bußtag. (Voigt)

o    In der Gemeinde damals wird gefastet. Man ist in den kultischen Dingen genau. … Wir befinden uns mit unserem Text auf einer Linie, die in der Predigt Jesu deutlich markiert ist: nicht kultische Korrektheit, sondern Barmherzigkeit und Liebe (Mk 7,9-13; Mt 9,13; 12,6f). … Der Text aber will uns tatsächlich für das Fasten gewinnen, und zwar für ein Fasten ganz anderer Art. (Voigt)

o    Wir Protestanten haben die „feine äußere Zucht“ (Luther im Kleinen Katechismus) viel zu sehr vernachlässigt, wenn nicht sogar zu Unrecht verachtet. (Voigt)

o    Aber die Gefahr muss man sehen: Nicht nur, dass man sich mit frommen Übungen verdienen möchte, was einem nur geschenkt werden kann; es besteht auch die Gefahr, dass man meinen könnte Verpflichtungen gegen Gott und Menschen mit der frommen Gebärde und Übung abzugelten, das Leichtere zu tun, weil man mit dem Schwereren – dem Gehorsam im Leben – nicht zurechtkommt. Sich durch Ersatzleistungen vom Eigentlichen loszukaufen, ja sich ins fromme Werk zu flüchten, weil man die ganze Hingabe an Gott und den Nächsten im „vernünftigen Gottesdienst“(Rö 12,2) des Alltags nicht leisten kann oder nicht leisten will. … „Vernünftiger Erntedank“ (Voigt)

o    Die Schar der sozial Schwachen geht am Auge der Zuhörer vorbei: Entrechtete, Ruinierte, Sklaven, Gefangene, Hungernde, Heimatlose, Frierende: Es ist ein ähnliches Bild wie in Mt 25,35ff. (Voigt)

o    Auf alle Fälle gilt es zu bedenken, dass der andere Mensch ja meinesgleichen ist (7), nicht ein Fremder, sondern Art- und Schicksalsgenosse, ein Stück von mir. (Voigt)

o    Die Liebe denkt und handelt vom Anderen her. (Voigt)

o    Will ich Gott dienen: Hier, wo mein Mitmensch mich braucht, muss es geschehen. Die fromme Übung sollte an dieser Stelle stehen – an den vielen Stellen, an denen die Liebe gefordert ist. (Voigt)

o    Die Hungrigen, denen wir unser Brot zu brechen hätten, wohnen weit. Man sieht sie nicht – außer auf dem Bildschirm, wo man sich die Dinge noch vom Leibe halten kann. … Eine satt dahinlebende Menschheit, die im Großen und mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln nicht den Hungernden zu Hilfe kommt, uneigennützig, ohne machtpolitische Hintergedanken, muss wissen, dass sie Gott gegen sich hat. (Voigt)

o    Wo immer Menschen in „Fesseln“ (6) oder im „Joch“ (6.9b), ohne Heimat und Zuhause sind (7), wo immer Menschen geächtet und diskriminiert und mit „Unheilsrede“ bedrängt werden (9b), wo immer Menschen sich dem andern vorenthalten und vergessen, dass der andere doch ihr eigen Fleisch und Blut ist (7b), wo immer man sein Herz vor anderen zuschließt und nicht sein eigenes Leben für ihn „strömen“ lässt: Überall da wartet Gott auf unsere diakonische Haltung und Aktivität. (Voigt)

o    Erntedank: Gott hat uns das Leben gegeben und wieder für ein Jahr erhalten. Wir haben es nicht für uns, sondern für unsere Mitmenschen. (Voigt)

o    Das Fasten ist nicht abgetan, es hat seine Gestalt geändert, auch seine Richtung und Absicht. (Voigt)

o    Es gab vier Fastentage nach der babylonischen Gefangenschaft: Tag des Beginns der Belagerung durch Nebukadnezar, die Einnahme Jerusalems im Jahre 586 v.Chr., der Tag des Brandes von Stadt und Tempel und die Ermordung Gedaljas (nach Voigt)

o    Das Dunkel der traurigen Vergangenheit wird verdrängt durch das Licht einer hellen Zukunft, die im Zeichen Gottes und Seiner Hilfe steht. (Gradwohl)

o    Fasten macht – wenn es nicht, wie in Hungerzeiten, Dauerzustand ist, sondern Übung – geistlich wach und frisch. (Voigt)

o    Darüber nachdenken, was ich einst hätte tun sollen, aber leider nicht getan habe, fruchtet nur dann, wenn ich heute und morgen tue, was ich tun soll. (Voigt)

o    Wovon wir wirklich leben, empfangen wir in der Stille. (Voigt)

o    Sich für den Mitmenschen einsetzen, das ist immer auch ein Stück Verzicht. … Dies könnte ganz im Stillen die Einstellung sein: „Da hast du mich – du brauchst mich, und ich will nicht auf mich, sondern auf dich bedacht sein.“ (Voigt)

o    Vom Überfluss geben, das wäre kein Fasten. … Die Liebe wird bereit sein, Opfer zu bringen. (Voigt)

o    Man braucht Geduld und den festen Glauben, dass im letzten das Licht triumphiert und das Leben ganz zurückkehrt. (Gradwohl)

o    Erntedank: Wer dankbar ist, gibt zu erkennen, dass er das Empfangene nicht als etwas ihm Zustehendes, sondern als Geschenk ansieht. (Voigt)

o    Gott wird heilen(8), das „Gebein“ rüstig und stark sein lassen. Gott wird uns selbst begleiten, vor uns hergehen, uns nachfolgen, in fester persönlicher Gemeinschaft mit uns stehen (8b.9a), uns sein lassen wie ein frischer Garten und wie ein nie versiegender Quell (Joh 7,38). Und – Erntedankfest! – Gott wird „im dürren Land deine Seele sättigen“(11). (Voigt)

o    Wir fahren nicht schlecht, wenn wir, ohne auf die Sicherung unseres Eigenbestandes bedacht zu sein, einfach „für andere da sind“. (Bonhoeffer von Voigt zitiert)

o    Unsere „Ausgaben“ machen uns nicht arm, weil wir den schenkenden Gott im Rücken und vor uns haben (8b; 2Kor 9,9f). (Voigt)

o    Unsere Hinwendung zum Mitmenschen, auch unter Einsatz dessen, was nach menschlichen Vorstellungen unbestreitbar uns gehört, ist die glaubwürdigste und erfreulichste Weise, Gott Dank zu sagen. Er selbst sorgt dafür, dass wir dabei nicht zu kurz kommen. (Voigt)

o    Gott ist der Beschützer Israels „auf allen Seiten“ (9.11.12). (Gradwohl)

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