Downloadlink: 64-4 Der Staat ist Gottes Diener – Röm 13, 1-7
Röm 13, 1-7
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- Ist mit „jedermann“ wirklich jeder gemeint? 1
- Wer gehört alles zur „Obrigkeit“?
- Wieso hat die Obrigkeit Gewalt über mich?
- Was bedeutet „untertan sein“ im praktischen Leben?
- Beachte das Bindewort „denn“!
- Was heißt es, dass die Obrigkeit „von Gott“ ist?
- Beachte: „angeordnet“, nicht nur geduldet!
- Beachte die Absolutheit dieser Aussage!
- Was wollte Paulus damit sagen?
- Wie kann man sich der Obrigkeit widersetzen? 2
- Wo übertreten wir regelmäßig „Gottes Anordnungen“?
- Um welches Urteil geht es hier?
- Beachte die Bindeworte „denn“ und „so“! 3
- Welche „guten“ und bösen“ Werke sind hier gemeint?
- Warum hat man die Obrigkeit zu fürchten?
- Hilft Gutes tun, um Lob zu erhalten?
- Sind wir bereit, das wirklich auszuprobieren?
- Welches „Gute“ könnten wir tun, damit die Obrigkeit positiv auf uns aufmerksam wird?
- Beachte das doppelte Bindewort „denn“, „aber“ und „so“! 4
- Wieso bezeichnet Paulus die Obrigkeit als „Gottes Dienerin“?
- Beachte die Wiederholung dieser Worte!
- Wie ist das „dir zugut“ zu verstehen?
- Wieso bezeichnet Paulus die Obrigkeit als „Gottes Dienerin“?
- Was bedeutet es, dass die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst trägt?
- Kann man sagen, dass die Obrigkeit an Stelle Gottes bestraft?
- Beachte die Bindeworte „darum“ und „sondern“! 5
- Warum benutzt Paulus das Wort „Not-wendig“?
- Beachte, wie stark Paulus an der Unterordnung liegt! Warum?
- Mit welchem Segen des Gehorsams wirbt Paulus für die Unterordnung?
- Beachte die Bindeworte „deshalb“ und „denn“! 6
- Weshalb zahlen wir Steuern?
- Zahlen wir Steuern?
- Beachte die Wiederholung von „Gottes Dienerin“!
- Beachte das Bindewort „so“! 7
- Was haben wir in jedem Fall zu tun?
- Warum sind wir schuldig zu geben?
- Was ist mit Steuer, Zoll, Furcht und Ehre gemeint?
- Wem sind wir was schuldig?
- Warum schreibt Paulus diese Zeilen an die Gemeinde in Rom?
- Was ist sein geistliches Anliegen?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- Das Wort »Liebe«, von Paulus im vorangehenden wie im nachfolgenden Abschnitt immer wieder als Leitwort in Gebrauch genommen (12,9.10.17b; 13,8.9.10), hat in diesen sieben Versen über die staatliche Ordnung Pause. (Pohl)
- „Röm 13“ findet sich innerhalb der Ermahnung (ab 12,1), die vom Leben aus dem Glauben zunächst in der Gemeinde (12,3-8), sodann in der Beziehung zum Nächsten (12,14-21; 13,8-10), endlich in den weltlichen Ordnungen spricht (13,8-10 könnte man auch, als Gegenüber zu 12,1-2, „summarisch“ verstehen). (Voigt)
- Die Verse 1 und 5 sind die Thesen, die jeweils im Folgenden begründet werden. (Voigt)
- Es dürfte sich bei den „Gewalten“ (1) um konkrete Träger öffentlicher Macht handeln. Nur diese verfügen über das Schwert (4), nur an diese zahlt man Steuern (6). Sie sind uns „vorgesetzt“ (Phil 2,3; 3,8; 4,7; 1Petr 2,13), ihnen sollen wir uns unterordnen. (Voigt)
- Das „Urteil“ (2) ist nicht das des irdischen, sondern das des ewigen Richters. (Voigt)
- Das Schwert ist Zeichen richterlicher Vollmacht (4), aber auch Machtmittel, über das der Staat „nicht grundlos“, d.h. nicht ohne Gottes Anordnung verfügt, und zwar als Hersteller des Rechts (grundsätzlich als Wahrer und Hüter des Rechts – 1Th 4,6). (Voigt)
- Die Richtigkeit des Gesagten wird spiegelbildlich durch die von den Lesern geübte Praxis bestätigt (6). (Voigt)
- „beständig bedacht“ (6) = an einer Sache beharrlich dranbleiben, mit der Richtungsgabe: unnachgiebig darauf ausgerichtet sein und auch darauf bestehen. (Voigt)
- Mit „Furcht“ und „Ehre“ gesteht Paulus mehr zu, als die Beamten verlangen können. (Voigt)
- Die Gefahr liegt nahe, dass wir keine Predigt halten, sondern einen Vortrag, vielleicht mit dem Thema: Das christliche Verständnis des Staates. (Voigt)
- Eine weitere Gefahr liegt darin, dass wir einen Text wie diesen (oder auch Mt 22,15-22; Joh 19,11; Tit 3,1; 1Petr 2,13-17) nicht unbefangen lesen, sondern sofort an die Frage des Widerstandsrechts oder an die Grenzen des Staates denken. (Voigt)
- „untertan“ (1) – Stellen wie Eph 5,21.24; 6,1; Kol 3,18; 1Petr 3,5 weisen auf zwischenmenschliche Beziehungen, in denen Kadavergehorsam nicht am Platz ist. Andererseits bedeutet das Verb auch nicht bloß „sich einfügen“ oder gar „sich verantwortlich wissen“, sondern: „sich unterstellen“, d.h. aber: sich den geltenden Gesetzen unterwerfen und den von befugter Stelle gegebenen Weisungen folgen. (Voigt)
- Wer nicht bereit ist, die gemeinsame Ordnung über sich – notfalls auch gegen sich – gelten zu lassen, ist unfähig zum Leben im Ganzen und müsste dann konsequenterweise auch auf alle Wohltaten verzichten, die die segensreiche Ordnung bietet. (Voigt)
- Wir sprechen von Staat und Gesellschaft, denn Röm 13 handelt nicht nur vom Staat, sondern zugleich von jeglicher Ordnung des alltäglichen Lebens, in die wir eingegliedert sind. (Voigt)
- Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken (Röm 14,17), und es ist ebenso wenig eine bestimmte Weise, Politik zu machen oder einen Betrieb zu organisieren. Politik ist ein „weltlich Ding“ auch wenn Christen darin tätig sind. (Voigt)
- Die ganze Theologie des Paulus ist eschatologisch bestimmt und auch das Tun des Christen ist im eschatologischen Horizont zu sehen. Von daher ist alles weltliche „Vorläufiges“. (Voigt)
- Es verwundert, dass einer die Ordnungen der Welt so ernst nimmt, der den Tag Christi für ganz nahe hält. (Voigt)
- Derselbe Paulus, der in Röm 12 in der Linie der Bergpredigt denkt, sagt ein klares Ja zur weltlichen Ordnung. (Voigt)
- Paulus sieht die Welt mit den Augen des Glaubens. Er sieht sie keineswegs als hoffnungslos gottverlassene Welt an, mit der, Der sie erschuf, nichts mehr zu tun haben wollte. … Die Welt ist und bleibt Gottes Welt. (Voigt)
- Was Paulus über die weltlichen Ordnungen sagt (Recht, Vergeltung, Rache …), das sind die Merkmale des Gesetzes. Gott sei Dank, dass das Gesetz nicht Gottes letztes Wort an uns ist. (Voigt)
- Heil und Rettung kommen nicht durchs Gesetz, sondern durch Vergebung, Versöhnung, Neuschöpfung. (Voigt)
- Aber dafür dürfen wir Gott danken, dass Er Sein Gesetz als die vorläufige Ordnung gegeben hat, und uns und allen Menschen für die Zeit zwischen Sündenfall und Jesu Wiederkunft, in der das Böse, das Zerstörende, Auflösende, Verwirrende, Lebenshindernde zwar nicht einfach ausgerottet, entwurzelt und wegfegt, aber doch eindämmt, kurzgehalten, am Überhandnehmen gehindert wird. (Voigt)
- Gott hat es einstweilen so geordnet, dass dem Unrecht, der zerstörerischen Gewalt, wiederum mit Gewalt begegnet wird (1Mo 9,5f). (Voigt)
- Machtgebrauch bedeutet immer erhöhte Verantwortlichkeit. (Voigt)
- Kein Reich dieser Welt ist das Reich Gottes, keines wird es werden (Dan 2,44). (Voigt)
- Bis zu Jesu großem Tage werden die Ordnungen dieser Welt – in sich wandelnden Formen – bleiben. Die Welt hat sie nötig. Gott will sie. (Voigt)
- Wer in den weltlichen Ordnungen Gottes Satzungen erkennt, wird sich auch durch Enttäuschungen nicht beirren und entmutigen lassen. Hier will Gott unsern Dienst. (Voigt)
- In den meisten Fällen werden die Träger irdischer Macht nicht wissen, dass sie im Dienste Gottes stehen. (Voigt)
- Der Text redet nicht nur von dem, was wir, die Christen, in der Welt zu tun haben. Er redet, ehe er von unserm Tun spricht, davon wie Gott in der Welt wirksam ist. In großer Geduld erhält und betreut Gott die Welt, die sich von Ihm abgewendet hat. Er gibt sie nicht auf. (Voigt)
- Das ist die Pointe der Sache: Röm 13 ist nicht ein auf empirischen Feststellungen beruhendes Werturteil über einen bestimmten Staat, sondern Aussage des Glaubens, die auch dann gelte, wenn wir verfolgt würden. … Keine Bedingung, keine Einschränkung, keine Rückversicherung. (nach Voigt)
- Paulus seine Einstellung zur Obrigkeit besteht nicht in einem kritiklosen, blinden Vertrauen auf die die weltliche Macht innehabenden Menschen, sondern in dem unerschütterlichen Vertrauen auf Gott, der sie eingesetzt hat und auf alle Fälle für Sein Vorhaben nutzt. (Voigt)
- Wir haben die Welt nicht zu räumen, auch wenn es eine nichtchristliche Welt ist (1Kor 5,10), sondern in ihr zu dienen. (Voigt)
- Jede weltliche Ordnungsmacht ist Gottes Dienerin. Gott lässt sich von ihr dienen, und Er bedient sich ihrer. (Voigt)
- Der Glaube glaubt grundsätzlich ohne bzw. gegen den Augenschein. … Der Glaube weiß, dass Gott auch das Fehlsame und Verkehrte benutzen kann, und dass Er das Rechte und Gute zuletzt auch immer wieder zur Geltung bringt, selbst wenn Menschen Ihm dabei im Wege stehen. (Voigt)
- Die „Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut“ verfällt, wenn sie selbst das Böse tut, der Rache Gottes. Gott lässt sich die Dinge nicht aus der Hand nehmen. (Voigt)
- Gott hält die Bosheit in Schranken, indem Er sie straft. Nicht auszudenken, was wohl wäre, wenn es nicht die Staatorgane gäbe, die für Ordnung und Recht sorgen. (Voigt)
- Man stelle sich vor, wir müssten nur einen Monat ohne Gesetze und ohne die die Gesetze garantierende Macht (Schwert -4), ohne geregelte Versorgung mit Nahrung, Wasser, Energie, ohne Bau und Gesundheitsbehörde, ohne Einrichtungen der Verkehrswesens, ohne ein geordnetes Zahlungssystem leben: unsere Sünde würde sofort den Krieg aller gegen alle entfesseln. (Voigt)
- „Ihr zahlt das“ (6) – Will Paulus damit sagen: „Ihr steht ja grundsätzlich auf dem Boden der weltlichen Ordnung“? Oder doch nicht? Könnte es sein, dass ihr euren diesbezüglichen Verpflichtungen nur deshalb nachkommt, weil es nicht anders geht? (nach Voigt)
- Die Eintreibung des Zolls war nach dem Zeugnis der Evangelien etwas Widerliches und Verhasstes. (Voigt)
- Die Korrektheit ist nicht alles, was Gott erwartet (8). Ihr braucht niemandem etwas schuldig zu bleiben – nur an einer Stelle werdet ihr es immer: in der Liebe! (Voigt)
- Man muss wissen, dass alles, was der Staat, der Betrieb, die gesellschaftliche Organisation verlangen können, eben noch nicht alles ist, was der Herr von uns erwartet. (Voigt)
- Die, die eine so unangenehme Beharrlichkeit an den Tag legen, wenn’s zum Beispiel um die Steuern geht, sind Gottes Liturgen (Diener). (Voigt)
- Was schulden wir den Trägern irdischer Macht und Ordnung? Steuer – Zoll – Respekt – Ehrfurcht. (Voigt)
- Keine Instanz staatlicher Machtausübung kann uns die Verpflichtung an der Welt in ihren Ordnungen auferlegen, die sich aus der Bindung des Gewissens ergibt (5). Diese Bindung kommt daher, dass wir Gott kennen. Darin liegt ein letztes inneres Muss, das uns nicht erlaubt, jeweils den bequemsten Weg zu gehen. (Voigt)
- In unseren Versen verlängert sich eine Linie. Sie beginnt 12,2 mit dem Tun des »Guten« nach dem Willen Gottes, läuft über 12,9.17b.21 und spielt hier in V. 3-4 die maßgebliche Rolle. Liebe ist immer Tun des Guten, sie »geht mit dem Guten eine feste Verbindung ein« (12,9), aber je nach ihrem Gegenüber wird sie sich wandeln. Gegenüber Menschen ist sie menschlich (12,10: »herzlich«), gegenüber Sachen aber handelt sie sachlich, sachkundig und sachdienlich. (Pohl)
- Man fragte: Hätte Paulus nach der Erfahrung der 30-er Jahre in Deutschland diesen Abschnitt noch einmal geschrieben? – Davon abgesehen, dass er den Terror staatlicher Gewalt bis zur Neige auskosten musste (1Kor 15,19. 30-32; 2Kor 1,8-11; 11,25; Phil 1,13; 1Thess 2,2), hat man so sein eigentliches Anliegen noch nicht begriffen. Nicht zu vergessen ist auch, dass die Christen nach dem Einsetzen der großen planmäßigen Verfolgungen im zweiten Jahrhundert in ergreifender Weise an Röm 13 festhielten. Selbst Offb 13, wo der Staat als antichristliches »Tier« geschaut wird, das sein großes Lästermaul öffnet und sich von jedermann als Alleskönner anbeten lässt, gibt nicht eine veränderte Parole aus. Der Zuruf an die Leser dort in V. 10 lautet ganz im Geiste des Paulus: »Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen! « (Pohl)
- Jesus weckte nicht umsonst den untrüglichen Blick für menschliche Machtgebilde überhaupt, indem er zu seinen Jüngern sagte: »Ihr aber wisst, dass die, die als Herrscher der Völker gelten, sie unterjochen und dass ihre Großen sich Gewalt über sie aneignen« (Mk 10,42f). Er erwartet, dass wir Sonntagsreden der Regierenden nicht für bare Münze nehmen, sondern Erscheinungsformen und Techniken der Machtausübung prüfen und durchschauen. (Pohl)