47-4 Der Fremde findet – Apg 8,26-39

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Apg 8,26-39

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    Zwischen welchen zwei Geschichten steht unser Text?

o    Warum fängt er Text mit einem „aber“ an?                           26

o    Wer ist der „Engel des Herrn“?

o    Was weißt du über Philippus?

o    Warum soll Philippus nach Süden gehen?

o    Was für eine Stadt ist Gaza?

o    Beachte der Gehorsam des Philippus!                                 27

o    Beachte die Verwunderung „Siehe“!

o    Wo lag damals Äthiopien?

o    Warum ist ein „Kämmerer“ ein „Mächtiger“?

o    Was bedeutet das Wort: „Kandake“?

o    Warum wollte er in Jerusalem anbeten?

o    Beachte, dass der Kämmerer hebräisch lesen kann!             28

o    Warum hat er sich gerade die Jesajarolle gekauft?

o    Beachte, dass der Heilige Geist Selbst eingreift!                   29

o    Achte auf die Bindeworte „da“ und „und“!                             30

o    Beachte, wie Philippus das Gespräch anfängt?

o    Warum ist es gut mit einer Frage zu beginnen?

o    Wann hat man „verstanden“?

o    Wie funktioniert der Prozess des Verstehens?

o    Beachte das Bindewort „aber“!                                            31

o    Warum ist der Mensch so offen?

o    Warum hat er keine Angst vor dem „fremden Prediger“?

o    Lies das Zitat bei Jesaja nach!                                            32-33

o    Wie würdest du diese zwei Verse erklären?

o    Beachte das Bindewort „da“!                                               34

o    Von wem redet der Prophet?

o    Philippus bekommt eine Gelegenheit zum Reden!                 35

o    Ist es wichtig, auf diese Gelegenheiten zu warten?

o    Warum fängt Philippus mit dem Wort aus dem AT an?

o    Welches Evangelium von Jesus steckt in diesem Wort?

o    Achte auf die Bindeworte „und“, „da“ und „siehe“!                 36

o    Darf man so schnell taufen?

o    Interessant, dass der Eunuch beim Anblick des Wassers auf die Taufe kommt!

o    Was ist die Bedeutung der Taufe?

o    Warum darf er trotz 5Mo 23,2-9 getauft werden?

o    Was sagt Jes 56,3-5 zu diesem Thema?

o    Der Vers 37 ist nur in machen Handschriften zu finden!

o    Wie könnte man dies erklären?

o    Beachte die Entschlossenheit des Kämmerers!                    38

o    Sich taufen lassen ist etwas Passives!

o    Hat das eine Bedeutung?

o    Beachte das Bindewort “ als aber“!                                      39

o    Beachte die drei Teile: Taufende – Entfernung des Philippus durch den HG – Vorwärts mit Freuden!

o    Welche Bedeutungen gibt es für das Wort „entrücken“?

o    Woher kam die Freude beim Kämmerer?

o    Wo liegt Gaza und wo liegt Aschdod?                                  40

o    Welche Städte befinden sich auf dem Weg nach Cäsarea?

o    Was ist das „Evangelium“, das Philippus predigte?

o    Warum hat Lukas diese Begebenheit in die Apostelgeschichte aufgenommen?

o    Was wollte er seinen Lesern mit diesem Bericht sagen?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

o

o

o

o

1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

o

1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

o

2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

o

o

o

o

2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    Äthiopien (Kusch) galt den Alten als der Südrand der Welt, insofern erfüllt sich in diesem Absatz der Auftrag und die Verheißung von 1,8, wenigstens in der einen Himmelsrichtung. (Voigt)

o    Die jüdische Diaspora (Elephantine!) wird bis nach Äthiopien ausgestrahlt haben, so dass die Wallfahrt (etwa 3000 km) eines Beamten nach Jerusalem verständlich ist. (Voigt)

o    Äthiopien wurde von Königinnen (Titel: Kandake) regiert. (Voigt)

o    „Eunuch“ könnte einfach Bezeichnung eines hohen Beamten sein, muss also keinen speziellen Sinn haben. Aber sicher ist das nicht. Im Orient sind Eunuchen im geläufigen Sinn des Wortes, ursprünglich Diener und Aufseher der Frauen, häufig zu hohen Staatsämtern aufgestiegen. (Voigt)

o    5Mo 23,2-9 verbietet die Aufnahme eines Verschnittenen in die Gemeinde Jahwes. Dass der Kämmerer das Buch Jesaja liest, könnte damit zusammenhängen, dass er als Fremdling und Verschnittener gerade dort (56,3-5) anerkannt und in Jahwes Gemeinde aufgenommen wird. (Voigt)

o    „Um die Mittagszeit“ (26) wird besser übersetzt „in südliche Richtung“. Gaza ist die letzte Station vor der Wüstenstrecke nach Ägypten. (Voigt)

o    Pilgerfahrt (27) wie 24,11, wobei der Mann nicht als Proselyt anzusehen ist. (Voigt)

o    Im Altertum las man laut (28) (Voigt)

o    Das Zitat (32) aus Jes 53 (genau nach der LXX) lässt merkwürdigerweise die charakteristischen Aussagen weg. (Voigt)

o    Der liturgische Brauch verlangt ein Taufbekenntnis (37). Es handelt sich aber offenbar um eine alte (nichttrinitarische) Formel. (Voigt)

o    Es gilt, anhand des Textes aufzuzeigen, was Christus auch heute an Seiner Gemeinde tut und weiter tun will. (Voigt)

o    Gott hat sich so offenbart, dass Er Sich und Sein Handeln uns anschaulich werden lässt. Das gilt zuerst da, wo Er uns im Sohne leibhaft begegnet. Aber auch da, wo Sein Geist – selbst verhüllt und nicht zu fassen – Wirkungen hervorbringt, in denen der Glaube Gott Selbst am Werke sieht. (Voigt)

o    Gott gibt sich in Seinem Worte so, dass die Bildschicht unseres inneren Menschen angesprochen wird. Was sich in sie eingezeichnet hat, haftet, wirkt und trägt anders als das, was bloß vom logischen Schaltapparat ergriffen wird. (Voigt)

o    Verschiedene Motive dominieren im Text, ohne sich gegenseitig zu stören (Gott-Suchen; Verstehen; Universalität des Heils; Taufgeschichte). (Voigt)

o    Wichtiger als dies, dass der Mann Gott sucht, ist dass er gefunden wird. (Voigt)

o    Lukas, bekannt als der Fürsprecher der Armen und gesellschaftlich Benachteiligten, lässt es sich nicht entgehen, seinem vornehmen Leser Theophilos deutlich zu machen, dass Menschen aus seinen Kreisen, in diesem Falle ein Finanzminister, sich mit der Sache Gottes, der sich im Laufe der Pilgerfahrt als der Vater Jesu Christi erweisen wird, beschäftigen (37). (Voigt)

o    Der Minister hat bemerkt: Hier ist die Stelle, an der Gott für seine Menschen noch in anderer Weise da ist als irgendwo in seiner weiten Schöpfung. Hier ist Sein Wort, Sein Gesetz, Seine Verheißung. Der „Vorzug“, von dem Röm 3,1 spricht, ist von dem Kuschiten entdeckt worden, und er begehrt daran teilzuhaben. (Voigt)

o    Gott war dem Mann so viel wert. Seine Bildung – Lukas überlässt es uns, sie aus dem gepflegten Griechisch zu erkennen – und sein Geldbeutel erlauben es, sich ein Stück Bibel zu verschaffen und zu studieren. (Voigt)

o    Unser Glaube hat, wo immer sein eigentliches Woher zu suchen ist, auch seine äußere Geschichte. Er entsteht nicht aus dem Verlauf unseres Lebens als solchem; Gottes Beschließen und Lenken ist ja für unser Erkennen mehrdeutig, wenn nicht überhaupt dunkel. Der Glaube entsteht aus der Begegnung mit Gott in Seiner Offenbarung. … Zu der Geschichte, die sich in der Wortbegegnung mit Gott abspielt, gehört eben auch die Vorgeschichte, in der Gott die äußeren Voraussetzungen für solches Begegnen schafft. (Voigt)

o    Die Christenheit erkennt nicht selten im scheinbar Sinnlosen und Widrigen nachträglich Gottes planvolles Schalten und Führen, und wenn sie geistlich schwach ist, übt sie sich in solchen Erfahrungen darin, auch dann zu vertrauen, wenn sie nicht begreift. (Voigt)

o    Der Missionar da, wo keine Menschen sind (26)! – Aber da sind Menschen (27)! (Voigt)

o    Der Geist ermutigt Philippus: „Jetzt nichts wie ran! – und Kontakt halten! – mit diesem Wagen!“ (Voigt)

o    Die göttliche Regie hat einkalkuliert, dass der Kuschit liest, und zwar gerade an der Stelle, an der er nicht nur einer Verstehenshilfe bedarf, sondern, indem sie ihm widerfährt, genau die Christusbotschaft vernimmt, die für ihn die Wende bringt. (Voigt)

o    Hier wird ein Mensch „gefunden“, und indem er gefunden wird, „findet“ er (vgl. Phil 3,12; Gal 4,9; 1Kor 8,2f). (Voigt)

o    Was hat Gott alles angestellt, bis Er uns so weit hatte, dass wir erstmals staunend hörten. (Voigt)

o    Was Gott tut, tut Er durch Seine Kreaturen; aber – umgekehrt – im Handeln Seiner Kreaturen ist Er selbst wirksam. (Voigt)

o    Keiner ist zu weit weg, als dass Gott nicht Seinen Weg zu ihm finden und ihn erreichen könnte. Das gilt für die äußere Ferne – wie hier; das gilt aber auch für die innere Ferne – wie bei dem Verfolger Paulus. Es gibt keine aussichtslosen Fälle. (Voigt)

o    Ein einzelner Mensch ist Gott so wichtig, dass Er um seinetwillen eine Menge Hebel in Bewegung setzt. (Voigt)

o    Gott sucht uns mit Seinem Wort und Sakrament. (Voigt)

o    „Verstehst du auch, was du liest?“ (30) Wir sind bei der hermeneutischen Frage. (Voigt)

o    Die Aufgabe des Verstehens erstreckt sich nicht nur darauf, herauszufinden, was der Autor von Jes 53 beim Niederschreiben gedacht und gemeint hat. Sie weitet sich auf gesamtbilblische Zusammenhänge aus. Und sie schließt, wenn der Text uns „angehen“ soll, die Umsetzung in unser eigenes Denken ein, denn verstanden wird ja nur, was dem Wahrheitsbewusstsein des Empfängers adaptiert werden kann. (Voigt)

o    Der Kämmerer hat es offensichtlich begriffen, dass er, als der Mann aus Äthiopien, es wohl auf sich nehmen muss, in diese alten Texte einzudringen: Wenn es Gott einmal gefallen hat, Sein Heil eben dort und damals zu offenbaren und aufzurichten, dann muss man es sich diese Mühe kosten lassen. Schöpfen muss man da, wo die Quelle ist. (Voigt)

o    Die „Fernen“ an die Bibel zu weisen, bedeutet zweifelslos eine Zumutung; wir können ihnen nur Mut machen, diese Zumutung auf sich zu nehmen. (Voigt)

o    Philippus hat in dem prophetischen Zeugnis die Umrisse der Gestalt Christi erkannt. Er sagt nicht: Rolle das Buch, das du auf den Knien hast, getrost wieder zusammen – ich habe dir von einem anderen zu erzählen! Vielmehr „fängt“ Philippus bei dieser Schriftstelle „an“ und kommt von da aus zur „guten Nachricht“ von Jesus. (Voigt)

o    Jesus ist in der Gemeinde des Alten Bundes, zu der der Kämmerer gestoßen ist, eigentlich kein Fremdkörper. Die Jesus ans Kreuz gebracht haben, haben ihn nur dazu machen wollen, und sie sind, muss man sagen, damit selbst – vorerst – zu Fremdlingen in der großen Gottesgeschichte geworden. (Voigt)

o    Der Kämmerer ist ein Mann aus der politischen Welt, in der, was nötig ist, durchgesetzt und möglichst erfolgreich praktiziert werden muss. Müsste er nicht das Heil vom machtvollen Eingriff Gottes in den Lauf der Welt erwarten? Stattdessen wird ihm der Mann verkündigt, der stillhält wie ein Schaf, wenn es geschoren, nein, schlimmer, wenn es geschlachtet wird. Das Nein zu allem, was wir uns vorstellen und ausdenken, ist der Gekreuzigte. Aber eben dieser Gekreuzigte ist das JA des Erbarmens Gottes zu uns. Man braucht Jes 53 nur ganz zu lesen, und das Gesagte bekäme noch viel kräftigere Konturen. (Voigt)

o    Warum ist dieser Christus so stumm (32)/ Hat Gott ihn geschlagen? Ja, schon – aber um unsertwillen! Es hat einer, es hat dieser Eine sterben müssen, weil ich eben so bin, wie ich bin. (Voigt)

o    Es ist für die Urchristen selbstverständlich, dass, wer Christ wird, sich taufen lässt, besser: „getauft wird„. (Voigt)

o    „Entrückte ihn“ (39) ist schon eine bestimmte Auslegung, die möglich, jedoch nicht zwingend ist. Besser: „riss ihn hinweg“. (Voigt)

o    Der Kämmerer muss in seine Heimat zurück. Was wird aus seinem jungen Glauben? Die Urchristenheit hat dem Wirken des Heiligen Geistes viel zugetraut (Phil 1,6). (Voigt)

o    Der Kämmerer wird Christ, indem er getauft wird. Zum Wort kommt das Sakrament. (Voigt)

o    In Christus sind nun wirklich alle „Hindernisse“ beseitigt, die uns auf dem Wege zu Gott aufhalten könnten (Eph 2,14). (Voigt)

o    Ein Farbiger, ein Mann aus heidnischem Volke, ein Eunuch, einer, der an der ganzen Geschichte Gottes mit Seinem Volke nicht teilgenommen hat und insofern wirklich noch unerfahren, unausgereift ist. Aber was ist das alles, wenn man am Kreuz gelernt hat, alles aufzugeben, worauf Menschen stolz sein könnten, und alles anzunehmen, was dieser Jesus Christus einem jeden gibt, ohne Bedingung, allein aus Gnaden? (Voigt)

o    „Was hindert?“ (36) –  Nichts hindert mehr! Christi Kreuz und Auferstehen werden, indem der Mann ins Wasser steigt, untertaucht und wieder hervorkommt, tragende Wirklichkeit seines eigenen Lebens. (Voigt)

o    Dass der Mann – mit seiner Jesajarolle allein gelassen – seinen Weg in der „Freude“ fortsetzt, die das Evangelium auslöst, bestätigt nur: Er hat begriffen, dass Christus ihn ergriffen hat (Phil 3,12). (Voigt)

o    Der unsichtbare Herr, dessen Leben von der Erde weggenommen ist (33), geht eben als der Erhöhte mit nach Äthiopien. (Voigt)

o    Der Kämmerer ist getauft – so ist dafür gesorgt, dass der Name Christi und das, was Christus auch für diesen Mann getan hat, aus seinem Leben nicht mehr getilgt wird. (Voigt)

 

o    War Philippus bei seiner Arbeit in Samaria zu tadeln? Dass eine vom Okkultismus belastete Stadt ein schwieriges Missionsfeld war … das geht aus dem Verlauf der Geschichte selbst hervor. (de Boor)

o    Philippus tat in Samarien, was er konnte, und war ein beglaubigter und gesegneter Bote seines Herrn. Seine Arbeit war nicht vergeblich, wenn sie auch erst durch Petrus und Johannes zur klaren Frucht wurde. (de Boor)

o    Wenn dieser Abschnitt (26) auch nichts darüber sagt, wo und wann „ein Engel des Herrn zu Philippus redete“, so liegt es doch am nächsten, ihn noch in Samaria zu denken. Er stand dann in der reichen Arbeit, die einer fruchtbaren Evangelisation folgt. Dann wird es auch besonders eindrucksvoll, wie Gott selbst aus eifriger und dringlicher Tätigkeit herausrufen kann. (de Boor)

o    Die scheinbare „Sinnlosigkeit“ des göttlichen Befehls wird unterstrichen. … Gerade in der heißen Mittagshitze ist niemand zu erwarten. Ja, so seltsam können Gottes Befehle aussehen! Doch hat Gott für diesen scheinbar sinnlosen Auftrag einen Engel geschickt, damit Philippus gewiss ist, dass wirklich Gott ihm diese Weisung erteilt, gegen die jede vernünftige Überlegung sprach. (de Boor)

o    „Siehe!“ Es ist längst eine Geschichte im Gange, von der Philippus nichts ahnen kann. Gottes Boten wissen in den wenigsten Fällen von den Geschichten, die Gott schon begonnen hat, ehe er seine Zeugen in entscheidender Weise Menschen begegnen lässt. (de Boor)

o    “ Das „Äthiopien“ der Bibel ist nicht das heute oft mit diesem Namen bezeichnete Abessinien, sondern entspricht etwa der Landschaft Nubien im Sudan, liegt also tief im Süden des ägyptischen Reiches. Es war von Königinnen regiert, die den Titel „Kandake“ in ähnlicher Weise trugen wie die ägyptischen Herrscher den Titel „Pharao“. (de Boor)

o    Suchenden Menschen kam damals die jüdische Mission entgegen. Die Botschaft von dem einen Gott, die klare Anschauung des wahrhaft guten und rechten Lebens in den Geboten Gottes, die wunderbaren Führungen der Geschichte Israels, alles dieses zog die Herzen mächtig an. (de Boor)

o    Nahe der Grenze des Sudan liegt die Nilinsel Elephantine, auf der sich seit Jahrhunderten eine jüdische Kolonie befand. Von ihr strahlte der Einfluss alttestamentlicher Klarheit in die Umgebung aus; auch direkte israelitische Mission wird von hier getrieben worden sein. (de Boor)

o    Nur durch Schriftgelehrte kann der Äthiopier an ein solches Stück der Heiligen Schrift gekommen sein. (de Boor)

o    Hier (32f) ist von der Erniedrigung und dann von der wunderbaren Erhöhung des Gottesknechtes gesprochen. In der Erniedrigung ist der Gottesknecht das stille Lamm Gottes, das schweigend trägt und duldet. „Darum wird in der Erniedrigung sein Gericht aufgehoben“ und sein Leben wird „fortgenommen von der Erde“, hinauf in die Herrlichkeit Gottes. (de Boor)

o    Die Beschneidung konnte (5 Mo 23,2) oder wollte er nicht haben, aber getauft will er nun werden. Dass Jesus ihn nicht wie Mose als einen Eunuchen zurückweist, dessen war er gewiss. Dass seine Stellung bei Hofe für ihn kein Hindernis sein sollte, Jesus anzugehören, dazu war er entschlossen. Wer „von Jesus Christus ergriffen ist“, der kennt keine „Hindernisse“ mehr. (de Boor)

o    Das „Christentum“ ist ja nicht ein kompliziertes Gedankensystem, das man in mühsamer Arbeit lernen und verstehen muss, sondern die rettende und erneuernde Lebensverbundenheit mit Jesus, die im Entstehen des Glaubens geschenkt wird. (de Boor)

o    Jede Bekehrung ist im Kern eine „plötzliche“, so wie auch jede Verlobung die Sache eines Augenblickes ist, welche lange Vor- und Nachgeschichte sie immer haben mag. (de Boor)

o    Wie deutlich unterscheidet sich hier die Bekehrung des Äthiopiers von der des Simon (4-14). Der Äthiopier ist nicht zu Philippus bekehrt und klammert sich darum auch nicht an ihm. Hier war alles allein vom göttlichen Wort her geschehen. Der Äthiopier staunte den Philippus nicht als überlegenen Wundermann an; sein ganzes Herz war von Jesus erfüllt, dem Lamm Gottes, das der Welt Sünde trug. Er sah Philippus nicht mehr und muss ihn nicht mehr sehen, denn er kann nun „seines Weges mit Freude ziehen“. (de Boor)

o    Hier ist der Geistesempfang – der Äthiopier ist als voller und ganzer Christ anzusehen – im Wirken des Philippus ohne Handauflegung der Apostel geschehen; und auch hier zeigt sich der Geistesempfang nicht im „Zungenreden“ des Kämmerers, sondern in der Freude, mit der auch ein Äthiopier in seine ferne und vom Christentum noch ganz unberührte Heimat zieht.

o    Es ist die Art des Lukas, wichtige geschichtliche Vorgänge mit Einzelbeispielen anschaulich zu machen. Der lahme Bettler an der schönen Pforte zeigt uns, wie es bei den vielen Heilungen durch die Apostel zuging. Aus der anschließend mitgeteilten Predigt des Petrus können wir uns ein Bild machen, wie die Apostel überhaupt in der ersten Zeit verkündigt haben. An Ananias und Saphira erleben wir besser als durch allgemeine Schilderungen mit, wie ernst es in jener ersten Gemeinde zuging, und an dem Zauberer Simon erfassen wir beispielhaft den Zusammenstoß des Evangeliums mit der okkult-religiösen Umwelt der Zeit. An Philippus sehen wir, wie Gott seine Boten braucht und führt, und wie die „Evangelisation“ von Mann zu Mann aussieht- (de Boor)

o    Auf die Heidenbekehrung (Apg 10) geht es zu, wenn in unserer Erzählung ein Äthiopier zum lebendigen Glauben und zur Taufe kommt. Er ist nicht eigentlich „Heide“. Er hat schon feste Beziehung zu Israel und ähnelt darin einem „Proselyten“. Und doch wird er auch wieder nicht so genannt und war schwerlich beschnitten, war also doch auch so etwas wie ein Heide aus ganz fernem Land. (de Boor)

o    Gott führt die Botschaft von Jesus über die Grenzen Jerusalems und Judäas hinaus nach Samaria und lässt jetzt schon einen Seiner Boten ein Zeichen für die Erfüllung des alten Psalmwortes (68,32) erleben: „Mohrenland wird seine Hände ausstrecken zu Gott.“ Wie mag es auch Philippus bewegt haben, dass die Bekehrung dieses Mannes zugleich die Erfüllung der göttlichen Zusage in Jes 56,3 war. (de Boor)

o    Von Asdod in der Küstenebene nördlich von Gaza kam Philippus auf dem Wege nach Caesarea in die Städte Jabne, Lydda, Joppe, Apollonia, Antipatris. (de Boor)