Downloadlink: 22-4 Treusein trotz Stress – 2Kor 6,1-10
2Kor 6,1-10
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
o Beachte den Textzusammenhang mit Kap. 5!
o Wer ist mit dem „wir“ gemeint? 1
- Was weißt du über das „euch“, über die Korinther?
o Wie ist das Wort „Mitarbeiter“ zu verstehen?
o Was ist die „Gnade Gottes“?
- Wieso sollten die Korinther sie „vergeblich“ empfangen haben?
- Warum muss Paulus „ermahnen“?
o Beachte das Bindewort: „denn“! 2
- Lies das Zitat in Jes 49,8 nach!
o Was ist mit „Zeit der Gnade“ gemeint?
- Beachte wie Paulus das Wort „jetzt“ wiederholt und betont?
- Warum ist ihm dieses „jetzt“ so wichtig?
o Was bedeutet „Heil“ und „Tag des Heils“?
o Beachte das wiederholte „wir“! 3
- Was ist mit dem Wort „Anstoß“ gemeint?
o Beachte das Bindewort: „damit“!
- An welche „Lästerung des Amtes“ denkt Paulus hier?
o Beachte den Kontrast: „sondern“! 4
- Was meint Paulus mit „in allem“?
o Wie „erweist“ man sich als „Diener Gottes“?
- Gibt es bestimmte Merkmale eines Gottesmannes?
o Suche biblische Beispiele für „Geduld“, „Trübsal“, „Not“ und „Angst“!
o Wo hat Paulus „Schläge“, „Gefängnis“, „Verfolgung“, „Mühen“, „Wachen“ und „Fasten“ durchlebt?
o Was meint Paulus mit „Lauterkeit“ und „Erkenntnis“? 5
- Was ist „Langmut“ und „ungefärbte Liebe“?
- Was meint Paulus mit „im Heiligen Geist“?
o Was ist das „Wort der Wahrheit“? 6
- Was meint Paulus mit „in der Kraft Gottes“?
o Was sind „Waffen der Gerechtigkeit?
- Welche Waffen sind „zur Rechten, welche zur Linken“?
o Wo hat Paulus „Ehre oder Schande“ erlebt? 7
- Warum bezeichnet er sich als „Verführer“?
- Wie kann ein Verführer „wahrhaftig“ sein?
o Beachte die Gegensatzpaare! 9-10
- Wie kann man „unbekannt und doch bekannt“ erklären?
- Wie passen „sterben und leben“ zusammen?
- Woran denkt Paulus bei „gezüchtigt, aber nicht getötet“?
- Wie passen „traurig und fröhlich“ zusammen?
- Wie kann man als „Armer“ andere „reich“ machen?
- Wie passt „nichts“ und „alles“ zusammen?
o Was wollte Paulus der Gemeinde mit diesen Sätzen sagen?
o Worin besteht die „Ermahnung“ (1) dieses Textes für die Korinther?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
o
o
o
o
1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
o
1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
o
2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
o
o
o
o
2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
o Die Verse 1-2 gehören noch zum Vorangehenden. Sachlich wäre die Kapitelgrenze nach 6,2 richtiger. Grammatisch ist der Übergang zu 3ff jedoch nahtlos: die Partizipien in 3 und 4 sind von „ermahnen“ in 1 abhängig. (Voigt)
o „Vergeblich“? (1) Der Dienst des Moses hatte nicht zum Ziel geführt. Sollte nun auch der so gerühmte „Dienst des Geistes“ nicht wirklich das Leben gebracht haben? (de Boor)
o In der Formulierung des Satzes kommt die Zuversicht zum Ausdruck, dass die Annahme der Gnade Gottes durch die Korinther doch gar nicht vergeblich gewesen sein „kann“. Sie müssen sich nur wieder darauf besinnen und der Gnade Raum zur vollen Wirksamkeit in der Gemeinde geben. (de Boor)
o Dass jetzt „Zeit des Willkommens“ ist (2), steht auch über den Versen 3-10. (Voigt)
o Paulus spricht im apostolischen „Wir“. Nur „Mitwirkender“ ist er als Christi Gesandter, der für Christus bittet und durch Gott mahnt (5,20). (Voigt)
o Wir ermahnen (1), indem wir „keinen Anstoß geben“ (3). (Voigt)
o Das Wort „Anstoß geben“ müssen wir in seinem ernsten und eigentlichen Sinn verstehen. Es bezeichnet den „Stoß“, mit dem ich schuldhaft einen andern auf seinem Wege zum Heil Christi aufhalte, ihn aus diesem Weg fortstoße in Zweifel oder Unglauben hinein. Mögen die Korinther an Paulus viel zu tadeln haben, solchen „Anstoß“ hat der Apostel niemand gegeben. (de Boor)
o Der Vorwurf der Selbstempfehlung tritt wiederholt auf (3,1; 5,12; 10,12.18); auf ihn spielt Paulus in Vers 4 an. (Voigt)
o Paulus und seine Mitarbeiter „empfehlen sich als Gottes Diener“ (4), aber nicht in leeren Worten, sondern „in allem“, in der ganzen Art ihres Lebens, … nämlich mit der Fülle tatsächlicher Bewährung, wie Paulus sie im Folgenden aufzählt. (de Boor)
o „Geduld“ (4): wörtlich das „Darunterbleiben“; die erste unter den 18 Adverbialbestimmungen ist … dem ganzen übergeordnet. Die neun folgenden (4b-5) ordnen sich in drei Dreiergruppen, die übrigen acht (6) in vier Paare. (Voigt)
o Schläge: 11,23ff; Apg 16,22f; Gefangenschaft: 11,23; Apg 16,23; 21,33-28,31; Aufruhr: Apg 17,5ff; 19,23ff; Mühen: 1Thess 2,6-9; 1Kor 4,12; 9,12.15-18; 2Kor 11,7f.27; 12,16f; Apg 18,3; 20,34; Fasten11,27; 1Kor 7,5 (Voigt)
o „Unruhe“ (Aufruhr) kann aber auch die ruhelose Lebensweise des Apostels meinen, das ständige Wanderleben, das er zu führen hat. (de Boor)
o Heiligkeit (6) = (kultische) Reinheit, Lauterkeit, auch Unberührtheit (auch 11,3). (Voigt)
o Waffen (7) zum Angreifen (rechts) und zur Verteidigung (links)! (Voigt)
o Der Widerstand der Welt gegen die Botschaft zeigt sich auch darin, dass sie die Boten verleumdet und schmäht und ihren Ruf zu zerstören sucht. (de Boor)
o Waffen „der Gerechtigkeit“ (7): Das Leben in einem heilen, normalisierten Verhältnis zu Gott ist die stärkste Waffe (Eph 6,14-17). (Voigt)
o „Ungeheuchelte Liebe“ (7). Paulus müht sich nicht, einen liebevollen Eindruck zu machen. Paulus kann wahrhaft lieben. Echte Liebe aber ist von der Wahrheit nicht getrennt. (de Boor)
o Wer dieses „Wort der Wahrheit“ (7) bezeugt, der erfährt „in Schwachheit und Furcht und großem Zittern“ die „Kraft Gottes“ (7), die allein den echten, beständigen Glauben in Menschen zu schaffen vermag (1Kor 2,1-5). Es ist „die Kraft Gottes zur Rettung für jeden Glaubenden“, von der Paulus von Korinth aus den Römern schreibt. Es ist die „Kraft“, die „in der Schwachheit zur Vollendung“ kommt (12,9) und den „Schwachen“ Paulus wunderbar stark macht. (de Boor)
o Ist uns aufgegangen, wie stark die Verse 1-2 mit 5,18-21 zusammenhängen, also sich auf das „Wort von der Versöhnung“ und damit auf das Kreuz Jesu Christi und Seinen „seligen Tausch“ mit uns (21) beziehen? (Voigt)
o Es besteht dann die genaueste Wechselwirkung zwischen Haupt- und Nebensatz, indem Christus wurde, was Er nicht war, und doch der blieb, der Er war, umgekehrt aber wir werden, was wir nicht sind, und, indem wir das werden, doch bleiben, was wir waren: Er der Sündlose, wir die Sünder; Er die Sünde, wir die Gerechtigkeit. (Bachmann in de Boor)
o Paulus seine Selbstempfehlung (4) als „Diener Gottes“ besteht gerade darin, dass er, was die Korinther an ihm bemängeln (keine Kraft), als notwendiges Merkmal seiner apostolischen Existenz verständlich macht. Hier redet Paulus über sich, besser: über seinen Dienst – und nicht mehr über das Wort von der Versöhnung. (Voigt)
o Zur Botschaft gehört der Botschafter (5,20). Ab 3 wird der Dienst des Botschafters selbst erörtert. (Voigt)
o Sieht denn so das Leben eines Gottesmannes aus? … Wie anders traten doch die neuen Lehrer, die Korinth erst auf die wahre Höhe führen wollten, auf! Paulus aber sagt, dass so, gerade so, der Bote Jesu leben müsse. Denn der Menschensohn war nicht gekommen, dass Er sich dienen lasse, sondern dass ER diene und Sein Leben zur Erlösung gebe. (de Boor)
o Der Katalog der Apostelleiden lässt die Leiden Christi wiedererkennen. Die Botschaft, die der Botschafter überbringt, ist das „Wort vom Kreuz“. Es wäre eine seltsame, ja geradezu irreführende „Auslegung“ dieses Wortes, wenn der Apostel der triumphale Mann des Erfolges und der Unangefochtenheit sein wollte. (Voigt)
o Die Verse 3-10 sprechen von der christlichen Existenz unter dem Kreuz. (Voigt)
o Der Kirchenstreit in Korinth wäre behoben, wenn die Korinther mit Gott im Frieden wären bzw. den von Gott ihnen gebotenen Frieden annähmen. (Voigt)
o Im Konflikt mit Paulus steckt ja der Konflikt mit der Sache, das Nichtannehmen des Evangeliums von dem Gott, der im Wort, d.h. aber im Wort vom Kreuz, uns Sein Gutes geben will. (Voigt)
o Jesus hätte Erfolg bei den Massen haben können (Versuchungsgeschichte); aber zur Versöhnung mit Gott wäre es durch Machterweise nicht gekommen. Will Gott uns wiederhaben, so muss es auf andere Weise geschehen. (Voigt)
o Auch Paulus operiert, seinem Auftrag gemäß, mit keinerlei (gewaltsamen oder subtilen) Druck- oder Faszinationsmitteln, nicht mit der Überzeugungskraft der Weisheitsrede (1Kor 2,4), nicht mit Zeichen (1Kor 1,22), selbstverständlich ohne Mittel äußerer Macht. Er übt nicht Druck aus, er erleidet Druck (4). (Voigt)
o Die Predigt müsste wohl ein wenig aus dem Leben des Paulus erzählen. (Voigt)
o Mit dem, was Paulus schreibt, will er nicht den Korinthern imponieren. Er muss, im Gegenteil, damit rechnen, dass sie in dem, was er anführt, Tatbestände sehen, die gegen ihn sprechen. (Voigt)
o Der konsequente Verzicht auf alle irdischen und himmlischen Machterweise gehört zur Sache. (Voigt)
o Sieht denn das Leben des Paulus mit seinen ständigen Schwierigkeiten und Nöten, mit seiner ganzen Armut und Kümmerlichkeit wirklich nach einem „Diener Gottes“ aus? Es geht noch einmal und noch verstärkt um das, was Paulus bereits in 1Kor 4,1-13 und 2Kor 4,7-12 mit der Gemeinde besprochen hatte. Es handelt sich bei Gottes „Gnade“ nicht um eine ruhende Größe, die uns jederzeit zur Verfügung steht. Es geht um Gottes lebendige Geschichte, die ihre „Zeit“ hat und darum unser „Jetzt“ zur entscheidenden Zeit macht, in der alles gewonnen oder alles verloren werden kann. (de Boor)
o Gott bietet Seinen Frieden an. Gott bittet sogar um Frieden (5,20). Der Gott des Evangeliums befindet sich in der schwachen Position des Wartenden. … Wer Gott hilft, indem er das Evangelium verkündigt, lernt am eigenen Leibe kennen, was es für Gott Selbst bedeutet, gnädig zu sein und also auf die Antwort des Menschen zu warten. (Krötke in Voigt)
o Wir könnten unsern Text in etwa so umschreiben: Ich weiß schon, dass manchen unter euch mein Aposteldasein alles andere ist als eine Ermutigung zum Christwerden. … Aber ihr müsst begreifen, dass der Druck, unter dem ich stehe (5), so wenig zufällig und darum so wenig wegzudenken ist wie das Kreuz unseres Herrn. (Voigt)
o Gott lädt den Menschen in die wiederhergestellte Gemeinschaft mit seinem Schöpfer ein. Einladung ist nicht Zwangsvereinnahmung. Indem Gott „bittet“ (5,20), gibt er uns Freiheit. Er nimmt es auf sich, von uns hingehalten oder auch abgewiesen zu werden. (Voigt)
o Menschen weisen den um Versöhnung bittenden Gott ab: Das ist Jesu Kreuz – und das ist auch das Leiden des Apostels. Diese Zumutung Gottes an sich Selbst und an Seine Botschafter in der Predigt verständlich zu machen, ist eine schwere Herausforderung. (Voigt)
o Es ist eine harte Erziehung; aber sie führt nicht zum Tode, sondern zum Leben und zu noch vollmächtigerem Dienst. (de Boor)
o Die Frage, wozu Christsein gut ist, ist falsch gestellt – schon darin, dass durch sie Gott Mittel zum Zweck wird. (Voigt)
o Der hohe Preis dieser apostolischen Existenz im Druck der Leiden muss gezahlt werden. Gott selbst hat zuvor den noch viel höheren Preis gezahlt. Am Apostel wird nur, wie im Spiegel, sichtbar, wie es Gott selbst ergeht, wenn er sich aufmacht, Seine verlorenen Menschenkinder wiederzubekommen.
o Der Glaube hält sich an das gepredigte Wort, weil er sich an Christus hält. (Voigt)
o Wenn es zu wirklichen Veränderungen in meinen Leben kommt – und es kommt wirklich dazu! -, dann gerade nicht dadurch, dass ich auf die Erfolge starre wie die Katze auf die Maus, sondern dadurch, dass ich auf den Gott schaue, der in Christus um mich bemüht ist. (Voigt)
o Paulus kann, wenn er durch die Welt zieht, mit nichts Greifbarem aufwarten. Er hat das Wort vom gekreuzigten Christus, nicht mehr. … Er muss darauf gefasst sein, dass die Menschen, die Gott sucht, negativ reagieren: Kopfschütteln, Vogel zeigen, Verachtung, Zorn, Entrüstung, Hass. … Zuletzt kommt alles, was er leidet, den Menschen zugute, um die Gott sich bemüht und für die Paulus, unterwegs sind. (4,12). (Voigt)
o Paulus steht für die Korinther im Zwielicht, sofern sie ihn kritisieren oder gar ablehnen. Im Zwielicht steht Paulus aber auch, weil er als der zugleich alte und neue Mensch zwei Wirklichkeiten zugehört, nämlich der dieses und der des kommenden Äons. (Voigt)
o Paulus weiß auch um den Zusammenhang zwischen seiner Schwäche und der „Kraft Christi“. (12,9). Man kann es sich leisten, auf das Image des starken Mannes zu verzichten, wenn man weiß, dass man aus etwas anderem lebt. (nach Voigt)
o Hier ein anderer Sinn von Zwielicht: In der Beleuchtung des menschlichen Urteils macht Paulus in der Tat keine gute Figur. Aber er steht mit seinem Dienst als Apostel gleichzeitig in einem ganz anderen Lichte. Er ist ja Überbringer und „Verwalter“ (1Kor 4,1) des „Wortes der Wahrheit“, womit nichts anderes als das Evangelium gemeint ist. (Voigt)
o Gott tröstet und ermahnt durch uns, indem wir das Wort von der Versöhnung ausrichten (5,20). Es sieht von weitem so aus, als ob da irgendein „unbekannter“ Mann (9) durch die Welt zieht und seine (unmaßgebliche) Meinung über den lieben Gott zum Besten gibt. In Wirklichkeit geht Gott Selbst in Seinem Wort über die Erde (1Thess2, 13). (Voigt)
o Gottes Kraft wirkt in dem schwachen Mann. Man kann es noch konkreter sagen: Paulus muss kämpfen – seine Waffen sind die der Gerechtigkeit (7). Er ist durch Christus mit Gott im Reinen – darin besteht die Gerechtigkeit. Wieso kann man damit – in Angriff und Verteidigung – kämpfen? Einer mit Gott ist immer in der stärkeren Position. Physisch ist man auch als von Gott Anerkannter und Angenommener verwundbar. (Voigt)
o Paulus weiß, dass er nicht mit „Fleisch und Blut“ zu kämpfen hat (Eph 6,12). Der große unsichtbare Verkläger und Erpresser ist machtlos, wenn Gott „für uns“ ist (Röm8, 31). Es prallen dann auch die Beschimpfungen und Verunglimpfungen der Menschen ab. (Voigt)
o Man muss sich die Aussage der Verse 6-8 nur bis ins Detail anschaulich machen, und man wird erstaunt sein über die Kühnheit, mit der Paulus dies alles von sich behauptet. (Voigt)
o Paulus würde nicht einen Augenblick zögern, zu betonen, dass, was in 6 gesagt ist, eigentlich Christi Leben ist, nicht das des gegenwärtigen Paulus. Gal 2,20: Er ist „in mir“ rein, langmütig, freundlich, ungeheuchelt in Seiner Liebe. Und dies, obwohl der „alte“ Paulus, der „im Fleische“ lebt, noch nicht dahin ist. Das ist das Aufregende an der apostolischen – letztlich überhaupt an der christlichen Existenz: Da überlagern sich das Alte und das Neue, so dass man von einer „Existenzweise in zwei Welten und zwei Zeiten“ reden muss. Seht ihn euch nur an, den alten Paulus, und registriert ruhig das Anstößige und Unzureichende an ihm; ihr müsst nur wissen, es gibt auch den anderen, den neuen Paulus (5,17), in dem Gott Sein Werk tut. (Voigt)
o Noch muss der Glaube im (oft deprimierenden) Sichtbaren das (beglückende) Unsichtbare wahrnehmen. Empirisch stehen wir noch diesseits der eschatologischen Grenze. Aber „in Christus“ sind wir mehr, als man sehen kann, ja eigentlich etwas ganz anderes. Diese Spannung wollen die Korinther nicht aushalten. (Voigt)
o Sie „leben“ (9) wahrhaft, während andere, scheinbar sehr lebendige Menschen in Wahrheit „tot“ sind, tot vor Gott. (de Boor)
o Das „als die Traurigen, aber allezeit voll Freude“ haben wir anschaulich vor Augen, wenn wir Röm 8,31-19 und Röm 9,1f unmittelbar nebeneinander stehen lassen. (de Boor)
o „reich machen“ – Wie viel Helfen und Schenken hat Paulus durch seine Wirksamkeit in einer Welt angestoßen, die vorher von einem liebevollen Denken an andere nichts wusste. (de Boor)
o Sind bei uns diese Linien zu sehen, können wir von unserm Dienst in entsprechender Weise reden, wie Paulus es hier tut? (de Boor)
o Paulus will seine Leser zu Gnade einladen. Eigentlich haben die Korinther sie ja schon empfangen. Aber – die große Sorge des Apostels – sie könnten sie vergeblich, wirkungslos empfangen haben. Solange sie nicht gemerkt haben, dass es Gott zuerst und am allerdringlichsten um die Versöhnung zu tun ist, denken sie in die falsche Richtung. Sie suchen spektakuläre Erlebnisse und sensationelle „himmlische“ Erfahrungen – Aber den Gott, der in Christus, in Seinem Kreuz, mit ihnen Frieden machen und so ihre Herzen gewinnen und wieder ihr Gott sein will, den verfehlen sie. (Voigt)
o Warum so viel Nachdruck auf das „jetzt“ (2)? Vieles im Leben kann man sich für eine beliebige Zeit vornehmen. … Manches hingegen ist nur möglich in der sich dafür bietenden Stunde. (Voigt)
o Der Zugang zu Gott steht uns nicht jederzeit offen. Es ist nichts mit dem Gott, von dem wir uns einreden, es sei Seine Pflicht, jederzeit für jeden erreichbar zu sein. Gnade ist das Ungeschuldete; Gottes Gnade ist nicht unser Recht. Und wenn ich wüsste, dass Gott allezeit und allen gegenüber gnädig wäre: Ich kann Seine Gnade nur annehmen, indem sie sich bietet. Ich kann Gott nicht stehen und warten lassen. Jetzt! (Voigt)
o Gott müsste nicht, aber ER „will“. „Jetzt ist die Zeit des Willkommens“ (2) – das ist nichts anderes als eine Variation der Bitte Gottes, wir möchten doch zum Frieden mit Ihm bereit sein (5,20). Die tiefste Selbsterniedrigung Gottes – bis zum Tod am Kreuz – drückt sich in dieser Bitte Gottes aus. (Voigt)
o Wir werden nicht unter Druck gesetzt. Wir sind frei. Aber das sollten wir begreifen, dass die angebotene Gnade Gottes unsere große – unvergleichliche – Chance ist. Der verlorene Sohn darf heimkehren, und er wird es erleben, dass der Vater ihm entgegen läuft. (Voigt)
o Es handelt sich bei Gottes „Gnade“ nicht um eine ruhende Größe, die uns jederzeit zur Verfügung steht. Es geht um Gottes lebendige Geschichte, die ihre „Zeit“ hat und darum unser „Jetzt“ zur entscheidenden Zeit macht, in der alles gewonnen oder alles verloren werden kann. (de Boor)
o Man muss aus dem „Jetzt!“ des Apostels die hoffende, sich schon im Voraus freuende Erwartung vernehmen: Sie werden kommen! Es soll in unserer Predigt nicht anders sein. (Voigt)