Downloadlink: 01-2 Liebt, weil ihr die Zeit erkennt – Röm 13,8-12(-14)
Röm 13,8-12(-14)
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- In welchem Kontext steht unser Text?
- Wer ist mit „niemand“ gemeint? 8
- Was kann man einem anderen Menschen schulden?
- Wieso bleiben wir einander immer die Liebe schuldig?
- Warum hat der, der liebt, das ganze Gesetz erfüllt?
- Was ist mit „Gesetz“ gemeint?
- Um welche Gebote geht es im Vers 9? 9
- Warum lassen sich all diese Gebote in dem Gebot der Nächstenliebe zusammenfassen?
- Was meint: „wie dich selbst“?
- Was ist „Liebe“ (αγαπη)? 10
- Warum tut Liebe nichts Böses?
- Was will das Wort „so“ sagen?
- Muss man, wenn man liebt, die einzelnen Gebote kennen?
- Was soll man tun? !!! 11
- Ist Liebe ein Gefühl oder eine Handlung?
- „Die Zeit (καιρος) erkennen“ – Was ist damit gemeint?
- Um welche „Stunde“ geht es?
- Was meint „aufstehen vom Schlaf“? Wie macht man das?
- Beachte: „denn“! Was wird hier begründet?
- Was ist hier mit „Heil“ gemeint?
- Warum ist das Heil „jetzt“ näher?
- Um welche „Nacht“ und um welchen „Tag“ geht es? 12
- Was sind die „Werke der Finsternis“?
- Wie kann man sie „ablegen“?
- Was sind die „Waffen des Lichts“?
- Wie kann man sie anlegen?
- Was wollte Paulus mit diesem Vers sagen?
- Was meint „leben wie am Tage“? 13
- Welche 6 Dinge sollen die Gläubigen nicht machen?
- Beachte: „sondern“! 14
- Was soll anstelle der 6 Dinge getan werden?
- Hat Paulus einen neuen Katalog mit besseren Taten?
- Beachte, dass Paulus von einer Beziehung zu einer Person spricht!
- Was heißt das? Was sollen wir konkret tun?
- Was ist „Begierde“?
- Wie kann man „der Begierde verfallen“?
- Wie verfällt man der Begierde?
- Wo ist die Grenze zwischen guter Selbstfürsorge und Begierde?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- Die Rückkehr zum Thema „Liebe“ (12,9ff. 20ff) vollzieht sich in V 8a in einem knappgefassten, tiefgründigen Gedanken. (Voigt)
- Im Vers 11 findet sich, wie in 1Thess 4,13ff; 5,1-10; Eph 5,14, eschatologisches Zeitbewusstsein, das gespannte Wachsamkeit und Bereitschaft verlangt. (Voigt)
- Noch ist es nicht Tag (13), aber der nahe Tag bestimmt schon jetzt das Leben. Der kleine Lasterkatalog besteht aus drei parallelen Paaren. Die Laster gedeihen in der Nacht. Mit dem morgendlich-eschatologischen Zeitbewusstsein vertragen sie sich nicht. (Voigt)
- Wie vielen bedeutenden Männern quälte Paulus der Gedanke an die Kürze der ihm zur Verfügung stehenden Zeit. Doch das allein war es nicht, was Paulus zu schaffen machte. Hinzu kam die Erwartung der weltgeschichtlichen Wende, das Warten auf das zweite Kommen Jesu Christi, das die Frühkirche stündlich erwartete. (Barclay)
- Anstelle von „Leib“ (14) steht hier „Fleisch“. Es ist die sündige Existenz in ihrer Gottwidrigkeit, in ihrem Ausgerichtetsein auf das sündige Begehren, gemeint. Dem ist zu widerstehen. (Voigt)
- Die Pointe der Ausführung über die Liebe als Zusammenfassung des Gesetzes ist, dass man diese Liebe zu praktizieren hat; im Wissen um den besonderen (adventlichen) Zeitabschnitt in dem wir leben. (Voigt)
- Wie Erfüllung des Gesetzes in der Liebe und wachsames Eingestelltsein auf den Herrn zusammenzudenken sind, wie also beides im gelebten Christen- und Gemeindeleben sich verbindet, dies ist die uns diesmal gestellte Hauptfrage. (Voigt)
- Adventliches Warten ist auf das ausgerichtet, was uns aus der Zukunft entgegenkommt. … Adventhoffnung sieht das Künftige wie ein Schiff, das von „drüben“, von Jenseits der Horizontlinie, auf uns zukommt. (Voigt)
- Ich kann das Neue nur haben, indem ich zum Alten Distanz gewinne (12,2). … Wir leben, noch im Alten (im irdischen), unsere Zukunft (die Gotteskindschaft). (Voigt)
- Im Kap 13 geht es um die Werke der „bürgerlichen Gerechtigkeit“, was in diesem Falle bedeutet: um die Erfüllung der Bürgerpflichten im Staat und in der Gesellschaft. … Der Christ soll in dem allen verlässlich sein. Er hält Ordnung in den zwischenmenschlichen Beziehungen samt den Sachbezügen. … Es kommt hier auf das grundsätzliche an. … Wo sollten Christen ihren „vernünftigen Gottesdienst“ (12,1) leisten, wenn nicht hier. (Voigt)
- Das die Kasse stimmt, ist kein unnötiges Verlangen. Die Straßenverkehrsordnung ist erfüllbar. Sicher kann es bei allem guten Willen Konflikte geben, aber grundsätzlich gilt: die Vorschriften weltlicher Gerechtigkeit sind erschwinglich und verbindlich. „Seid niemand etwas schuldig.“ (Voigt)
- Dem erfüllbaren Plichten-Soll unseres zivilen Alltags steht nun das nie erfüllte, weil grundsätzlich niemals zu bemessende Soll an Liebe gegenüber. … Rechtspflichten können abgegolten werden, aber die Liebespflicht ist unendlich, also niemals abzutragen. Hier hört das Rechnen auf. Aber auch alle Beruhigung: Jetzt ist es geschafft. Wer liebt, ist in ständiger Bewegung im Dasein für den anderen. (Voigt)
- Im vorhergehenden Abschnitt hat Paulus sich mit den „öffentlichen Schulden“ befasst, von denen er zwei in Vers 7 erwähnt: Steuern und Zoll. … Jetzt wendet er sich den „Privatschulden“ zu. … Er erinnert seine Freunde daran, dass das Christentum keineswegs als Vorwand dafür dienen darf, dass wir unseren Verpflichtungen gegenüber unseren Mitmenschen nicht nachkommen, sondern, dass unser Glaube uns erst recht verpflichtet, sie zu erfüllen. (Barclay)
- Der Glaube, in dem wir Gott als Kinder begegnen, schließt die Liebe zu Gott ein. Das zärtliche „Abba“ (8,15; Gal 4,6) ist Ausdruck der Liebe. … christlicher Gehorsam, im Frieden mit Gott den Geboten der zweiten Tafel (der Nächstenliebe) und damit dem Gottesdienst des Alltags zuwenden. (Voigt)
- Liebe nur – und dann tu, was du willst. – Augustin
- Sage mir, inwiefern eine bestimmte Verhaltensweise ihren Ursprung und ihr Ziel in der Liebe hat, und ich will daran erkennen, ob du wirklich „das Gesetz Christi“ (Gal 6,2) erfüllst. (Voigt)
- In der Welt des Gesetzes gibt es eine Unzahl von Vorschriften. Wer kann sie kennen? Wer kommt mit ihnen zurecht? In wie vielen Situationen lassen sie einen im Stich! Wie oft geraten sie miteinander in Konflikt. Hier, auf dem Boden des Evangeliums, wird alles ganz einfach. Die Liebe ist gehorsam – in Freiheit, darum eben unschematisch, erfinderisch, schöpferisch. (Voigt)
- Wer begriffen hat, dass das Liebesgebot nicht nur das Ganze des Gesetzes handlich zusammenfasst, sondern zugleich das Ganze unseres Seins und Tuns umschließen will, für den wird der Liebesgehorsam geradezu unerschwinglich (8). (Voigt)
- Die Liebe stellt sich dem andern ganz ungeteilt zur Verfügung. Sie gibt sich völlig in das Tun hinein, indem sie sich dem andern zuwendet. (Voigt)
- In dem „wie dich selbst“(V9 = 3Mo 19,18) liegt, dass sie das mit einer fast triebhaft zu nennenden Selbstverständlichkeit tut. Denn jeder nimmt sich fraglos ernst, wahrt sein Interesse, kämpft für seine Ehre und um sein Leben, sucht sein Glück. Mit ebendieser Selbstverständlichkeit dem anderen zugewandt: das kennzeichnet die Liebe, die hier gemeint ist. (Voigt)
- Die Liebe gibt nicht nur die Mahlzeit, den Geldschein, den Aufwand an Muskel- und Denkkraft, die Zeit, – sie gibt sich selbst. (Voigt)
- Hier wird etwas erwartet, was wir keinesfalls aus uns selbst heraus entwickeln können. (Voigt)
- Paulus spricht von der einen Schuld, die wir jeden Tag bezahlen sollen und die wir doch jeden Tag neu schulden. Das ist die Schuld, einander zu lieben. … Paulus behauptet, wer diese Liebesschuld aufrichtig zu erfüllen versuche, werde automatisch alle Gebote halten. (Barclay)
- Liebe trachtet nicht danach, den Feind zu vernichten, indem man ihn tötet, sondern indem man versucht, ihn zu seinem Freunde zu machen. (Barclay)
- Wir leben im Advent des Herrn. Indem er zu uns kommt, kommt sein neues Leben zu uns. Wir können das neue Leben nicht feststellen, nachweisen, messen. Aber wer ihn einlässt und sich auf ihn einlässt, der bekommt es. (Voigt)
- Während alles andere vergeht, hört die Liebe nie auf (1Kor 13,8), eben weil sie Gottes eigenes Wesen ist (1Joh 4,16). Sie kann von uns also nicht gelebt werden durch Realisierung der in uns selbst und in unserer Welt liegenden Möglichkeiten, sondern nur so, dass Gottes eigenes Leben unser wird. (Voigt)
- Bei dem deutschen Wort „Zeit“ unterscheiden wir „κροροσ“ die physikalische Zeit, nach Kant nur „Anschauungsform“, und „καιροσ“, die mit bestimmtem Geschehen erfüllte und darum qualifizierte, Möglichkeiten eröffnende und Entscheidungen erfordernde Zeit. (Voigt)
- Sind seit dem „Zum-Glauben-Kommen“ des Paulus noch nicht 25 Jahre verstrichen (bei den Gemeindegliedern in Rom noch weniger), so bedeutet dies, dass „der Tag“ jetzt schon viel näher herangerückt ist und die Frist mit jedem Tage kürzer wird. (Voigt)
- Liest man 1Thess 4,15, dann weiß man, dass das Denken in Jahren, allenfalls in Jahrzehnten keineswegs abgetan ist. … Hat man begriffen, dass das Eschaton auch in seiner (vorläufigen) Verhüllungsgestalt real ist, mehr noch, dass der kommende Herr sich schon jetzt immerzu auf uns zubewegt, in seinem Wort und seinen Sakramenten wirklich und wirksam sich und das Seine uns zuwendet, und ist es einem aufgegangen, dass alles an Ihm selbst gelegen ist, dann weiß man sich in der zweiten Hälfte der Nacht, ja, man weiß sich schon im aufgehenden Morgen. Gott ist da! (Voigt)
- Niemand weiß, wann Gott kommt und ihn gehen heißt (sterben lässt). Die Zeit wird immer kürzer, denn Tag für Tag rückt dieser Augenblick näher. (Barclay)
- Wem mit dem Kommen Gottes der Tag aufgeht, der muss wach werden. Schlafen, träumen, dämmern, dösen, faul und entschlusslos daliegen, als wäre noch tiefe Nacht, entspricht nicht „der Stunde“ (11). (Voigt)
- Wer „träumt“, geht mit dem Unwirklichen um. Wer sich nicht aus dem Schlaf aufraffen kann, verpasst die besten Stunden. Es kann sein, Gott kommt auf uns zu, und wir nehmen nicht Notiz davon. Uns wird die Rettung angeboten, und wir verschlafen es. (Voigt)
- Die „Werke der Finsternis“ vertragen sich nicht mit dem anbrechenden Tag. Nicht bloß, weil sie da, wo Gott ist, verboten wären, sondern Kraft seines Machtspruchs. Sie sind unmöglich. Sie sind lichtscheu. (Voigt)
- Wir wissen „die Stunde“ (11). Wir können dem, was sich nicht ans Licht trauen darf, in unserm Leben nur dann Raum geben, wenn wir den anbrechenden Tag nicht wahrhaben wollen und den auf uns zukommenden Gott übersehen. (Voigt)
- „Schlemmereien und Saufereien, sexuelles Sich-Ausleben und –Austoben, Streit und Neid“ sind nicht nur das Böse, das zur Präsenz unseres Herrn nicht passen will, sondern sie sind im Grunde Ausdruck tiefer Hoffnungslosigkeit. (Voigt)
- Sechs Sünden, die Paulus als typisch für ein Leben ohne Christus herausgreift. … Fressen: Jene laute Art von Lustbarkeit und Schwelgerei wird damit bezeichnet, die die Betreffenden selbst erniedrigt und für andere eine Belästigung darstellt. … Saufen … Unzucht: Keuschheit war den Heiden unbekannt, und sie hatten noch kaum begonnen, sie als eine Tugend zu halten. … Ausschweifung: Nicht nur sittenlose Menschen, sondern schamlose Menschen werden so bezeichnet. Ihnen ist es einerlei, was die Menschen von ihnen halten. Sie sind ihren Begierden ausgeliefert, dass sie öffentlich zu tun wagen, was sich in keiner Weise zu tun schickt. … Hader: Er ist der Geist, der einem zügellosen und unheiligen Konkurrenzkampf entspringt. … Eifersucht/Neid: Bemüht sein, jemanden nachzustreben. Sie begnügen sich nicht mit dem, was sie selber haben, sondern blicken neidisch auf alles, was anderen zuteil geworden ist. (Barclay)
- Fragt man wie das ab- und anlegen (12) praktisch aussieht und worin diese „Waffen“ bestehen, dann spricht Paulus nicht von Verhaltensweisen und Verhaltensregeln, sondern von Christus (14). … Als wir von der Liebe sprachen, erging es uns genauso: die Liebe ist zuletzt Er. … Also nicht einfach: Stellt euch um auf eine neue Praxis des Lebens. Sondern: Hüllt euch ein in die Christus-Wirklichkeit, in der ihr euch – das sagen wir im Sinne von 6,4-6; Gal 2,20; 3,27 – seit eurer Taufe bereits befindet. (Voigt)
- Wir leben immer „in“ etwas. Wer die „Stunde kennt“, lebt in dem auf ihn zukommenden Eschaton, und dieses Neue ist Person – Jesus Christus. (Voigt)
- Dieser Morgen muss- weil man ihn „kennen“ muss, wenn man in ihm leben will – „ergriffen“ werden, wie die Kleider am Morgen. (Voigt)