19 – Septuagesimae – Lohn und Gnade

Lohn und Gnade

1.    Predigttexte

I:   Pred 7,15-18       19-1n Sei nicht zu fromm und nicht zu gottlos – Pred 7,15-18

II:  Mt 20,1-16a

III: Phil 2,12-13

IV: Jer 9,22-23

V:  Mt 9,9-13           19-5n Jesus ist für Sünder da – Mt 9,9-13

II:  1Kor 9,24-27

.     alt III:  Lk 17,7-10

.     alt VI: Röm 9,14-24

2.    Wochenspruch

o    Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. (Dan 9, 18)

3.    Was ist das Besondere dieses Sonntags im Kirchenjahr?

o    Der Sonntag Septuagesimä läutet die Vorfastenzeit ein.

o    Der Name deutet auf die 70 Tage hin, die mit dem Sonntag nach Ostern, Quasimodogeniti, vorüber sind. Dies umschließt also die Osterzeit und macht schon so sehr deutlich, dass die (Vor)fastenzeit nicht dazu dient, sich zu peinigen, sondern eher, im Leiden Gott zu erkennen.

o    Das Thema „Lohn und Gnade“ leitet sich vom Evangelium ab, dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterscheidung von Lohn und Gnade: Während Lohn verdient wird und somit berechenbar ist, ist Gnade weder verdient noch berechenbar.

o    Am Sonntag Septuagesimae hören wir das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg und denken daran, dass es nicht in unserer Macht steht, den Lohn für ein Werk zu bestimmen. Vielmehr sind wir alles, was wir tun, ohnehin schuldig, so dass es uns auch nicht ansteht, eine besondere Belohnung für eine in unseren Augen besondere Tat zu erwarten. Das ist aber unser Lohn, dass der Herr uns berufen hat in seine Nachfolge.

4.    Platz für Anmerkungen

http://www.sibirjak.de/septuagesimae-70-tage-vor-ostern/

o    Mit dem Sonntag Septuagesimae beginnt die Vorfastenzeit, die schon auf das Osterfest bezogen ist. Der Name des ersten Sonntags dieser Zeit weist auf die Dauer der Vorbereitungszeit „Vor den Fasten“ zusammen mit der eigentlichen Fastenzeit hin: „Septuagesimae“ bedeutet „der 70.“ Tag (vor Ostern).

o    Diese Zahl ist Symbol für die 70-jährige Gefangenschaft des Gottesvolkes (s. Jer 25, 11).

o    Allerdings ist die Zählweise heute nicht mehr ohne weiteres nachzuvollziehen, es fehlt eine ganze Woche. Dies ergibt sich daraus, dass früher die Oktav, d.h. die acht Tage nach dem eigentlichen Fest, zur Festzeit hinzugezählt wurden und als Festtag galten. Somit kommen wir auf insgesamt 70 Tage.

o    Beim Sonntag Sexuagesimae (der 60. Tag) kann die Zählmethode nicht mehr erklärt werden. Vermutlich hat der Sonntag die Bezeichnung bekommen, weil er zwischen dem Sonntag Quinquagesimae (Estomihi) und Septuagesimae liegt. Beim Sonntag Quinquagesimae bezieht sich die Zahl (der 50. Tag vor Ostern) auf die Spanne bis zum Ostertermin.

o    In der Vorfastenzeit hören wir von den Zeugen der Urzeit, die auf Christus hinweisen: Da ist Adam, der Stammvater der Menschheit, der auf Christus, den Anfänger einer neuen Menschheit, hinweist. Noah weist mit seiner Arche auf die Kirche, die wie die Arche sammelnde und bergende Aufgaben hat. Abraham, der willens war, seinen Sohn zu opfern, es aber nicht zu tun brauchte, weist auf den hin, der das vollkommene Opfer am Kreuz dargebracht hat.

o    Im Gottesdienst wird nun das Halleluja nicht mehr gesungen. An seine Stelle kann ein anderes Versikel treten. Dies hat den Sinn, dass sich die Gemeinde vor Augen führt, dass sie ohne das Opfer Christi nicht würdig wäre, lobpreisend vor den Thron Gottes zu treten.

o    Die liturgische Farbe der Vorfastenzeit ist Grün, die Farbe des Lebens und der aufgehenden Saat.