Downloadlink: 64-1 Gebt Gott was Gottes ist – Mt 22,15-22
Mt 22,15-22
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- Wer sind die „Pharisäer“? 15
- Beachte das Bindewort „da“! Womit verbindet dieses Wort?
- Warum wollten sie Jesus mit „Worten“ fangen?
- Warum gehen die Pharisäer nicht selber zu Jesus? 16
- Wer sind die „Anhänger des Herodes?
- Um welchen Herodes geht es hier?
- Warum verbünden sich gerade diese zwei Gruppen?
- Warum reden sie Jesus so „umständlich“ an?
- Worauf bezieht sich das Wort „darum“? 17
- Wer war damals Kaiser?
- Wie hoch war die Steuer?
- Wer musste Steuern zahlen?
- Warum war diese Steuer ein Problem für die Juden?
- Welche Meinung vertraten in diesem Konflikt die Gesprächspartner Jesu?
- Was ist an dieser Frage „Bosheit“? 18
- Was bedeutet das Wort „Heuchler“?
- Warum benutzt Jesus dieses Wort hier?
- Was meint Jesus mit „versuchen“?
- Was bedeutet das Wort „Heuchler“?
- Warum will Jesus die Steuermünze von „ihnen“ sehen? 19
- Welche Münze ist mit dem „Silbergroschen“ gemeint?
- Warum fragt Jesus nach dem Bild und der Aufschrift? 20
- Welches Kaiserbild war darauf? à Lexikon
- Wie lautete die Aufschrift?
- Beachte das Bindewort „da“!! 21
- Was gehört dem Kaiser?
- Warum gehört es ihm?
- Was gehört Gott, was erwartet Er von uns?
- Wie kann man Gott geben, was Ihm gehört?
- Warum gingen sie weg? 22
- Worüber wundern sie sich?
- Warum nahm Matthäus dieses Streitgespräch in sein Evangelium auf?
- Was wollte er seinen Lesern damit sagen?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- Wir werden die vier Streitgespräche (22,15-46) ebenso wie die vorhergegangenen Gleichnisse ganz aus der Situation der letzten entscheidungsvollen Auseinandersetzung Jesu mit den Führern seines Volkes verstehen müssen. (Rienecker)
- Die Antworten Jesu sind nicht zuerst Belehrungen etwa über die Pflicht des Christen gegenüber dem Staat, über die Frage der Totenauferstehung usw., sondern zuerst sind sie Erweise seiner Macht im Wort, wie die Wunder Erweise seiner Macht im Werk sind. (Rienecker)
- Dass sie Jesus „eine Schlinge legen“ wollen (15), ist für das Verständnis der ganzen Szene wichtig. (Voigt)
- Der Denar ist die vorgeschriebene reichseinheitliche Steuermünze (19). Nach Markus verlangt Jesus ausdrücklich dieses Geldstück. (Voigt)
- Die Christenheit hat sich auf ihrem Weg durch die Jahrhunderte mit der Wirklichkeit Staat immer wieder hart auseinanderzusetzen gehabt. (Voigt)
- Es gibt viele verschiedene Deutungen für diesen Abschnitt. Der Prediger ist, wie man sieht, in einer schweren Lage. Die Aussicht ist gering, dass er selbst, beim Vorliegen so unterschiedlicher Deutungen, das unanfechtbar gültige Verständnis des Textes gewinnt. … Vielleicht lag es auch gar nicht in Jesu Absicht, uns die eindeutige und in jeder Lage treffsicher anzuwendende Formel zu liefern. Das Wort sagt ja nicht, was nun wirklich des Kaisers und was Gottes ist. (Voigt)
- Das Wort hat immer wieder nicht nur richtungsweisend, sondern auch gewissenschärfend gewirkt. (Voigt)
- Der Kern der Antwort Jesu liegt im zweiten Teil: „Gebt Gott, was Gottes ist.“ Dies geht einfach daraus hervor, dass Jesus damit in seine Antwort etwas hineinbringt, nach dem nicht gefragt worden ist; das seine Gegner einfach übersahen, nach dem sie trotz des frommen Scheins ihrer Frage nicht gefragt haben. Gerade darauf will Jesus aber seine Gegner verweisen. (Rienecker)
- Man bringt Beamte von Herodes Antipas ins Spiel, dem Jesus sowieso unheimlich ist (14,1f) und der, ein „Fuchs“, Jesus beseitigen will (Lk 13,31f). Jesus soll auf die Probe gestellt werden (18), schlimmer, man will ihm eine Schlinge legen (15). (Voigt)
- Die Frage selbst ist raffiniert ausgedacht. Dass sie gestellt wird, wird niemanden stutzig machen. Sie ist ja nur die Spitze eines Keils von Fragen und Nöten, die mit Israels theokratischem Denken, seinen Anspruch als Volk der Wahl Gottes und dem Ärgernis der römischen Fremdherrschaft zusammenhängen. (Voigt)
- Jesus kann sagen: Nein, zahlt die Steuern nicht! In diesem Fall ist er leicht „abzuschießen“. Berühmter Präzedenzfall: Der Schriftgelehrte Judas aus Galiläa, der 6 v.Chr. zur Steuerverweigerung aufrief – Steuerzahlung sei ein Akt gegen das Erste Gebot – und mit seinem Widerstand scheiterte. Er und andere Anführer wurden gekreuzigt (Apg 5,37). Sein Hauptwiderstandszentrum Sepphoris wurde zerstört. Es lag einige Kilometer von Nazareth entfernt; der junge Jesus muss die Ruinen gesehen haben. (Voigt)
- Musste nicht auch Jesus auf die Einhaltung des 1. Gebots dringen? Und war es nicht die Aufgabe des Messias, Gottes Volk zu befreien und zur Universalherrschaft zu führen? Der Kaiser – des Messias Konkurrent. (Voigt)
- Musste Jesus misslingen, woran Judas aus Galiläa gescheitert war? Wie, wenn man zwölf Legionen Engel im Hintergrund weiß (26,53)? (Voigt)
- Für das gesamte Judentum war die Herrschaft des Cäsar der strikte Gegensatz zur Gottesherrschaft. (Rienecker)
- Die andere Möglichkeit der Antwort: Sie bedeutet, dass Jesus sich selbst ins Aus manövriert hätte. Er hätte bei der Wahl zwischen der Loyalität gegenüber den Machthabern und der Popularität in seinem Volk den Weg der Loyalität vorgezogen und damit – so musste man erwarten – die Gunst im Volk verspielt (Voigt)
- Es sieht aus wie ein Rückzug. Man wird keine Hoffnungen mehr auf Jesus setzen können. „Bist du, der da kommen soll?“ … Die Seifenblase ist geplatzt. (Voigt)
- Auf die schmeichelhafte Einleitung des Gesprächs von Seiten der Gegner antwortet Jesus rücksichtslos scharf. Er hat sie durchschaut. (Voigt)
- Jesus zeigt damit erneut, wie er sich das Gesetz des Handelns nicht aufzwingen lässt, sondern dies stets in seiner Hand behält. Er wird sich als Messias bekennen zu dem Zeitpunkt, den der Vater bestimmt, „wenn seine Stunde gekommen“ ist (Joh 2,4; 7,30; 8,20). Er wird nicht ausweichen, wenn „die Stunde da ist“ (26,45). (Rienecker)
- Selbst wenn Jesus die Münze zur Hand gehabt hätte, er hätte sie gewiss von den Gesprächspartnern verlangt. Sie selbst müssen das verhasste Ding herbringen (so Markus), das sie so peinlich an ihr Unterworfensein erinnert und das durch das Kaiserbild das Gewissen des Juden belastet. Sie müssen auch die Antwort selber geben. Sie müssen jedenfalls die Fakten beim Namen nennen. (Voigt)
- Wie ist der Kaiser-Denar nach Judäa gekommen? Munter treibt man Handel und stößt sich nicht an Bildnis und Kaiseremblemen, solange man mit der Münze Geschäfte machen kann. Erst wenn es ums Steuerzahlen geht, wird man leidenschaftlich und sieht sich zum „Bekennen“ aufgerufen. (Bultmann in Voigt)
- Das Reich Gottes ist kein irdisches Staatsgebilde. Es löst die weltgeschichtlichen Reiche ab (Dan 7). Es gehört zur kommenden Welt. Wo Menschen glauben, ist es schon unsichtbar vorhanden und wirksam. Es ist ganz anders strukturiert als die Reiche der weltlichen Fürsten und Herren (20,25f). Mit ihnen tritt Jesus nicht in Konkurrenz. (Voigt)
- Die in Sünde gefallene Schöpfung Gottes bedarf der Notordnung des Gesetzes. Hier ist die „Herzenshärtigkeit“ der Menschen einkalkuliert. Ursprünglich war es anders, am Ende wird es anders sein. Aber inzwischen bedarf es der Ordnung und der sie tragendenden Mächte. Ja, gebt dem Kaiser, was ihm zusteht! Er hat ein wichtiges Amt: Er soll der Erhaltung der Welt dienen. Er hätte seine Macht nicht, wenn sie ihm nicht von oben her gegeben wäre (Joh 19,11). Er wird sie so lange haben, bis der Menschensohn vom Himmel erscheinen wird (24,30; Dan 7,13f). (Voigt)
- Jesus rechnet mit dem kommenden Gott. Als Sohn ist Er es selbst. (Voigt)
- „Es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre“ (Röm 13,1). Natürlich ein gewagter Satz, der auch sofort falsch wird, wenn man ihn nicht als Glaubensaussage, sondern als politisches Urteil versteht. (Voigt)
- Jesus will keine politische Herrschaft aufrichten. Mit dem zelotischen Nationalismus hat er nichts gemein. Ist er schon der Messias, dann doch so, dass er, kaum ist er als solcher von seinen Jüngern erkannt, von der Notwendigkeit des Leidens und des Todes spricht (nach Mk 8,31 unter Aufnahme des Titels Menschensohn). (Voigt)
- Die Zinsgroschenperikope zerschlägt das herkömmliche politische Messiasbild. (Voigt)
- Israel denkt und glaubt theokratisch. Israels König heißt Jahwe. Alljährlich wird das Königtum Gottes gefeiert: „Jahwe ist König geworden!“ (Ps 97,1). In einer leidvollen Geschichte hat Israel daran festgehalten, sich durch-glaubend und durch-hoffend: Gott wird auch sichtbar sich durchsetzen und triumphieren. (Voigt)
- Man muss es recht verstehen: Den Juden geht es mit ihrer Messiaserwartung um Gott und Sein Herrsein, Er soll und will sich in der Welt durchsetzen. Stattdessen plädiert Jesus für die Hingabe, vielleicht gar für die Anerkenntnis dieses unerträglichen Zustandes, dass Rom über Gottes erwähltes Volk herrscht. Hier ist nicht nur politische Leidenschaft herausgefordert, hier ist dem religiösen Pathos Israels Gewalt angetan. (Voigt)
- Jesu Antwort verlagert das Problem auf eine andere Ebene. Sie gibt den auf dieses bestimmte Volk und Land beschränkten Eigentumsanspruch Gottes mit seinen staatsrechtlichen Konsequenzen im jüdischen Sinn an den irdischen Herrscher preis, um ihn sogleich in einem völlig entschränkten Sinn neu zu beleben. … Die Herrschaft Gottes wird sich auf andere Weise verwirklichen. (Voigt)
- Gott kommt nicht dadurch zu seinem Recht, dass man ihn für die Beseitigung einer lästigen Fremdherrschaft in Anspruch nimmt, also Pontius Pilatus und seine Legionäre zum Teufel jagt, sondern dadurch, dass man sich selbst Gott stellt und Ihn Herr sein lässt im täglichen ‚Tun, Dienen, Arbeiten, Ruhen, Sichfreuen, Leiden usw. (Voigt)
- Für keinen ist diese Mahnung überflüssig (Gebt Gott, was Gottes ist). Gott bekommt von uns nicht, was ihm zusteht.
- Der Gott, der Seine Sonne aufgehen lässt über die Bösen und Guten und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte, ist der Schöpfer aller Welt. Davon lebt auch Tiberius – er persönlich, auch sein Regiment. Gewiss, es ist erstaunlich, wie wenig die Urchristenheit auf das Geschehen in Staat und Gesallschaft unmittelbar Einfluss nimmt. (Voigt)
- Die Steuermünze ist für den Juden eine schwere Gewissenslast, wegen des aufgeprägten Kaiserbildes, das unter das Bilderverbot fällt. 2Mo 20,23 ist es verboten, Gott im Bilde darzustellen. Man hat das Verbot auch auf Menschenbildnisse ausgedehnt: Ist nämlich der Mensch Gottes Ebenbild, dann ist die Darstellung des Menschen ein Gottesbild zweiten Grades. (Voigt)
- Jesus wusste das alles sehr genau; darum verlangte er diese silberne Steuermünze und nannte sie als Jude mit dem lateinischen Fremdwort, dem römischen Fachausdruck: „Bringt mir einen Denar, damit ich ihn sehe.“ … In unserer Diskussion handelt es sich um den Tiberius-Denar. (Kroll, S.414)
- Es war für Jesus sicher eine kleine Genugtuung, wenn die Frager auf sein Geheiß in die Tasche greifen mussten – und siehe, sie trugen die Münze bei sich (Voigt)
- Jesu Gegner, die so auf Gesetzestreue pochten, wurden gezwungen, diese anstößige Steuermünze aus der eigenen Tasche zu holen – ein Faktum, das allein schon die glatte Niederlage für sie bedeutete! (Kroll, S.414)
- Was Jesus aber sicher nicht gleichgültig war, ist die göttliche Selbstbezeichnung des Kaisers auf der Münze – und überhaupt. Der Kaiserkult wird erst noch der Christenheit der nächsten Jahrhunderte zu schaffen machen. Das Kaiseropfer wird in den Prozessen der Märtyrer der kritische Punkt sein, und die Christen werden sich auf unsere Stelle berufen. (Voigt)
- Die Umschrift lautet in ihrem vollständigen Text: „TI(berius)CAESAR DIVI AUG(usti) F(ilius) AUGUSTUS“ – „Kaiser Tiberius, der verehrungswürdige Sohn des göttlichen Augustus“.
Die Umschrift auf der Rückseite bringt den Abschluss der kaiserlichen Titulatur: „PONTIF(ex) MAXIM(us)“ – „Hoherpriester“. (Kroll, S.414) - Justin der Märtyrer an den Kaiser: Die Steuern und Abgaben, die ihr verordnet, beeilen wir uns allenthalben vor anderen zu zahlen nach des Meisters Gebot: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Darum beten wir Gott allein an. Euch aber dienen wir in den anderen Dingen mit Freudigkeit. (Voigt)
- Die Christenheit hat drei Jahrhunderte lang dem sich religiös übersteigenden Römerstaat und den Gott-Kaisern leidend widerstanden und den Staat entgöttert. (Voigt)
- Wer mit Leib und Leben bezahlt, kämpft nicht nur für äußere Formen. (Voigt)
- Wie Jesus sich hier einfach durch eine kluge Antwort dem Zugriff entzieht, so gibt Er auch den Seinen die Gewissheit, dass es ihnen im rechten Augenblick „gegeben wird“, mit gleicher Klugheit zu antworten. (Rienecker)
- Bei der Frage Cäsar oder Christus geht es nicht zuerst um irgendwelche äußeren Verhaltensweisen, sondern zuerst darum, dass man wirklich Gott gibt, was Ihm gehört. … Gott tritt den Gegnern Jesu in Jesus Selbst gegenüber mit dem Anspruch, Ihn hier anzuerkennen, sich Ihm hier zu beugen. (Rienecker)
- Wir dürfen als Ergebnis für uns festhalten: Die Erste Frage, die einzige, die wirklich Bedeutung hat, ist die, „ob wir Gott geben, was Ihm gehört“, d.h. ob wir Ihn als den Herrn anerkennen, der sich uns in Christus offenbart hat, ob unser ganzes Verhalten unter dem Zeichen steht, dass die Welt ihrem Ende entgegengeht, dass die Entscheidung bereits gefallen ist. (Rienecker)
- Für unser Verhalten auf dieser Erde muss zweierlei zum Ausdruck kommen: Einmal dass wir wissen, es geht bei den Entscheidungen in dieser Welt immer um etwas Vorläufiges, Vergängliches, an das wir niemals unser Herz hängen. Zum anderen aber muss in unseren Entscheidungen zugleich deutlich werden, dass wir sie im Angesichte Gottes fällen, also vor der letzten Instanz, um deren Vorhandensein die Welt nicht einmal weiß. So wird unser Handeln immer von weniger Leidenschaft, aber von größerer Verantwortung getragen sein als das Verhalten der Nichtchristen. (Rienecker)
- Der Staat steht, indem er durch Gottes Anordnung sanktioniert (beschränkt) ist, unter Gott. … Tiberius kennt diesen Gott nicht, den Christus verkündigt, darum kann er sich selber Gott nennen und sich so verhalten, als wäre er es. Er kennt Gott nicht, aber Gott kennt ihn. (Voigt)
- Christus lehrt uns, Gott – nicht einem Menschen – zu geben, was Gottes ist. (Voigt)