52-3 Wer hat des Vaters Willen getan? – Mt 21,28-32

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Mt 21,28-32

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    In welchem Kontext steht unser Text?

  • Beachte besonders den Zusammenhang mit Vers 12 + 23!

o    Beachte das „aber“ in der Frage Jesu!                                  28

  • Worauf bezieht es sich?

o    Erzählt Jesus hier ein Gleichnis?

  • Was ist ein Gleichnis?

o    Muss der erste Sohn automatisch der Älteste sein?

  • Drücken die Worte „mein Sohn“ eine innere Nähe aus?
  • Was ist mit „Weinberg“ gemeint?

o    Hatte ein Vater das Recht, seine Kinder zur Arbeit anzustellen?

o    Warum sagt der erste Sohn „Nein“?                                     29

  • Hatte ein Sohn diese Freiheit, dem Vater nicht zu helfen?
  • Warum unternimmt der Vater nichts um sich durchzusetzen?

o    Was „gereut“ den Sohn?

  • Was ist mit „gereuen“ gemeint?
  • Warum ging er dann doch arbeiten?

o    Wo gibt es heute „Nein-Sager“ und „Ja-Tuer“?

  • Wo bin ich so jemand?

o    Soll der zweite nur arbeiten, weil der erste nicht wollte?         30

  • Warum lässt Jesus den zweiten Sohn so offiziell antworten?
  • Warum ging er nicht?
  • Wollte er überhaupt gehen?

o    Wo gibt es heute „Ja-Sager“ und „Nein-Tuer“?

  • Wo bin ich so jemand?

o    Beachte, dass es Jesus aufs „Tun“ ankommt!                       31

  • Warum ist das „tun“ so wichtig?

o    Wer ist mit „sie“ gemeint?

o    Beachte die Betonung Jesu mit „wahrlich“!

o    Warum werden die „Zöllner und Huren“ zum Reich Gottes Zugang bekommen?

  • Was ist ein „Zöllner“, was eine „Hure“?
  • Warum nennt Jesus sie zusammen?

o    Warum „eher als ihr“?

  • Wer ist mit „ihr“ gemeint?

o    „Reich Gottes“! – Wo findet sich dieser Ausdruck noch bei Matthäus?

  • Was ist damit gemeint?

o    Beachte das Bindewort „denn“!                                            32

o    Welcher Johannes ist hier gemeint?

  • Welcher „rechte Weg“ ist hier gemeint?

o    Woran konnte Jesus es festmachen, wer den Worten Johannes glaubte und wer nicht?

o    Beachte das Bindewort: „obwohl“!

  • Was wollte Jesus damit sagen?

o    Was ist „Buße“?

  • Was hat „Buße“ mit „glauben“ zu tun?

o    Was wollte Jesus mit diesem Gleichnis sagen?

  • Warum hat Matthäus es in sein Evangelium aufgenommen?

o    Wo ist im Matthäusevangelium der Dienst Jesu mit dem Dienst des Täufers noch so eng verwoben?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

o

o

o

o

1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

o

1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

o

2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

o

o

o

o

2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    In den meisten Übersetzungen steht der neinsagende Sohn an erster Stelle, während der jasagende an die zweite gerückt ist (andersherum in der Einheitsübersetzung und der Mengebibel). Da nun der „Nestle-Text“, einer der wichtigsten Handschriften folgend, die umgekehrte Reihenfolge hat, wird der Prediger in eine gewisse Verlegenheit gebracht. … Es muss darum hierüber etwas gesagt werden. … Man wird wohl geneigt sein, der Übersetzung Luthers zu folgen, weil nur so die Bitte an den zweiten Sohn hinreichend motiviert zu sein scheint. Sagt der erste Sohn nein, so ergibt es sich von selbst, dass der Vater nun sich an den zweiten wendet. Durchschlagend ist dieses Argument freilich nicht, denn man könnte sich den Zusammenhang ganz gut so zurechtlegen, dass der Vater sich an den zweiten Sohn wendet, nachdem sich herausgestellt hat, dass der erste sein Wort nicht gehalten hat. (Dehn in Rienecker)

o    Dafür, dass der Jasager ursprünglich an erster Stelle gestanden haben könnte, lässt sich im Übrigen auch ein durchaus annehmbares Motiv nachweisen. Wer ist denn der Jasager und wer der Neinsager? … Die Jasager sind die Führer des Volkes (23), mit denen Jesus hier im Gespräch steht, und die Neinsager sind die Zöllner und Sünder. Den offiziellen Vertretern der Frömmigkeit, die zu Gottes Forderungen grundsätzlich Ja gesagt haben, sind die Neinsager gegenübergestellt, die sich von Gottes Willen gelöst hatten und so im grundsätzlichen Nein stehen. Nun ist es aber so, dass Jesus sich zuerst an die leitenden Kreise des Volkes gewandt hat – das macht das Gleichnis vom großen Abendmahl deutlich – und, als sie Ihn ablehnten, zu den Ausgestoßenen Seines Volkes gegangen ist, die Ihn hörten. Es würde sich so in dieser Reihenfolge einfach die Wirklichkeit dessen, was sich ereignet hat, widerspiegeln. (Dehn in Rienecker)

o    Matthäus stellt das Gleichnis in die Reihe der Texte, die – nach Einzug und Tempelreinigung – auf die Passion hinleiten, immer zwingender und unausweichlicher. (Voigt)

o    Was dieses Gleichnis besagt, ist eindeutig. Die jüdischen Oberen sagen zwar, sie gehorchen Gott, tun es aber nicht. (Barclay)

o    Hier wird niemand wirklich gelobt. … Keiner der beiden Söhne bereitet dem Vater volles Vergnügen. Beide sind unvollkommen. Doch der, der schließlich doch tat, was der Vater ihn geheißen hatte, war entschieden besser als der andere, wenn er auch nicht das Ideal eines Sohnes darstellt, der die Anordnungen des Vaters respektiert und befolgt. (Barclay)

o    Das Gleichnis lehrt uns außerdem, dass schöne Worte und Versprechungen gute Taten nicht ersetzen können. Der Sohn, der sagte, er werde gehen, und es doch nicht tat, war äußerlich höflich und liebenswürdig. … Andererseits lehrt das Gleichnis uns aber auch, dass wir etwas Gutes durch die Art, in der wir es tun, verderben können, indem wir es an der erforderlichen Freundlichkeit und Güte fehlen lassen. (Barclay)

o    Das Gleichnis fasst ähnlich wie Lk 15 (Verlorener Sohn) das ganze Volk zusammen als Söhne Gottes. Das Volk Israel hat den unumstößlichen Vorrang, dass es in einer solchen Verbindung mit Gott steht, die auch durch die Sünde des Volkes nicht aufgehoben werden kann (Röm 3,2; 9,1ff). (Rienecker)

o    Der Vers 32 fällt dadurch auf, dass er von der Stellung der Menschen zum Täufer spricht, nicht, wie zu erwarten wäre, von ihrer Stellung zu Jesus. Dies passt gut zur vorangehenden Parallele, wo die Frage nach Jesu Vollmacht ebenfalls an der Täuferparallele demonstriert wird. (Voigt)

o    Das Gleichnis ist aufgebaut wie Lk 7,41-43. In ihm treten dieselben Figuren auf wie in Lk 15,11-32. Seine Aussage ist aber beiden gegenüber eigenständig. (Voigt)

o    „Was meint ihr?“ (28) – Matthäus liebt diese Frage (17,25; 18,12; 22,17.42; 26,66), die Antwort ist nicht fertig. Die Angesprochenen sollen sie selbst finden.

o    „Ja Herr“ (30) ist ehrerbietige Anrede (vgl 7,21). Der andere Sohn lässt sie vermissen. (Voigt)

o    Das Nichterfüllen eines Gebotes wog nach jüdischer Sicht nicht so schwer wie die prinzipielle Gehorsamsverweigerung.

o    Das Gleichnis scheint in seiner Absicht Lk 18,9-14 sehr nahe, auch wenn in seiner Tendenz auf den ersten Blick gegenläufig. Der Pharisäer in Lk 18 könnte versuchen, sich zu verteidigen: Wer, wie der Zöllner, nur nach Gnade verlangt, erbringt keine Leistung, lässt es also am Tun fehlen. Das ist ja überhaupt das Gefährliche am Evangelium: Es gibt uns ein gutes Gewissen, wenn wir „in der Sünde beharren, auf dass die Gnade desto größer werde“ (Röm 6,1). … Aber Jakobus sagt: Jak 2,14. (Voigt)

o    Dies Gleichnis zeigt, dass, wenn es aufs Tun ankommt, eben die Zöllner und Huren – natürlich nicht in der Ausgangsposition, aber im Endeffekt – wieder „vorn dran“ sind. (Voigt)

o    In die Herrschaft Gottes gehen die Sünder eher ein als die Frommen. Sie verstehen, was es um Gottes Majestät und um des Menschen Niedrigkeit ist. Die Frommen aber erhöhen sich selbst (23,14). (Voigt)

o    Dass das Eingehen in die Herrschaft Gottes nicht in Unverbindlichkeit erfolgt, sondern mit dem Tun des Geforderten in eins geht, ergibt sich deutlich aus dem Gleichnis. (Voigt)

o    Jesus ist ja nicht gekommen, um Gottes Forderungen und Ansprüche aufzulösen, sondern zu erfüllen. Er will uns nicht zur Faulheit, Laxheit und Zuchtlosigkeit ein gutes Gewissen machen. Gott soll sich bei uns mehr durchsetzen. Sein Herrsein über uns soll auf eine neue Art wirksam werden. Da ist es mit bloßem Herr-Herr-Sagen nicht getan (30). (Voigt)

o    Die Predigt sollte aufzeigen, wo für uns Gefahren, Chancen und Aussichten liegen. (nach Voigt)

o    Der Sinn unseres Gleichnisses liegt in der Frage, worin das Erfüllen des Willens Gottes gesehen wird. Jesus greift hier wieder auf die Botschaft des Täufers zurück, mit der Er sich von Anfang an identifiziert hatte (Mt 3,2-4.12). (Rienecker)

o    Jesus sieht in dem, der sich dem Bußruf des Johannes widersetzt hat, aber zu dem Gesetz „Ja“ sagt, den Jasager des Gleichnisses, der sich aber dann doch dem Willen Gottes entzieht. (Rienecker)

o    Jesus stellt die Sünde der Zöllner und Huren nicht als geringfügig hin. Das Nein sagen zum Willen Gottes bleibt ihre Sünde, die nicht bagatellisiert wird, so wie es das Positive bleibt, den Willen Gottes erkannt zu haben. Aber in der entscheidenden Stunde, die mit dem Bußruf des Täufers begann, haben die Frommen versagt und die Zöllner und Sünder kamen. (Rienecker)

o    Das Gleichnis ist eine letzte Einladung Jesu an die Frommen. (Rienecker)

o    Das Revolutionierende an Jesu Wort ist, dass Er sagt, dass sich an IHM entscheidet, wer den Willen Gottes erfüllt oder nicht. (Rienecker)

o    Am Ende kommt es darauf an, dass wir mit unserem vom Natur aus sich immer wiederholenden Nein-Sagen zum Willen Gottes ganz in die Arme Jesu fliehen und damit den Willen Gottes in Wahrheit erfüllen. Zur Erfüllung des Willens Gottes in diesem Sinn sind aber zu allen Zeiten die eher bereit, die wissen, dass sie nichts vorzuweisen haben, die wissen, dass sie von Natur aus immer wieder Nein sagen. (Rienecker)

o    Dass wir Ja sagen und Nein tun, gehört ja mit zum typischen Bild unseres Christseins. Es ist nicht nur ein ungerechtfertigte Klage der Welt, dass die Gläubigen es viel mit Worten zu tun haben, dass sie es aber an den entsprechenden Taten fehlen lassen, sondern es ist etwas, das wir uns selber gestehen müssen, nämlich, dass es uns nicht gelingen will, wirklich in eine christliche Existenz hineinzukommen. (Rienecker)

o    Es ist doch erschütternd, immer wieder aufs neue feststellen zu müssen, dass wir die Gebote kennen, sie aber nicht halten, dass wir in frommem Egoismus uns selber leben und den unter die Räuber Gefallenen ruhig am Wege liegen lassen. (Rienecker)

o    Man kann sehr gute theologische Einsichten haben, und es doch an ihrer schlichtesten Betätigung fehlen lassen. Man kann mit Eifer und Leidenschaft sich für das Reich Gottes einsetzen und doch „erfüllt sein“ von weltlichem Denken. Man kann regelmäßiger Gottesdienstbesucher sein, aber jedes Mal als der gleiche Mensch nach Hause gehen, weil man es meisterhaft verstanden hat, die Predigt immer nur auf andere zu beziehen und nicht auf sich selbst. (Rienecker)

o    Wir kommen hier in engste Berührung mit dem Gleichnis vom großen Abendmahl, in dem uns erzählt wird, dass die Berufenen auf einmal ausgeschlossen sind vom Reich, während die Lahmen, Blinden und Bettler, die nicht Berufen waren, hineinströmen. (Rienecker)

o    Es kann sich ereignen, dass mitten in der Verlorenheit der Welt doch nun auf einmal der Wille Gottes getan wird. Es gibt eigentlich nichts, was die Christenheit mehr aufrütteln könnte als diese Möglichkeit, dass sie entlarvt werden kann in der Substanzlosigkeit ihres Glaubens, dass plötzlich diejenigen gegen sie zeugen, auf welche sie bis dahin aus der angeblichen Sicherheit ihres Besitzes heraus herabgeblickt oder sie allenfalls als Objekt ihrer Missionstätigkeit oder ihrer Fürsorge angesehen hat. (Rienecker)

o    Das Jasagen und Neintun kommt vor, als Erfahrung unseres Alltags. Gute Vorsätze, auch ausdrückliche und sicher ernstgemeinte Versprechen an Gott – und dann das Gelobte nicht gehalten. … Jesus kritisiert hier nicht unser Versagen aus Schwachheit, sondern – wenn man so will – das Versagen aus Grundsatz. (Voigt)

o    Pharisäische Korrektheit und perfekte Kirchlichkeit können einander schrecklich nahe sein. (Voigt)

o    Der jüdische und christliche Pharisäer will seinem Gott wirklich gehorsam sein, man könnte sagen, er glaubt sich selbst sein Ja. Aber er tut nicht, was er zugesagt hat. (Voigt)

o    Tut der jüdische Fromme nichts? (23,4; Phil 3,6; Röm 10,2; Mt 12,7; 23,23.24.29). Man tut, was man tut, um der eigenen Geltung willen ( 6,2.5; 23,5-7). … Der Pharisäer liebt immer nur sich selbst. Die ganze Frömmigkeit ist eine schön gestaltete Fassade, und dahinter ist nichts. Ja sagen und Nein tun! (Voigt)

o    Es könnte jemand meinen, es sei ungerechtfertigt, wenn Jesus den Gottesgehorsam der Menschen oder dessen Verweigerung an ihrem Verhältnis zu Ihm (Jesus) ablesen will. Aber genau darum geht es! Die Königsherrschaft ist nah. Gott will von Seiner verlorenen Welt wieder Besitz ergreifen. (Voigt)

o    Es bringt nichts ein, wenn wir uns damit aufhalten, wie Jesus von den damaligen Pharisäern abgewiesen worden ist. Die Frage ist, worin wir etwa Jasager und Neintuer sind. (Voigt)

o    Man wird nicht leugnen können, dass in der „Kirche des Wortes“ auch viele „Worte“ sind. Da der Glaube von dem lebt, was Gott getan hat und tut, hält er sich ans Wort. Die Predigt der Kirche könnte nie lauten: „ so sind wir, dies tun wir“, sondern sie lautet: „so ist Er, dies hat Er uns getan und tut es noch immer“. (Voigt)

o    Dass die Kirche fast 2000 Jahre lang nichts getan und bewirkt habe, ist nicht wahr. Der christliche Glaube hat in der Welt viel verändert. … Selbst wenn die Christenheit an einem Tag aus der Welt verschwände, würde die Menschheit für lange Zeit noch immer von vielem zehren, was Christus in Seiner Gemeinde und durch sie bewirkt hat. (Voigt)

o    Man sollte auch bedenken, dass die Christenheit in der Welt immer nur Diaspora sein konnte. (Voigt)

o    Der böse Widerspruch zwischen Jasagen und Neintun besteht darin, dass wir uns mit frommen Gebärden vom Tun des Gerechten loskaufen. Gesetzliche Korrektheit statt der liebenden Hingabe an Gott und Menschen. (Voigt)

o    Das Hilfreiche, das Befreiende, das Wohltuende, die „Lindigkeit“, die Kraft des Durchhaltens mit anderen und für andere, die frohmachende Hoffnung, der ungesehene Dienst, der in der Vergebung wirksame Wille zur Gemeinschaft fehlt. (Voigt)

o    Wir sollten auch in die Weite sehen und uns überlegen, wo das Jatun nötig und möglich wäre: gesellschaftliches Engagement, Parteinahme für die, denen Unrecht geschieht, sich stark machen für den Frieden unter den Völkern, nicht Ruhe geben, solange Menschen gepeinigt und gefoltert oder um ihrer Hautfarbe willen diskriminiert und zu einem Leben verurteilt werden, das diesen Namen nicht verdient. (Voigt)

o    Es könnte sein, wir sind eine Kirche, die in solchen Fällen wegsieht, es sich bequem macht, sich die Gunst der Mächtigen sichert. (Voigt)

o    Jesus ist nicht gegen das Jasagen. Er ist gegen den Widerspruch zwischen Sagen und Tun. (Voigt)

o    Wo kommt es wirklich zu Umkehr? Genau bei denen, die die jüdischen Musterfrommen abgeschrieben hatten. (Voigt)

o    Zöllner und Huren betreiben beide anrüchige „Berufe“. (Voigt)

o    Man muss, wenn man sich über Menschen ein Bild machen will, die gesellschaftlichen Bedingtheiten mit bedenken, unter denen ihr Leben verläuft. Wie kam es, dass der Zöllner sich in den Dienst der römischen Okkupatoren begeben hat? Wie ist diese nette, ansehnliche Person zum Strichmädchen geworden? (Voigt)

o    Wer die Pressionen eines atmosphärisch unerträglichen Elternhauses nicht ertragen konnte, wurde leicht zum Terroristen. (Voigt)

o    Ein anderer wurde zum „kaputten Typ“, weil seit seinen ersten Kindertagen niemand recht für ihn da war. (Voigt)

o    Wir erleben es an Jesus, wie liebende Zuwendung in das Denken und Leben solcher Menschen ganz neue Hoffnung bringen und die große Wende herbeiführen kann. (Voigt)

o    Indem Menschen von Jesus – hoffentlich auch von uns – Liebe empfangen, werden sie emporgehoben, „aufgewertet“, mit neuer Personenwürde beschenkt und so zu einem neuen Leben ermutigt. Sie blühen auf in neuem Ansehen und neuer Hoffnung. (Voigt)

o    Man sollte sich vom Jatun der Neinsager beunruhigen lassen. Man kennt genug Nichtchristen, die in ihrem beruflichen, gesellschaftlichen, überhaupt mitmenschlichen Engagement uns Christen tief beschämen. (Voigt)

o    Fast könnte man auf den Gedanken kommen, es sei nicht von Belang, wie jemand zu Jesus steht, – Hauptsache er tut den Willen Gottes. … Wir verlören völlig den im Text gemeinten Boden unter den Füßen, wenn wir schlössen, das Reich Gottes (31) brauche gar nicht erst zu kommen und eines Jesus, der „rettet, was verloren ist“ (18,11; Lk 19,10), bedürfe es nicht. Was Jesus zu den Gleichnissen dieser Gruppe veranlasst, ist der Anstoß, denn die Maßgebenden an Seiner Gemeinschaft mit den Sündern nehmen. Die offiziellen „kirchlichen“ Kreise in Israel lehnen Jesus ab. Die Verachteten, links Liegengelassenen, notorischen Gottfernen, die „Verlorenen“ halten sich an Ihn! (Voigt)

o    Es geht, wie überhaupt im Evangelium, nicht um allgemeine Wahrheiten, sondern um das Ereignis, dass Jesus Macht über Herzen gewinnt und damit das Herrsein Gottes sich in ihnen durchsetzt. (Voigt)

o    Die Geschichte hat einen offenen Schluss. Das ist bei Jesus fast immer so. Seine Rede ist Anrede, Aufruf, Einladung, Angebot, lockendes Werben, besorgtes Bemühen um die Hörer. Wir hätten Jesus ganz falsch verstanden, wenn wir meinten, Er wolle die Menschen in zwei Gruppen teilen und dabei feststellen, dass den Einen nun einmal nicht zu helfen ist. (Voigt)

o    Natürlich weiß Jesus, dass alles auf Sein bitteres Ende zudrängt, seit 21,1ff in dramatischer Zuspitzung. Trotzdem zeigen die Streitgespräche, zu denen unser Gleichnis gehört, dass Jesus bemüht ist, Seinen Gegnern Durchblicke freizumachen, Erkenntnisse zu ermöglichen. Es könnte ja sein, sie „werden anderen Sinnes“! (Voigt)

o    Hat man das Gleichnis als Ganzes gehört, bleibt ja die Frage: Wer sagt nun wirklich ja, wer nein? (Voigt)

o    Stellt man heraus, dass das Ja der zweiten in Wirklichkeit ein Nein ist, dann wird aus dem, was man mit dem ersten erlebt, deutlich: ein Nein kann sich schnell in ein Ja verkehren. (Voigt)

o    Man sage nicht, das Nein des ersten Sohnes wiege nicht schwer, da er ja dann doch hingegangen sei. Es ist ja nicht das gute Recht des Sohnes, sich seinem Vater zu verweigern. „Nein, ich will nicht“: das ist ein Affront, das tut dem Vater weh. Es zeigt sich, dass es zwischen dem Sohn und dem Vater nicht stimmt. (Voigt)

o    Man mache sich klar, was es heißt, dass im Anfang beide Söhne als „tekla“ (mein Sohn) bezeichnet sind. Söhne dieses Vaters sind wir auf alle Fälle – wir sind gefragt, was für Söhne wir sind oder sein wollen. (Voigt)

o    Das Angebot Jesu liegt am deutlichsten in dem Wort „da reute es ihn“ (29). Es könnte ja sein, wir überlegen es uns anders! Das ist Jesu Hoffnung für uns. (Voigt)