22 Invokavit – Versuchung

Versuchung

1.    Predigttexte

I:   Hebr 4,14-16

II:  1Mo 3,1-19(20-24)

III: Joh 13,21-30

IV: 2Kor 6,1-10

V:  Hiob 2,1-13

VI: Mt 4,1-11

.     alt V:  Lk 22,31-34

.     alt VI: Jak 1,12-18

2.    Wochenspruch

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Joh 3, 8b)

3.    Was ist das Besondere dieses Sonntags im Kirchenjahr?

o    Der Name des Sonntags Invokavit leitet sich vom Beginn des lateinischen Psalmes ab: „Invocavit me, et ergo exaudiam eum“ Ps 91,15: „Er ruft mich an“.

o    Der Sonntag Invokavit hat die Geschichte der Versuchung Jesu durch den Teufel zum Thema. Versuchung ist inzwischen zu einem altertümlichen Begriff geworden, vor allem deshalb, weil die Frage nach dem Versucher immer deutlicher gestellt wird. Gibt es ihn überhaupt? Entspringt die Versuchung nicht ausschließlich in einem selbst?

o    Die Bibel weiß um die Person des Satans als gefallenes Geschöpf. Er steht in keiner Weise mit Gott auf einer Stufe.

o    Am Sonntag Invokavit hören wir die Erzählung von der Versuchung Jesu und danken Gott, dass wir in ihm einen Hohenpriester haben, der – ohne Sünde – durch sein Opfer für uns die Erlösung gewirkt hat. Nur im Blick auf diesen Hohenpriester können wir, die wir immer wieder die Macht der Versuchung erfahren und ihr unterliegen, getrost leben.

4.    Platz für Anmerkungen

http://www.sibirjak.de/invikavit/

o    Die Bezeichnung „Fastenzeit“ ist der Bezeichnung „Passionszeit“ (= Leidenszeit) vorzuziehen, denn eigentlich liegt der Schwerpunkt dieser Zeit nicht auf dem Leiden Jesu, sondern vielmehr auf unserer ganz bewussten Ausrichtung auf das Wirken Gottes an uns durch Jesus Christus.

o    Die Lesungen der Sonntage in der Fastenzeit befassen sich auch nicht so sehr mit dem Leiden Jesu, als vielmehr mit der Reaktion der Menschen auf das Kommen und Wirken Jesu. Erst in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag beginnt das eigentliche Leiden Jesu.

o    Wenn wir im Zusammenhang dieser Zeit, deren Endpunkt das Osterfest ist, von „Fasten“ reden, meinen wir damit nicht nur den radikalen Verzicht auf bestimmte Konsumgüter oder auch Nahrungsmittel. Fasten im biblischen Sinn bedeutet vielmehr, mit den Gaben Gottes und seiner Schöpfung verantwortungsvoll umzugehen und diese maßvoll zu gebrauchen. Dies schließt auch den Umgang der Menschen untereinander mit ein.

o    In der Zeit der Alten Kirche wurden die Taufbewerber in der Fastenzeit einen beschwerlichen Bußweg geführt, damit sie frei würden von allen heidnischen Bindungen. Dabei stand das Fasten, der Verzicht auf Nahrung, im Vordergrund. Der Bußweg hatte seinen Höhepunkt in der Feier der Osternacht, in der dann die Bewerber getauft wurden. Auch uns, die wir bereits getauft sind, soll die Fastenzeit daran erinnern, dass wir den Weg des Herrn mitgehen. Dieser Weg führt uns durch Leiden und Tod zum Leben.

o    Unterbrochen wird die Fastenzeit durch die Feier der Sonntage, die nicht als Fastentage begangen werden können. Denn hier wird der Sieg Jesu über alle finsteren Mächte gefeiert. Daher ist die Dauer der Fastenzeit von alters her ohne die Sonntage gezählt worden, und man kommt so auf eine Dauer von 40 Tagen. Diese Zahl erinnert an Mose (Er blieb 40 Tage auf dem Berg Sinai – 2. Mose 24, 18), Elia (Er wanderte 40 Tage durch die Wüste – 1. Kön 19, 8) und Jesus Christus (Er fastete 40 Tage, bevor er vom Satan versucht wurde – Mt 4, 1-11).

o    In der Fastenzeit können -z.B. am Freitag – Passionsandachten gehalten werden, für die die Kirche besondere Texte anbietet. Diese Texte bilden fortlaufend einen Zusammenhang und bieten sich daher auch für Bibelkreise an.

o    Die liturgische Farbe der Fastenzeit ist violett. Sie ist die Farbe der Buße, des Gebetes und der ernsten Besinnung. Zugleich erinnert sie, da sie dem Purpur entspricht, dass zur Zeit Jesu aus pflanzlichen Stoffen gewonnen wurde, an den Purpurmantel, den der Herr vor seiner Kreuzigung zum Spott umgehängt bekam.