33-3 ICH will euch einen Hirten erwecken – Hes 34,1-16

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Hes 34,1-2 (3-9) 10-16.31

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

  • Wer war Hesekiel?
    • Wo, wann und in welcher Situation lebte er?
  • Wie „geschah des Herrn Wort“ zu den Propheten? 1
  • Wer ist mit „Menschenkind“ gemeint? 2
    • Was ist „weissagen“?
  • Wer sind die „Hirten Israels“ (beachte den Plural)?
    • Beachte die doppelte Aufforderung! Warum spricht Gott so?
  • Was bedeuten die Worte: „so spricht der Herr“?
    • Wie ist das Wort „wehe“ zu verstehen?
  • Was ist mit „weiden“ gemeint?
    • Wie „weidet“ man sich „selbst“?
  • Was ist mit der Frage nach dem „Weiden der Herde“ gemeint?
  • Wer ist hier mit „ihr“ persönlich angesprochen? 3
  • In wie weit ist der Vers 4 eine Beschreibung für das „Weiden“? 4
  • Was ist mit der bildhaften Rede in 5 und 6 gemeint? 5-6
    • Wer ist der Eigentümer der Schafe?
  • Beachte die Enttäuschung, die in der Feststellung 6c zu finden ist!
  • Beachte das „darum“! Was ist der Grund für das „Wehe!“? 7
    • Wer könnte heute mit den „Hirten“ gemeint sein?
  • Beachte das zweifache „weil“ und das „sondern“! 8
    • Wem gehören die Hirten, die so schlecht arbeiten?
  • Beachte das die Einleitung abschließende „darum“! 9
    • Es gibt einen Grund, des Herren Wort zu hören!
    • Was ist der Grund?
  • Wer ist ab jetzt der Aktive? 10
    • Was ist mit: „ich will an die Hirten“ gemeint?
    • Was meint: „von den Hirten die Herde fordern“?
    • Warum will Gott die Hirten absetzen?
  • Beachte: Was will Gott?
  • Wer wird sich dann um das Volk kümmern? 11
    • Beachte die Betonung mit „Siehe“!
  • Wie sucht Gott Seine Schafe? 12
  • Wie kann Gott an „allen Orten“ erretten?
    • Wo befinden sich die Juden zur Zeit Hesekiels?
    • Was meint Gott mit der Zeit „als es trüb und finster war“?
  • Was will Gott? 13-14
    • Schreibe 10 Ländernamen auf, in denen Juden leben?
  • Beachte: „ihr Land“! Welches Land meint Gott damit?
    • Warum gehört das Land „ihnen“?
  • Beachte die starke wiederholende Betonung, fast wie ein Schwur! 15
    • Vergleiche dieses „ICH SELBST“ mit Jer 31,33-34!
  • Was will Gott? Stell dir das bildlich vor! 16
    • Was bedeuten die Bilder?
    • Beachte: Für das Ende des Verses gibt es verschiedene Übersetzungsvarianten! à Kommentar
  • In den folgenden Versen wird die „Herde“ selbst angeredet! 17-22
  • Dann spricht Gott über „einen einzigen Hirten“, den Gott senden wird und dessen Folge. 23-30
  • Wessen Herde soll Israel sein? 31
    • Beachte die Betonung mit „ja“!
  • Wer wird der Hirte sein – die Hirtenarbeit machen?
    • Versuche die Größe dieses Gedankens zu verstehen?
  • Was sollte Hesekiel den „Leitern und Mitarbeitern“ des Volkes Israel sagen?
    • Warum wurden diese Gottes Worte festgehalten?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

1.6 Neutestamentliche Gedanken

o    Jesus ist der gute Hirte        – Joh 10

o    Gemeindehirten stehen unter dem „großen“ Hirten – Hebr 13,20

o    Gaben sind zum Dienen gegeben     – 1Kor 12,7

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

  • Die Verse 2-10 sind ein Schelt- und Drohwort, gekennzeichnet durch das „wehe“ (2) (Voigt)
  • Die Schafe wurden dem Hirten „in fester Zahl“ übergeben (12), das Fehlende ist er zu ersetzen gezwungen. (Gradwohl)
  • In den Rahmen der Trostworte gehört unser Bibeltext. Scharf distanziert sich der Prophet von der einstigen politischen Führung des Volkes, den „schlechten Hirten“, doch weniger, um anzuklagen, als vielmehr, um die neue Führung, die Führung durch den göttlichen Hirten und Seinen irdischen Bevollmächtigten – „meinen Diener David“ (34,23f) – hervorzuheben. (Gradwohl)
  • Das Gleichnis von den verlorenen Schafen und dem guten Hirten, das sich durch das ganze Kap. 34 hindurchzieht, steht im Zeichen der Zukunft, nicht der Vergangenheit. (Gradwohl)
  • „Du findest wohl kaum einen verachteteren Beruf als jenen des Hirten“ (bar Chanina). …Allein, des Hirten Nähe zur Natur, seine körperliche und geistige Kraft, die ihn allen Stürmen trotzen und alle ihm von der äußeren Umwelt aufgezwungenen Entbehrungen ertragen lässt, hat bereits in alten Zeiten beeindruckt. Der Hirte ist nicht verweichlicht. Er bedarf der „zivilisatorischen Errungenschaften“ nicht, um im regenreichen Winter und im trockenen Sommer leben, überleben zu können. Immer vermag er sich an die Natur anzupassen, immer ist er daher im letzten der Sieger über diese Natur. Zudem ist der gute Hirte mit einem feinen Empfinden ausgestattet. (Gradwohl)
  • Kein Wunder, dass ein „Menschenhirt“, der König und Führer eines Volkes, zuerst bei Schafen erprobt wird, ehe Gott ihm die „Menschenherde“ anvertraut (so Mose, David, vgl Ps 78,70-72). Das permanente Gefühl der Verantwortung und die Bereitschaft, die ihm anvertrauten Schafe vor der Bedrohung zu schützen (1Mo 31,38-40)) begleiten ihn bei seiner Tätigkeit als Menschenhirt. (Gradwohl)
  • Die Verse 11-15 kündigen an, dass Jahwe Selbst das Hirtenamt über Israel ergreifen und wahrnehmen will. (Voigt)
  • Die Verse 17-22 sprechen davon, dass die gleiche Selbstsucht auch innerhalb der Herde selbst angetroffen wird. Der rechte Hirte muss für Recht sorgen. (Voigt)
  • Der letzte Abschnitt 23-30 spricht nicht mehr von Gottes Hirtenamt, sondern von dem eines künftigen David, der als Fürst in Israel walten wird. Dies ist messianische Weissagung in dem uns bekannten Sinn. (Voigt)
  • Vers 31 bindet beide Aussagen zusammen: Jahwe ist der Hirt (11-16), Jahwe ist der Gott Israels (24). (Voigt)
  • Der Predigttext wendet sich der ersten der beiden Hauptaussagen des Kapitels zu: Jahwe will der Hirte der vernachlässigten, schmählich ausgenutzten zerstreuten Herde sein. (Voigt)
  • In unserem Kapitel findet sich 34mal das Wort „Hirte“ und 20mal „Kleinvieh, Schafe“. (Gradwohl)
  • Das hebräische Wort für „Fett“ (3) meint das nach 3Mo 3,16f zum Genuss nicht erlaubte Fett. (Gradwohl)
  • Vielleicht hat Jer 23,1-8 als Vorbild für unseren Text gedient. (Voigt)
  • Jahwe wurde gern von Seinem Volk als Hirte bezeichnet (Ps 23; 28,9; 74,1; 77,21). (Voigt)
  • Der Hirtentitel wurde nie auf einen regierenden König Israels angewandt. (Voigt)
  • Hirten in der Mehrzahl kommen häufiger vor (Jer 3,15; 23,1; 25,34; Sach 11,17 …); gemeint sind Inhaber von staatlichen Ämtern. (Voigt)
  • Wo von Hirten die Rede ist, wittert unser dem Leitbild der Demokratie verpflichtetes Denken Gefahr. … Es darf nicht übersehen werden, dass Hes 34 gegen Autoritäts- und Machtmissbrauch entschlossenste spricht. Hier geht es gegen die, die sich selbst „weiden“: gegen die Nutznießer und Ausbeuter, gegen solche, die Regier- und Leitungsamt nicht als Dienst der Fürsorge verstehen, gegen Tyrannen und selbstsüchtige Bosse, gegen solche also, die ihre Aufgabe im Ganzen als Vorzugsstellung verstehen und ausnützen. (Voigt)
  • Es hat nicht viel Sinn nach den Namen derer zu forschen, die in unseren Versen gemeint sein könnten. Der Prophet denkt sicher nicht nur an die letzten Jahre vor Jerusalems Fall und wohl auch nicht nur an eine eng umschriebene Gruppe. Die Misere der Verbannten, wie der im Lande Gebliebenen, wird hier auf das Versagen und Verschulden deren zurückgeführt, deren Aufgabe es gewesen wäre, das Volk so zu leiten, wie es dem Wort vom „Hirten“ entsprochen hätte. (Voigt)
  • An eine Rückkehr aus dem Exil ist zunächst nicht zu denken, wenngleich sie dereinst erfolgen wird (Jer 29,10). So sicher wie die Katastrophe ist der Wiederaufbau. Es bedarf nur der Geduld und des Vertrauens in die Führung Gottes. 538 v.Chr. erlässt der Perserkönig Kyrios – er hat dem babylonischen Großreich den Todesstoß versetzt – sein berühmtes Edikt (Esra 1,1-4). (Gradwohl)
  • Die Bibel ist weit davon entfernt, den einen alle Verantwortung und Schuld aufzubürden und die anderen freizusprechen. Jeder sündigt auf seine Weise. Aber das ist es ja gerade: der Mächtige sündigt in, mit und an seiner Macht, und so wird seine Bosheit, multipliziert mit Mache, zum Verhängnis für viele. (Voigt)
  • Es geht in der Welt nicht anders, ohne dass Menschen leitende Funktionen ausüben. … Wer leitet, wird, wenn er weise ist, die Geleiteten aktivieren, sich ihres Rats bedienen, von ihren Kenntnissen lernen, sich ihres Mitgehens und ihres Verständnisses vergewissern. (Voigt)
  • Leitung muss sein. Sie wird aber je nach dem Ort, wo einer steht, verschieden sein. (Voigt)
  • Leitung ist legitimer weise immer nur Dienst. Wo das anders ist, wie hier in Juda, meldet sich Gott mit Seinem harten Gerichtswort. (Voigt)
  • Sie haben die Herde als Quelle der Bereicherung angesehen (8). Sie sind der Versuchung erlegen. Sie haben sich selbst gemästet. (Voigt)
  • Das Biblische Menschenbild zeigt die Wurzel des Elends auf. Es sind nicht nur „die da oben“, an denen Kritik zu üben ist. Dieselbe Gesinnung, die man bei den Hirten feststellen muss, findet sich leider auch unter den Schafen (17-22). … Hauptsache, ich habe die beste Weide; das übrige kann ich zertrampeln. Hauptsache, ich habe klares Wasser; was weiterfließt, kann ich ruhig trübe machen! (Voigt)
  • In totaler Verkehrung ihrer Pflichten sorgen die falschen Hirten nicht für das Essen der Tiere, sie essen sie vielmehr auf. … sie begnügen sich nicht mit einer bescheidenen Mahlzeit, es musste immer gleich eine Delikatesse sein. (Gradwohl)
  • Gott selbst muss eingreifen (11). „Ich will richten“ (17), das heißt „Recht schaffen“. Dasselbe in anderer Sprache: Gott will Seine „Königsherrschaft“ aufrichten: (Voigt)
  • Mag Hesekiel noch im theokratischen Denken befangen sein: Wenn Jesus Christus, der gute Hirte, auftritt, bricht das Ganz-Neue an. Er regiert anders, als je einer der in unserem Text gemeinten „Hirten“ regiert hat. Ihn jammert des Volks. (Voigt)
  • Jeder hat sein Schicksal – es geht unter, denn keiner fragt danach. Wo der Geist der Macht und des Profits herrscht, das Wolfsgesetz der Konkurrenz, das herzlose Denken in Zahlen und Bilanzen, wird ein jeder nur nach seiner Brauchbarkeit, Verwertbarkeit, also nach dem eingeschätzt, was mit ihm zu verdienen ist. Dass dieser Mensch, der ausgenutzte, ein Herz hat und sowohl ein äußeres als auch ein inneres Schicksal, das sieht nur Jesus, der uneigennützige Hirt, der Sein Leben lässt für die Schafe. (Voigt)
  • Jesus Herrschaft besteht im Dienen, Seine Überlegenheit in der grenzenlosen Selbsthingabe, Seine Macht über uns ist nichts als Liebe. Zweifellos: Er regiert! Es geht nach Seinem Willen. (Voigt)
  • Hirtendienst ist Fürsorge: das Schwache stärken, das Kranke heilen, das Verwundete verbinden; das eben haben die falschen Hirten nicht getan. (Voigt)
  • In der Herde selbst, wo das Starke das Schwache rücksichtslos aus seinem Lebensbereich verdrängt, da greift der Hirte ein und „richtet zwischen Schaf und Schaf“ (17). (Voigt)
  • Wo sind die Menschen, die der Text mit solchen der Zuwendung und Fürsorge bedürftigen Schafen aus der Herde vergleicht: schwache, kranke, verlorengegangene, verirrte, zerstreute, den wilden Tieren zum Fraße preisgegebene (6)? (Voigt)
  • Jeder kennt sie – und meist bemerken wir die nicht, um die wir uns zu kümmern hätten. (Voigt)
  • Kranke, Geschädigte aller Art, Einsame, Unglückliche, vom Leben Enttäuschte, mit allen Menschen Zerfallene, Schwierige, Kontaktarme, uns feindlich Gesinnte, Alkohol- oder Drogensüchtige, sozial Gescheiterte … Jesu wichtigste „Kundschaft“. Sie alle brauchen Liebe. (Voigt)
  • Und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder auf sie achtet“ (6). Es wird verschiedene Gründe haben, aus denen wir nicht auf solche Menschen achten; z.B. sind wir mit unserm Alltagspensum so beschäftigt, dass wir uns nicht aufhalten lassen können, oder auch: Menschen solcher Art stören uns, passen nicht ins Bild; es belastet unsere am Wohlklang orientierte Lebensanschauung, wenn wir uns mit ihnen abgeben. „Lieber nicht hinsehen, dann schläft man selbst besser.“ Genau dies meint der Text. Wir wären wieder beim eigenen Vorteil. (Voigt)
  • Wir können mehr, als wir tun. ß … à Auch wenn wir alles getan haben, was wir zu tun schuldig sind, sind wir „unnütze Knechte“ (Lk 17,10). Wenn wir uns dies nicht eingestehen wollten, uns also selbst für die „guten Hirten“ hielten, bei denen die „Schwachen“ und „Verlorenen“ bestens aufgehoben sind, so würden wir wahrscheinlich eben mit dieser Selbsteinschätzung für den hier gemeinten Dienst untauglich. Jesus würde sagen: „blinde Blindenleiter“ (Mt 15,14). Nicht: Ich kann dir helfen. Sondern: Uns beiden muss – und soll – geholfen werden. (Voigt)
  • Damit Jesus Christus fürsorglich für uns wirken kann, sollten wir uns Ihm wirklich anvertrauen. Der Hirt weiß, was das Tier braucht; nicht das Tier selbst. … es zeigt sich immer wieder, dass wir gerade an der Stelle, an der es mit uns am bedenklichsten steht, am törichtesten und kurzsichtigsten sind. (Voigt)
  • Unsere Ausgangsposition ist in Mt 9,36 realistisch beschrieben. Aber der Hirt ist da. Unsere Predigt soll dies verkündigen. Sie wird dazu aufrufen müssen, dass wir uns den Dienst des Hirten auch wirklich gefallen lassen. Wer Christus an die schwachen und dunklen Stellen in seinem Leben nicht heranlassen will, kann auch nicht erfahren, dass hier wirklich Fürsorge waltet. Dauert es uns damit zu lange? Wir brauchen schon manchmal Geduld. Hirte ist Jesus, nicht wir selbst. (Voigt)
  • Wir werden das zurzeit Unbegriffene, Unverarbeitete, scheinbar Unerträgliche als notwendigen Durchgang und damit als ein Stück Fürsorge begreifen. (Röm 5,3; Ps 23,4). (Voigt)
  • Was Gott als guter Hirte tut, hat keinen Grund im Verhalten derer, deren Er sich annimmt. (Voigt)
  • Der Prophet hat gesehen, wie Gottes Lichtherrlichkeit den Tempel verließ, darüber erst eine Weile stehen blieb und dann nach Osten hin verschwand: Israel hatte seitdem Gott nicht mehr in seiner Mitte (10,18ff; 11,22ff). Ist das das „Ende“, das Amos (8,2 – damals für den Nordstaat) vorausgesagt hatte und das nun auch für Juda eingetroffen ist? Diesen Hintergrund müssen wir sehen, wenn wir begreifen wollen, was es bedeutet, dass Gott nun doch ganz anders spricht. … Barmherzig ist der Hirt, der sich der Herde annimmt. (Voigt)
  • Der Heilige, gelobt sei ER, besitzt Schafe, nämlich Israel (Hes 34,31), eine Weide (Ps 24,1), Er versteht zu weiden (Hes 34,15), und Er kennt den guten Weideplatz (Hes 34,14). (Gradwohl)
  • Wie die Schafe vom Hirten nicht bestraft werden, selbst wenn sie die Bäume beschädigen, so behandelt der Heilige, gelobt sei Er, die Israeliten. (Gradwohl)
  • Dies alles ist ein Gleichnis für die Armen Israels …, um die die Hirten sich nicht kümmerten, und für die Gefangenen und Verbannten, die sie nicht loszukaufen und heimzubringen gedachten. (Kimchi in Gradwohl)
  • Den fünf betroffenen Gruppen (4) stehen fünf entsprechende Maßnahmen gegenüber, durch die das Leid und die Not behoben werden könnte. … Die schlechten Hirten haben nicht nur ihre eigentlichen Aufgaben missachtet, sie haben auch die elementaren Pflichten eines jeden Juden mit Füßen getreten (5Mo 22,1-4). (Gradwohl)
  • Nach den sogenannten ehernen Gesetzen der Geschichte wäre das Schicksal des Volkes besiegelt – wenn Gott nicht wäre, wenn die schlechten Hirten nicht verdrängt würden durch den einzigen guten und verlässlichen Hirten. (Gradwohl)
  • 15 nimmt den Gedanken von Vers 4 auf. Mit umgekehrter Reihenfolge, weil die Prioritäten anders liegen. (Gradwohl) Vgl. die Verse 15 und 16 mit Vers 4!
  • Gott mach sich dafür stark, dass dem Einen vom Anderen nicht mehr Unrecht geschieht, ja, dass dort Hilfe geschieht, wo sie nötig ist. (Voigt)
  • Gott amtiert als Richter zwischen den einzelnen Schafen und ruft jene zur Rechenschaft, die die schwächeren misshandelt haben. … „doch das fette und hartherzige (12 – eine mögliche Übersetzung), ‚die Sünder und die Schuldigen‘ vernichte Ich, denn Ich weide sie mit Recht“ (Gradwohl)
  • Gott verdrängt die Willkürherrschaft und beendet das Exil. (Gradwohl)
  • Man kann 2Mo 6,6ff mit unseren Versen (10.12.13.30) vergleichen. Hesekiel spannt den Bogen zur Urgeschichte Israels, in die Tage seiner Volkswerdung. Die Einsammlung der Verbannten ist eine neue Erlösung Gottes, ein neuer Exodus (Jer 23,7f). (Gradwohl)
  • Der göttliche Hirte kümmert sich nicht nur um Nahrung, sondern um die beste Nahrung, nicht nur um einen ordentlichen Gesundheitszustand Seiner ihm anvertrauen Herde, sondern um die Unversehrtheit der Tiere. Die Hirten haben das Beste verzehrt, Gott sieht zu, dass das Beste erhalten bleibt. Das ist der grundlegende Unterschied. (Gradwohl)
  • Vers 31 schließt mit einem Paukenschlag, der an den Abschluss vieler Satzungen in der Thora erinnert (3Mo 11,44; 20,7; 24,22; 25,17; 26,1): „Dies ist der Spruch des Herrn, Gottes“. (Gradwohl)
  • Gottes Barmherzigkeit hat Israel auch in den schweren Zeiten des Exils nie verlassen. Um wie viel mehr steht sie ihm jetzt – nach der Rückkehr in die Heimat – bei. Als die „Herde“ des göttlichen „Hirten“ weiß sich das gleichsam wiedergeborene Volk geschützt und geborgen. (Gradwohl)
  • Hesekiel spricht nicht nur von Königen und den anderen einflussreichen Leuten, er spricht vor allem von Gott! … Gott ist gütig und gnädig und schenkt den vom Schicksal hart Angefassten Hoffnung und eine bessere Zukunft. (Gradwohl)
  • Jüdische Übersetzung von Vers 31: „Ihr aber seid meine Schafe, Schafe meiner Weide, Menschen seid ihr – ich aber bin euer Gott! So ist der Spruch Gottes Herrn“. … Dazu der Midrasch: „Wenn ‚Schafe‘, weshalb dann ‚Mensch‘? Und wenn ‚Mensch‘, weshalb dann ‚Schafe‘? R, Jochanan sagte: Schafe, wenn es um die Bestrafung geht, und Menschen, wenn es um die Belohnung geht. Sind sie (Israel) schuldig, so behandelt Gott sie als Schafe, damit sie (wie Schafe) nicht bestraft werden. Haben sie aber Gutes getan, so behandelt Er sie als Menschen …“. (Gradwohl)
  • Jesus knüpft, um Seine Sendung zu beschreiben, sehr direkt an diesen Text an. Von Mt 9,36 war schon die Rede. Jesus weiß Sich speziell zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel gesandt (Mt 15,24) und begrenzt auch die Sendung der Jünger zunächst auf diesen Bereich (Mt 10,6). Er versteht Sich als den Hirten, der (nach Sach 13,7) geschlagen wird, so dass die Schafe sich zerstreuen (Mt 26,31). Der Hirt lässt aber das Leben für die Schafe (joh 10,11). Gerade so sucht Er das Verlorene. Sein ganzer Dienst an den Menschen kann so beschrieben werden: das Verlorene suchen (Mt 18,12-14; Lk 15,4-7). (Voigt)
  • Im Kreuz bewährte Hirtentreue gibt es nur bei Jesus. Keiner wäre bei der Gemeinde, wenn Jesus nicht das Verlorene gesucht hätte. … Jeder (!) einzelne (!) ist Ihm so wichtig, dass Er ihm nachgeht. Nachgehen muss Jesus uns, weil wir sonst verirrt und zerstreut blieben. Jesus findet Sich damit nicht ab. Er könnte es, Er braucht uns nicht. Hesekiel versteht den Fortgang der Geschichte als reinen Gnadenakt. (Voigt)
  • Das tote Israel wird zu neuem Leben erweckt (Kap 37). Die christliche Gemeinde erkennt darin sich selbst wieder. Sie besteht aus lauter solchen Gesuchten und Wiedergefundenen. (Voigt)
  • Wir haben viel Arbeit, an Alten und Jungen; an denen, die in ihrer Einsamkeit verloren sind, wie an denen, deren Verlorenheit darin besteht, dass sie sich im großen Menschengewühl des Alltags selbst noch nicht gefunden haben; an denen, denen die Hilfsbedürftigkeit auf die Stirn geschrieben ist; wie an denen, bei denen sie ganz tief versteckt ist, so dass keiner es merkt; an denen, die wissen, dass sie den Weg verfehlt haben, wie an denen, die von Gott weit weg und darum in der Irre sind, ohne es auch nur zu ahnen. Entscheidend wird sein, dass wir nicht selbst wieder versuchen, auf unsere Weise „Hirten“ zu sein. Jesu will Hirtendienst – aber Er will ihn so, dass wirklich Er dabei, „der große Hirte“ ist (Hebr 13,20). (Voigt)