21-4 Gerechtigkeit statt Opfer – Am 5,21-24

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Am 5,21-24

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    Was ist das Thema des Buches Amos?

  • Wann und wo hat Amos gelebt und prophezeit?

o    Wer ist das „ich“ in diesem Text?                                        21

  • Wer sind die Angeredeten?
  • Wo befinden sie sich?

o    Welche Feiertage und Versammlungen sind hier angesprochen?

  • Warum mag Gott sie nicht und will sie nicht „riechen“?

o    Was sind Brand-, Speis- und Dankopfer?                             22

  • Sind sie nicht von Gott geboten?
  • Warum hat Gott keinen Gefallen am Gottesdienst?

o    Was ist mit dem „Geplärr deiner Lieder“ gemeint?                 23

  • Mag Gott keine Musik?
  • Mag Gott keine Instrumente? à Ps 150

o    Was ist hier passiert, dass Gott durch Seinen Propheten so kräftig einschreitet?

o    Beachte das Bindewort des Kontrastes: „aber“!                     24

o    Was meinen die Worte „Recht“ und „Gerechtigkeit“?

  • Wann ist das Recht wirklich Recht?
  • Wann ist Gerechtigkeit wirklich Gerechtigkeit?

o    Wie „strömt“ Wasser? Was will dieses Bild sagen?

o    Was ist mit einem „nie versiegenden Bach“ gemeint?

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o    Vers 27 zeigt den ganzen Ernst der Situation:                      27

o    „Ich will euch wegführen lassen bis jenseits von Damaskus,
spricht der HERR, der Gott Zebaoth heißt.“

o    Warum will Gott so hart strafen?

  • Wen wird Gott wohin wegführen lassen?
  • Wen wird Gott benutzen um die Israeliten zu deportieren?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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o

o

1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

o

1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

1.6 Neutestamentliche Gedanken

o    Mit welcher Motivation feiern wir Gottesdienst und Abendmahl?

o    Christus hat sich für uns geopfert

o    Jesus wird einmal recht richten und Gerechtigkeit schaffen!

  • Siehe, Ich mache alles neu! – auch das Recht!

o    In Christus (um Christi willen) nimmt Gott uns die Sünde ab.

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

o

o

o

o

2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    Die Einheit reicht von Vers 21 bis 27.

o    „Tekoa“ (1,1) ist ein Ort etwa 11 km südöstlich von Betlehem, an der Grenze zwischen fruchtbarem Ackerland und der judäischen Wüste. … Berühmt wurde die Stadt durch den Schriftpropheten Amos, der zur Zeit der Könige Jerobeam II. von Israel (784-744) und Usia von Judas (774-739) im  Auftrag Gottes seine Worte sprach. (Gradwohl)

o    Amos ist Judäer, doch die Fülle seiner Botschaft ergeht an die Bewohner des Nordreichs. In Betel stellt er sich vor das Volk und schleudert ihm – und seinem Herrscher – die Vorwürfe wegen der sozialen Korruption entgegen. (Gradwohl)

o    Daraufhin bekommt er von Amazja, dem Oberpriester in Betels Tempel, Sprachverbot erteilt (7,10ff). (Gradwohl)

o    Anders als die Berufspropheten, die dem König nach dem Mund reden und sich dabei ein festes Einkommen sichern, ist er gerade kein herkömmlicher Prophet (7,14). (Gradwohl)

o    Dass niemand dem Propheten glaubt, verwundert nicht. Keiner lässt sich seine Illusionen durch Unheilsprognosen gerne trüben. Amos rüttelt an der Selbstsicherheit der Leute. (Gradwohl)

o    In vielen Momentbildern zeigt Amos die Verkommenheit der Gesellschaft, in der er lebt. Es ist schon mancher, der die sozialen Schäden seiner Zeit aufdeckte, bei Amos in die Lehre gegangen. (Voigt)

o    Er ist Gerichtsprophet. Er meint nicht, man solle oder könne die Menschen noch dazu bewegen, dass sie ihr Verhalten ändern. „Das Ende ist gekommen für mein Volk“ (8,2). Alle Aufforderungen, Verhalten und Gebaren zu ändern, sind eigentlich nur Begründungen dafür, dass dieses Ende unvermeidbar ist. Wollten wir entgegnen, wir hätten es doch in der Hand, das Steuer umzuwerfen, so würde Amos antworten: Zu spät. Die Wand ist baufällig zum einstürzen – das Bleilot zeigt es (7,8). (Voigt)

o    Die Zeit des Vergebens, in der kultisches Handeln noch sinnvoll sein mochte, ist vorbei. Gott ist zum Gericht entschlossen. Können wir auf dieses Wort zurückschauen als auf etwas, was einmal war, und aufatmend feststellen, für uns gelte anderes?: „Jetzt ist die angenehme Zeit, Jetzt ist der Tag des Heils“ (2Kor 6,2). Dies ist richtig, und doch ist es nur die eine Seite der Sache. (Voigt)

o    Unsere Lage vor Gott ändert sich ja nicht wie das Wetter: damals Tief, heute ein sonniges Hoch. Die Gnade verneint nicht das Gericht, sondern überwindet es. Das bedeutet nicht nur, dass, wer die Gnade ausschlägt, sich damit sofort wieder im Wirkbereich des Gerichts befindet, sondern auch das andere, dass die Gnade das Gericht – als überwundenes – einschließt. (Voigt)

o    Gerade weil Gott Israel aus Ägypten herausgeführt hat, wird Er mit ihm besonders streng ins Gericht gehen (3,1-2; 9,7ff). (Gradwohl)

o    Das Dankopfer ist das „Friedensopfer“. Es ist das „Familienopfer“ dessen Fett Gott dargebracht, dessen Fleisch jedoch von den Opfernden gegessen wurde. Es symbolisiert das gemeinsame Mahl zwischen Gott und dem Menschen, die Mahlzeit, die den Frieden zwischen ihnen bewirkt. (Gradwohl)  à unser Abendmahl???

o    Hatte jemand sein Opfer dargebracht, so war es üblich, durch Opferschau festzustellen, ob Jahwe das Dargebrachte gnädig angenommen hatte. Der Amtierende Priester hatte dies zu deklarieren. … Die Regel ist der bejahende „Kultbescheid“: der Herr hat dein Opfer angenommen. (Man hat sich diese Feststellung zwischen dem Klagegebet und dem Danklied zu denken (z.B. zwischen Ps 27,1-5 und 27,6f). Da ruft nun Amos dazwischen, was wir in 21-23 lesen. (Voigt)

o    „Das Geplärr deiner Lieder“ (23) könnte auch mit „die Menge deiner Lieder“ übersetzt werden. Es gab damals viele Leviten, die sangen und musizierten während der Opferdarbringung. (nach Gradwohl)

o    Man darf durchaus annehmen, dass die Gemeinde nicht stumm dabeisteht. Sie wird mitsingen oder zumindest mitsummen, sich zur Melodie wiegen, gelegentlich in die Hände klatschen oder gar tanzen. Gottesdienst wird zum Gemeinschaftserlebnis, mitreißend und begeisternd. (Gradwohl)

o    Plötzlich und völlig unerwartet tritt Amos unter die Menge. Seine Stimme durchschneidet den Gesang, sein hartes Wort zerschlägt die fröhliche Stimmung: „Ich hasse, verachte eure Festopfer“ (21). (Gradwohl)

o    Gott weist – nicht grundsätzlich, sondern in dieser bestimmten Situation – die „Kultveranstaltung“ zurück (21). (Voigt)

o    Gott blickt nicht auf das Friedensopfer. Er fordert die unverzügliche Unterbrechung des freudigen Treibens, den Abbruch der Gesänge und der Musik (vgl. Jes 1,11-14). (Gradwohl)

o    Gott hasst die Festversammlung geradezu (8,10). Die Gemeinde versteht es nicht. Wie denn: Was soll nicht richtig sein? Wir geben uns ganz Gott hin, spenden reichlich und sind überzeugt, das Richtige zu tun. So war es eh und je üblich. Weshalb „hasst“ und „verachtet“ Gott die Feiern und die Spenden? … Weil die Motivation der Spender nicht richtig ist. (Gradwohl)

o    Die richtige Motivation des Spenders entscheidet (3Mo 26,27-31). Wenn sie stimmt ist auch die Opfergabe, wie bei Abel (1Mo 4,1-16), akzeptabel. (Gradwohl)

o    Wer die Sicherheit durch reiche Opfer erlangen will, stößt auf den Widerspruch Gottes. (Gradwohl)

o    Die Israeliten glaubten, dass die reichlichen Opferspenden alles soziale Unrecht, das Fehlverhalten in den mitmenschlichen Beziehungen, aufhebt. Sie glaubten, es komme auf einen geordneten Kult an und nicht so sehr auf den außerkultischen Bereich. Genau das Umgekehrte gilt, wettert Amos. Wo die Nächstenliebe mit Füßen getreten wird, ist die gesamte Hinwendung zu Gott im Opferdienst umsonst. (Gradwohl)

o    Nicht die Gabe der Tiere ist Gott wohlgefällig, sondern der Gehorsam, das Hinhören und Aufmerken (1Sam 15,22). (Duwschani in Gradwohl)

o    Der Opferdienst kann Recht und Gerechtigkeit nicht ersetzen. (Duwschani in Gradwohl)

o    Die Vergehen sind: Verdrehen des Rechts, Annehmen von Bestechung, Bedrückung der Guten, Diebstahl an den Armen, Rechtsbeugung zugunsten der Reichen und Übeltäter (vgl. 3,15; 4,1; 5,11; 6,4-6 wie auch Jes 1,16f; Hos 6,6; Jer 7,23). (Duwschani in Gradwohl)

o    Nicht zufällig wird das Hervorquellen des bisher verborgenen Rechts mit Wasser verglichen. Ohne Wasser ist Leben nicht möglich. (Gradwohl)

o    Wie der Mensch Wasser braucht, um nicht zugrunde zu gehen, so braucht er das Recht. (Gradwohl)

o    „nie versiegender“ Bach (24) = ständig fließend (im Unterschied zu den Bächen, die im Sommer austrocknen). (Voigt)

o    Der Vergleich mit dem reißenden Bach, der nie versickert, weist hin auf die Dynamik des Rechts. Recht ist in Bewegung, schreitet voran, greift immer weiter. Recht, das stehen bliebe, versteinert, verlöre seine Aktualität. (Gradwohl)

o    Gerechtigkeit ist ein breiter und mächtiger Strom, weil Gott seine nie versiegende Quelle ist. (Heschel in Gradwohl)

o    Auf die Kontinuität der Rechtsausübung kommt es an wie auf die Kontinuität des fließenden Wassers. (Gradwohl)

o    Der Hauptakzent der göttlichen Gebote liegt nicht auf dem Opferdienst, sondern im „Hören auf Seine Stimme“ (2Mo 15,25b). Die Opfer kamen erst am Sinai. (nach Gradwohl)

o    In 3Mo 1,2 heißt es: „Ein Mann von euch, der ein Opfer darbringen will“, muss dies und dies tun (hier ist von fakultativen Opfern die Rede). Die ständigen Opfer, die Gott für die Israeliten bestimmte, waren Opfer der Gemeinschaft (nicht des Einzelnen) und galten zu Ehren des Heiligtums. Dem einzelnen Israeliten wurden nicht Opfer, sondern die Erfüllung des Rechts und die übrigen Vorschriften aufgetragen (Kommentar zu Jer 7,22). (Gradwohl)

o    Opfer sind nicht überflüssig, aber sie sind nur dann legitimiert – und Jes 1,16f sagt das unmissverständlich -, wenn sie die moralische Gesinnung nicht zu ersetzen suchen. (Gradwohl)

o    Ob und wie viele Opfer jemand bringen will, ist ihm überlassen, doch nur wenn es sich um Tier- oder Speisopfer handelt. Wenn es indessen um das Opfer der eigenen Persönlichkeit, des ICHs, geht, um die unbedingte Hingabe an den Menschen, der erst dann zum wirklichen Mitmenschen wird, darf es keine Beschränkung geben. Da muss das Recht wie Wasser sich ergießen und die Gerechtigkeit wie ein immer fließender Bach, getreu, beständig. (Gradwohl)

o    Amos ist kein Schwärmer, kein Phantast. In 5,15 gibt er eine präzise Anweisung, auf welche Weise dieses erhoffte Recht zu verwirklichen ist. … Dann wird vielleicht, so möchten wir hinzufügen, unsere bedrohte Menschheit, die sich durch eigenen Irrsinn und tödliche Gewalt selbst dezimiert, das Recht und die Gerechtigkeit und mit ihnen den Frieden finden. (Gradwohl)

o    „Sucht nicht Betel“ („suchen“ ist, wie 2Chr 1,5 zeigt, Fachausdruck für eine Pilgerfahrt zum Heiligtum), „geht nicht nach Gilgal!“ An solchen Heiligtümern fand der vom Text kritisierte Rummel statt. Und was stattdessen? „Sucht Mich, dann lebt ihr!“ (5,5f). (Voigt)

o    Viel Aufwand, ja. Opfer, Gebete, Bekenntnis, Lobgesang, – vielleicht sollte man fortfahren: eindrucksvolle Kirchen und Dome, ergreifende schöne Architektur und bildende Kunst, Kirchenmusik hoher Qualität, ästhetischer Genuss beim Zelebrieren der Liturgie, aber auch: Befriedigung im kirchlichen Rollenspiel, ein soziales Feld finden, in dem man beachtet und geschätzt wird, irgendwo tonangebend sein, und wäre es nur in einem kleinen Kreis von Menschen. Überall drängt der Mensch sich vor mit seiner Eigenliebe, Wichtigtuerei, mit der Betonung und Pflege seines frommen Ich. … Bei Amos geht es darum: „nicht ihr, sondern Ich“. Gemeint ist das Ich Jahwes. (Voigt)

o    Das Sozialverhalten der Begüterten in Amos Zeit schreit zum Himmel. Die Predigt hat aufzudecken, in welcher Form etwa unter uns Vergleichbares geschieht. Die Gewissensforschung hat von der Voraussetzung auszugehen, dass wir uns unseres Doppellebens in der Regel gar nicht bewusst werden. Wir reden überzeugt vom Dienen, und unsere Mitmenschen leiden unter dem Druck unserer Herrschaft. Wir sagen Liebe, und „vor Ort“ leben wir Hass, Menschenverachtung, Gleichgültigkeit, Eigensucht. Wir ereifern uns für die Wahrhaftigkeit, aber wenn es gilt, biegen wir uns die Dinge nach Bedarf zurecht, verschleiern wir unser Unrecht, sind wir leidensscheu und feige. (Voigt)

o    Opfer sind das „Heilsmittel“ der Versöhnung mit Gott in der Vergebung der Sünden. Auf die neutestamentliche Gemeinde angewandt: Vor Gottes Angesicht sind Sünder versammelt, weil Gott ihnen hier Seinen Frieden anbietet und gewährt. (Voigt)

o    Es ist in der Tat schwer, aus der Botschaft des Amos in ihrer Ganzheit das Evangelium herauslesen zu wollen. Amos predigt Gericht. Aber so viel jedenfalls steht fest: Den angefochtenen Sünder hat unser Text nicht im Auge. (Voigt)

o    Die Darbringung eines Opfers wird Gott dann „gefallen“, wenn einer kommt, der wirklich die Versöhnung mit Gott sucht. Die hier Gemeinten jedoch wollen ihre Sünde gar nicht loswerden. Ihr Gottesdienst ist „verlogen“: Sie suchen das Heil, um in ihrer Sünde, draußen im Leben, ungestört fortfahren zu können. Das ist eine grässliche Verhöhnung Gottes. (Voigt)

o    Gott wirft ihnen nicht vor, dass es ihnen nicht gelingt, im menschlichen Miteinander Ordnung zu schaffen. Er wirft ihnen vor, dass sie das gar nicht wollen und in ihrer gespielten Religion nur die Deckung dafür suchen, dass sie unerschüttert weitermachen wie bisher. (Voigt)

o    Christus hat sich für uns geopfert. Wir können zur Gültigkeit Seines Opfers weder etwas beisteuern noch dafür die Bedingungen schaffen. Auch für dieses Opfer gilt, dass es seine Kraft nur darin hat, dass Gott es annimmt. … Das Opfer gilt nur, wenn Er es Sich wohlgefallen lässt. So ist das Opfer nicht Werk des Menschen, durch das dieser auf Gott seinerseits einzuwirken versucht, sondern das von Gott selbst gesetzte und gebilligte Gnadenmittel, dessen sich der Mensch nach Gottes Einsetzung bedient. (Voigt)

o    Das Opfer Jesu ist nicht für die da, die „in der Sünde beharren“ wollen (Röm 6,1), sondern für die, die von ihr loskommen wollen. Denen aber gilt es ohne Wenn und Aber. (Voigt)

o    Was wäre das für eine grundlegende Veränderung aller Dinge, wenn Rechtspraxis und Rechtsgesinnung das Land reich bewässerten – und man weiß ja, was Wasser für Länder wie Israel bedeutet. (Voigt)

o    Es gibt noch eine andere Auslegung: Amos muss das Ende ankündigen, den Untergang. Die Visionen zeigen, was zu erwarten ist: … Das Gericht ist beschlossen. Es ist verdient. So übt nun Jahwe „Gericht“ und „Gerechtigkeit“: Sie sollen einen „Regen“ haben: Gottes Strafgericht. (Voigt)

o    Amos wird einfach sagen wollen, wie es sein müsste. Wie es sein müsste – aber leider nicht ist und, wenigstens zu Amos Zeit, auch nicht werden wird. (Voigt)

o    Zu jeder Zeit ist Gottes Wort an uns Herausforderung und Angebot. Es geht gar nicht darum, herauszufinden, ob hier etwas zu hoffen oder ob nichts mehr zu hoffen ist. – Wir sind angeredet und gefordert. (Voigt)

o    Gott ist im Alten Testament der Gesetzgeber und Gesetzhüter (5 Mo 1,17). Von daher hat das Recht Seine Hoheit. … Es werden nicht überall und jederzeit dieselben Gesetze gelten. Aber die geltenden Gesetze haben „das Recht“ zu verwirklichen. (Voigt)

o    Das etwas in einem Rechtskodex geschrieben steht, besagt noch nicht, dass es rechtens ist. (Voigt)

o    Es ist immer der Mensch, dessen Würde und Unantastbarkeit bewahrt, geschützt, verteidigt werden soll. (Voigt)

o    Die Macht manipuliert das Recht; das Recht wird zum Instrument der Machterhaltung. (Voigt)

o    Das Gesetz will geehrt sein, auch wenn es gegen mich steht und ich den Vorteil, den ich mir ausgerechnet hatte, nicht erlangen kann. (Voigt)

o    Der Rechtsbrecher stört die Ordnung. ER rüttelt an dem, was gemeinsames Leben ermöglicht, erhält und bewahrt. Das Böse ist mächtig, es kann schreckliches Unheil anrichten. Das Recht ist dazu da, es niederzuhalten. (Voigt)

o    Gefährlich, wenn das Böse sich selbst in Paragraphenwerk verkleidet, also sein Vernichtungswerk unter dem Schein der Legalität betreibt. Gott lässt – wir Deutschen haben darin Erfahrung – das Böse an seiner eigenen Bosheit scheitern. Denn ER will Seine Welt erhalten. (Voigt)

o    Gott allein „behält recht“ (Ps 51,5). … V.24 ist als bloße Forderung (an uns Menschen) viel zu hoch gegriffen. … Wohlgemerkt, wir sprechen jetzt nicht von einer Veränderung der Welt im Rahmen des Menschenmöglichen: Hier soll wirklich (24) auch hinsichtlich des Rechts, durchgesetzt und verwirklicht werden, was  in unserer Macht steht, und das Bessere soll das Schlechtere ablösen. Aber hier geht es um das Recht, das auch in Gottes Augen Bestand haben kann und in dem sich Gottes ungetrübter, ungebrochener, unentstellter Rechtswille durchsetzt. Was Vers 24 sagt, kann letzten Endes nur eschatologisch gedeutet werden (2Petr. 3,13). (Voigt)

o    Amos sieht die bevorstehende Katastrophe von 721 voraus. Tatsächlich, die Nordstämme sind „über Damaskus hinaus“ deportiert worden. Der Staat Israel wurde zur Provinz des assyrischen Großreiches. (Voigt)

o    Bedeutet Durchsetzung des Rechts nicht auch Bestrafung der Rechtsbrecher? … Sind wir nicht auch „alle unter der Sünde“ (Röm 3,9-18). … Es ist doch ganz unrealistisch, immer nur mit Fingern auf die zu zeigen, die es ganz empörend treiben. Die Schuldkonten sind verschieden hoch, das ist wahr. Die Gelegenheiten, schuldig zu werden, sind aber ebenfalls verschieden. Jeder von uns hat aktiv teil an der sündigen Gesamtgestalt der Welt. Die gilt auch für die religiösen Leute. Wenn Gott Sein Recht durchsetzt, ist das Gericht gegen uns nicht abzuwenden. (Voigt)

o    Weil das so ist, darum ist es zum Kreuz Jesu gekommen. Gott hat auf die Durchsetzung Seines Rechts nicht verzichtet. (Voigt)

o    Gott hört das Stöhnen und Schreien nicht nur von den Menschen, die zur Zeit des Amos geschunden wurden, sondern er hört es aus allen Jahrhunderten. Und Er kennt die Gedankenlosigkeit, die Eigensucht, die Gottes- und Menschenverachtung nicht nur aus dem 8. Jahrhundert v.Chr., sondern aus allen Jahrhunderten. Man müsste Gott schlecht kennen, wenn man annähme, Er gehe über das alles mit der Geste der Großzügigkeit hinweg. (Voigt)

o    „Über Damaskus hinaus“ (27): Das ist hart. In die „Hölle“: Das ist das Härteste. Der am Karfreitag Verfluchte (Gal 3,13) hat für uns die Hölle ausgestanden. Nein, Gott nimmt unsere Sünde nicht leicht. Aber Er nimmt sie uns ab. (Voigt)

o    An der Großzügigkeit, die wir – in Bethel oder Gilgal (5,5) – uns selbst so gern gewähren, würden wir kaputt gehen. Amos hat nicht zu scharf gesprochen. Gott muss Sein Recht durchsetzen. Aber das tut Er – im Kreuz Seines Sohnes. (Voigt)