19-3 Dankt man etwa dem Knecht? – Lk 17,7-10

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Lk 17,7-10

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

  • In welchem Kontext steht unser Text?
    • Hat der Kontext für unseren Text eine Bedeutung?
  • Wer ist mit „euch“ gemeint? 7
  • Welche Rechte und Pflichten hatte ein Knecht damals?
    • In welcher Abhängigkeit stand er von seinem Herrn?
    • Was war der Unterschied zwischen einem Knecht und einem Tagelöhner?
  • Warum stellt Jesus die Frage in Vers 7?
  • Jesus beschreibt in 8 + 9 die „normale“ Situation. 8-9
    • Was wollte Er damit sagen?
  • „So auch ihr“ – Was meint Jesus damit? 10
    • Wer ist mit „ihr“ gemeint?
  • Was ist mit „alles getan habt“ gemeint?
    • Was wurde „befohlen“?
  • Wieso redet Jesus hier von „unnützen“ Knechten?
  • Wem schulden die Apostel (5) etwas?
    • Warum sind sie schuldig?
  • Ist der Satz, den die Apostel sprechen sollen, direkt oder bildlich zu verstehen?
  • Warum hat Jesus dieses Gleichnis erzählt?
    • Warum hat Lukas es aufgenommen?
    • Was wollte er seinen Lesern damit sagen?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

  • Lukanisches Sondergut, wie auch die beiden folgenden Stücke (11-19. 20f). (Voigt)
  • Eine genaue Betrachtung der vier Lehrgespräche (1-10) des Herrn zeigt, dass dieses Gleichnis einen guten Abschluss des Ganzen bildet. … Mit dem Hinweis auf den Maulbeerfeigenbaum zeigte Er ihnen, dass es nicht auf den starken Glauben, sondern auf das innere Wesen des Glaubens ankomme. … Und hier veranschaulicht Jesus diese Wahrheit von der völligen Verdienstlosigkeit „des Glaubens“ am Gleichnis vom dienenden Knecht. (Rienecker)
  • Nach Jeremias bedeutet „unnütz“ nicht, als wären sie faul oder unzuverlässig, sondern „armselig“ (Ausdruck der Bescheidenheit). … Lohnt Gott, so handelt es sich um Gnadenlohn. (Voigt)
  • Mit dem Schlusssatz des Gleichnisses: „Wir sind entbehrliche Knechte“, wird jeder Wahn des Verdienstes für das eigene Tun des Knechts zerschlagen. … Wenn Jesus Seine Jünger sonst auch „Freunde“ nennt (Joh 15,14-15), so bleiben sie doch in der demütigen Knechtshaltung ihrem Herrn gegenüber. (Rienecker)
  • Hier wird davon gesprochen, dass wir Sklaven sind, die an ihren Herrn keinerlei Anspräche zu stellen haben. Evangelium ist dies wahrhaftig nicht! Wohl aber liegt hier die Voraussetzung dafür, dass wir das Evangelium richtig verstehen. Man könnte also sagen: Die Pointe des Gleichnisses liegt jenseits seiner Aussage. Das ist homiletisch wichtig. (Voigt)
  • Wir haben nicht irgendetwas, sondern gerade das Evangelium zu predigen, das in unserm Text noch so wenig sichtbar ist wie die Morgensonne, solange sie hinter dem Horizont verborgen ist. (Voigt)
  • Der Abbau der Lohngesinnung des natürlichen Menschen ist nichts weiter als die Kehrseite der Tatsache, dass Gott nur schenkt. (Voigt)
  • Wir möchten für die Sklaven (Luthers Übersetzung „Knechte“ lässt, worauf es ankommt, nicht genügend bewusst werden) Partei ergreifen und es Jesus … zum Vorwurf machen, dass er ihre Rechtsstellung einfach nur als Gleichnisstoff benutzt. (nach Voigt)
  • Jesus redet hier nicht über das Verhältnis der Menschen untereinander, sondern Er redet von unserem Verhältnis zu Gott; dieses (und nur dieses) veranschaulicht Er an den Gegebenheiten des Sklavenlebens. Und es ist verständlich, dass Er das tut, denn das, worauf es ihm diesmal ankommt, lässt sich allerdings an diesem Gleichnisstoff so klar darstellen wie an keinem anderen. (Voigt)
  • Ein Jude konnte zum Sklaven werden, wenn er gestohlen hatte und nicht in der Lage war, das Gestohlene zurückzuerstatten. Er konnte auch zum Sklaven werden, wenn er hoffnungslos verschuldet war. Sein Hörigkeitsverhältnis konnte bis zu sechs Jahren dauern, im Sabbatjahr war er freizulassen (2Mo 21,2; 5Mo 15,12-15.18). Er konnte freilich auch auf die Freilassung verzichten und lebenslang Sklave bleiben (2Mo 21,5f; 5Mo 15,16). … Es galt dem Juden nicht als beleidigend, Sklave zu sein. Entehrende Arbeiten brauchte er nicht zu tun. (Voigt)
  • Ein heidnischer Sklave war 20-30 Minen wert. Er war totales Eigentum seines Herrn; auch alles, was sein war, gehörte dem Herrn. (Voigt)
  • Es kann uns nur dienlich sein, wenn wir die Härte des Gleichnisses empfinden und zunächst ein wenig verprellt sind. (Voigt)
  • Wir sind in unserem Verhältnis zu Gott „armselige“ Sklaven. (Voigt)
  • Der Sklave hat kein begrenztes Pensum. Er gehört seinem Herrn ganz. Zunächst hat er diesen zu bedienen, dann kann und soll er an sich selbst denken dürfen. (Voigt)
  • Sollen wir Christen werden, um das zu finden? An anderer Stelle heißt es: Mt 11,30. (Voigt)
  • Jetzt scheint es maßlos schwer, zu Jesus zu gehören. Es wäre zu fragen: Kommen wir in die hier beschriebene Lage erst dadurch, dass wir Christen werden? Wir sind von vornherein und ungefragt in der Lage, uns Gott ganz und ungeteilt schuldig zu sein. (Voigt)
  • Wir stehen mit Gott nicht in einem Vertrag auf Gegenseitigkeit. Wir schulden ihm auch nicht nur dies und das, so dass man an einem bestimmten Punkt sagen könnte: Pensum erfüllt. Wir schulden Ihm uns selbst! (Voigt)
  • Von Gott sind wir „schlechthin abhängig“ (Röm 11,35; Hiob 41,3). (Voigt)
  • Wer der Mächtigste und Höchste ist, der darf am meisten Respekt und Gehorsam verlangen. … Wer sich am meisten für uns einsetzt und am meisten für uns geopfert hat, der hat Anrecht auf die willigsten und treusten Nachfolger. (Voigt)
  • Jesus will ja – so sehr Er sich für uns, die Sünder, einsetzt – nicht darauf hinaus, das Recht, das Gott an uns hat, zu mindern. Er will, dass Gott auf eine ganz neue und viel umfassendere Weise bei uns zu Seinem Recht kommt. Dazu muss aber erst das Denken in herkömmlichen Maßstäben ad absurdum geführt werden. (Voigt)
  • Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen: Darin liegt, dass Gott uns – bis in die tiefsten Regungen unseres Herzens hinein – total beanspruchen kann und dies auch tut. (Voigt)
  • Gott hat das uneingeschränkte Recht auf Seine Geschöpfe. Konkret: Ihm gehört unser Denken, Reden, Wollen, Tun; auch unser Nicht-Tun, wo etwa der Gehorsam im Sich-Versagen besteht; auch unser Leiden, wo es auferlegt wird. Ihm gehört unsere Zeit, unsere Kraft, Ihm gehören unsere Gaben und Fähigkeiten, unser Eigentum, auch das Geld. … Der Alltag gehört Gott genauso wie der Sonntag, unsere Arbeit nicht weniger als unser Beten. (Voigt)
  • Es muss deutlich herauskommen, dass alles Lohn- und Verdienstdenken vor Gott unangebracht ist. (Voigt)
  • Das Urteil Jesu über das Werk des Knechtes Christi vernichtet den Pharisäismus voll und ganz, indem es in radikaler Weise jeglichen Verdienstgedanken seitens des Menschen und jegliche Verpflichtung und Verbindlichkeit Gottes gegenüber dem Menschen auslöscht. (Rienecker)
  • Als Leibeigene Gottes könnten wir zu Fordernden nur dann werden, wenn wir unser Angewiesensein und darum auch unser Verpflichtetsein Ihm gegenüber verleugnen. (Voigt)
  • Auch die außerordentliche Leistung wäre nur das, was sowieso erwartet wird. … Wer Einsen hat, hat bewiesen, dass er es konnte; und wer es kann, ist dazu auch verpflichtet. (Voigt)
  • Wenn wir unser Bestes geben, so erfüllen wir damit nur unsere Pflicht, und wer seine Pflicht erfüllt, tut damit nur etwas, wozu er ohnehin gezwungen werden kann. (Barclay)
  • Es ist gut sich vorzunehmen, dass es morgen besser werden soll; aber damit ist der Schaden von heute nicht zu beheben. (Voigt)
  • Das Gleichnis hat nicht die Absicht, uns damit vor den Kopf zu schlagen, dass uns gesagt wird, wir befänden uns in der trostlosen Situation von Sklaven. Wohl aber soll uns deutlich gemacht werden, wie groß das Recht Gottes an uns ist. Wohl sollen wir es uns abgewöhnen, nach Dank und Lohn zu fragen (1Kor 1,29). Aber wir dürfen uns wirklich des Herrn rühmen (1Kor 1,31).Es ist gerade zum Aufatmen, wenn man sich von dem Denken in „Pflicht“ und „Anspruch“ erlöst findet. Von den Berechnungen, deren Stichhaltigkeit hier so gründlich zunichte gemacht werden, sollen wir ja gerade loskommen. Dass wir heimlich doch noch immer mit unserem ewigen Soll und Haben beschäftigt sind, eben das macht uns unfrei. Wir zerreiben uns aneinander, weil wir den V.10 nicht gelten lassen wollen, in einem verbissenen Kampf um den Erfolg; in der Konkurrenz, die uns nicht nur zu Rivalen, sondern oft zu Gegnern macht; in der Verteidigung unseres Ansehens und unserer Ehrenstellungen. (Voigt)
  • Der Erfolgszwang macht uns befangen und unfrei. (Voigt)
  • Alles nur deshalb, weil wir es nicht über uns bringen, uns als die „armseligen Sklaven“ anzusehen. So hart das Gleichnis klingt: Es könnte sich der Krampf lösen, wenn wir begreifen wollten, was uns hier angeboten wird. (Voigt)
  • Leider verletzen wir uns nur allzu oft gegenseitig, weil wir alle so tun, als wären wir heilig. (Dryan Smith)
  • So seltsam es klingen mag: Wer sich dieses Gleichnis vom „armseligen Sklaven“ gesagt sein lässt, der hat die Chance, im Glauben aus dem Sklaven zum Sohn zu werden (Gal 3,26; Röm 8,14.16). (Voigt)
  • Gerade als Glaubende leben wir ganz aus Gott und ganz für Gott. Gerade indem wir es uns nicht mehr gefallen lassen, auf Lohn zu spekulieren, werden wir belohnt – nicht für Geleistetes, sondern geschenkweise. (Voigt)
  • Gott kommt nirgendwo so eindeutig zu Seinem Recht wie da, wo sich ein Mensch in ganzem kindlichen Vertrauen auf Christus in des Vaters Hände gibt und Ihm absichtslos, ohne alle Berechnungen und Bedingungen, dient. Wo man von dieser Freiheit und Hingabe weiß, da kann man sich auch getrost und ohne Bedenken „Sklave Jesu Christi“ nennen (Röm 1,1; 1Kor 3,5; Phil 1,1; Tit 1,1; 2Petr 1,1; Jak 1,1). (Voigt)
  • Knechte Gottes oder Jesu Christi ist bis in die Offenbarung der höchste Ehrentitel der Kinder Gottes (Offb 1,1;7,3; 19,5; 22,3). (Rienecker)
  • Es geschieht dann das kaum Begreifliche, dass nicht irgendwer, sondern gerade der Herr, wenn Er zu den Seinen Kommt, sich aufschürzen und sie zu Tisch setzen und zu ihnen treten und ihnen dienen wird (12,37). … Solche „Sklaven“ haben es gut! (Voigt)
  • Der Grundgedanke dieses Gleichnisses ist der, dass jedes Berufen, jedes Vertrauen und jedes Stützen auf die eigene Leistung verdammt wird. Alles ist nur Gnade. (Rienecker)
  • Die Gläubigen sind das Volk des Eigentums geworden (1Petr 2,9). Sie sind grundsätzlich Seelen- und Leibeigene, aber bedürfen immerfort der Ermahnung, ihre Leiber als Opfer hinzugeben (Röm 12,1). (Rienecker)
  • Jeder von uns, der heute ein Auto, einen Fernseher, einen Kühlschrank oder eine Bohrmaschine hat, hätte damals seinen Sklaven besessen. Und wie wir vom Auto und von der Bohrmaschine erwarten, dass sie bei Bedarf funktionieren, so erwartete man damals ganz selbstverständlich die Dienstleistungen der Sklaven. Die Erfüllung bestimmter Aufgaben galt als Lebenszweck des Sklaven; dazu war er da, dazu hatte man ihn sich an­geschafft. Erst, wenn er alle täglichen Pflichten erfüllt hatte – das war so gegen zehn Uhr abends –, erst dann tat man sozusagen etwas für die „Wartung und Pflege“ des Sklaven: Er durfte dann sein Nachtmahl zu sich nehmen. (http://www.predigtkasten.de/P820207.htm)
  • Können wir mit Wilhelm Löhe und den Neuendettelsauer Diakonissen sagen: „Was will ich? Dienen will ich. Wem will ich dienen? Dem Herrn in seinen Elenden und Armen. Und was ist mein Lohn? Ich diene weder um Lohn noch um Dank, sondern aus Dank und Liebe. Mein Lohn ist, dass ich darf.“