Downloadlink: 34-1 Frucht die da bleibt – Joh 15,1-8
Joh 15,1-8
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- Wann hat Jesus diese Worte gesprochen? 1
- In welchem Zusammenhang stehen sie?
- Was ist mit „Rebe an mir“ gemeint? 2
- Was meint „reinigen“?
- Wieso bringt eine gereinigte Rebe mehr Frucht?
- Von welcher Frucht spricht Jesus hier?
- Was ist eine „unfruchtbare Rebe“?
- Was meint „wegnehmen“ – wie geht das?
- Warum ist es nötig, die unfruchtbare Rebe wegzunehmen?
- Wer ist „ihr“? 3
- Wie kann das Wort rein machen?
- Ist hier ein bestimmtes „Wort“ gemeint?
- Wer soll wo bleiben? 4
- Warum kann eine Rebe „aus sich selbst“ keine Frucht bringen?
- Was wollte Jesus damit sagen?
- Wie kann man „in“ Jesus bleiben? (bzw. nicht in Jesus bleiben?)
- Welche Aussagen wiederholt Jesus hier? 5
- Warum wiederholt Jesus diese Punkte?
- Was wird über die Frucht ausgesagt?
- Warum konnten die Jünger ohne Jesus nichts tun?
- Was wollte Jesus mit diesem Bild sagen? 6
- Um welches zweifache „bleiben“ geht es hier? 7
- Wie können „Jesu Worte“ im Menschen bleiben?
- Welche Verheißung liegt auf dem „bleiben“?
- Könnte es sein, dass das menschliche „Wollen“, sich durch das Bleiben in Jesus und im Wort verändert?
- Um welches Ziel geht es? 8
- Was ist mit „verherrlichen des Vaters“ gemeint?
- Durch welche zwei Punkte wird der Vater verherrlicht?
- Sind es wirklich zwei Punkte oder ist es das Gleiche?
- Wer ist für die Qualität der Frucht verantwortlich?
- Die Rebe oder der Gärtner?
- Ist das Evangelium oder Gesetz?
- Was wollte Jesus seinen Jüngern mit dem Gleichnis sagen?
- Bekommt es eine besondere Bedeutung, weil es mit zu den letzten Worten Jesu vor seinem Leiden gehört?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- „Bleiben“ wird hart umkämpft. Vater reinige mich. Gib mir das, was ich nicht will.
- Frucht wird sein, was wir sind!
- Frucht ist das Resultat einer Ursache. Mehr Frucht bringen, wie geht das? Von 20 Reben bleiben nur zwei. Diese zwei Reben werden heruntergezogen. Saure Trauben werden abgeschnitten. Der Wein ist die Pflanze mit dem größten Aufwand. – Was müsste bei mir abgeschnitten werden?
- Wir dürfen keine „Zwirnsfadenchristen“ sein. Viktor war 8 Jahre alt und spielte gern Fußball. Er hatte zum Geburtstag einen neuen Fußball bekommen. Der Vater sagte: Spiele nicht im Garten. Ich habe einen Apfelbaum gepflanzt, der trägt gerade das erste Mal Früchte. Viktor vergaß das Verbot des Vaters und spielte im Garten Fußball. Der Ball rollte an den Apfelbaum und die beiden Äpfel fielen herunter. Wenn das der Vater sieht! Schnell holt Viktor einen dünnen Zwirn und bindet die Äpfel an den Baum. Als der Vater kommt ist alles in Ordnung. Aber nur wenige Tage, dann werden die Äpfel vertrocknen. Dann kommt es ans Licht. Dann gibt es keine Früchte, jedenfalls keine reifen Früchte.
- Wieder liegt, wie in dem Text am letzten Sonntag, die Recognitionsformel (Ich bin!) vor: Der wahre Weinstock, nach dem die Menschen suchen und trachten, „der bin ich“. (Voigt)
- Das Bild vom Frucht tragenden Baum Mt 7,17-19 wird hier anders verwendet: Auf die Qualität der Früchte wird nicht Wert gelegt, wohl aber darauf, dass Früchte wachsen. (Voigt)
- Das Feuer (6) wie in Hes 15,2-8 (auch ein Wort vom Weinberg!) oder Mt 3,10.12.
- Frucht bringen und Erhört werden (7 und 16) sind nicht dasselbe, gehören aber eng zusammen. (Voigt)
- Dieser Text will österlich verstanden werden, denn es geht um die Lebensverbindung der Glaubenden mit dem erhöhten Christus, um ihr Anteilhaben an seinem neuen Sein. (Voigt)
- Das Bild vom Weinstock hat mit dem vom Leibe Christi manches gemeinsam. … Glieder, die sich gegen die anderen isolieren (1Kor 12,15ff.21), sind für das Leben ebenso verloren wie Reben, die nicht am Weinstock bleiben wollen. (Voigt)
- Der Weinstock war für viele damals „der Baum des Lebens“, der Freude schenkt. … Der in Kana seine Herrlichkeit offenbarte, indem er Freude schenkte, wie sie niemand zu geben vermag, der identifiziert sich jetzt eben mit dem, was Gegenstand der Sehnsucht ist: „Der Weinstock bin ICH!“ (Voigt)
- Jesus bejaht und erfüllt die Sehnsucht nach dem neuen Leben. Er erfüllt sie nicht nur besser als jeder andere es vermöchte; Er allein erfüllt sie. Warum? Weil das Leben nur aus Gott kommen kann (1,4; Ps 36,10). (Voigt)
- Es könnte sein, dass wir nur darauf aus sind, den Weinstock abzuernten und von ihm Freude und Leben zu beziehen. Stattdessen wird uns klar gemacht (erst in 5!): Wir sind die Reben, an denen Trauben wachsen sollen. Es ist darauf abgesehen, dass wir Frucht erbringen. Man denke an Lk 13,6-9. (Voigt)
- Gott pflanzt und pflegt; Er will es nicht vergeblich tun (vgl. Jes 5,1-7). Er verfährt, wie jeder Weingärtner verfahren muss: Unfruchtbare Schosse, die den tragenden nur Kraft und Saft wegnehmen, werden beseitigt. (Voigt)
- Es ist eine lange Geschichte unter der Geduld Gottes, dass Menschen trotz ihrer Erwählung und trotz aller Liebe und Fürsorge Gottes nicht das werden, was Gott haben will. Gerade am Kommen Jesu und an seinem Ringen um Israel ist das endgültig klargeworden (8,37-47; 12,36-43). … Darum beginnt Gott ein Neues. Er pflanzt Jesus, den eigenen Sohn, in die Welt hinein als „wahren Weinstock“ und gründet damit die neue Gemeinde, die das werden darf, was Israel sein sollte und nicht wurde (Israel wird nicht durch die Gemeinde ersetzt. Gott kommt auch mit Israel noch zu seinem Ziel): Ein Weinstock, der viele Früchte trägt und Gott dadurch verherrlicht. (de Boor)
- Am Anfang und am Ende steht der „Weingärtner“. (de Boor)
- Worin das Fruchtbringen besteht, wird nicht ausdrücklich gesagt. … Auch in dem Gleichnis von den Talenten wird nicht gesagt, was der Herr erwartet, nur: Es soll, was uns gegeben ist, nicht ruhender Besitz bleiben. (Voigt)
- Wir werden das Wort „Frucht“ in mehrerlei Zusammenhängen zu bedenken haben. (Voigt)
- Frucht des Geistes (Gal 5,22); Frucht des Lichtes (Eph 5,9); Frucht der Lippen (Hebr 13,15) – Wir müssen aber auch daran denken, dass jede „Frucht“ die Vermehrung des gleichen Lebens bedeutet, das in der Pflanze ist. „Frucht des Weinstocks“ ist neues Leben, das dem Weinstock entspricht. Neue Menschen, die durch den Dienst der Jünger gewonnen und mit göttlichem Leben erfüllt werden, sind darum die eigentlichste „Frucht“. (de Boor)
- Wenn dem Fruchttragen ein „Senden“ vorausgeht wie in Vers 16 (Lk 10,3), dann liegt es ebenfalls nahe, an Missionsarbeit zu denken (Röm 1,13; Phil 1,22). (Voigt)
- Das würde heißen: Der Ertrag eines Christenlebens wird nicht nur in der Liebe bestehen, mit der wir uns „untereinander“ (12 und 17) liebhaben, sondern auch im Hingehen und Weitergeben, also in der missionarischen Strahlkraft, die notwendig im Christsein liegt. (Voigt)
- Es muss neu betont werden: Die Kirche, die, was sie hat, eigensüchtig für sich behält, statt missionarisch aktiv zu sein, muss wissen, dass Gott ihr ein Ende macht (2). (Voigt)
- Es ist ein Erfahrungssatz: Wer sein eigenes Christsein nicht missionarisch fortpflanzt, muss eben darin selbst verkümmern. (Voigt)
- Der Weinstock bringt seine Frucht nicht unmittelbar an seinem Stamm, sondern nur durch die Reben hervor. (de Boor)
- Nur im organischen Verwachsensein mit dem Weinstock kann die Rebe Frucht tragen. Sie ist aber zum Fruchttragen da und empfängt den Saft des Weinstocks nicht nur zum Leben und Gedeihen, sondern um der Frucht willen. (de Boor)
- Es ist wahr, dass wir allein von dem leben, was Gott an uns tut. Wir können uns bei Ihm nichts verdienen. Aber derselbe Gott, der freigiebig schenkt, wartet darauf, dass bei unserem Christsein etwas herauskommt. (Voigt)
- Gott steht der neuen Gemeinde nicht weniger heilig und gerecht gegenüber wie dem ersten Weinstock Israel. Freilich kann jetzt, da Jesus der Weinstock ist, es nicht mehr so gehen, wie Gott es durch Jesaja Israel verkündigen musste. Der Weinstock als Ganzer kann nicht versagen und im Gericht zu Grunde gehen. „die Pforten der Hölle“ sollen die neue Gemeinde nicht überwältigen (Mt 16,18). Aber die einzelne Rebe, also jeder Jünger, jede einzelne Gemeinde, kann ein tödliches Gericht erleiden, in dem die Rebe „fortgenommen“ wird. (de Boor)
- Es gibt im Griechischen zwei Verneinungsworte. Das, was hier im Vers zwei gebraucht wird, deutet einen verneinenden Willen an. Wir müssen darum in unseren Satz hinein den Klang hören: Jede Rebe, „die nicht Frucht tragen mag“. (de Boor)
- Das Bild vom Weinstock und den Reben ist die Aufhebung des auf sich selbst gestellten, sich selbst gehörigen Menschen. (Doerne in Voigt) Wir müssten es in der christlichen Gemeinde längst wissen, dass es so ist; in Wirklichkeit wissen wir es noch lange nicht. Wir verstehen uns immer wieder als selbstmächtig, auf uns gestellt, schöpferisch, uns selbst verantwortlich, nur auf uns selbst angewiesen. Wenn uns der Atem ausgeht, wundern wir uns. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, sagt Jesus (5). (Voigt)
- Die Rebe soll sich nicht selbst „reinigen“. Sie kann das gar nicht. … Die Rebe „trägt“ zwar die Frucht, aber sie bringt sie nicht selber hervor. (de Boor)
- Eine Rebe „bleibt“ selbstverständlich am Weinstock, wenn sie nicht gewaltsam von ihm entfernt wird. Der Jünger aber „bleibt“ nicht ohne eigenen Willen in Jesus. Sein „Bleiben“ ist eine Sache seiner eigenen Freiheit und Verantwortung. (de Boor)
- Das Wegwerfen und Verdorren könnte nicht nur möglicherweise geschehen; es tritt so sicher ein, dass man davon schon wie von einer vollzogenen Tatsache(6) reden muss. Das muss sich jeder klarmachen, der nicht in Jesus bleibt. (de Boor)
- Alle Dinge sind durch den „Logos“ (1,3), also durch Jesus Christus gemacht, und ohne Ihn ist nichts gemacht, was gemacht ist – auch nicht das, was wir ganz aus uns, also ohne Ihn zu tun meinen. (Voigt)
- Man kann Gott und seinen Sohn nicht besser ehren als so, dass man aus dem lebt, was Er gewährt. Es gibt nur eine Lebensweise, die Gott gefallen kann: Sich der „totalen Abhängigkeit“ oder des unverdienten und auch unverdienbaren Beschenkt- und Getragenwerdens zu freuen. (Voigt)
- Es ist in der Rebe und damit auch in der Traube nichts, was nicht im Saftstrom des Weinstocks zugeflossen wäre. (Voigt)
- Der Ehre Gottes dient nur, was Frucht ist (8). Wir sehen, es ist nicht auf eine gesetzliche Plackerei, sondern auf evangelische Freude abgesehen. Wo es um Frucht geht, wird nicht befohlen und angetrieben, nicht gezwungen und gedroht. (Voigt)
- Man muss den Baum nicht überzeugen, er solle Früchte tragen. Kaum ist die Blüte abgefallen, da schwillt der Fruchtknoten und reift – man möchte sagen, mit der Unwiderstehlichkeit und in der gottgewollten Lebensfreude des Lebens – zur Frucht. (Voigt)
- Was das Gleichnis nicht ohne weiteres hergibt, ist dies, dass die Beziehung zwischen Christus und den Glaubenden nicht die eines naturhaften Zwanges, sondern die einer personalen Verbundenheit ist. (Voigt)
- Alles wird darauf ankommen, dass wir an Ihm bleiben. (Voigt)
- Unser Christsein ist ursprunghaft bestimmt von der Wirklichkeit des auferstandenen Christus, in dem wir unser neues, das eschatologische Leben haben. Wir sind getauft. Auch Paulus sagt, dass wir mit Christus „verwachsen“ (Röm 6,5) sind. Wir sind „in Christus“, „im Herrn“ (Röm 8,1; 1Kor 1,30; 9,1f; 2Kor 5,17 – der Wochenspruch -; Eph 2,13; 1Petr 5,14; 1Joh 2,5 …). Es lohnt sich bei K. Barth den Abschnitt über das Sein der Christen in Christus zu lesen (KD IV/3, S.627f). (Voigt)
- Vers 7 konkretisiert: Christus bleibt in uns, indem Seine Worte in uns bleiben. Sie wollen nicht nur immer wieder vernommen, sie wollen bleibend in uns verwahrt, sie wollen ständig meditiert sein. Sie wollen mit uns gehen, so dass diese helfende, uns weckende und tröstende Stimme nie stumm wird. (Voigt)
- Gemeint ist das Gebet (7), das „in Christus“ bzw. in Seinem „Namen“ gebetet wird: Aufgrund unseres Einbezogensein in Sein Leben bei Gott, darum auch in der innersten Übereinstimmung mit Ihm, in der wir nichts anderes wollen, als was Er in Seiner freigiebigen Güte uns zugedacht hat. (Voigt)
- Das „Bleiben“ in Jesus zeigt sich in dem Gespräch mit Ihm, das von Paulus als ein „Beten ohne Unterlass“ (1Thes 5,17) bezeichnet wird. (de Boor)
- Jesu „Worte“ (7) sind „rhemata“, wirksame Worte, die unser ganzes Verhalten bestimmen und uns zu Tätern seiner Gebote machen. Wenn Jesu Worte unser ganzes Denken, Reden und Tun erfüllen und formen, dann beten wir wahrhaft „in Jesu Namen“ und dann gehört uns die schrankenlose Zusage der Erhörung. In eine „Schule des Gebetes“ hat Jesus seine Jünger nicht genommen. Ist die eine Vorbedingung erfüllt, dann bedarf es keiner weiteren Regeln und Praktiken, dann „bittet“, was ihr wollt, … (7). (de Boor)
- Der Gelegenheitshörer, -kommunikant und -beter, auch der, für den die einst empfangene Taufe ohne nennenswerte persönliche Bedeutung ist, „bleibt“ nicht „in Christus“. (Voigt)
- „Darin wird mein Vater verherrlicht“. Das beglückt den Sohn. Das ist der letzte Sinn und die letzte und tiefste Befriedigung im Dasein und im Wirken des Weinstockes und seiner Reben. … Die reiche Frucht preist den Weingärtner. (de Boor)
- „werdet meine Jünger“ (9) Sind sie es nicht? … Den Jüngern ist ein Lernen und Werden geschenkt, das nie zu Ende geht. (Phil 3,12.14) (de Boor)