66-3 Gottes Finger und Sein Reich – Lk 11,14-23

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Lk 11,14-23

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    Was ist ein „böser Geist“?                                                  14

  • Wieso war der Geist stumm?

o    Wunderbare Heilung!

o    Worüber verwundert sich die „Menge“?

  • Um welche „Menge“ geht es hier?

o    Warum reagieren „einige“ so hart?                                       15

  • Wer sind diese Leute?

o    Was bedeutet der Name „Beelzebul“?

o    Beachte das wiederholte „aber“!                                           16

  • Wir finden dieses „aber“ in jedem Vers außer 14.21.23!
  • Ein Absatz voller Gegensätze!

o    Worin unterscheiden sich diese „anderen“ von den „einigen“?

o    Was ist mit einem „Zeichen vom Himmel“ gemeint?

  • Hat Jesus nicht gerade ein Zeichen / Wunder getan?

o    Was bedeutet das Wort „fordern“? Wer darf „fordern“?

o    Welche Gedanken erkannte Jesus bei ihnen?                       17

  • Was will Jesus mit den Worten über die Folgen der Uneinigkeit sagen?

o    Wie wird „Beelzebul“ hier genannt?                                      18

  • Kann der Satan es sich erlauben, Dinge zu tun, die Gott ehren?

o    Was ist hier mit „eure Sühne“ gemeint?                               19

  • Warum soll das, was bei ihnen gut ist, bei Jesus schlecht sein?
  • Was ist hier mit dem „Richter“ gemeint?

o    Was ist der „Finger Gottes“?                                                           20

  • Wer hat Macht über „Gottes Hand“?
  • Was sagt Jesus mit diesem Satz über sich Selbst?

o    Was ist das „Reich Gottes“?

  • Wieso ist das Reich Gottes zu ihnen gekommen?
  • Welche Konsequenzen hätte die Gegenwart des Reiches Gottes für das Leben der Zuhörer?

o    Wer ist mit dem Starken gemeint?                                      21-22

  • Was will Jesus mit dem Bildwort vom Starken und vom Stärkeren sagen?
  • Gibt es eine Bedeutung für „Rüstung“ und „Beute“?

o    Wann ist man „mit Jesus“?                                                 23

  • Wie kann man mit Jesus sammeln?

o    Gibt es keine dritte (neutrale) Möglichkeit (ruhig) zu leben?

  • Warum redet Jesus hier so hart und deutlich?

o    Warum hat Lukas dieses Streitgespräch in sein Evangelium aufgenommen?

  • Was wollte er seinen Lesern damit sagen?

o    Was wollte Jesus seinen Gegnern sagen?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

o

o

o

o

1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

o

1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

o

o

o

o

2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    „Stumm“ (14) – Das griechische Wort kann stumm oder taub heißen. (Rienecker)

o    Darin, dass Jesus die von den Geistern Geplagten von ihnen befreit, erweist Gott sich als der Erlöser, Beschirmer und König Seines Volkes. „Mit Gottes Geist“, sagt Mt, treibe Ich sie aus, „mit Gottes Finger“ (20), sagt Lukas. Indem Lukas die Macht sieht, mit der Jesus hier als der königlich Gebietende handelt, nennt er den Finger Gottes als Mittel, durch das Jesus solche Taten wirkt. (Schlatter)

o    Lukas interessiert sich nicht dafür, wer die Kritiker sind (15). (Voigt)

o    Der Name Beelzebul (Beezebul? Beelzebub?) ist nicht sicher deutbar. Vielleicht bedeutet er „Mistbaal“ oder „Baal des Hauses (vgl. Mt 24,25). Die Syrer und Hieronymus denken an 2Kön 1,2 (Fliegenbaal). Nach Schlatter handelt es sich um einen absichtlich entstellten Namen.

o    Bedeutet Beelzebul „Herr des Himmelshauses“, dann ist der Name eine Deckbezeichnung für Satan. Man erwartete Außerordentliches, ja sogar Hilfreiches, sogar von „ganz unten“. (Voigt)

o    Nach der Anschuldigung wandte sich der Herr zuerst gegen die verleumderische Erklärung Seiner Dämonenaustreibung (17-26), und nach einem Zwischenfall (27-28) wandte Er sich gegen die, welche ein Zeichen forderten (29-36). (Rienecker)

o    Ein neuer (apologetischer) Beweisgang beginnt (19). „Eure Söhne“ = „eure Leute“ (hebr: „ben“ in der Urbedeutung: „zugehörig zu“). (Voigt)

o    Die „Beute“ (22) sind die Menschen. Jesu Werk ist ein Kampf, an dessen Ende nach jüdischer Erwartung der Satan gefesselt wird (Offb 20,2). (Voigt)

o    Die hochgespannte eschatische Situation lässt keine Neutralität zu. (Voigt)

o    Die Sonntage am Ende des Kirchenjahres ziehen unsere Aufmerksamkeit auf die „letzten Dinge“. Hier hat der vorliegende Text seinen Platz. Er ergänzt gut das Evangelium aus Lk 17,20ff. (Voigt)

o    Eschatologie ist nicht ein Schlusskapitel der Dogmatik, sie bestimmt – wie die Predigt von der Inkarnation, vom Kreuz, von der Auferstehung … – alles, was wir zu predigen haben. (Voigt)

o    Es ist leicht einzusehen, dass gleiche Strecken der „chronologisch“ verstandenen Zeit „kairologisch“ gesehen sehr verschieden sein können. Der Historiker spricht von entscheidenden Phasen der Geschichte, während andere Abschnitte einigermaßen gleichmäßig verlaufen sind. (Voigt)

o    Die Bibel spricht von „erfüllter“ Zeit und meint damit, dass, auf welche Weise auch immer, das Geschehen sich zu Entscheidungen zuspitzt oder doch für Entscheidendes reif und offen ist. (Voigt)

o    Die „letzten Dinge“ haben mit letzter Zeit, mit Endzeit zu tun, in der auf ein Kommendes gewartet wird und man zu dem großen „Tag“ hindenkt, der an vielen Stellen einfach nur „jener Tag“ genannt wird, auch der „Tag des Menschensohnes“, der Tag Seiner „Zukunft“ (Parusie). Es wird an eine Zeitstrecke gedacht, die mit diesem „Tage“ ihr Ende findet, damit für das ganz Neue Raum wird. (Voigt)

o    Die Predigt der Kirche und ihre Lehre würde in die Brüche kommen, wenn sie dieses lineare, an der Parusie Jesu orientierte, endzeitliche Denken, also die futurische Eschatologie aufgäbe. (Voigt)

o    Mit Jesus ist „Unweltliches“ auf dem Plan, das soll heißen, nicht zu unserer geschaffenen Welt Gehöriges und aus ihr Hervorgehendes. (Voigt)

o    Noch überlagern sich die Äonen. Darin liegt beides: dass das Kommende im Gegenwärtigen – nur dem Glauben erkennbar – schon wirksam ist, aber auch das andere, dass der alte Äon noch zu Ende gehen muss. (Voigt)

o    Wenn Christus in Herrlichkeit kommen wird, wird es hier (14f) keinen Zweifel mehr geben. (Voigt)

o    Es bedarf, wenn man das angebrochene Eschaton (in Jesus) wahrnehmen will, einer Entdeckung. Wer Jesus ist, ist mit den Sinnen und dem Verstand des natürlichen Menschen nicht herauszubekommen. (Voigt)

o    Wessen Agent ist Jesus? (Voigt)

o    Jesu Auftreten ist missdeutbar (nicht eindeutig). Deshalb lässt Jesus es auf ein Streitgespräch ankommen. Sagen wir es gleich: Die Zwielichtigkeit der Situation wird damit nicht beseitigt. Jesus müsste aus der Verborgenheit heraustreten. Er müsste sich heute schon zeigen, „wie Er ist“ (1Joh 3,2), wenn die Lage eindeutig werden sollte. (Voigt)

o    Aber noch ist nicht der Tag der Parusie. Noch will Jesus, dass wir im Glauben zu Ihm finden; nicht durch Schauen uns das Vertrauensrisiko ersparen. (Voigt)

o    Wer „sieht“, braucht nichts zu entdecken und braucht nicht anders zu werden. ER nimmt handfeste Tatsachen zur Kenntnis. (Voigt)

o    Auch Jesu Argumente machen die Entdeckung des Glaubens nicht überflüssig. Sie sind geradezu ein neckisches Spiel. Wir umschreiben: „Wie? Mit des Teufels Hilfe habe ich den armen Menschen gesund gemacht? Ich soll mit einem Teufel den anderen ausgetrieben haben? Das wäre allerdings eine noch nie dagewesene Sensation: Im Reich der Teufel wäre eine Revolution ausgebrochen, so dass nun ein Teufel gegen den anderen kämpft! Das ergibt ja die herrlichsten Perspektiven: Die bösen Gewalten reiben sich gegenseitig auf. Ihr beschimpft mich? Wenn ihr recht habt, müsstet ihr euch freuen, wenn ein Teufel den anderen zugrunde richtet!“ Eine humorige Art des Argumentierens. (Voigt)

o    Die eigenen Leute selbstverständlich auf Gottes Seite, und der Eine, dem ihr misstraut, ebenso selbstverständlich auf Beelzebuls Seite (15.19). (Voigt)

o    Es scheint, Jesus hat es geliebt, in verschmitzter Art mit Seinen Gegnern umzugehen (vgl. 20,1-8). (Voigt)

o    Wir predigen bis zum Jüngsten Tag den Jesus, der nach den Gesichtspunkten des natürlichen Menschen nicht als Der erkannt werden kann, Der Er ist. Er sieht vielmehr Seinen Konkurrenten und Widersachern – den menschlichen wie den Über- und Hintermenschlichen (dem im Hintergrund Agierenden) – zum Verwechseln ähnlich. (Voigt)

o    Es geht in unserm Abschnitt um die Person Jesu. Gott will wieder Gott sein unter uns. Es sollen nicht die dunklen, widergöttlichen unsichtbaren Kräfte auf der Welt regieren und Menschen beschädigen und quälen. Dazu ist nötig, dass Gott sich in unseren Herzen durchsetzt. (Voigt)

o    Ginge es um ein Kräftemessen, dann würde sich Gott wohl durchsetzen können, aber zurück bliebe eine verwüstete Welt. Nicht durch Machteinsatz will Gott die Welt erobern – das hieße Gericht -, sondern durch den persönlichen Einsatz Seiner rettenden Liebe. Gott in Person unter Seinen verlorenen Menschen! Wo Jesus ist, ist Gottes Reich. (Voigt)

o    Auf weltliche Weise kann man nur weltliches beweisen. (Voigt)

o    Man muss Ihn nur kennen, dann weiß man schon zu unterscheiden, woher die Kraft kommt. (Voigt)

o    Hoffentlich merken wir es: In Jesus Christus ist das Reich Gottes mitten unter uns (17,21). (Voigt)

o    Es geht darum, wem dieser Mensch (14) gehört – der unfassbar dunklen Macht des Widergöttlichen, oder dem, der rechtens Herr und Eigentümer der Schöpfung ist?

o    Wir denken meist nur an Störungen innerhalb des Mechanismus der geschaffenen Welt, sehen aber nicht das Entweder-Oder der transzendenten Bindung. Aber es ist nun einmal so, dass Jesus unvergleichlich viel genauer als jeder andere sah, was da wirklich zu sehen war; unvergleichlich viel schärfer als jeder andere erfuhr, was da wirklich zu erfahren war: die wirkliche, die konkrete Abtrünnigkeit der Finsternis, die Gegenwart und Aktion des Nichtigen, des Bösen im Hintergrund und im Vordergrund des menschlichen Daseins. (Bart in Voigt)

o    „Wenn Ich mit Gottes Finger die Dämonen auswerfe, dann ist das Reich Gottes über euch gekommen“ (20). „Auswerfe“ – aus den Menschen, zuletzt aus der ganzen Welt (10,18; Joh 12,31; Offb 12,9). (Voigt)

o    Jesus bedient sich des Fingers (im AT oft „des Armes“) Gottes. … „Ich – durch Gottes Finger“. Wenn man dies nicht massiv-magisch verstehen will, dann bleibt nur übrig, in diesem Wort – vor allen christologischen Hoheitstiteln – eine hochgradige christologische Selbstaussage zu finden. (Voigt)

o    Was für einer muss das wohl sein, der sich des Fingers Gottes als seines Organs bedient! Wer es mit Jesus zu tun bekommt, bekommt es nach Seinem eigenen Anspruch mit der Gegenwart Gottes auf Erden zu tun. (Voigt)

o    Eschatisches Geschehen: In Jesus betritt Gott die von Ihm abgefallene Welt. Er kommt nicht in Niemandsland. An dem Widerstand, auf den Er stößt, ist es zu erkennen: Er muss die Welt der unsichtbaren Gegenmacht entreißen. (Voigt)

o    Die Macht des Widersachers lag darin, dass er als „Verkläger“ auftrat (Offb 12,10). Die Angst der Opfer vor der Aufdeckung der Schuld – theologisch gesprochen: vor dem Gesetz – ist noch immer die schärfste Waffe der Erpresser gewesen. „Nach allem, was ihr auf dem Kerbholz habt, habt ihr bei Dem-da-oben sowieso verspielt“ – dies ist das überzeugende teuflische Argument. Überzeugend freilich nur, solange keiner da ist, der die uns belastende „Strafakte“ (Kol 2,14) vernichtet, anders, alles uns Belastende auf Sich nimmt. So kommt es zum Herrschaftswechsel. Entlastete, befreite, gerecht gesprochene Menschen können wieder unbefangen vor Gott treten. So wird Gott dann auch Herr in der Welt. Durch die Rechtfertigung der Sünder gewinnt Gott Seine Menschen zurück. (Voigt)

o    Das Reich ist zu euch „gekommen“ (20). Das griechische Wort will sagen: es ist zu euch „gelangt“, es ist „über euch gekommen“, beinahe: es hat euch „eingeholt“. … Der Anbruch ist ein Stück des Kommenden. Von diesem Kommenden her und auf es hin leben wir. Indem wir glauben, leben wir in der neuen Freiheit. Womit der Böse uns gefangen gehalten hat, braucht uns nicht mehr zu imponieren: die Schuld, die wir einander vorgerechnet und nachgetragen haben, die Argumente, mit denen wir den andern bedrängt, herabgesetzt, unfrei gemacht, unmöglich gemacht haben, das Misstrauen, mit dem wir menschliche Gemeinschaft zerstören. … Wo Jesus ist, fahren die bösen Mächte aus. (Voigt)

o    Unsere Predigt würde unehrlich und unglaubwürdig, wenn wir so täten, als hätten wir Christen diesen Exorzismus ein für allemal hinter uns (24ff). „Erlöse uns von dem Bösen!“, beten wir. Wir haben unsere Freiheit nur, indem wir sie glaubend wagen und Stunde für Stunde erbitten. Der Glaube glaubt gegen die Erfahrung. (Voigt)

o    Der menschliche Wille ist in die Mitte zwischen beide gestellt wie ein Reittier. Hat Gott sich draufgesetzt, so will und geht es, wohin Gott will; hat der Satan sich draufgesetzt, so will und geht es, wohin der Satan will. Und es steht nicht in der Willkür des Menschen, zu dem einen oder andern Reittier zu laufen und es zu suchen, sondern die Reiter selbst streiten darum, ihn zu gewinnen und zu besitzen. (Luther in Voigt)

o    Wir werden aufgerufen, Partei zu ergreifen. Dass Jesus da ist, ermöglicht uns die Entscheidung, dass Er die neue eschatische Situation schafft, verlangt sie aber auch. (Voigt)

o    In Zeiten der Geschichte, in denen nichts Nennenswertes passiert, kann man entscheidungslos dahinleben; in Augenblicken, deren Geschehen über weite Strecken der Zukunft entscheidet, muss man wissen, wo man zu stehen hat (23). (Voigt)

o    Der Kampf geht nicht über unsere Köpfe hinweg, er wird in uns selbst ausgetragen. „Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet von sich selbst; aber wir bitten im Vaterunser, dass es auch zu uns komme.“ (Luther in Voigt)

o    Für Jesus sein und mit Ihm sammeln: dass müsste diakonisch-missionarische Aktivität bedeuten. (Voigt)

o    Wir dürfen Anteil nehmen an dem rettenden Heilswerk Jesu in der Wende der Welt. (Voigt)

o    Was wir andern voraus haben, ist der Friede mit Gott, der es uns ermöglicht, mitten aus unserm Versagen heraus neu anzufangen. Entschieden sein für Christus besteht darin, dass man aus dem Vertrauen zu Christus lebt und sich Ihm überlässt. (Voigt)

o    Nichts ist grausamer als Verleumdung (15), denn stets bleibt etwas davon hängen, weil der Mensch nun einmal dazu neigt, stets das Schlechteste von einem Menschen anzunehmen und häufig ein sehr viel offeneres Ohr für nachteilige Neuigkeiten über andere Menschen besitzt. (Barclay)

o    Um den Starken zu berauben, muss man ihn besiegt haben (22). (Schlatter).