12-4 Gottes Reichtum –Christus in uns – Kol 1,24-27

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Kol 1,24-27

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    In welchem Kontext steht unser Abschnitt?

o    Beachte das Bindewort: nun!                                               24

  • Worüber freut sich Paulus in den Leiden?
  • Welche Leiden erduldet er gerade?

o    Kann man für jemanden leiden?

  • Wie meint Paulus das?
  • Was meint „erstatte an meinem Fleisch“?

o    Was „fehlt an den Leiden Christi“?

o    Wie sind die Worte „für Seinen Leib“ zu verstehen?

  • Was ist „Gemeinde“?
  • Wann wird eine Gruppe von Menschen zu einer Gemeinde?

o    Was meint Paulus hier mit dem Wort „Diener“?                    25

  • Was meint Paulus mit dem Wort „Amt“?

o    Welches „Amt“ hat Gott ihm gegeben?

  • Hat „predigen“ etwas mit „dienen“ zu tun?
  • Warum soll er das Wort Gottes „reichlich“ predigen?

o    Welches „Wort Gottes“ meint Paulus hier in 26?                   26

  • Um welches „Geheimnis“ geht es hier?
  • Warum nennt Paulus das Geheimnis ein Geheimnis?

o    Was genau war verborgen von Ewigkeit her?

o    Wer ist mit „Seinen Heiligen“ gemeint?

o    Warum „wollte“ Gott ihnen gerade das offenbaren?                27

  • Was ist der „herrliche Reichtum“ dieses Geheimnisses?
  • Was meint „unter den Heiden“?

o    Was will Paulus mit „Christus in euch“ sagen?

  • Was mit „Hoffnung der Herrlichkeit?

o    Was ist Hoffnung?

o    Was wollte Paulus der Gemeinde in Kolossä mit diesem Abschnitt sagen?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    Die natürliche Perikope würde bis V. 29 reichen, doch ist das Thema der weltweiten Christuspredigt schon in 27 enthalten. (Voigt)

o    Nach der Einleitung, dem Dank und der Fürbitte wendet sich Paulus den Themen „Christus“ (12-20), „Gemeinde“ (21-23) und „Apostelamt“ (24-29) zu. (Voigt)

o    Diener der weltweiten Verkündigung des Evangeliums ist Paulus. „Aller Kreatur“ soll die Botschaft gesagt werden. … Aber „nun“ (24) – liegt er gefangen. (de Boor)

o    Was macht Paulus „nun“ (24)? „Jetzt freue ich mich in den Leiden!“ … Denn diese Leiden gehören zu den „Christusdrangsalen“. (de Boor)

o    Paulus schreibt aus der Gefangenschaft (4,3.10.18). So ist er im Verkündigungsdienst gehindert (dies ist ihm nicht gleichgültig 4,3f), aber auch als Gefangener steht er im apostolischen Dienst. (Voigt)

o    Die Fehlbeträge an Christustrübsalen besagen nicht, dass Jesu Tod einer Ergänzung bedürfte. … Die Urchristenheit weiß um ein endgeschichtliches „Pensum“ von Christusleiden, die die Gemeinde als ganze zu bestehen hat (Mk 13,19f). (Voigt)

o    An der Erlösung „fehlt“ wahrlich nichts mehr! Und niemand könnte „stellvertretend erfüllen“, wenn Er, der große Jesus, der geliebte Sohn, der Erstgeborene aller Schöpfung, noch etwas versäumt hätte. Aber die messianische Heilszeit mit der Erneuerung der ganzen Schöpfung ist noch nicht da. Auf sie wird vielmehr sehnlich gewartet. Sie kommt erst mit der „Parusie“ des Herrn. Bis dahin aber dauern die „Wehen des Messias“ noch an, die nun Seinen Leib, die Gemeinde, treffen. (de Boor)

o    Das „mit gekreuzigt“, „mit gestorben“ ist für Paulus nicht nur ein dogmatischer Gedanke, auch nicht nur eine erbauliche Betrachtung, sondern bei dem festen Zusammenhang von „Haupt“ und „Leib“ eine Realität, die sich geradezu blutig in unserer irdischen Existenz auswirkt. … Darum gibt es „Christusdrangsale“, d.h. Leiden, die nicht aus dem Lauf dieser Welt, sondern aus der Zugehörigkeit zu Christus erwachsen und darum auch diese Zugehörigkeit bestätigen und besiegeln. (de Boor)

o    Diese Christusdrangsale bilden gleichsam eine bestimmte Summe von Leiden, die durchlitten werden müssen bis zur Wiederkunft des Herrn. Und an dieser Summe „fehlt“ noch etwas. Das „Fehlende“ muss noch erfüllt werden. Und da darf der Diener der Gemeinde stellvertretend für die Gemeinde eintreten. (de Boor)

o    Es gibt das Geheimnis der Segensmacht des willigen Leidens, das rational nicht auflösbar ist. Sein Ausharren im Leiden bahnt der rettenden Botschaft den Weg (Phil 1,12ff; 2Tim2,10) und ist auch so ein Dienst für den Aufbau des Christusleibes. (de Boor)

o    Die Leiden betreffen nur das „Fleisch“ (24); der „innere“, der „neue“ Mensch hat seinen Standpunkt schon anderswo. (Voigt)

o    Es geht den Kolossern wie den Korinthern, die auch nur schwer verstehen konnten, wie ein „Bevollmächtigter“ des „Königs aller Könige“ immer wieder in solchen Leiden und Nöten stecken konnte, ausgepeitscht, gesteinigt, verhaftet. (de Boor)

o    Es gibt ja keine Geburt ohne „Wehen“. So „musste“ Christus selbst „leiden und zu Seiner Herrlichkeit eingehen“ (Lk 24,26). (de Boor)

o    Das Wort „Amt“ (25) ist doppelgesichtig. Es meint den „Heilsplan“ Gottes, aber auch die „Haushalterfunktion“ des Apostels. (Voigt)

o    Das „Wort Gottes zu erfüllen“ kann heißen, den im Wort vernehmbaren Willen und Befehl Gottes verwirklichen, oder das Wort (die Botschaft selbst) dahin bringen, dass es sich erfüllt (wie etwa in Röm 15,19). (Voigt)

o    Das „Geheimnis“ (26 – „mysterium“) ist der große Weltplan Gottes, in dessen Mitte Christus steht (2,2). Gott hat ihn längst im Sinne gehabt, bevor es Weltzeiten und Generationen gab. (Voigt)

o    Wahrnehmbar (offenbart – 26) geworden ist dieses Geheimnis den „Heiligen“ Gottes, also denen, die zur Gemeinde gehören. (Voigt)

o    Der in der Verborgenheit gegenwärtige Christus ist die „Hoffnung der Herrlichkeit“ (27). Die Christuspräsens in der Gegenwart verbürgt die eschatische Zukunft (Hoffnung“ auch in 1,5.23). (Voigt)

o    V. 28f sprechen von der Autorität des Apostelamts im weltweiten Verkündigungs- und Seelsorgedienst. Der eigentlich Wirkende ist Gott (29; 1Kor 15,10). (Voigt)

o    Die Offenbarung (Epiphanie) des Herrn kann im neutestamentlichen Sprachgebrauch sein künftiges Erscheinen in Herrlichkeit, also Seine Parusie, sein (2Thes 2,8; 1Tim 6,14; 2 Tim 4,1.8; Tit 2,13). (Voigt)

o    Der Gebrauch dieses Wortes im Bereich des Gottesdienstes und damit des Kirchenjahres knüpft an die andere Bedeutung des Wortes „erscheinen“ (Богоявление) an: an das Sichtbarwerden Jesu in der Welt, also an Sein Kommen, Sein Auftreten und Wirken, wobei immer im Blick ist, dass im äußerlich Sichtbaren auch das Unsichtbare, das Göttliche aufscheint (2Tim 1,9f; Tit 2,11; 3,4). (Voigt)

o    Man sprach auch von „Erscheinung“, wenn ein irdischer Machtträger (Kaiser, König) sich irgendwo im Lande „sehen ließ“ und damit auch seine Würde und Kraft demonstrierte. (Voigt)

o    Der Begriff „Erscheinen“ ist doppelbödig: sichtbar wird die äußere Gestalt und ihr Wirken, aber es leuchtet in diesem sinnlich Erfassbaren eine unsichtbare Herrlichkeit auf. (Voigt)

o    Wir haben guten Grund, beides zu sehen und zu betrachten, das Sichtbare der Person Jesu und ihr Geheimnis. … Gott gibt sich zu erkennen, sucht die Begegnung mit uns und die Gemeinschaft, die Ihn und uns verbinden soll. Es handelt sich um ein Geschehen von Gott her, um ein Tun Gottes selbst. Es steht nicht in unserer Macht, die Wirklichkeit Gottes auf empirischem oder rationalem Wege freizulegen. (Voigt)

o    Das Kommen Jesu Christi ist ein/das Weltereignis. Die Predigt von Christus soll alle Völker erreichen. (Voigt)

o    Unser Text ist eine Parallele zu Eph 3,1-7. (Voigt)

o    Unser Text spricht von dem lange verborgenen, nun aber offenbarten Geheimnis: Christus in uns (27). (Voigt)

o    Indem Jesus Christus in die Welt kommt, „scheint“ etwas „auf“, was der Welt und den Menschen vorher verschlossen und unzugänglich gewesen ist und was nur Gott in Seinem Herzen bewegt und Sich für die Stunde vorbehalten hat, in der „die Zeit erfüllt“ sein würde (Gal 4,4). (Voigt)

o    Christus ist nun in der Welt, genauer: „in euch“ (27), in der Gemeinde, die Sein Leib ist(18.24) und in der Er „leibhaft wohnt“ (2,9). (Voigt)

o    Wir sehen Jesus auf schlicht-natürliche Weise agieren und hören Ihn reden. Zugleich aber erfahren wir, dass in Ihm Gott Selber wirkt. Der neue Anfang, dieses befreiende Handeln, das den Sünder ermutigt, das vollzieht sich doch nicht einfach im menschlichen Kompetenzbereich und im Spielraun menschlicher Möglichkeiten. Besteht Sünde darin, dass wir mit Gott gebrochen haben, dann kann das neue Zueinanderfinden von Gott und Menschheit (Versöhnung) nur Gottes eigene Sache sein. (Voigt)

o    Das „Geheimnis“ hinter der Bühne will mitbedacht sein. (Voigt)

o    Ein früher gewahrtes Geheimnis wird erst jetzt, im Kommen Jesu, erschlossen (Mt 13,16f). Das Jesuswort aus Mt 13,16 trifft sich mit dem in Vers 26 unseres Textes Gesagten. (Voigt)

o    Das Nacheinander („nun aber“ -26) ist bei uns, nicht bei Gott (Ps 90,4). Die Menschen haben durch Äonen und Generationen auf den Tag Christi warten müssen, nicht ER! (Voigt)

o    Die Frage, womit Gott sich beschäftigt habe, ehe Er die Welt schuf, ist tatsächlich dumm. Das in 26 dargelegte Nacheinander ist also menschlich gedacht – wie sollen wir anders denken können als eben menschlich. (Voigt)

o    Wir meinen mit „Heilsgeschichte“ eine lange Folge von Geschehnissen, die durch Gottes von „oben“ einfallendes Reden und Tun zu einem zusammenhängenden Ganzen werden. Es ist … an eine Kette von Ereignissen gedacht, die Gott in Seiner Freiheit selbst bewirkt. (Voigt)

o    „Nun aber“ (26), im Erscheinen Jesu Christi, verwirklicht Gott den in der Tiefe Seines Herzen „längst“ bedachten und beschlossenen Plan, Sich Seine verlorene Welt heimzuholen, indem ER Seinen Sohn zum Versöhner der Welt und zu ihrem Herrn macht. Keiner konnte das vorher wissen. (Voigt)

o    Das Evangelium spricht von dem den ewigen Ratschluss Gottes realisierenden Christusereignis, an dem man nur teilgewinnen kann, indem es geschieht und man sich glaubend ihm öffnet. (Voigt)

o    Christus in uns (27) – wir Seine Wohnung? Wo Sein Wort ist (3,16) und Seine Sakramente sind (2,12; evt. auch 4,2), da ist Er selbst, und indem Er selbst in Seiner Gemeinde gegenwärtig ist, ist sie Sein Leib (18.24). (Voigt)

o    Der Text spricht vom „Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses“, also von dem himmlischen Lichtglanz, der Ihm eigen ist. Man sieht äußerlich nichts. Genau wie beim irdischen Jesus. Dass Er der große Frieden-Macher zwischen Gott und der verlorenen Welt ist, das weiß nur der Glaube. (Voigt)

o    Nur wer staunt, hat begriffen, es gibt Orte mitten in der Welt, an denen der Herr Himmels und der Erde „leibhaft“ (2,9) wohnt, eben: die Kirche. Zwei oder drei versammelt in Seinem Namen – und Er mitten unter ihnen (Mt 18,20). (Voigt)

o    „Christus in euch“. Das ist das Geheimnis, das uns „entdeckt“ worden ist (27a). (Voigt)

o    Indem Paulus zum Diener am Evangelium geworden ist (23), wurde er auch zum Diener der Gemeinde, des Leibes Christi. (25), (Voigt)

o    Die Haushalterfunktion ist dem Apostel „gegeben“. Meist spricht er davon, ihm sei Gnade „gegeben“ (Röm 12,3.6; 15,15; 1Kor 3,10; Gal 2,9; Eph 3,2.8); und „Gnade und Apostelamt“ werden in Röm 1,4 geradezu als ein Paar genannt. .. Paulus beruft sich auf seine Ordination, die ihm vom Herrn selbst widerfahren ist. (Voigt)

o    Es ist die Art dieses Mysteriums (des Christusgeheimnisses), dass es nicht ohne die Verkündigung des Wortes zur Gemeinde kommen und in ihr bleiben kann. (Voigt)

o    Die Predigt ist das Tun eines bevollmächtigten „Verwalters“ des Christusgeheimnisses, das nach Gottes Willen jetzt unter die Leute kommen soll. Oder anders, sie ist das Wort (25), dass es nach Gottes Befehl auszurichten gilt oder das „zu Seiner Verwirklichung zu bringen“ ist. (Voigt)

o    Gottes Wort redet nicht nur von der Geschichte, es ist selbst eine Größe in der Geschichte, und es macht Geschichte. (Voigt)

o    Vers 27 spricht von dem unter den Völkern gepredigten Christus. … Im Vers 28 heißt es dreimal: „einen jeden Menschen“. Dadurch wird der weltweite Charakter der apostolischen Botschaft hervorgehoben. (Voigt)

o    Die Magier (Evangelium) sind gekommen. Paulus geht, reist, knüpft Verbindungen, spricht Menschen an, die ihren Schöpfer und Herrn noch nicht kennen, zeigt ihnen, wo in dieser Welt der Herr über alles wohnt. Ist die Kirche der Leib Christi, dann ist das Missionsziel die Eingliederung der Menschen in diesen Leib. (Voigt)

o    Christus ist der Herr über das All, Sein Leib aber ist die Kirche! Christus ist in Seiner Kirche anders gegenwärtig als in der Welt. (Voigt)

o    Wenn der in der Gemeinschaft (Oikonimia) Gottes so wichtige Träger des Apostelamtes ausfällt und im Gefängnis sitzt, was dann? (Voigt)

o    Wenn unser Brief sich mit einer gnostischen Theologie des Sieges auseinanderzusetzen hat, dann wird der Frage nach dem Sinn des Apostelleidens standzuhalten sein. Es muss dargelegt werden, wieso der Ohnmachtsbeweis des „Herrn der Welt“ mit dem Christusgeheimnis der Kirche zusammenstimmt. (Voigt)

o    Der Christ – auch wenn er weiß, dass er einem gekreuzigten Herrn nachfolgt – wird nicht leidenssüchtig sein. Der Christ wird, wenn es ihm gegeben ist, für das Wohlbefinden des Leibes und der Seele dankbar sein. Er wird die Konflikte und Demütigungen, die Leiden und Schmerzen, er wird auch den Tod nicht wollen und suchen. Auch dem Apostel liegt daran, dass er wieder freikommt. (Voigt)

o    Doch noch hat Christus Seine Herrlichkeit nicht offenbart (3,4), noch ist das Leben der Christen mit Ihm verborgen in Gott (3,3). Noch sind die Leiden Christi auszustehen, die bis zu Seiner Parusie anhalten. (Voigt)

o    Die Herrlichkeit des Christusleibes ist noch Gegenstand der Hoffnung (27), und von dieser „Hoffnung des Evangeliums“ soll man nicht weichen (23), wie denn das, was das christliche Leben trägt, die „Hoffnung“ ist, die für uns „im Himmel“ bereitgehalten wird (5). So wird der schwierige Vers 24 zu einem eindrucksvollen Zeugnis der Hoffnung: in dieser schweren Zeit bringen die Leiden, die der Apostel auf sich nimmt und mit denen er aus dem Gesamtpensum ein gutes Stück auf sich zieht, stellvertretend für die anderen, die Kirche dem Tage Christi immer näher. (Voigt)

o    In der großen Gemeinschaft Gottes wirkt sich alles, was wir im Glauben aus Gottes Händen nehmen, förderlich aus. Auch dies ein Beitrag zu dem Thema: „Christus in euch“ (27). Auch mit seinem Leiden, auch mit der Stellvertretung, in der einer den anderen etwas abnimmt, auch mit dem in Christus gültigen Gesetz, dass nichts, was getragen und ausgestanden wird, verloren geht. Das wär noch einmal ein Einblick in das „Geheimnis“ Christi und, wie Paulus betont, ein Grund, sich zu freuen (24). (Voigt)

o    Weil Paulus ein Diener des Evangeliums geworden ist (23), ist er auch ein Diener an der Gemeinde geworden (24). (de Boor)

o    Es war der herrliche, feste Wille Gottes, dass das so lang verborgene Geheimnis an Licht treten sollte. Und jetzt ist die bestimmte Zeit dafür gekommen! Jetzt dürfen alle Heiligen das Geheimnis Gottes erfassen, dürfen staunend und anbetend sehen, „was da sei der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses“. Paulus aber ist das Werkzeug dafür. Wir sind fast enttäuscht, wenn wir nach diesen Ankündigungen nun den Inhalt des Geheimnisses erfahren: „Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“. (de Boor)

o    Wie bedarf selbst ein Petrus auch nach Karfreitag und Ostern und Pfingsten noch so besonderer Zurüstung durch Gott, ehe er fähig wird, den Menschen aus den Nationen im Haus des Cornelius richtig zu begegnen. Wahrlich selbst für diesen führenden Jünger Jesu war das „Christus in den Nationen“ ein tiefes Geheimnis. (de Boor)

o    „Um das Wort Gottes zu erfüllen“ (25 – Luther: „predigen“). Das ist dasselbe „Erfüllen, was von der Wirksamkeit Jesu so oft gesagt wird. Darauf kam es an, ein durch die Propheten längst angekündigtes Wort Gottes zu erfüllen, zu vollziehen. (de Boor)

o    Es gab tatsächlich, ohne jeden Zusammenhang mit Israel, durch ein neues eigenes Handeln Gottes, mitten in Kolossä, mitten im Götzendienst, mitten in allem Aberglauben und aller eigenmächtigen Philosophie Menschen, die „in Christus glaubten“, weil Christus „in ihnen“ war, und die unmittelbar im Licht der kommenden Herrlichkeit lebten und ihr entgegenhofften. (de Boor)

o    Keine auch der hohen himmlischen Gestalten ahnte, was Gott für herrliche Liebesgedanken für Menschen in Seinem Herzen trägt, die nach Äonen und Generationen erst ihr Leben führen werden – für uns! (de Boor)

o    Wir dürfen teilhaben an einem Leben, das Gott schon durch Weltzeitalter hindurch als das verborgene Ziel Seines liebenden Regierens im Herzen trug und das Er nun gerade uns zu besitzen gab! (de Boor)

o    „Christus in uns“ (27), wie haben wir uns an den Umgang auch mit den größten Worten gewöhnt. Wie Kinder mit Diamanten und Perlen spielen, als ob es Glasscherben und Steinchen wären, so werfen wir mit den biblischen Begriffen umher und ahnen nicht mehr, was für ungeheure Dinge uns in ihnen gesagt sind. Dieser „Christus“ in uns, dass ist der „große Jesus“, von dem wir hörten, der alle Welten überragt. … ER erwählt unser von Natur heidnisches, rebellisches Herz zu Seiner Wohnstätte. (de Boor)

o    „Christus in uns“ – so sagt Paulus auch in Gal 2,20; 4,19; Rö 8,10; 2Kor 13,5; Eph 3,17. (de Boor)

o    „Hoffnung der Herrlichkeit“ (27). Wir müssen daran denken, dass „doxa“ = „Herrlichkeit“ das biblische Wort zu Bezeichnung der göttlichen Lebensfülle, Wunderkraft und Lichtherrlichkeit ist. (de Boor)

o    „Welchen wir verkündigen“ (28). Paulus verwendet bei dieser Aussage für „verkündigen“ ein hellenistisches Wort, das eine „offizielle Proklamation“ bezeichnet. Wir müssen uns daran erinnern lassen, dass unser heutiges „Predigen“ als ein erbauliches Reden im sakralen Raum nicht dem entspricht, was ein Paulus unter „Verkündigen“ verstand. Was der lebendige Gott Menschen zugedacht hat, dass muss feierlich und öffentlich „proklamiert“ werden in aller Welt wie vor den unsichtbaren himmlischen und dämonischen Mächten. (de Boor)