Downloadlink: 22-2 Lasst uns hinzutreten – Hebr 4,14-16
Hebr 4,14-16
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- Die Verse 12-13 waren vor zwei Wochen Predigttext!
- In welchem großen Zusammenhang stehen unsere Verse?
- Beachte das Bindewort „weil“! 14
- Was sind die Besonderheiten eines Hohepriesters?
- Warum wird dieser Hohepriester „großer Hohepriester“ genannt?
- Was bedeutet „Sohn Gottes“?
- Wie ist dieser Titel zu verstehen?
- Was ist mit „Himmel durchschreiten“ gemeint?
- Warum steht Himmel im Plural: „die Himmel“?
- Um welches „Bekenntnis“ geht es hier?
- Wie kann man am Bekenntnis „festhalten“?
- Beachte „denn“! 15
- Warum ist es dem Schreiber wichtig, einen Hohepriester zu haben, der „mitleiden“ kann?
- Was ist mit „unserer Schwachheit“ gemeint?
- Wie kann er da mitleiden?
- Beachte den Kontrast: „sondern“!
- Wie wurde Jesus versucht? Suche wenigstens 5 Beispiele?
- Gibt es Lebensbereiche, die Jesus unbekannt waren?
- Was heißt „doch ohne Sünde“?
- Was ist Sünde?
- Wieso war Jesus ohne Sünde?
- Beachte: „darum“ = Schlussfolgerung! 16
- Wo und was ist der Thron der Gnade?
- Was ist Gnade?
- Wofür steht in der Bibel das Wort „Thron“?
- Um welche „Zuversicht“ geht es hier?
- Wie kann man „hinzutreten“?
- Beachte das Bindewort „damit“?
- Könnte es sein, dass damit eine Verheißung ausgedrückt wird?
- Was ist Barmherzigkeit?
- Warum Barmherzigkeit „empfangen“ und Gnade „finden“?
- „zu der Zeit“ = „kairos“ – Wie ist hier das Wort „Zeit“ zu verstehen?
- Wann haben wir Hilfe nötig?
- An was für Hilfe mag der Schreiber hier denken?
- Wer entscheidet darüber, wann der rechte Zeitpunkt zum helfen ist?
- Was sollen wir laut diesen 3 Versen nach Meinung des Autors aktiv tun?
- Wie kann man das machen?
- Gibt es etwas in diesen Versen, was wir einfach glauben dürfen?
- Warum hat der Autor gerade diesen Absatz geschrieben?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- Das Thema „Christus als Hoherpriester“ ist schon mal kurz angeklungen (2,17f: 3,1). Jetzt wird es breit ausgeführt werden (bis 10,31 bzw.39). Unser Abschnitt stellt den Übergang dazu her. (Voigt)
- Die Worte „Sohn“ und „Hoherpriester“ tragen die Christologie des Hebräerbriefes. Sohn war Er (1,3; 5,7) und Hoherpriester wird Er (2,17; 5,10). 22-2 Lasst uns hinzutreten – Hebr 4,14-16
- Die ganze Gewissheit apostolischer Erkenntnis kommt in den Worten „wir haben“ (14) zum Ausdruck. … Kinder Gottes sind nicht nur im „Werden“, sie leben auch im „Haben“. (Laubach)
- „Die Himmel“ sind die konzentrischen Sphären des alten Weltbildes – nicht der Ort Gottes, sondern zur Welt gehöriges Reich der Gottesferne. (Voigt)
- In 1,10 sind „die Himmel“ das Werk der Hände Gottes, ein Teil der Welt, der Schöpfung, des Kosmos. In unserem Vers (14) und in 7,26 sind „die Himmel“ der Zwischenbereich zwischen der ewigen Welt Gottes und unserer Menschenwelt (vgl. Eph 2,2; 4,10; 6,12), der Wirkungsraum der unsichtbaren Geister, auch der bösen Mächte und Dämonen. Im 8,1 sind „die Himmel“ der Wohnsitz Gottes, die ewige Herrlichkeit, das „himmlische Heiligtum“. (Laubach)
- „durchschritten“ (14): Für Jesus gibt es keine Schranke, bei der er stille stehen müsste. (Laubach)
- „Ohne Sünde“ (15): vgl. 7,26.28; 9,14; 2Kor 5,21; 1Petr 2,23; Joh 7,18; 14,30). (Voigt)
- Die „Zuversicht“ (16) ist die innere Freiheit, in der man ohne Scheu „alles sagen“ kann (vgl. 3,6; 10,19.35) (Voigt)
- „Gnadenthron“ (16) meint das himmlische Urbild zum irdischen Allerheiligsten ( 2Mo 25,17.22; 3Mo 16,2.14; Röm 3,25) (Voigt)
- „Rechtzeitige Hilfe“ (16) in allen Anfechtungen, aber auch (und besonders) im letzten Gericht (9,27; 10,27; 13,17). (Voigt)
- Das Grundmotiv unseres Briefes lautet „Festhalten am Bekenntnis“. Die Absätze dieses Briefes sind darauf gerichtet, dass eine von Müdigkeit und Resignation, Leidensscheu und Hoffungslosigkeit bedrohte Gemeinde motiviert wird, bei Christus zu bleiben und nicht preiszugeben, was man bei Ihm gewonnen hat. (Voigt)
- Vom grammatischen Aufbau unseres Textes her würde die Mahnung: „Lasst uns am Bekenntnis festhalten!“ (14) neben der anderen: „Lasst uns zum Gnadenthron herantreten!“ (16) das Skelett für unsere Predigt sein. (Voigt)
- Als Epistel für diesen Sonntag (Invokavit) hat sich der Text jedoch aus einem anderen Grunde empfohlen. Jesus ist Versuchungen ausgesetzt; gerade so und nur so kann er unser Hoherpriester sein. (Voigt)
- Wer das Taufbekenntnis abgelegt hat, ist damit auf neuen „Boden“ getreten. Er ist in einen neuen Wirklichkeitsbereich eingegangen, der durch das Heilswerk Christi geschaffen und bestimmt ist. In der Sprache des Briefes: Er ist zum Berge Zion gekommen, zum himmlischen Jerusalem, zum Herrn der Engel und zur Gemeinde der Vollendeten und zu dem Mittler des Neuen Bundes, zu Jesus (12,22-24). (Voigt)
- Es geht in der Aufforderung, am Bekenntnis „festzuhalten“, keineswegs bloß dagegen, das man aus dem „Verein“ davonläuft (10,25), sondern es geht darum, „die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende“ (6,11), eine Hoffnung, die „hineinreicht bis in das Innere hinter den Vorhang“ (6,19), also bis zu Gott selbst. (Voigt)
- Im „Bekenntnis“ geht es darum, sich in Anfechtung und Bedrängnis eindeutig und öffentlich auf die Seite Jesu zu stellen. … Der Gang der Kirchengeschichte lehrt uns, dass jede Verfolgungszeit für die Gläubigen Sichtungszeit ist, weil sie die Möglichkeit des Abfalls in sich birgt. (Laubach)
- Wir sind, wie wir sahen (12,22-24), tatsächlich um das „nicht mit Händen gemachte“ himmlische Heiligtum versammelt, wenn wir Gottesdienst halten. Wir sind schon jetzt einbezogen in die große Liturgie. (Voigt)
- Wenn wir „hinzutreten“ (16), dann ist das ganz wörtlich zu verstehen. Der Himmel ist nicht jenseits unseres planetarischen Raumes. Er ist da, wo Gott ist, also „mitten unter“ uns, und zwar, da der Herr sich an seine Gnadenmittel bindet, leibhaft, greifbar, (im Glauben) erfahrbar. (Voigt)
- Christus setzt sich beim Vater für uns ein (Röm 8,34), ist unser Fürsprecher (1Joh 2,1), der ewig für uns bittende Hohepriester (Hebr 7,25), dessen Blut für uns redet. (Voigt)
- Der, durch den die Welt gemacht ist, gehört als der Unerschaffene, ganz auf Gottes Seite. Der, der sich für uns einsetzt, ist nicht irgendwer. Einen höheren, maßgebenderen, kompetenteren Fürsprecher könnten wir uns nicht denken. (Voigt)
- Wir leben von dieser Fürsprache (14). Die ganze Welt lebt davon, auch wo sie es nicht weiß. (Voigt)
- Es könnte für uns eine Entdeckung sein, dass wir zu unserem Gott wirklich „herantreten“, uns Ihm „nahen“, vor seinem Angesicht erscheinen und so wahrhaft zu Ihm kommen dürfen. (Voigt)
- Aus der Vollkommenheit des Glaubens folgt der Mut, der alles wagt (Mk 9,23; 10,27). (Laubach)
- Für uns ist der Vorhang des Tempels zerrissen (Mt 27,51; Hebr 10,20). „Unbefangen“ dürfen wir kommen. Der Weg zu Gott ist frei. (Voigt)
- Bei Gott ist viel Vergebung (Ps 130,4) und Erlösung. Und da sollten wir nicht freudig hinzutreten? (Langsdorff)
- Was für ein Kontrast: Der über alle Himmel Erhöhte, der Abglanz der Herrlichkeit Gottes und das Ebenbild seines Wesens, der selbst alle Dinge mit seinem kräftigen Wort trägt (1,3f): Nun finden wir Ihn seinen Brüdern gleich (2,11), mit Fleisch und Blut wie sie (2,14), allen Versuchungen ausgesetzt (4,15) in seiner letzten Nacht betend und flehend mit starkem Geschrei und Tränen (5,7), Gehorsam lernend, so schwer es auch ist (5,8). (Voigt)
- Wirklich harte Versuchungen – und Sündlosigkeit: Dies lässt sich schwer zusammen denken. … Vgl. Lk 22,28. (Voigt)
- Wir sehen, was der Text meint, erst dann richtig, wenn wir Jesu Versuchungen nicht als aus seinem eigenen Innern kommend verstehen, sondern als Angriffe der widergöttlichen Macht. Ist der Sohn Gottes dazu erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre (1Joh 3,8), dann müsste es einen geradezu wundern, wenn es bei Jesus ohne Kampf abgegangen wäre. (Voigt)
- Jesus musste die harten Versuchungen durchstehen, weil er nur auf diese Weise uns wirklich nahe sein konnte. … Er kennt den Feind, und er kennt unsere Lage. Denn Er hat sich ja in den Herrschaftsbereich des Bösen begeben, um dort das Recht Gottes geltend zu machen. (Voigt)
- Versuchungen Jesu: Geh deinen eigenen Weg! – Lass dir nicht alles von dem-da-oben vorschreiben! – Hunger hast du? Ein bisschen Hokuspokus, und er ist weg. – Mach dich bei den Menschen beliebt: Gib ihnen Brot, und sie machen dich zum König (joh6,15; Mt 4,4)! – Geh den Weg der Macht! – Der-da-oben hat dir das Kreuz bestimmt? Das widerfahre dir nur nicht (Mt 16,22)! – Du wirst doch deinen Häschern und Mördern nicht in die Hände laufen. Ein paar Schritte den Ölberg hinauf, und du bist in der Nacht untergetaucht! – Bist du Gottes Sohn, so steige herab vom Kreuz! – Wir sehen, wie Jesus attackiert worden ist. Nur weniges davon wird die Überlieferung aufbewahrt haben. (Voigt)
- Um unsertwillen hat er sich nichts erspart. Nur: Er ist stark geblieben. … Zweierlei Solidarität also: mit uns in der Anfechtung, für uns in der Verdammnis. (Voigt)
- Er liebt uns nicht von oben herab, aus der Position des Überlegenden und Unangefochtenen (2,18). (Voigt)
- Hoherpriester und Opfer sind hier identisch. Dasselbe anders: Ein Anwalt, der vor Gericht den Angeklagten verteidigt, wird sein Bestes tun, um ihn herauszupauken. Wenn aber das Urteil ergangen und die Strafe verhängt ist, geht der Anwalt unbehelligt nach Hause, während der Verurteilte in seine Zelle abgeführt wird. Es ist bei Jesus anders: Der Anwalt verbüßt die Strafe, der Straftäter ist frei. So hat Jesus mit uns mitgelitten. (Voigt)
- Mt 4,11: Die gottwidrigen Mächte geben auf, das ist der Durchbruch. Christus unterliegt nicht ihren Zwängen. Uns ziemt eine heilige Respektlosigkeit gegenüber allem was uns quälen, zugrunderichten, von Gott abbringen und vernichten will. Wir müssen nicht mehr sündigen. (Voigt)
- Es ist auch von unseren Versuchungen zu reden. … Eine seltsame Situation wäre es freilich: Jesus „versucht … allenthalben“, und wir problemlos immer auf dem rechten Wege? Luther meinte, die schlimmste Anfechtung sei es, keine Anfechtung zu haben. (Voigt)
- Die „Krankheit“ (Schwäche – 15) des Menschen besteht darin, dass er immer wieder der Versuchung nachgibt, „schwach“ wird (Mt 26,41). (Laubach)
- Es könnte um und in uns deshalb still sein, weil wir mit dem Bösen noch gar nicht ins Handgemenge geraten sind, das hieße aber, dass wir auch mit Gott noch nicht im Kontakt sind. „Der Christenstand ist seinem Wesen nach ein anfechtbarer Seinsstand. Denn der Christ gehört nicht dahin, wo er ist, und er ist nicht da, wohin er gehört“. (Schumann in Voigt)
- Wirkt denn die Versuchung bei dir Kampf und Leiden? Ober übergibst du die Festung ohne Kampf und freust dich am sündigen Reiz? (Langsdorff)
- So groß ist die Tiefe der Gnade, dass sie ohne Angst und Anfechtung nicht begriffen wird“ (Luther in Voigt)
- Luther hat gemeint, für die Christen interessiere sich der Satan ganz besonders, denn gerade sie gehen ihm verloren. (Voigt)
- Es gibt Stunden, die wir aus unserem Leben gern ausradieren würden: Als wir ins Schleudern kamen, wenn wir uns der Situation nicht gewachsen zeigten und kleinformatig, auf uns selbst bedacht, verständnislos, gereizt, jähzornig, feige (usw.) waren. – Das sind Zeiten, in denen uns Hilfe nötig ist (16). (Voigt)
- Wir können nur einen Seelsorger brauchen, der mit uns im selben Boot sitzt. … Jesus wird uns darum zum Helfer, weil Ihm nichts in unserm Leben fremd ist. – Er ist immer da, wenn wir Ihn brauchen. Dass Er uns unsichtbar ist, braucht uns nicht zu beirren. Er ist uns näher als irgendeiner, der in der Raum-Zeit-Welt lebt und darum nicht einen Anmarschweg hat, sondern auch einen Terminkalender. (Voigt)
- Jesus versteht auch Seufzer. „Hilfe zur rechten Zeit“: Man kann sich darauf verlassen. (Voigt)
- In jeder Lage dürfen wir uns an den allmächtigen Gott wenden. Aber wir können Ihm nicht den Zeitpunkt seiner Hilfe vorschreiben, der Ihm allein vorbehalten ist. Das Wort sagt uns jedoch zu, dass Gott immer zur rechten Zeit eingreift und hilft. (Laubach)
- Gott gibt (mit unserer Sünde) nicht klein bei. Aber: Wir haben den, der für uns einsteht und zur Seite ist in jeder kritischen Stunde, auch in der letzten, die unsere Uhren nicht mehr anzeigen werden. Dann ist der priesterliche Christus für uns da. Dass uns dann Hilfe nötig sein wird, sollten wir nicht bezweifeln. (Voigt)
- Dass Christus für uns entschieden ist und uns nach wie vor und nun erst recht als die Seinen ansieht, darauf dürfen wir uns verlassen. Er weiß, was wir hinter uns haben. Manches wird zu unseren Gunsten sprechen, vieles gegen uns. Er wird in allem für uns (Voigt)