Downloadlink: 54-1 Der barmherzige Samariter – Lk 10,25-37
Lk 10, 25-37
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
o In welchem Kontext kommt es zu diesem Gespräch? 25
- Waren unter den Nachfolgern Jesu auch Schriftgelehrte – 23?
o Was kennzeichnet einen Schriftgelehrten?
- Warum stellte er höchstwahrscheinlich diese Frage?
- Warum ist diese Frage eine Versuchung?
o Was ist ewiges Leben?
- Was verstanden die Juden zu der Zeit damals darunter? – Lexikon
o Warum antwortet Jesus mit zwei Fragen? 26
- Was könnten wir aus dieser Methode lernen?
- Was will Jesus mit diesen Fragen sagen?
o Wer spricht hier? 27
o Lies diese Gebote im Alten Testament nach!
- Beachte die Verbindung zum 1. Sonntag nach Trinitatis!
o Wie haben die Leute damals die Worte „Herz, Seele und Gemüt“ verstanden?
- Braucht man Kraft zum Lieben?
o Was ist Liebe? – Welches griechische Wort steht hier? – Kommentar
- Wie liebt man?
o Wer ist der Nächste?
- Wem bin ich Nächster (ob ich will oder nicht)?
o Das ist eine Frage nach der Grenze für die Nächstenliebe!
- Ist so eine Grenze von Gott gewollt?
o Was tut Jesus in diesem Vers? 28
o Warum reagiert der Schriftgelehrte so? 29
- Was ist „rechtfertigen“?
- Erkennen wir uns da wieder?
o Jesus antwortet nicht theoretisch sondern mit einer Beispielgeschichte!
- Was könnten wir aus dieser Methode lernen? 30
o Was für ein Weg ist das? Stell dir das bildlich vor.
- Wie hoch liegt Jerusalem, wie hoch liegt Jericho?
- Warum war der Ort für Räuber geeignet?
o Was für Dienste hatten Priester und Leviten? 31-32
- Welche Anforderungen stellte das Gesetz an sie?
o Könnte es sein, dass der Schriftgelehrte einen frommen Laien als rettenden Helfer erwartete? 33-35
o Wie war das Verhältnis zwischen Juden und Samaritern?
- Welche Völker werden von uns verachtet?
o Welches menschliche Gefühl erlaubt sich der Samariter?
- Wie kann man dieses Gefühl umschreiben?
- War es nicht gefährlich für ihn, solange dort zu verweilen?
o Beschreibe die großzugige Hilfe des Samariters mit eigenen Worten?
o Warum beendet Jesus die Geschichte wieder mit einer Frage? 36
o Wie ist das Wort „Nächster“ zu verstehen
- Könnte es sein, dass es eine ehrenhafte Sache ist, „Nächster“ zu sein?
o Warum umgeht, der Schriftgelehrte das Wort Samariter?
- Was zeigt Jesus ihm damit in Bezug auf seine Ausgangsfrage und auf seine selbstgegebene Antwort in den Versen 25-27?
o Welchen Rat aus Vers 28 wiederholt Jesus hier?
- Warum tut er das?
o An wem soll der Schriftgelehrte sich ein Vorbild nehmen?
- Wie mag ihm das gefallen?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
o
o
o
o
1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
o
1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
o
2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
o Über das Doppelgebot der Liebe wird auch am 18. Sonntag nach Trinitatis gepredigt (Mk 12,28.34).
o Da die Thora ein Gesetzbuch ist, sind Schriftgelehrte vorrangig Juristen. Sie legen das Alte Testament juristisch aus und versehen die Gesetze mit Anwendungsvorschriften, möglichst für jeden einzelnen Fall. Sie wachen auch über die Einhaltung der Thora und kontrollieren Rechtspraxis und Rechtsprechung. (Voigt)
o Es gibt nicht eine Vielzahl von einzelnen Geboten, sondern das ganze Gesetz ist zusammengefasst in dem einen: Gott lieben und den Nächsten lieben. Gerade dieses Einfache aber fordert den Menschen ganz, mit allen Kräften seines Leibes und seiner Seele. (Stählin)
o Das Evangelium endet: Gehe hin und tue desgleichen! Sollten wir nicht unsere Gemeinde auffordern, dieses zu tun: Gleich nach dem Gottesdienst einen Menschen zu besuchen, der uns braucht!? Das kann ein Kranker sein, oder auch ein einsamer Nachbar, vielleicht auch ein Unbekannter am Weg. (Rathke)
o Geschichte: „Martin, der Schuster“ von Leo Tolstoi
o Ich kenne nur einen einzigen barmherzigen Samariter, das ist Jesus Christus. … Zuallererst ist es so: Ich liege am Boden und bin selbst ein armer Wurm. (Bösinger)
o Sie gehen vorbei an der Gefahr des Anderen, und gefährden sich selbst tödlich. … Der Andere, der Verlassene, stirbt nicht allein. Mit ihm stirbt jedes Mal der, der ihn verlassen hat. – Vor Gott! (Bösinger)
o Seit 9,51 ist Jesus auf der Wanderung nach Jerusalem. (Voigt)
o Die Frage nach dem ewigen Leben ist eine der klassischen Fragen rabbinischer Theologie. (Voigt)
o Zum ewigen Leben braucht der Mann nur das, was er schon richtig weiß (28). Nur, er müsste es eben auch tun. (Voigt)
o Im Vers 29 wird nach Grenzen gefragt. Man liebt den Volksgenossen einschließlich des Vollproselyten, nicht den Heiden, nicht den Samaritaner, nicht den Angehörigen einer anderen Partei. (Voigt)
o Der Weg (30): 27 km lange steil abfallende gewundene Straße, „einsam und felsig“ (Josephus in Voigt), menschenleer, gefährlich.
o Jericho war Priesterstadt (31), wenn seine Dienstgruppe (es gab 24 Gruppen) dran war, hatte sich der Priester oder Levit im Tempel einzufinden (1,8). (Voigt)
o Die Anrede „Rabbi“ kann Zeichen ehrlichen Wohlwollens und hoher Wertschätzung sein. Lukas freilich wittert Feindseligkeit: Der Mann stellt Jesus „auf die Probe“. … Wird sich erweisen, dass Jesus ein Ketzer ist? … Er wollte ihn stellen, möglichst an einem Punkt, an dem es ums Ganze, um das Verständnis des Heils und um den Weg zum Heil geht. … Am Ende des ersten Gesprächsgangs sieht sich der Schriftgelehrte in der Lage, sich rechtfertigen zu müssen. (Voigt)
o Zu dem, was der Schriftgelehrte inhaltlich antwortet, spricht Jesus nicht nur sein Ja, sondern er unterstreicht, dass man, indem man so handelt, das ewige Leben gewinnt (vgl. Röm 7,10). (Voigt)
o Jesu Lehre wirkt keineswegs zerstörerisch. Wenn sie ein Besonderes hat, dann dies, dass das im Alten Testament Gesagte in einer beunruhigenden Weise ernst genommen wird (Mt 5,20-48) (Voigt)
o Die Aufforderung: „Tu das, so wirst du leben!“ sprengt den akademischen Rahmen und macht aus einer Lehrfrage eine existenzielle Frage. (Voigt)
o Die Frage, wie man das ewige Leben gewinnt, ist von vornherein eine Frage auf Leben und Tod, und solange wir sie in der Distanz des Zuschauers diskutieren, sind wir an der Sache gar nicht dran. (Voigt)
o Das eben kommt heraus, wenn man Jesus begegnet, dass die Frage um Gott und unser Verhältnis zu ihm, die man sich bisher immer ein Stück vom Leibe gehalten hat, so auf einen zukommt, dass es kein Ausweichen mehr gibt. „Das tue, und du wirst leben“ – damit fängt ja die eigentliche Frage erst an. (Voigt)
o „Den Nächsten lieben – wie sich selbst“, das heißt doch: mit derselben Selbstverständlichkeit, in der wir uns selbst ernst nehmen und unser Recht zur Geltung bringen, Liebe, Freundlichkeit, Hilfe, auch Opfer erwarten, mit dieser einer Begründung gar nicht erst bedürftigen, durchgängig immer vorausgesetzten Liebe nicht nur zu uns selbst, sondern nun eben den Nächsten lieben – was hieße das? Es ist in der Theorie ganz einfach. Der Rabbi hat nicht überlegen müssen. (Voigt)
o Die Frage des Rabbi, wer denn sein Nächster sei, zielt auf den, der der Liebe bedürftig ist und Liebe empfangen soll. Die abschließende Frage Jesu (36) fragt nach dem Nächsten als Subjekt des Liebens. (Voigt)
o Wer ist der Nächste? Überraschende Antwort: Du bist es selbst. (Voigt)
o Nach gewohnter Erzählmanier erwartet man, dass nach den beiden Kultdienern ein israelitischer Laie auftritt. Stattdessen kommt ein Samariter: Mischling, Abspalter, ja Irrlehrer (33). (Voigt)
o Der Gesetzeskundige vermeidet es, den „Samariter“ zu nennen, er umschreibt. (Voigt)
o Mein Nächster ist, wer mich am meisten braucht, wer am schlechtesten dran ist, wer Hilfe am nötigsten hat. (Voigt)
o Es gibt, im Weltmaßstab gedacht, noch genug Menschen, die unter die Räuber gefallen sind, und dabei ist nicht nur an Kidnapper, Geiselnehmer und Terroristen zu denken, sondern auch an elegante, geschniegelte und gebügelte „Räuber“, denen, wenn es um ihr Geld und ihre Macht geht, das Elend der Menschen im Straßengraben keine schlaflosen Nächte bereitet. (Voigt)
o Es soll uns, der Kirche, zu schaffen machen, dass Priester und Levit an dem Halbtoten vorbeigegangen sind. … Es gibt noch genug Herausforderungen der Samariterliebe. Priester und Levit haben den Mann „gesehen“ und sind vorbeigegangen. Wir werden immer wieder schuldig, weil wir nicht einmal sehen! (Voigt)
o Es mag uns zu denken geben, dass es ganz sachlich und nüchtern zugeht und kein „frommes“ Wort fällt. (Voigt)
o Nach rabbinischer Lehre soll kein Israelit ein Almosen oder Liebeswerk von einem Nichtjuden annehmen, weil dadurch die Erlösung Israels aufgehalten wird. (Voigt)
o Ärgerlich: der verhasste Samaritaner liebt seinen Feind, was die Zumutung an die Hörer Jesu einschließt, ihn nicht als Feind zu betrachten. (Voigt)
o Jesu Ansatz: Kein Gesetz, keine Regel, kein Schema, sondern – nicht nur als Ausnahme, sondern grundsätzlich – „das Gebot der Stunde“ im Sinne des Ereignisses. Hier ist nicht allgemein gedacht, sondern höchst konkret. (Voigt)
o Niemand weiß, wer im nächsten Augenblick sein Nächster sein wird bzw. wem man selbst zum Nächsten wird. … Die Liebe verlässt die Sicherheiten eines durch Gesetz, Moral, Herkommen usw. reglementierten Lebens. … Ich bin durch die jeweilige Situation aufgerufen, gefordert, gebunden. Ich werde Nächster, ungefragt. … Es ist gemeint, dass Gottes Gebot nur im Wagnis und in der Freiheit situationsgerechter Entscheidungen und in schöpferischer Liebe erfüllt werden kann. (Voigt)
o Noch sehen wir den Rabbi unschlüssig dastehen. Es bedarf noch des Mut machenden „Gehe hin …“. Aber wenn dies geschieht, dann ist einer aus den Fesseln des Grenzen ziehenden, darum Menschen voneinander scheidenden, kalkulierenden, auf Selbstbehauptung und Selbstverteidigung tendierenden „Gesetzes“ befreit und zu einem Menschen geworden, der sich – nun ohne alle Berechnung und ohne alles lästige Paragraphendenken – in die Situation hineingeben kann, in der Gott ihm den Nächsten in den Weg schickt oder auch vor die Füße legt und eben in diesem Nächsten ihn beansprucht und fordert. Hier ereignet sich Herrschaft Gottes. (Voigt)
o Jesus ist mir der Nächste geworden, ohne nach meinem Verdienst und nach meinem Charakter zu fragen. Man hätte es nicht erwarten können, dass dieser „Samariter“ (Jesus) unter dem Risiko – nein, mehr: unter der Drangabe seines Lebens mich aus hoffnungsloser Situation herausholt. Die Liebe Gottes, die sich mir in Jesus zuwendet, ist Feindesliebe. (Voigt)
o Jedes Mal, wenn ich an einem Menschen vorübergegangen bin, der mich nötig gehabt hätte, hatte ich den vergessen, der mich selbst gerettet hat. (Voigt)
o Dass Jesus ohne Vorbehalt … in beiden ist, die einander (zwischen Jericho und Jerusalem oder irgendwo in der Welt) begegnen: dies macht uns einander in jedem Falle zu Nächsten. (Voigt)
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