Downloadlink: 32-3 Es ist der Herr – Joh 21,1-14
Joh 21,1-14
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- Beachte den unterschiedlichen Ort der Handlung zwischen Kapitel 20 und 21!
- „Danach!“ – Wonach? 1
- Was bedeutet das Wort „offenbaren“?
- Wo ist der „See Tiberias“? – Wie heißt er noch?
- „Abermals“ – Wie und wo hatte sich Jesus schon gezeigt?
- Wer ist mit „den Jüngern“ gemeint?
- Wie viele Jünger waren beisammen? 2
- Wer war nicht mit dabei?
- Warum will Petrus fischen gehen? 3
- Warum gehen die andern mit?
- Wie lange haben sie (ohne Erfolg) gefischt?
- Lese Lk 5,1-11!
- Woher wusste Jesus, wo Seine Jünger sich aufhalten? 4
- Warum erkannten die Jünger Jesus nicht?
- Wer beginnt das Gespräch? 5
- Warum benutzt Jesus die Anrede „Kinder“?
- Was für eine komische Anweisung! 6
- Warum erkennen sie Jesus daran noch nicht?
- Warum gehorchen sie einfach einem Fremden?
- Was für ein Erfolg!
- Wer ist der „Jünger, den Jesus lieb hatte“? 7-8
- Warum spricht der Jünger zu Petrus?
- Was meinen die Worte: „Es ist der HERR (kyrios)!“?
- Warum zieht Simon sich erst an und geht dann baden?
- Warum will Simon so schnell zu Jesus?
- Ist er nicht dankbar für die vielen Fische?
- Wieviel Meter waren sie vom Ufer entfernt?
- Wo kommen die Fische und das Brot am Feuer her? 9
- Wozu braucht es noch zusätzliche Fische? 10
- Warum wurde die Zahl 153 festgehalten? 11
- Was will Johannes mit den Worten sagen: dass das „Netz nicht zerriss“?
- Beachte: Jesus lädt ein! 12
- Woher wussten die Jünger, dass es der „Herr“ war?
- Welchen Herrn meinen sie?
- Wer bedient wen?!!! 13
- Beachte: Jesus „wurde“ offenbart – das ist Passiv! 14
- Wer hat Jesus offenbart?
- Wo und wie waren die erste und die zweite Erscheinung?
- Warum ist Jesus Seinen Jüngern in dieser Art begegnet?
- Warum hat Johannes dieses Erlebnis mit in sein Evangelium aufgenommen?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- Selbstoffenbarung des Auferstandenen, diesmal in Galiläa (1) – im Unterschied zu Kap. 20. (Voigt)
- Nach Mk 15,7 und Mt 28,10 hatte der Auferstandene Seine Jünger nach Galiläa befohlen, mit der Verheißung, ihnen dort sichtbar zu werden. (de Boor)
- Sieben Jünger (2) – die Siebenzahl deutet auf die Ganzheit (der Kirche). (Voigt)
- Wie eigenartig muss es für den Jüngerkreis gewesen sein, nun dort (am See Genezareth) einen auferstandenen, vollendeten Herrn und Retter in seiner Mitte zu haben, wo einst eine falsche Erhöhung Jesu durch Menschen abgewehrt werden musste und wo die Abwendung von Jesus auch im Jüngerkreis begonnen hatte (Kap. 6). (de Boor)
- Die μη-Frage (5) erwartet eine verneinende Antwort (griechische Grammatik). (Voigt)
- Über die Zahl 153 (11) wird viel gerätselt. Am einleuchtendsten ist wohl die Deutung von Hieronymus: antike Zoologen kannten 153 Arten von Fischen. (Voigt)
- Wir sahen es schon bei der Hochzeit zu Kana und bei der Speisung der 5000: Jesus gibt nicht eben nur das Nötigste, Jesus ist kein armer Herr, Jesus verschenkt in verschwenderischer Fülle. (de Boor)
- Wie es scheint, liegt Johannes daran, zusammenzusehen, was die Exegeten scharfsinnig voneinander trennen: die Erscheinungs-, die Mahl- und die Fischzuggeschichte. (nach Voigt)
- Jetzt ist alles verhalten und geheimnisvoll. Darum sehen wir auch in allem Folgenden eine Zeichenhaftigkeit, die wir auf den Dienst der Jünger beziehen dürfen. (de Boor)
- Die Jünger, die zum Fischfang ausfahren, sind einfache Männer aus dem Volke, die arbeiten müssen, wenn sie leben wollen. (de Boor)
- „Ich will fischen gehen“ (3), das klingt so, als betrachte Petrus die mit dem Namen Jesu von Nazareth verbundene Episode seines Lebens als abgeschlossen, so dass er nun dort wieder anknüpft, wo der Faden bei seiner Berufung durch Jesus abgeschnitten war. … Das gewohnte Leben von damals soll weitergehen. Sie fischen in der Nacht. (Voigt)
- „Und in jener Nacht fingen sie nichts“ (3). Das ist ungewöhnlich. Hat es den Jüngern etwas zu sagen? Werden sie an jene Nacht erinnert, wo sie es schon einmal erlebten (Lk 5,5? Jesus hatte es ihnen inzwischen sehr ernst gesagt: „Ohne MICH könnt ihr nichts tun“ (15,5). Verstehen sie die Zeichensprache dieser erfolglosen Nachtarbeit? (de Boor)
- Es liegt nicht nur an der Frühe des Tages, in der man nur undeutliche Umrisse erkennen kann, dass sie nicht wissen, wer da steht. Der Auferstandene ist ein Geheimnis, denn Er gehört nicht zu dieser Welt, so dass man nur hinsehen müsste, nötigenfalls Ihn anleuchten braucht, um Seiner gewahr zu werden und Ihn zu identifizieren. (Voigt)
- Wir erkennen den Herrn nur in dem Maße, in dem Er sich zu erkennen gibt. Seine Erfahrbarkeit ist keine andere als die Erfahrbarkeit Gottes. … Merken wir, dass wir es mit Ihm zu tun haben, dann ist das jedes Mal ein Wunder. (Voigt)
- Wir sollten den Hinweis auf die morgendliche Stunde (4) eher in Richtung auf die Nüchternheit und – nach vergeblich durcharbeiteter Nacht – Illusionslosigkeit deuten. (Voigt)
- Göttliche Wirklichkeit ist uns nur zugänglich, indem sie sich selbst uns erschließt. Zu solcher Begegnung kommt es nur, indem der Herr den Anfang macht und Sich zu erkennen gibt. (Voigt)
- Es bleibt, wie Vers 12 zeigt, der Abstand des Numinosen: Man wagt nicht, Ihn zu fragen, wer Er sei, aber man weiß, dass es der Herr ist. Es bleibt also das Geheimnis dieser Erscheinung bestehen. Der einer anderen Wirklichkeit Zugehörige (20,17) ist unserm Zugriff entzogen, wir empfinden Sein Anderssein und eine gewisse Unnahbarkeit. Dennoch: Er ist es! Indem Er als Hausvater handelt (13), erweist Er sich als der Herr. (Voigt)
- Jesus ist ganz selbstverständlich der Herr und Gastgeber, der alles anordnet. (de Boor)
- Die, die Jesus täglich an Seinen Tisch rief, sind mit Ihm zu enger Lebens- und Dienstgemeinschaft verbunden. Mit Ihm den Bissen in die Schüssel tauchen, das ist Kennzeichen tiefster Verbundenheit. Miteinander am Tisch sitzen, das ist Ausdruck der Zusammengehörigkeit, der Gemeinschaft. Und wenn Jesus die Zöllner und Sünder an Seinen Tisch ruft, dann bedeutet das, dass Er ihre Gemeinschaft sucht bzw. ihnen die Gemeinschaft mit Sich schenkt, ihnen also Seine Liebe zuwendet, sie aus ihrer Abseitssituation und aus dem Zustand des Verachtetseins herausholt, sie aufwertet, annimmt und ehrt. (Voigt)
- Im Zusammenhang unseres Textes würde dies bedeuten, dass der Herr nicht mit denen gebrochen hat, die Ihn verleugnet und verlassen haben, sondern dass Er sie wieder annimmt – wie einst, als Er sie berief. (Voigt)
- Als Frage drängt sich auf, ob 12f (auch) eucharistischen Sinn habe? … Das Mahl ist Gabe! (Voigt)
- Das griech. Wort „prosphagion“ (5 – Luther: „zu essen“) heißt wörtlich „Zukaost“, meint aber so sehr „Fisch“ als den üblichen Zusatz zum Brot, den man am See hat, dass es geradezu mit „Fisch“ übersetzt werden kann. (de Boor)
- Nachdem der Herr nach „etwas Zukost“ gefragt hat (5) und sie auf Seinen Befehl die große Menge Fische heimgebracht haben, finden sie, dass ihr Fang eigentlich ganz unnötig ist. Schon brennt das Kohlefeuer, der Fisch brät, und das Brot ist auch da. Das will wohl sagen: Nicht, was ihr bringt, begründet die neue Gemeinschaft, sondern das, was ICH für euch bereitet habe. Der Tonfall der Spendeworte in 13 ist offensichtlich gewollt. (Voigt)
- Es gehört zu der Art Gottes, auch an Seinen Wundern uns selbst mit unserem Tun zu beteiligen (6). (de Boor)
- Der Auferstandene tut die gleichen Taten, wie Er sie bei Seinem Erdenwandel getan hat. (de Boor)
- Dass die Erscheinungstexte in den Evangelien und bei Paulus auf Beauftragung und Autorisierung zielen, ist oft betont worden. (Voigt)
- Hier (6) geht es nicht ums Fischefangen, sondern um die Gewinnung von Menschen für Jesus, um die Mission. „Werft das Netz!“ ist Missionsbefehl (Mt 28,16-20). (Voigt)
- Die Fischzugsgeschichte will sagen: „Ich will Mich euer wieder – und nun erst recht (14,12) – bedienen für das, was ich mit der Welt vorhabe.“ (Voigt)
- Die Geschichte ist auch ein lebendiges Gleichnis, das den Jüngern für ihren Dienst etwas zu sagen hat. An diesem Fischzug werden sie denken müssen, wenn sie in Jesu Auftrag (20,21) „Menschenfischer“ werden. Auf sich selbst gestellt, mühen sie sich vergeblich. Das Netz müssen sie auswerfen, wo es ihnen Jesus sagt. Es kann der Vernunft sehr töricht erscheinen; aber im vertrauenden Gehorchen werden sie mit Staunen die unerwartet reiche Frucht ihres Dienstes erleben. (de Boor)
- Der Kontrast zwischen 3 und 6 will gut bedacht sein. Wollten wir, in der Rückschau, Vers 3 bildhaft verstehen, das „Fischen“ aufgrund eigenen Entschlusses als ein Unternehmen auf eigene Faust, dann wäre der kleine Auftritt der sieben Männer, die nun ohne Jesus weitermachen wollen, Gleichnis für die Kirche, die ihre (ihre!) Sache ohne ihren Herrn zu tun versucht. Mission ohne Christus? – ein Unding. (Voigt)
- Mission, bei der Christus nur „Gegenstand“ des Verkündigens und Lehrens wäre, Vorbild und Muster, nach dem wir uns richten, aber nicht das eigentlich wirkende Subjekt? – unmöglich. Ist Christus nicht auferstanden, dann ist unsere Predigt vergeblich. (Voigt)
- Mission als Unternehmen frommer Menschen? Oder gar als ein Geltendmachen angemaßter Überlegenheit? Oder als ein großes Spiel theologischer Rechthaberei? Oder gar eine Betätigung menschlicher Machtgelüste? Man könnte sich mit dem allen nur schuldig machen. Und – man würde auch „nichts fangen“. (Voigt)
- Wann immer die Kirche sich auf anderes verlassen hat als auf den lebendigen Christus, war sie kraftlos und unglaubwürdig. … Kenne ich meine Christusbedürftigkeit? (Voigt)
- Dass wir es nicht mehr ziehen können wegen der Menge der Fische, wird freilich durch die Alltagserfahrung nur selten bestätigt. Man soll aus unserer Stelle auch nicht den Anspruch auf triumphale Missionserfolge herauslesen. Von der Fremdheit der Kirche in der Welt (15,18ff) und der Kreuzgestalt der Kirche (12,25; 17,14-16) weiß auch Johannes. (Voigt)
- Aus den sieben Männern, die, resigniert und frustriert, zu Beginn des Abschnittes auftreten, ist ein unübersehbar großes Gottesvolk geworden. So wollte es Jesus. (Voigt)
- In 12,32 wird dasselbe Wort für „ziehen“ gebraucht wie in unseren Versen 11. (Voigt)
- Alle Arten Fische, d.h.: Menschen aus allen Völkern. Man erinnert sich an Offb 7.9. Der Leib Jesu (Ökumene) ist farbenprächtig. Jesus Christus kennt keine rassischen Vorurteile. Aus allen Himmelsrichtungen sieht Er sie heranziehen, die mit den Patriarchen im Himmelreich sitzen (Mt 8,11). (Voigt)
- In Kap 21 kommen ganz spezielle Interessen an Personen und Beziehungen der Gemeindegeschichte zu Wort. (Voigt)
- Der Lieblingsjünger erkennt den Herrn zuerst (7), wie er übrigens bei dem Wettlauf mit Petrus als erster am Grabe angelangt war und es leer gefunden hatte (20,4ff). Aber Petrus ist resoluter. Schon in Kap. 20 wagt er sich in das Grab hinein, er ist der Draufgänger. So schildert ihn die gesamte Überlieferung. Wo andere still in Reserve bleiben, da wagt er sich vor – als er sein Christusbekenntnis ablegt (6,68); als es gilt, sich vom Herrn den Sklavendienst gefallen zu lassen, und er dann, als er das Warum begriffen hat, noch mehr verlangt, als was Jesus zu tun vorhat (13,8f); als er in der Verhaftungsnacht seinem Herrn Gefolgstreue bis zum Letzten verspricht (13,36f), auch zum Schwert greift (18,10) und dann doch zum Verleugner wird (18,15ff). Er ist auch schon einmal, seinem Herrn entgegen, übers Wasser gegangen (Mt 14,28) – diesmal scheint es leichter, denn es sind vom Boot kaum mehr als hundert Meter bis ans Ufer, und wer eigens sein Obergewand anzieht, wenn auch hochgürtet, wird das Ufer, halb schwimmend, halb watend erreichen. Ist ihm einmal klar, dass der Herr am Ufer steht, dann gibt es für ihn kein Halten mehr. (Voigt)
- Petrus war nicht „nackt“ in unserm Sinn. Das griechische Wort „gymnos“, das wir von „Gymnasium“ her kennen, meint die leichte Bekleidung, die man zum Sport oder bei schwerer Arbeit trägt. (de Boor)
- Im Unterschied zu dem stillen Lieblingsjünger, der ihm im Wahrnehmen und Wiedererkennen voraus ist, aber nicht sofort Entschlüsse fasst, kämpft sich Petrus unverzüglich durch das Wasser durch. Noch in der Weise des Sterbens werden sich die beiden Jünger charakteristisch unterscheiden: Petrus wird zum Märtyrer werden; der andere wird, wie es scheint, viel später einen undramatischen Tod sterben (21,18ff). (Voigt)
- Es kommt jetzt gar nicht darauf an, dass wir an den beiden Jüngern die Frömmigkeitsformen studieren und Typen voneinander unterscheiden. … Der Verfasser lässt sie beide uneingeschränkt Jesu Jünger sein. (Voigt)
- Wer so die Verschiedenheit der Kirche (Johannes geprägte und Petrus geprägte) bejaht, setzt sich eben für ihre Einheit ein. (Voigt)
- Das Netz, das alle Arten von Fischen enthält, ist doch wohl die Kirche Jesu Christi mit den Menschen aus allen Völkern. Dieses Netz zerreißt nicht. (Voigt)
- Die Jünger haben das Netz nicht ziehen können wegen der Menge der Fische (6), aber zuletzt zieht Petrus – er allein – das volle, nichtzerreißende Netz an Land. Das Petrusamt? (Voigt)
- Je deutlicher das Petrusamt es erkennen lässt, dass der Auferstandene in seiner Kirche alles wirkt, desto diskutabler wird es. (Voigt)
- Das hier für das Mahl verwendete Wort bezeichnet das „Frühstück“. … Die Boten im NT haben durchweg eine einfache Umgangssprache gebraucht. Die Einfachheit, die Herzlichkeit und Freiheit des Evangeliums wird dadurch spürbar. Auch der Auferstandene, der nicht in Lichtherrlichkeit, sondern als einfacher Mensch erscheint, kann mit Seinen Jüngern so natürlich und menschlich reden und sie zum Frühstück rufen. (de Boor)
- Die „Tischgemeinschaft“ hatte offensichtlich im Leben und Wirken Jesu eine große Rolle gespielt. Unnachahmlich kam hier Seine eigenste Art in der Verbindung von gebender Liebe und selbstverständlichem Herrentum zum Ausdruck. (de Boor)
- Wir könnten fragen, wo denn in unserem Bericht das Zentrum des Evangeliums, die Vergebung bleibe? Sie liegt in dem gesamten Geschehen, das wir hier miterleben. (de Boor)
- Wir dürfen hier lernen, dass im Evangelium die Vergebung nicht nur als negativer Sonderakt einer Streichung von Schuld, einer Löschung im Strafregister ist, sondern positiv: Vergebung ist die Gabe neuer Gemeinschaft, Liebe und Fürsorge. Gerade dadurch wird die Vergebung zu etwas Hellem, Frohem, Lebenspendendem. (de Boor)