68-3 An der Frucht erkennt man den Baum – Mt 12,33-37

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Mt 12,33-37

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    Zu wem spricht Jesus hier?                                                 33

o    Was bedeuten die Worte: „Nehmt an“?

  • Was sollen die Zuhörer machen?

o    Was meint Jesus mit „ein Baum ist gut“ oder mit „ein Baum ist faul“?

  • Warum bestimmt die Baumart die Frucht?

o    Beachte die Bindeworte: „oder“, „so“ und „denn“!

o    Wen greift Jesus hier so hart an?                                        34

  • Was meint Jesus mit „Schlangenbrut“?
  • Was bedeutet „Gutes reden“ in diesem Zusammenhang?

o    Beachte den Textzusammenhang! Worauf bezieht Jesus sich?

  • Warum „sind“ sie böse?

o    Was bedeutet das Bildwort von dem Herzen und dem Mund?

o    Wann ist ein Mensch ein guter Mensch?                              35

  • Was ist mit dem „Guten“ gemeint?
  • Was ist der „gute Schatz seines Herzens“?

o    Wann ist ein Mensch ein böser Mensch?

  • Was kommt aus seinem Herzen hervor?

o    Beachte die Phrase: „Ich sage euch aber“!                           36

o    Woher nimmt Jesus die Autorität, so gegen die Gelehrten zu reden?

o    Wie kann man das Wort „Rechenschaft“ umschreiben?

  • Kann man sich den Tag des Gerichts irgendwie vorstellen?

o    Um welches Gericht geht es hier?

  • Wann wird es stattfinden?

o    Was sind „nichtsnutzige Worte?

  • Welche Worte waren heute bei Dir „nichtsnutzig“?
  • Wo können wir nichtsnutzige Worte finden?

o    Was meint „gerechtfertigt werden“?                                      37

  • Was meint „verdammt werden“?

o    Kann man sich durch „richtiges reden“ retten?

  • Zu wem redet Jesus diese Worte?
  • Gilt diese Schlussforderung allen oder nur denen?

o    Was wollte Jesus mit diesem Angriff auf die Pharisäer erreichen?

o    Weshalb hat Matthäus seinen Lesern diese Worte übermittelt?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    Weil wir geneigt sind, unsere Worte leichtsinnig zu beurteilen, als läge an ihnen nichts, erklärt Jesus weiter (siehe Kontext!!), warum Er diese Worte so ernst bestraft. (Schlatter)

o    Die gefährlichen Lästerungen (24) entstehen nicht durch Zufall, so wenig es Zufall ist, welche Frucht ein Baum hervorbringt (33); sie entspringen aus dem Inneren der Menschen. Sie sind nicht bloß Zungensünden, sondern Herzenssünden, in denen sich die inwendige Bosheit des Menschen zeigt. An diesen Lästerworten der Pharisäer wurde offenbar, dass ihre fromme Haltung bloßer Schein war und ein böses Widerstreben gegen das, was göttlich ist, verdeckte. Jesus wendet sich mit Abscheu und Zorn von ihnen ab (34). (Schlatter)

o    „Schlangenbrut“ (34) Harter Angriff auf die Gegner (wie 3,7 und 23,33). Die Schriftgelehrten und Pharisäer sind gemeint. Sie sind das Paradebeispiel für den „faulen Baum“, wobei der Fortgang des Verses zeigt, dass dabei speziell an ihr Reden gedacht ist. (Voigt)

o    Im Herzen ist der Ursprungsort des Guten und Bösen (35; vgl 15,19). (Voigt)

o    Jeder Mensch sammelt sich seinen inwendigen Schatz. Er erwirbt sich ein geistiges Besitztum: Gutes, wenn er selbst gut ist; denn dann ist auch das, was er bei sich sammelt gut. Böses, wenn er selbst böse ist. … An diesem Vorrat gibt er den anderen durch sein Wort Anteil. (Schlatter)

o    Jesus kann unbefangen auch von „guten“ Menschen reden. Freilich, gemessen an Gott selbst, ist kein Mensch gut (7,11; 19,17), aber verglichen untereinander, gibt es gute und böse, gerechte und ungerechte Menschen. (Voigt)

o    Gut und böse sind an der Gesetzesauslegung Jesu auf die Liebe hin orientiert; als die Vertreter des bösen Herzens sind die Pharisäer die Gegner Jesu, die zugleich der Prototyp für die Irrlehrer sind, die die Gemeinde verführen (7,15-23). (Voigt)

o    Jesus wendet das Urteil Gottes nicht nur gegen die giftigen Worte, mit denen ein Mensch das Werk des Heiligen Geistes in den anderen zerstören will; Er legt uns auch für die unnützen Worte (26) die Verantwortung auf. (Schlatter)

o    Es tut Jesus leid, dass wir unsere Worte so leer machen, dass sie niemand dienen und nichts schaffen, weil sie ohne Salz, ohne Wahrheit und Liebe, nur Ausdruck unserer toten Eitelkeit sind. (Schlatter)

o    Beim Gericht nach den Werken werden also die Worte eine erhebliche Rolle spielen (37). Hier sind sie sogar allein im Blick. (Voigt)

o    Der Bußtag ist immer eine Angelegenheit von uns selbst. (Voigt)

o    Wir lassen unser Wort oft so tief sinken, so dass es weder dem himmlischen noch dem irdischen Wohl der anderen dient. Das nennt Jesus einen Missbrauch des Wortes, das uns als unser kostbares Werkzeug gegeben ist, um Gott und Menschen zu dienen. (Schlatter)

o    Wir haben am Bußtag nicht mit der Sünde allgemein aufzuräumen, sondern mit bestimmten Sünden. (Voigt)

o    In den Sünden wirkt sich die Sünde aus. Gerade unser Text unterstreicht das. Aber kein guter Förster wäre der, der sich immer nur mit dem Wald beschäftigt, nie aber mit den Bäumen. (Voigt)

o    Vom „Tag des Gerichts“ spricht V. 36 (diese Formel gibt es nur bei Mt: 10,15; 11,22.24; die Sache gibt es auch bei anderen Evangelisten und im ganzen NT). (Voigt)

o    Jeder Tag ist Gerichtstag, an dem wir „Rechenschaft geben“ müssen. Haben wir unser Leben vor Gott zu verantworten, dann wird unser Gewissen immerzu mit Ihm im Gespräch sein und sich von Ihm gefragt wissen. (Voigt)

o    Wir sind nicht unsere eigenen Gesetzgeber, obwohl wir uns immer wieder so aufführen, als wären wir es. Wir sind auch nicht unsere eigenen Richter, obwohl wir heimlich uns selbst und gelegentlich sogar anderen versichern, dass wir nur uns selbst verantwortlich sind. (Voigt)

o    Gott wacht in Seiner Welt über Recht und Unrecht. (Voigt)

o    Auch unsere kleinen Sünden machen Geschichte und weben mit an dem großen Teppich der Geschichte. Manches fängt winzig an und eskaliert dann – Gott sieht es. (Voigt)

o    Das Gericht nach den Werken macht unserm Glaubensdenken immer wieder Schwierigkeiten. Werden wir nun nach Werken gerichtet oder aus Gnaden um Christi willen freigesprochen? Das Evangelium sagt nirgends, dass das Gericht, weil Gott gnädig ist, ausfalle. Rechtfertigung bedeutet nicht, dass wir um das Gericht herumkommen, sondern dass wir aus dem Gericht gerettet werden. (Voigt)

o    Erst unter der Gnade lernt man seine Sünde sehen und – hassen. Wie könnten wir auch zu Gott sagen, er möchte es uns recht billig und schmerzlos geben, wenn Christus Selbst es sich mit uns so schwer hat machen müssen! (Voigt)

o    Unser Text spricht nicht nur vom Bösen, sondern auch vom Guten (35). Paulus redet von solchen, die nach guten Werken trachten und Gutes tun (Röm 2,7.10 – Epistel). Kann sein, wir sehen unser Werk in Flammen aufgehen; möglich auch, unser Werk bleibt (1Kor 3,13-15). Wie es dann sein wird? Wir haben Gott in keiner Weise vorzugreifen. (Voigt)

o    Dass in unserem Text das „Wort“ besonders herausgehoben ist, hat gute Gründe. Im Wort besteht das spezifisch Menschliche. Vernunft denkt im Wort. Im Wort gewinnt unser Personenleben Gestalt. Das Wort ist das Element der Gemeinschaft. Es schlägt Brücken. Es schafft Kommunikation. Durch unser Wort lassen wir den andern in unser Herz hineinschauen und suchen den Zugang zu seinem Herzen. (Voigt)

o    Wie Gott Selbst im Wort uns anredet, so reden wir wieder im Wort des Gebets, des Lobpreises, des Bekenntnisses, der Danksagung. (Voigt)

o    Aber eben dieses Wort reißt auch Abgründe auf. Wie es Liebe stiften kann, so stiftet es auch Feinschaft. Es kann nicht nur Gemeinschaft entstehen lassen, sondern sie auch aufsagen. Es kann nicht nur ermuntern, sondern auch „fertig machen“. Es kann einen anderen entehren und moralisch vernichten. Es kann verwunden und beleidigen. Es kann weh tun, wenn ein Wort gesprochen wird; es kann auch weh tun, wenn ein Wort dringend nötig wäre und nicht gesprochen wird. Es kann einen Menschen verführen und ihn in sein Unglück verleiten. Es kann als „faules Geschwätz“ (Eph 4,29) die Atmosphäre vergiften oder wenigstens Menschen oberflächlich werden lassen, so dass ihr Leben mies und wertlos wird. (Voigt)

o    Das Wort kann, in der großen Öffentlichkeit gesprochen, Völker entzweien, vielleicht Kriege auslösen (Jak 3,5ff). (Voigt)

o    Das Wort macht Geschichte, gute und böse, große und kleine Geschichte. (Voigt)

o    Wir können Wohltäter unserer Mitmenschen werden, wenn wir unsere Worte gewissenhaft wählen, wenn wir das Beste vom andern sprechen, wenn wir auch zu schweigen verstehen. Wenn das Wort der Bote eines gütigen Herzens wird, dann wird das Wort eine Wohltat dem Anderen, der dieser Güte bedarf. (Rienecker)

o    Die innere Verwahrlosung des modernen Menschen hängt mit der Verwahrlosung seines Äußeren, seiner Worte, seiner Gebärden, seines Benehmens, seiner ganzen Kultur zusammen. (Rienecker)

o    Der Mensch ohne Glauben und Überzeugung muss auch zu einem Menschen von hohlen Worten werden. (Rienecker)

o    Unser Tun besteht zu einem nicht geringen Teil im Reden. (Voigt)

o    Die Spitze dessen, was hier im Text gemeint ist, zeigt noch in eine etwas andere Richtung. Der Luthertext spricht vom „nichtsnutzigen“ Wort (36). Das griechische Wort meint ein „werk-loses“ Wort. Es geht also dagegen, dass unsere Worte oft keine Deckung haben, leeres Gerede sind, das fehlende oder verfehlte Tun geräuschvoll verdecken, etwas vortäuschen, was nicht geschieht. (Voigt)

o    Wir werden zur Rechenschaft gezogen wegen des falschen Scheins, den wir mit unseren Wortfassaden erwecken. (Voigt)

o    Unser Schönreden und Übeltun werden miteinander verglichen, und es zeigt sich, dass wir wohl gewusst haben, worauf es angekommen wäre – wir können es ja so eindrucksvoll formulieren! -, und wir haben es nicht getan (Lk 19,22)! (Voigt)

o    An dem, was die Menschen in unbeobachteten Augenblicken sagen, wenn die Zurückhaltung wegfällt und sie sprechen, ohne weiter über ihre Worte nachzudenken, erkennt man ihren wahren Charakter. (Barclay)

o    Im Zorn wird manches gesagt, was wir wirklich denken und schon oft gesagt hätten, wenn kluge Beherrschung uns nicht daran gehindert hätte. (Barclay)

o    Wenn die Heiligung unseres Redens nicht Dressur sein soll – und damit unerträglich, ja widerlich -, dann muss die Erneuerung aus der Mitte unseres Personenlebens, aus dem Herzen kommen (33-35). (Voigt)

o    Für all unser Tun und Reden gilt, dass es im Herzen entspringt. (Voigt)

o    Das Gesetz korrigiert am Äußeren herum. Das Evangelium bewirkt die Totalerneuerung. (Voigt)

o    Im Text wird, wie auch sonst im NT, das Tun auf das Sein zurückgeführt. Man könnte sagen, dass das Anderswerden dadurch erheblich schwerer, wenn nicht unmöglich wird (Nikodemus). (Voigt)

o    Einzelnes kann ich abändern; zu einem anderen Menschen, als ich bin, kann ich mich nicht machen. (Voigt)

o    Ist das Auge böse, dann ist der ganze Leib finster (6,23). Die Sünde betrifft immer den Menschen in seiner Ganzheit. Man kann nicht sagen: Ich habe nicht gesündigt, es waren nur die Hände, die Füße, die Sprechwerkzeuge. Ich kann mich nicht zerlegen. Sünde ist also nicht zu verharmlosen als das Missgeschick einzelner Teile meines Leibes oder einzelner Tendenzen meines inneren Lebens. (Voigt)

o    Wir haben noch nie eine Sünde getan, in die wir nicht eingewilligt hätten, die also nicht von der Zentrale her bestimmt, darum freilich auch dort zu verantworten wäre. (Voigt)

o    Was wir aussprechen ist ja nichts anderes, als was aus dem Herzen hervorquillt (34b) – Wovon (!) das Herz voll ist, das muss der Mund ausplaudern. (Voigt)

o    Der gute Mensch „schleudert“ aus dem guten Schatz, aus dem bei ihm vorhandenen Reservoir an Gutem, Gutes „heraus“; und der böse Mensch „schleudert“ aus dem Vorrat an Bösem Böses „heraus“ (wie ein Vulkan). Das innere „Kapital“ entscheidet. (Voigt)

o    Die Ausdrucksweise bei Mt lässt deutlich erkennen, worauf es ankommt: auf den unlöslichen Zusammenhang von Wesen und Wort, Drinnen und Draußen, Zentrum und Peripherie. (Voigt)

o    Ich kann nur so reden, wie ich bin. Anders reden und damit überhaupt anders werden, das müsste als durch eine Erneuerung in der „Zentrale“ bewirkt werden. Aber wer kann schon aus sich einen anderen, einen neuen Menschen machen? (Voigt)

o    Es wäre so wunderbar: Was aus dem Herzen „überläuft“, speist unsere Rede. Sich geben, wie man ist, ganz natürlich. Nur, wie kommt es zu dem neuen Herzen? (Voigt)

o    Zur Buße kommt es, indem wir sind, was Jesus aus uns macht. In dem Dürfen und Sollen, das aus dem neuen Sein kommt, wird Buße ermöglicht, und indem wir diese Möglichkeit ausnutzen, wird Buße effektiv. (Voigt)

o    Was das im Einzelnen bedeutet, darüber könnte man im NT verschiedene Aussagen finden. Es ist von neuer Geburt die Rede, vom Leben aus dem Geist, von der neuen Kreatur, vom Sterben und Auferstehen, vom Versetztsein in das himmlische Wesen, von dem noch verborgenen Christusleben, das uns gehört. Mit diesen Aussagen wird der Bereich der ersten Schöpfung überschritten. (Voigt)

o    Jesus Selbst kommt von „oben“, wirkt „durch den Geist Gottes (28) und handelt in höchster göttlicher Vollmacht (11,27). (Voigt)

o    Die „neue Kreatur“ ist eschatischer Art. Beschreiben lässt sich das nicht. Das NT spricht selbst gern vom Mysterium (Geheimnis). (Voigt)

o    Dennoch können wir das erneuernde Tun Jesu an uns so weit verständlich machen, dass wir zum Anderswerden Lust bekommen. (Voigt)

o    Es geht um nichts anderes als um das Evangelium. Unser Herz mit allem, was es erfüllt, hat einen neuen Haft- und Haltepunkt bekommen, eben in Jesus. Der, der das letzte Wort über uns spricht, ist erstaunlicherweise an uns interessiert und nimmt uns an, wie wir sind. ER lädt uns ein, uns ihm fröhlich und bedenkenlos anzuvertrauen. Indem Jesus für uns ist, ist Gott für uns. Nichts kann uns mehr von Seiner Liebe trennen. (Voigt)

o    Alle unsere Verkehrtheiten und Verirrungen, unsere Undiszipliniertheiten, das Ausscheren aus der Bahn, unsere Kurzschlusshandlungen und bösen Affekte, unsere Gleichgültigkeit gegen Menschen, vielleicht unser Menschenhass – alles entsteht aus einer letzten Hoffnungslosigkeit. Auch unsere bösen, leeren, verletzenden Worte kommen daher, dass irgendwo und irgendwie der Weg verbaut zu sein scheint. (Voigt)

o    Ich habe noch keine Bosheiten erlebt bei Menschen, die in Hoffnung fröhlich waren. Eben dies können wir sein, wenn wir Christus entdecken. (Voigt)

o    Der „gute Baum“ ist eigentlich ER! … Er ist der Weinstock. Dann sind wir die Reben, die, sofern sie am Weinstock bleiben, Frucht bringen. (Voigt)

o    Indem Jesus in unser Leben eingeht und wir ins Seine eingehen, entsteht das Neue, das Er uns zugedacht hat. Wenn wir gelernt haben, uns darüber zu freuen, löst sich alles andere von selbst. (Voigt)