Downloadlink: 62-1 Liebet eure Feinde – Mt 5,38-48
Mt 5,38-48
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- Zu welchem großen Abschnitt gehört unser Text?
- Was verbindet die Abschnitte von Mt 5,17-48?
- Zu wem spricht Jesus hier?
- Woher und von wem haben sie gehört? 38
- Was ist mit dem doppelten Bildwort gemeint?
- War das Gebot eine Aufforderung zur abschreckenden Brutalität oder eine Einschränkung der Gewalt?
- „Ich aber sage euch!“ – Woher nimmt Jesus diese Autorität? 39
- Darf Jesus das offenbarte Wort korrigieren?
- Was meint „widerstreben dem Übel“?
- Warum heißt es die „rechte“ Backe?
- Wie schlägt man auf die rechte Backe?
- Wieso möchte Jesus, dass wir auch noch die andere hinhalten?
- Darf man mit Christen alles machen?
- Was wollten die Prozessgegner damals mit dem „Rock“? 40
- Warum sollte man ihnen noch den Mantel überlassen?
- Von wem konnte man genötigt werden mitzugehen? 41
- Wozu gab es dieses Recht?
- Wie weit ist eine Meile?
- Warum sagt Jesus: Geh noch eine zweite mit ihm?
- Sagen die Forderungen aus den Versen 39-41, dass die Menschen uns Christen willkürlich umher schupsen können?
- Oder werden nur neue „Schmerzgrenzen“ gesteckt?
- Sind diese Verse bildlich zu verstehen oder buchstäblich?
- Was will Jesus durch diese Verse sagen?
- Wer muss bitten, und wer muss borgen?
- Darf uns jeder um alles bitten, es gegebenenfalls moralisch einklagen, und erwarten, dass er es bekommt und?
- Muss ich dem Bittenden geben?
- Wollte Jesus das sagen?
- Beachte die Parallelität zu Vers 38-39! 43-44
- Wer war für die Menschen im Alten Testament ein „Feind“? 43
- Wer war damals der „Nächste“?
- Wer und was ist ein Feind? à Lexikon 44
- Was ist „lieben“?
- Wie kann man seinen Feind lieben?
- Was ist „segnen“?
- Warum soll man den, der einem flucht segnen?
- Was ist hassen?
- Warum soll man dem Hasser Gutes tun?
- Für was soll man im Gebet für seine Verfolger bitten?
- Was ist „lieben“?
- Beachtet das „damit“! Was sagt es? 45
- Sind die, die das nicht tun, keine Kinder Gottes (mehr)?
- Was will Jesus mit Vers 45a sagen?
- Welche Bedeutung hat das Wort „Vater“?
- Was will Jesus damit sagen?
- Beachte „denn“ im 45b als Begründung!
- Was begründet Jesus hier?
- Warum macht Er keinen Unterschied zwischen Guten und Bösen?
- Wieder ein „denn“! 46
- Liebst du jemanden, der dich nicht mag?
- Warum gebraucht Jesus hier die Zöllner?
- Was waren das für Menschen?
- Was für einen Lohn meint Jesus hier?
- Sagt Jesus hier, dass es für die, die „schwierige“ Menschen lieben, einen Lohn gibt?
- Zu wem sind wir freundlich? 47
- Zu wem sollen wir aus der Sicht Jesu freundlich sein?
- Was ist hier mit „Besondere“ gemeint?
- Was meint „vollkommen sein“? 48
- Wie kann man „vollkommen sein“?
- Heißt „vollkommen sein“ vollkommen werden?
- Wie sieht Gottes Vollkommenheit aus?
- Verlangt Jesus hier etwas Menschenunmögliches?
- zu „Vollkommen“ die Predigthilfe zu 1Thess 4,1-8 vom letzten Sonntag unter Punkt 2.4.!
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
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o
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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- Wir Christen sind doch gütige Leute! Wenn wir sehen, dass irgendwo Not ist, springen wir ein! Wenn jemand uns bittet, … Wenn aber jemand Forderungen stellt: „Ich erwarte, dass du für mich Zeit hast; ich gehe davon aus, dass du mir an jener Stelle hilfst; du musst mit mir diesen Weg gehen“; fordert das dann nicht unseren Widerspruch heraus? (Morgner zu Mt 5,41)
- Der Mensch braucht dich, vielleicht braucht er auch nur jemanden, der ihm nahe ist. Dann erfülle nicht nur seine Erwartung, sondern stelle dich, deine Zeit, deine Kraft, deine Mittel und Möglichkeiten großzügig zur Verfügung. (Morgner zu Mt 5,41)
- Wie die Sonne nicht auf unser Bitten und Flehen wartet, um auszugehen, sondern einfach leuchtet und von Milliarden Menschen freundlich begrüßt wird, so sollen auch wir nicht auf Betteln und Schmeicheln warten, um für andere Wärme und Licht zu verströmen. (Kühner zu Mt 5,45)
- Die Sonne lässt sich durch keine Verachtung oder Bosheit daran hindern zu scheinen und ihre ganze Lebensenergie zu verschenken. So sollten auch wir uns von Missachtung und Schlechtigkeit nicht an unserer Güte hindern lassen. (Kühner zu Mt 5,45)
- Wenn wir Gott die Ehre geben ohne Berechnung, wenn wir dem Nächsten unsere Güte schenken ohne Erwartung, tun wir für uns das Allerbeste. (Kühner zu Mt 5,45)
- Die in sechs Antithesen (21-48) vollzogene Auslegung des Begriffs der „besseren Gerechtigkeit“ (20) kommt in Vers 48 zum Ziel. … Die letzten beiden Antithesen reden nicht vom Rechttun, sondern von Unrechtleiden. (Voigt)
- Der Schlag auf die rechte Wange, der mit dem Handrücken ausgeführt werden muss, galt als besonders entehrend. (Voigt)
- Wenn der Betroffene auch das Obergewand freiwillig hingibt, so kann man darin nicht nur einen Akt des Rechtsverzichts sehen, sondern zugleich des Vertrauens, dass Gott dem Armen mit besonderer Hilfe beisteht (2Mo 22,25f). (Voigt)
- Aus der Gefährlichkeit des Alleinreisens ergab sich die Pflicht des Geleites. … Auch hier begegnet uns der Grundsatz, nicht streiten, sondern entgegenkommen, mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zuvorkommen. (Rienecker)
- Das letzte Bildwort vom Bitten (42) will besagen, dass Jesu Jünger auf dem umfangreichen Gebiet nachbarlicher Freundlichkeit und Gefälligkeit gern ausleihen und niemals einen Unterschied zwischen Würdigen und Unwürdigen machen sollen. (Rienecker)
- „Hassen“ kann auch schlicht heißen, von der Liebe ausschließen (vgl. 6,24;Lk 14,26). (Voigt)
- Nachahmung Gottes geschieht in der Liebe. In ihr verwirklicht der Mensch seine „Gottesebenbildlichkeit“. (Voigt)
- Eis schmilzt nicht durch Sturm und Frost, sondern durch Windstille und Sonnenwärme. Hass und Rachsucht, Ichsucht und Zorn, die böse Zunge und das harte Herz werden gelöst durch die Liebe, die „αγαπε“. (Rienecker)
- Gott selbst liebt seine Feinde. (Voigt)
- Im Vers 47 redet der Urtext vom Gruß, der als wirkkräftiger Segensspruch zu verstehen ist. (Voigt)
- „Betet für eure Verfolger“ (44), dann meint er mit den Verfolgern die Pharisäer, denn diese waren es, die den Herrn selbst, wie auch seine Jünger verfolgten. (Rienecker)
- Vers 48 meint: „Ihr sollt sein, was ihr sein werdet und wozu ihr bestimmt seid“ (Voigt)
- Wir bleiben immer hinter dem zurück, was uns geboten ist, hinter dem „περισσον“, dem „Überfließenden“ (47) (bei Luther „Besonderes“). (Voigt)
- Ihr Nachfolger Christi habt das „Besondere“ zu tun. Der Gruß war nach orientalischer Sitte weit mehr als nur eine Höflichkeit. Er bedeutete das Aussprechen eines Segenswunsches über den anderen. Der Gruß lautet: „Friede sei mit dir!“ (Rienecker)
- Eure Feinde, eure Gegner, die euch das Leben erschweren und verbittern, euch beleidigen und kränken, euch wehe tun, euch verletzten, euch verfolgen, alle diese habt ihr auch zu lieben und zu grüßen, zu achten, zu ehren, ja sogar ihnen mit Ehrerbietung zuvorzukommen und über sie Segenswünsche auszusprechen! Wenn ihr das tut, dann tut ihr das „Besondere“, das völlig Abweichende von dem, was die Welt tut. (Rienecker)
- Zu diesem „Besonderen“ und „Ganz anderen“ seid ihr berufen. Mit solch einem Tun vollführt ihr dann das, was euer himmlischer Vater auch fort und fort tut (45). (Rienecker)
- Ohne das, was uns in den Seligpreisungen zugesprochen ist, könnte die Bergpredigt für uns nichts weiter bedeuten als eine einzige große Verlegenheit. (Voigt)
- Weil und indem unser Vater im Himmel nach uns greift, wird das in der Bergpredigt gesagte Wirklichkeit. (Voigt)
- „Liebet eure Feinde!“ Wir haben nicht die Freiheit, zu entscheiden, ob wir dies überhaupt predigen wollen, oder nicht. Jesu Wort ist ernst zu nehmen. Ist es uns unbequem, so kann dies kein Grund sein, wegzuhören. (Voigt)
- Liebe auf Gegenseitigkeit fällt nicht schwer. Man ist ja selbst dabei der Gewinner. (Voigt)
- Den Nächsten mit der gleichen Selbstverständlichkeit lieben, mit der man sich selbst liebt: Das ist Nächstenliebe. Man könnte auch sagen: so in den andern eingehen, sich so mit ihm identifizieren, so von ihm her denken und handeln, als wäre man er selbst. Bei Gleichheit der Interessen ergibt sich das von selber. Ist aber der andere der Feind, dann wird es ein schwerer Schritt sein, von ihm her zu denken und zu handeln. (Voigt)
- In den Horizont des andern treten, das heißt nicht, dass man sich dessen Irrtum und Unrecht zu Eigen macht. Es könnte aber sehr wohl sein, dass man ihm in der Sache widersteht, aber nun erst recht um den Menschen der einem im Feind begegnet ringt und wirbt, da er ja mein Bruder ist. (Voigt)
- Jesus spricht autoritär. … Wenn wir es nicht so nehmen, wie er es sagt, werden wir immer Gründe haben, uns (wie wir uns einreden) in ebendiesem „besonderen“ Fall zu entziehen. (Voigt)
- Es gibt viele Abgründe der Feindschaft in der Welt, für die Gott einfach kein Verständnis hat. Er sieht die Unterschiede, auch die sachlichen Schwierigkeiten die wir miteinander haben, aber Er liebt einfach seine Feinde! (nach Voigt)
- Alles, was Gott an seinen Menschenkindern auf allen Kontinenten täglich tut, ist nichts weiter als eine konsequente, in endloser Geduld durchgehaltene Feindesliebe. (Voigt)
- Selbst wenn wir Vers 43 ganz sanft auslegen: „hassen“ = „sie nicht zu Objekten der Liebe machen“. Gott verhält sich anders. Er liebt auch da, wo nichts ist, was der Liebe wert wäre. (Voigt)
- Ein jeder denke sich den Menschen (oder auch die Menschen), der ihm am meisten zu schaffen macht, und halte sich vor Augen, dass Gott sich im Kreuz seines Sohnes auch für diesen Menschen hingegeben hat. Gottes Liebe – ohne Grenzen. (Voigt)
- Man übersehe nicht, dass der Vers 38, so unerbittlich hart er in unseren Ohren klingt, auch eine begrenzende Bedeutung hat. … Welch hoher Grad von Humanisierung liegt in dem strengen: Auge um Auge, Zahn um Zahn, gegenüber 1Mo 4,23f! (Voigt)
- Man kann von einem dreifachen Gesetz der Vergeltung sprechen: Von der Ich-Vergeltung, von der Rechts-Vergeltung, von der Liebesvergeltung. (Rienecker)
- Verwandle das, was man dir abverlangt, vielleicht abpresst, in eine freiwillige Leistung, in eine Tat der Liebe! … Wenn wir uns nicht so verhalten, dann ließen wir uns das Gesetz des Handelns vom anderen vorschreiben. … Mit dem Gesetz des reaktiven Handelns zerstören wir unser Leben und unsere Welt, wie z.B. mit der Blutrache. (Voigt)
- Worauf es dem Text ankommt, ist dies, dass mein Handeln aus dem Zwang der Reaktion befreit wird. Jesus will mir sagen: Du musst nicht- du kannst anders, als dein Mitmensch dir vorschreiben will. Du kannst diesen Teufelskreis souverän aufbrechen. Du kannst in dem scheinbar unentrinnbaren Nacheinander von Schlag und Gegenschlag irgendwo einen neuen Anfang setzten. (Voigt)
- Der Herr meint: Ihr sollt als meine Jünger hinter solcher Schmähung die erzieherische Hand Gottes sehen. Alles dient zum Besten. 2. Ihr als meine Jünger sollt nicht die Gemeinheit des anderen zum Maßstab des eigenen Verhaltens machen. … Ihr Jünger sollt innerlich frei sein in eurem Verhalten dem Nächsten gegenüber, völlig unabhängig von seinem Verhalten. Nicht des anderen Reden und Tun soll euch bestimmen, sondern Gottes Wort ganz allein. Das Übertrumpfen des Bösen mit noch Böserem wird gezügelt durch die staatliche Gesetzgebung. … So ist das Wort vom Backenstreich zu verstehen, und alle die nachfolgenden Verse bis zum Schluss des Kapitels unterstreichen das Gesagte über die Liebes-Vergeltung. (Rienecker)
- Muss nicht dabei die Frage aufbrechen: Wird nicht durch solches Verhalten jedem Unrecht Tür und Tor geöffnet? … Die Antwort wird durch das Beispiel Jesu selbst gegeben. Festgestellt sei, dass die schändenden Backenstreiche nicht Unrecht und Bosheit siegen lassen, sondern, dass einer da ist, der recht richtet, ja der Unrecht in Segen verwandeln kann, der das, was Menschen gedachten Böses zu tun, gut machen kann. (Rienecker)
- Es gibt Liebe, die sich am Liebeswerten entzündet … – der Eros. Es gibt aber auch Liebe, die sich dem zuwendet, der sie nicht wert ist, und die diesen Unwerten eben dadurch, dass sie liebt, wert macht. (Voigt)
- Gottes Liebe findet ihren Gegenstand nicht vor, sondern schafft ihn sich. Die Liebe des Menschen entsteht an ihrem Gegenstand. (Luther in Voigt)
- Für uns Leiden – das ist Gottes Art, unserem Bösen zu begegnen. (Voigt)
- Die Bergpredigt will getan sein (7,24). Aber wie? (Voigt)
- Gott tut uns einen großen Gefallen, dass er Recht und Gesetz gegeben und erhalten hat, um seine unerlöste Schöpfung vor dem Selbstruin zu bewahren. Recht kann nicht ohne Macht durchgesetzt werden. So ist auch Machtgebrauch im Dienst des Rechts Gottes Wille (Röm 13,4). (Voigt)
- Das Übertrumpfen des Bösen mit noch Böserem wird gezügelt durch die staatliche Gesetzgebung. (Rienecker)
- Dem Bösen wird oft widerstanden werden müssen. Die Gesellschaft könnte sonst nicht fortbestehen. Aber das Evangelium sieht in solchem Widerstehen ein Vorletztes. … Es stellt das ganze bestehende „Weltschema“ in Frage – nicht durch ein theoretisches Fragezeichen, sondern durch zeichenhaftes Handeln, zu dem es uns aufruft. (Voigt)
- Wer Jesus folgt, setzt durch praktisches Handeln und Leiden Zeichen für das kommende Eschaton. Beunruhigend, wagend, verzichtend, schöpferisch und leidend durchbricht der gehorsame Glaube das, was in den Worten „Auge um Auge“ und „Feinschaft“ angedeutet ist, nicht so sehr gegen das Alte protestierend als vielmehr für das Neue demonstrierend. (Voigt)
- Zukunftsgewisse Liebe bezeugt tathaft, dass Gottes Reich kommt. (Voigt)
- Und so (48) wie euer Vater im Himmel sich verhält, sollt auch ihr euch verhalten. … Das ist das Höchste und Schwerste. Das überfordert alle unsere Kräfte. Das ist etwas Menschenunmögliches! Und doch steht es da als Wort unseres Heilandes! Wie eine Felswand aus der Ewigkeit! Nicht nur zum Ansehen ist sie hingestellt, sondern zum Erklimmen, sich täglich und stündlich daran zu üben. (Rienecker)
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