66-4 Der Mensch lebt eine kurze Zeit – Hiob 14,1-6

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Hiob 14,1-6

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

  • Wer redet hier in unserm Abschnitt?
    • Was ist schon alles vorausgegangen?
  • Zu welcher literarischen Gattung gehört das Hiobbuch?
    • Warum wurde dieses Buch geschrieben?
  • Was meint Hiob mit Vers 1 und 2? 1-2
    • Um welchen Menschen geht es hier?
  • Warum ist der Mensch „voll Unruhe“?
  • Was ist mit „kurzer Lebenszeit“ gemeint?
  • Was will das Bildwort von der Blume sagen? 2
  • Was will das Bildwort vom Schatten sagen?
  • Beachte die Betonung: „Doch Du“! 3
    • Wer ist mit „DU“ gemeint?
  • Was meinen die Worte „Augen auftun“?
    • Wer ist mit „einen solchen“ gemeint?
  • Warum springt Hiob in die Ich-Form (mich)?
  • Wieso meint Hiob dass Gott ihn „vor Gericht zieht“?
    • Was wird gerichtet werden?
  • Was meint Hiob mit der Frage nach „dem Reinen von Unreinen“?
  • Warum ist Hiobs Antwort: „auch nicht einer“?
  • Was will Hiob Gott in den Versen 5-6 sagen? 5-6
  • Was ist mit Tage, Monde und Ziel gemeint?
    • Was meint Hiob mit „nicht überschreiten können“?
  • Beachte das Bindewort „so“! Was will Hiob damit sagen? 6
    • Was hat „wegblicken“ mit „Ruhe“ zu tun?
    • Um welche Ruhe geht es hier?
    • Warum ist die Ruhe so wünschenswert?
  • Auf welchen Tag freut sich der „Tagelöhner“?
    • Wann ist ein Mensch ein Tagelöhner?
    • Warum freut er sich?
  • Meint Hiob vielleicht sich selbst mit „er“ und „sein“?
  • Warum steht dieser Abschnitt im Hiobbuch?
    • Was wollte der Autor mit diesen Zeilen sagen?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

1.6 Neutestamentliche Gedanken

o    Gekreuzigt wegen meiner Schuld – Ich bin frei!

o    Röm 5,6; 8,1; Gal 3,13; Eph 5,2

o    Fast allen Aposteln wurde das Leben gewaltsam genommen

o    Selig seid ihr, wenn … – Mt 5,10f

o    2Kor 11,23ff

o    Leiden nach Gottes Willen – 1Petr 2,19f; 3,17; 4,19

o    Jak 1,11f

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

  • Innerhalb des zweiten Redeganges (12,1-20,29) befinden wir uns in der (insgesamt) vierten Rede Hiobs. Die beiden Abschnitte (1-3 und 4-6) handeln beide vom Todesschicksal des Menschen. (Fohrer in Voigt)
  • Hiob fordert Gott zur Antwort auf (13,23). Wenn er leiden muss, will er den Grund seiner Leiden kennen. (Gradwohl)
  • Nichts fällt einem von körperlich und seelischem Schmerz gepeinigten Menschen schwerer als der bohrende Zweifel an der Berechtigung und am Sinn des Leidens (13,24). … Gott bleibt die Antwort schuldig. Bis zum Schluss erfährt Hiob den Grund seines Elends nicht – einfach weil es diesen Grund nicht gibt. (Gradwohl)
  • Hiob wird ins Elend gestürzt, damit der dauernde Ankläger – Satan – erfahre, wie ein Frommer leidet und trotz seines Leidens nicht zerbricht. … Nicht weil Hiob schlecht, sondern weil er gut gewesen ist, widerfährt ihm, was ihm widerfährt. (Gradwohl)
  • Satan glaubt nicht an die uneigennützige Frömmigkeit, und deshalb muss Hiob, einer Olive gleich; so lange gepresst werden, bis er sein Bestes hergibt. … Dieses Standhalten in der Presse der Qual ist unendlich schwer. … Es gelingt ihm, und Gott gibt ihm am Ende gegen die Freunde recht. … Hiob scheint nicht nur fromm (1,1.8; 2,3), er ist wirklich fromm. (Gradwohl)
  • „Vom Weibe geboren“ ist Ausdruck für die Schwachheit (15,14; 25,4). Knappe Sprache mit eindrucksvollen Gegensätzen: „kurz an Tagen, satt an Unruhe“. (Voigt)
  • Der fliehende Schatten (2) schon in 8,9 – er kommt nicht zum Stehen. (Voigt)
  • Was bleibt schon von einer verwelkten Blume übrig und erst recht von einem entschwundenen Schatten? (Gradwohl)
  • Ps 144,4 ist eine Parallele zu den Versen 1+2. (Gradwohl)
  • „Wer wird Reines vom Unreinen geben (4)?“ Die Frage drückt den Wunsch aus. (Voigt)
  • Die Schwäche ist nicht nur körperlich, sie ist insbesondere eine moralische Schwäche. Von einem der Erde entnommenen Wesen ist schließlich keine Charakterfestigkeit zu erwarten (4). (Gradwohl)

 

  • Was der Mensch (1Mo 1,28) ist und zu sein hat, ist er durch Gott, seinen Herrn und Auftraggeber. Er reflektiert gleichsam das Gotteslicht, so wie der Mond das Licht der Sonne widerspiegelt. …Wie anders ist der Tenor in Hiob 14. Von der Größe Adams ist nichts mehr zu verspüren. Er ist nicht mehr der Ben Adam (Sohn des Adammannes), sondern wird als „von einem Weib geboren“ angesagt. Wo bleibt sein Regiment, von dem Ps 8 zu künden weiß? (Gradwohl)
  • Der „Adam“ steht nicht mehr über der Schöpfung. Er ist Teil von ihr, dazu noch ein mit Windeseile vergänglicher Teil. (Gradwohl)
  • Die Verse 1+2 beschreiben den Zustand des schwachen Menschen, sein rasches Dahinschwinden, in Vers 3 folgt die Klage, die zur Anklage gegen Gott wird.
  • Wollte sich der Mensch auch noch so sehr anstrengen, seine ihm von der Natur gesetzte Schranke – die Veranlagung in „Unreinheit“ – kann er nicht überwinden. Dies meint der trotz der einfachen Vokabeln nicht ganz leichte Vers 4. (Gradwohl)
  • Der „Trieb zum Bösen“ ist die Ursache der Unreinheit. … Es geht nicht um Sexfeindlichkeit, wie gewisse Kommentatoren schreiben. (Gradwohl)
  • In Hiob 4,17 steht „rein“ parallel zu „gerecht, gut sein“. Die „Reinheit“ steht im Zusammenhang mit dem rechten Tun des Menschen, nicht mit der Herkunft. (Gradwohl)
  • Der Vers 4 gleicht einem Seufzer, den ein bedrücktes Herz ausstößt: „Ach, wäre nur möglich, was für immer ausgeschlossen scheint: der innere Reinigungsprozess des Menschen“. (Gradwohl)
  • Die Verse 5+6 schließen an die Verse 1-3 an, freilich mit einer überraschenden Konsequenz am Schluss (6). (Gradwohl)
  • Wie der Tagelöhner, der sich von Mal zu Mal verdingt (arbeitet er während der Nacht, so muss ihm bis zum nächsten Abend das verdiente Geld übergeben werden), mit der raschen Entlohnung rechnen darf und ruhig den Tag beschließt und den Feiertag genießt, so möchte auch Hiob bei seiner „Lebensarbeit“ ungestört bleiben und auf den „Lohn“ hoffen dürfen (vgl. 7,2). (Gradwohl)
  • „Möge Gott von Seinem grausamen Beobachten ablassen, damit der Mensch den Abend seiner irdischen Existenz genießen kann, wie ein Tagelöhner den Abend am Ende seiner Arbeit genießt. (Reichert in Gradwohl)
  • Hiob ist bereit, die Kürze seines Lebens anzunehmen, er ist nur nicht bereit, sich der Sinnlosigkeit zu ergeben. So ringt er mit Gott um das Recht, ein von Schmerzen und Not befreites und zugleich schöpferisches Leben führen zu dürfen. (Gradwohl)
  • Verzweifeln? Nein! Das Leben ist kurz und oft voller Qual, aber es kann immer seinen Sinn behalten. (Gradwohl)

 

  • Wenn der Prediger diesen Text nur das sagen lässt, was er wirklich sagt, wird der Prediger mit diesem Text seine Not haben. Was sagt der Text wirklich? Hiob klagt über die Vergänglichkeit des Menschenlebens. … Zu diesem Los des Vergehenmüssens kommt aber noch eine weitere Plage: Gott späht noch in dieses flüchtige Leben hinein, spürt dem kurzlebigen Geschöpf nach und lässt es vor sein Gericht kommen – in den Unglücksschlägen, die Hiob erlitten hat und die die Menschen allgemein leiden müssen. (Voigt)
  • Sieht man einmal von der Sprache des Dichters ab und setzt man an die Stellen, an denen der Text Gott meint, das Schicksal, so dürfte mit dem, was hier zu lesen ist, die Lebens- und Todesauffassung nicht weniger unserer Mitmenschen getroffen sein. Das bisschen Leben – wenn man dabei wenigstens ungestört bleiben und sein bescheidenes Quantum Glück genießen könnte. (Voigt)
  • „Wenn du, Gott, doch wenigstens aus meinem Leben raus wärst!“ „Wenn du mich doch endlich zufrieden ließest, damit ich meine wenigen Tage einigermaßen friedlich zubringen kann!“ – Dies als Text für unsere Predigt? … Wenn wir das predigen würden, dann hieße dies, die heutigen Menschen bei dem zu lassen, was sie sind und denken, und nur ins Bewusstsein zu heben, was sie von sich und ihrem Leben halten. (Voigt)
  • Aber Gott will hinein in unser sich gegen Ihn verschließen-wollendes Herz, und damit geschieht genau das Gegenteil von dem, was Hiob und auch der säkular eingestellte Mensch von heute sich wünscht. (Voigt)
  • Der Text enthält diesmal nicht die Botschaft. Er kommt aus der Situation, in die hinein die Botschaft auszurichten ist. (Voigt)
  • Was der säkulare Mensch denkt, wird – mehr oder weniger heimlich und verstohlen – auch in Christenherzen gedacht. (Voigt)
  • Wir nehmen unsern Standort bewusst „in Christus“, „in“ Dem beides wahr ist: die Hiobsituation – und ihre Überwindung. (Voigt)

 

  • Wie unbeholfen und fassungslos wir unserer eigenen Vergänglichkeit gegenüber sind, erkennt man leicht daran, dass wir zwar wissen, was wir zu erwarten und worauf wir uns einzurichten haben, aber den Gedanken daran immer wegschieben. (Voigt)
  • Dass wir sterben müssen, davon wird nicht geredet; je näher der Tod kommt, desto weniger. (Voigt)
  • Das Buch Hiob spricht von unserer Vergänglichkeit an vielen Stellen unverblümt (14,1; 9,25f; 7,6; 30,23; 10,12f). (Voigt)
  • Wo sich der Tod nähert, da wird er verborgen. Und trotzdem umgibt uns die Hinfälligkeit alles Lebendigen. Das Haar ergraut. Die Haltung und der Gang verraten den Prozess des Alterns. Aus Fältchen werden Falten. … (Voigt)
  • Menschliches Leben gibt es nur in der Zeit. … Warum ist es so schwer, darein einzuwilligen, dass uns die Tage zugemessen werden und die Zahl der Monate, die wir zu leben haben, bei Gott steht? (Voigt)
  • Uns beunruhigt nicht nur das Ungewisse des Todes. Wir wissen, dass wir auf mehr angelegt sind, als wir bestenfalls realisieren. Deshalb wehren wir uns gegen die Zeichen des Alterns und der Vergänglichkeit. (Voigt)
  • Jedem von uns wird es so gehen, dass er das Sterbenmüssen als die von ihm zu bewältigende Aufgabe erkennen und annehmen muss. Mancher mag darin – in schwerer Krankheit oder Todesgefahr anderer Art – seine „Generalprobe“ schon hinter sich haben. Allen Ernstes: Sterben gehört zu den großen Aufgaben unseres Lebens, vielleicht ist es die größte: Gott darin zu ehren, dass wir anerkennen: Er hat unsere Zeit in seinen Händen, und das wir Ihm unser Vertrauen schenken, indem wir uns gehorsam in Seine Hand fallen lassen. (Voigt)
  • Wir sollen uns nicht immer mit Todesgedanken quälen. Aber wir sollen das Sterbenmüssen mit einbauen in unser Lebenskonzept. Dazu gehört, dass der Tod – soweit wir das können – vorgedacht und im Glauben bewältigt wird. (Voigt)
  • Bin ich Hiob – vielleicht der Hiob mit seiner Hoffnungslosigkeit -, dann wird es darauf ankommen, dass ich meinen Christus finde. (Voigt)
  • Halten wir fest: Hiob bin ich – der Mensch, der über sein Leben und Sterben vielleicht nicht viel anders denkt, als der Text es ausspricht. (Voigt)
  • Ich habe mir einzugestehen, dass ich vergänglich bin. Aber ich erfahre zugleich, dass ich zum Leben bestimmt bin. … Wir scheuen uns nicht, an dieser Stelle entschlossen neutestamentlich zu sprechen. (Voigt)
  • Wir sind als Sünder dem Gericht Gottes verfallen. Wir sterben nicht nur an Altersschwäche oder am Herzinfarkt. „Das macht Dein Zorn, dass wir so vergehen“ (Ps 90,7). Sollen wir vom Tod errettet werden, muss zwischen Gott und uns etwas geschehen, das unser Leben auf eine ganz neue Grundlage stellt. (Voigt)
  • Auferstehung ist nicht die Verlängerung oder Wiederherstellung des alten Lebens, sondern eschatisches (zukünftiges) Leben, das Christus ans Licht gebracht hat. (Voigt)
  • Wir sehen, wenn wir an den Auferstandenen und, kraft der Verbundenheit mit Ihm, auch an unsere eigene Auferstehung glauben, die Merkmale des Verfalls mit anderen Augen an. … Wir können sie – bei allem Seufzen und Stöhnen – sogar liebgewinnen und uns der Trübsale rühmen – weil Hoffnung nicht zuschanden werden lässt (Röm 5,2-5). (Voigt)
  • Gott hat Hiob gesehen (3), ja, Er sieht ihm dauernd zu. Das ist Hiob lästig. … Bei ihm dürfte ein fester Zusammenhang zwischen diesem Beobachtetwerden und den Unglücksschlägen bestehen, die er ausstehen muss. (Voigt)
  • Vielfach ist im Alten Testament Leid Strafe für Schuld, und zwar für individuelle Schuld, so dass der Unglückliche sich immerzu fragen muss, wie sein Los mit dem zusammenhängt, worin er selbst gefrevelt hat. (Voigt)
  • „Herr, neige deine Ohren und höre doch! Herr, tu deine Augen auf und sieh doch!“ (Jes 37,17). So bittet (später) der Fromme, und der Glaube bekennt zuversichtlich: „Deine Augen stehen offen über allen Wegen der Menschenkinder“ (Jer 32,19). Und der Sänger des Ps 139 weiß sich allerseits (dankbar) von Gott umgeben. (Voigt)
  • Bewegend, wie ernst Hiob Gott nimmt. … Mit Gottes Wirklichkeit wird bei Hiob gerechnet – in einer uns beschämenden Weise -, aber Zutrauen zu Gott und Liebe sind nicht da. (Voigt)
  • Hiob sieht sich als von Gott geschlagen an. Es gibt für ihn nur eines, was er wünschen möchte: Gott loswerden! (Voigt)
  • Solange Gott noch unser Aufpasser und Richter ist, ist Gottes Nähe in der Tat unerträglich. Anders, wenn unser Verhältnis zu Gott grundlegend verändert ist. Es ist wahr, wir sind durchschaut. Aber es ist ebenso wahr, wir sind geliebt. Der uns so umgibt, ist nicht unser „Beschatter“, sondern unser Vater und Helfer. (Voigt)
  • Es ist seit Hiobs Klage und Anklage etwas geschehen: Versöhnung. Hiob (der Mensch/ich) hat seinen Christus gefunden. (Voigt)
  • Der in Christus gegenwärtige Gott, der uns von allen Seiten umgibt, ist für uns. (Voigt)
  • Im Vers 4 ist unser Text schon dünnwandig zum Christusereignis hin. „Auch nicht einer“, hatte Hiob selbst geantwortet. Doch Einer, sagen wir. Von den Unreinen? … Der vom Himmel gekommen ist, hat sich tatsächlich unter die Unreinen gemischt, damit Hiob und seinesgleichen – rein seien. (Voigt)
  • Hiob darf künftig aus Seiner Güte leben, „in Christus“ sein, gestaltet nach seinem Bilde. … Hiob ist freigesprochen, rein erklärt, und wenn das von Gott kommt, dann ist er es auch. (Voigt)
  • „Der Menschheit ganzer Jammer ist die furchtbare Notwendigkeit des Sündigens.“ (Augustin bei Urie)