45-2 Die Starken und die Schwachen – Röm 14,10-13

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Röm 14,10-13

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

  • Worum geht es in Röm 14 + 15?
    • Beachte den Zusammenhang!
  • Was ist mit „richten“ gemeint? 10
    • Auf welche Weise wurde in Rom gerichtet?
    • Welche Fragen fallen heute in diese Kategorie?
  • Was ist mit „verachten“ gemeint?
    • Warum wurde in Rom „verachtet“?
    • Welche Fragen fallen heute in diese Kategorie?
  • Wann ist ein Mensch ein „Bruder“ / “eine Schwester“?
  • Warum betont Paulus, dass wir alle vor den Richterstuhl kommen?
    • Was wird Gott da richten?
    • Was hat Gottes Richten mit den ersten zwei Fragen zu tun?
  • Beachtet das Bindewort „denn“! 11
  • Es dient als Überleitung zum alttestamentlichen Zitat-
    • Was will Paulus mit diesem Zitat sagen?
    • Jes 45,23!
    • Was drücken „Knie beugen“ und „bekennen“ aus?
  • Was hat Gottes richten mit den ersten zwei Fragen (10a+b) zu tun?
  • Beachte das Bindewort „so“! 12
  • Beachte, dass die Zeitform sich ändert!
    • In welcher Zeitform wird jetzt gesprochen?
  • Warum betont Paulus „jeder von uns für sich selbst“?
    • Worum geht es im Kontext?
  • Was ist „Rechenschaft“?
    • Wie gibt man Rechenschaft?
  • Beachte das Bindewort „darum“! 13
    • Warum? Um was geht es hier?
  • Welche Gruppen in Rom haben einander gerichtet?
  • Was sollen sie anstelle des Verurteilens und Verachtens tun?
    • Beachte das Kontrastwort: „sondern“!
  • Was ist mit dem Wort „Sinn“ gemeint?
  • Wie ist man für den anderen ein „Anstoß“?
    • Was bedeutet es ein „Ärgernis“ für jemanden zu sein?
  • Könnte man das zweite „richtet“ in 13b mit „strebt danach“ wiedergeben?
  • Wie kann man für niemanden ein Ärgernis werden?
    • Geht das überhaupt?
  • Was wollte Paulus den Römern mit diesen Zeilen sagen?
    • Warum hat er es gerade so formuliert?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

  • Unser Abschnitt gehört in den Zusammenhang von 14,1 bis 15,13. (Voigt)
  • Im Vers 10 werden die beiden charakteristischen Verben von Vers 3 wiederaufgenommen: Die Schwachen „richten“ die Starken, weil die ihrer Meinung nach aus dem Gehorsam ausbrechen; die Starken „verachten“ die Schwachen, weil die das Wagnis der Glaubensfreiheit scheuen. (Voigt)
  • Bei Paulus kann Gott als Weltenrichter (10) bezeichnet werden (1Th 3,13; Röm 2,3ff), aber auch Christus (1Kor 4,4f; 2Kor 5,10), beides wird zusammengefügt Apg 17,31; Joh 5,27. (Voigt)
  • Wie stark Gott und Christus im Denken des Paulus zusammenrücken, zeigt das Zitat (11). Wie von Vers 9 zu Vers 10 Gottes Richten auf das Herrsein Christi bezogen ist, so hier (11) auf das Herrsein Gottes selbst, wobei dasselbe Zitat in Phil 2,10f ausdrücklich auf Christus bezogen wird. (Voigt)
  • Obwohl das griech. Wort für „bekennen“ auch das Geständnis vor Gericht (und in der Beichte) meinen kann, dürfte es hier um das Bekennen des Herrseins Gottes gehen, und zwar im Sinne des Lobpreises. (Voigt)
  • Wer weiß, dass er im Jüngsten Gericht für sich selbst einstehen muss, wird sich hüten, es andern gegenüber vorwegzunehmen. (Voigt)
  • Was Vers 13 meint, ergibt sich aus den folgenden Versen. Ein Mitchrist könnte durch mein Verhalten „ins Verderben stürzen“ (15), er könnte „stolpern“ (21), „in Zweifel geraten“ (23). (Voigt)
  • Unser Kapitel denkt konsequent evangelistisch. Wie immer der andere sein Christsein realisiert: Gott hat ihn angenommen (14,3; 15,7). (Voigt)
  • Er wird stehen, denn der Herr hält ihn aufrecht (4). (Voigt)
  • Wie dürften wir bestimmte Verhaltensweisen zum Gesetz machen, wenn das Reich Gottes Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist ist (17)? (Voigt)
  • Vom Beginn der Kirchengeschichte an ringen die Parolen des vollkommenen Gehorsams und der christlichen Freiheit miteinander. Das erzeugt einen theologischen Konflikt … Wir werden uns in unseren Gemeinden umzusehen haben, um zu erkennen, welche Fragen heute dran sind. (Voigt)
  • „Starke“ und „Schwache“ mag es unter uns geben in Bezug auf den Umgang mit der Schrift, in Bezug auf Weltoffenheit oder Weltdistanz, in Bezug auf die politische Entscheidungen, in Bezug auf eine mehr aufs Zentrale oder eine mehr nach außen gerichtete Arbeitsweise der Kirche. Die Liste wäre zu verlängern – Neue Zeiten bringen neue Fragen. (Voigt)
  • Auffällig, dass Sachdifferenzen unter uns so leicht eine persönliche Schärfe bekommen (richten, verachten). Einer hat einen anderen theologischen Denkstil als ich: Gleich zweifle ich sein Christsein an. Einer lebt anders als ich – „weit“ oder „eng“: Gleich wird er mir zu einem moralisch anfechtbaren und damit „unmöglichen“ Menschen. (Voigt)
  • In der Verwandlung des Sachlichen ins Persönliche scheint sich das Verlangen nach Rechtfertigung zu melden. (Voigt)
  • Zum Richten fehlt uns jegliche Kompetenz. Richter ist Gott allein. … Wer richtet, reißt damit an sich, was Gottes ist. (Voigt)
  • Wenn Gott uns wirklich Gott ist, werden wir zueinander ein neues Verhältnis gewinnen. … Menschen werden dadurch untereinander verbunden, dass sie Gott entdecken und bekennen. (Voigt)
  • Paulus weist häufig auf das Gericht nach den Werken hin (2,5-10.16: 1Kor 4,5). Es ist durch das Evangelium nicht abgeblasen. … Gott bejaht den Sünder um Christi Willen; die Sünde bejaht Er nicht, sondern verurteilt sie. Man darf sich nicht wundern, wenn bei dem verbreiteten Missverständnis der Rechtfertigung – als drücke Gott beide Augen zu – vielen der Sinn des Kreuzes Christi undurchsichtig bleibt. (Voigt)
  • Das Gericht, von dem hier die Rede ist, bezieht sich auf unser Leben als Christen, auf unseren Anteil am Gemeindeaufbau (1Kor 3). … Diese Rechenschaft vor dem Richterstuhl Gottes ist wahrlich von durchdringendem Ernst! Wir haben sie nur allzu sehr vergessen. (de Boor)
  • Rechtfertigung ist nicht ein leichtfertiges Wegsehen über unsere Verschuldungen, sondern deren reale Beseitigung. … Rechtfertigung geschieht nicht durch Bagatellisieren der Sünden, sondern durch Vergebung der Sünden. Ebendarum ist Rechtfertigungsglaube auch die wahre Anerkennung Gottes (11). (Voigt)
  • Derselbe, der über uns das Urteil spricht, setzt sich für uns ein. … Wer sich dies nicht gefallen lässt, sich also diesem gnädigen, rettenden Handeln des Richters widersetzt, der wählt damit das „Gesetz“, und muss sehen, wohin er damit kommt. (Voigt)
  • Dass die Starken die Schwachen gelten lassen und umgekehrt, bedeutet ja nicht, dass die Frage nach rechtem christlichem Leben (oder nach theologischen Denkgewohnheiten oder kirchlichen Arbeitsmethoden) überhaupt gegenstandslos würde. (Voigt)
  • Wir gehören als die Hausgenossen zum Hause unseres Herrn. Ihm stehen und fallen wir (4). Keiner lebt sich selber; wir leben und sterben dem Herrn (8). In Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist dienen wir Christus(17f). … Dass Starke und Schwache einander gelten lassen und den Weg freigeben, ist vom Evangelium her nur so zu verstehen und auch zu vertreten, dass sie – ein jeder auf seine Weise – wirklich Christus dienen. (Voigt)
  • Paulus meint die Freiheit, die allein von Christus kommt (17), die aber auch an Christus gebunden ist (8). (Voigt)
  • In der christlichen Gemeinde gibt es auch ein priesterliches Füreinander, in dem der einzelne Christ gerade nicht allein gelassen, sondern – auch in Dingen des Gewissens – von solchen umgeben ist, die mit ihm denken und beraten, für ihn einstehen – vor Menschen und auch vor Gott – und ihm nötigenfalls zurecht helfen (Gal 6,1). (Voigt)
  • Vielleicht wäre mancher erschrocken, wenn man ihm die angemaßte Göttlichkeit des Richters nachgewiesen hätte. Es war ihm ja nur um den irrenden Bruder zu tun! Was hieran wahr ist, sollten wir nicht übersehen. (Voigt)
  • Der Seelsorger hat in der Beratung den anderen nicht unter ein fremdes Gesetz zu stellen, sondern er hat ihm dazu zu helfen, dass er unter den Augen des Herrn Jesus Christus seine eigene Entscheidung findet und diese dann auch verantwortet. (Voigt)
  • Irrt die Mehrheit, so bin ich damit nicht entlastet. Hat ein anderer mir schlechten Rat gegeben, so kann ich mich nicht hinter ihm verstecken. Dasselbe positiv gewendet: Die sittliche Entscheidung, die ich zu treffen habe, muss meine Entscheidung sein. (Voigt)
  • Der Spielraum unserer Entscheidungsfreiheit ist oft gering. Aber wir haben diesen Spielraum nicht nur zu nutzen, sondern es gehört zu unserer Verantwortung, ihn zu wahren. (Voigt)
  • Ich kann nicht mit dem Kopf durch die Wand, aber was innerhalb meiner vier Wände geschieht, liegt bei mir. Zum Person sein gehört die Verantwortlichkeit. Ich werde nicht gelebt, ich habe zu leben. (Voigt)
  • Der Respekt, den wir als Menschen einander schulden, besteht darin, dass wir das innere Muss anerkennen, unter dem der andere nach seinem Gewissen steht. (Voigt)
  • Paulus predigt Toleranz. Nicht die Toleranz, die keine Wahrheit mehr kennt und sich gleichgültig mit allem abfindet, sondern die Toleranz, die das „Ich kann nicht anders“ des anderen respektiert und ihm Freiheit lässt. (Voigt)
  • In Vers 13 ist an die Gefährdung unseres Mitmenschen, also an seine Schwäche zu denken. (Voigt)
  • Wie schon in 1Kor 8 so plädiert Paulus auch hier für die Schonung der Gewissen. … Auch die Glaubenserkenntnis wird in Stufen gewonnen. Es wäre kein Ausweis christlicher Reife, wenn man einen verachtet (10), der – ohne sein Heil anderswo zu suchen als bei Christus – bestimmte Bedenklichkeiten, Zweifel, Gewohnheiten, Vorurteile von einst noch nicht überwunden hat. (Voigt)
  • Man nehme die Starken beim Wort! Sind sie so „stark“ und innerlich „frei“, dann wird in ihren Herzen, Denken und Handeln für die Schwachen Platz sein, und sie werden ihnen zuliebe auf ein Stück ihrer Freiheit verzichten. Noch mehr: Sie werden um ihre priesterliche, seelsorgerliche Verantwortung den Schwachen gegenüber wissen. Es könnte ja sein, jemand gerät nicht nur in „innere Not“ (15), sondern überhaupt ins Verderben. (Voigt)
  • Es wundert, dass Paulus den „Starken“ ihre Selbstbezeichnung gelassen hat. Sie ist in sich schon eine Demütigung der Andersdenkenden. (Voigt)
  • Wir werden es lernen müssen, einander weniger abzuverlangen, dafür einander mehr freizulassen, zuzugestehen, darzubringen. (Voigt)
  • Ist uns an dem letzten Gegensatz unseres Daseins, an „Leben“ und „Sterben“ aufgegangen (7-9), was es heißt, in allem dem Herrn zu gehören und für den Herrn alles zu tun, dann vermögen uns geringe Unterschiede nicht mehr zu trennen. (de Boor)
  • Ein Ausspruch der Rabbinen besagte: „Bilde dir nicht ein, das Grab sei eine Zuflucht, gezwungenermaßen bist du erschaffen, gezwungenermaßen geboren, gezwungenermaßen lebst und stirbst du; und gezwungenermaßen wirst du Rechenschaft ablegen müssen vor dem König der Könige, dem Heiligen, gesegnet sei Er! (Barclay)
  • Zur Zeit der römischen Republik befand sich das Tribunal, der Richterstuhl, in der hintersten Ecke des Forums. Zur Zeit des Paulus genügte ein einziger Richterstuhl im römischen Rechtswesen nicht mehr, und so saßen die Beamten in den großen Säulenhallen, die das Forum umgaben und sprachen Recht. Die Römer kannten den Anblick von Menschen, die vor einem Richterstuhl standen, sehr gut. (Barclay)
  • Nur uns selbst, nur das, was wir im Leben aus uns gemacht haben, können wir mit vor den Richterstuhl Gottes nehmen. (Barclay)
  • Wir sind nicht von allem entblößt, sondern in Jesu Verdienste gekleidet, können wir vor Gott treten. (Barclay)
  • Zwar müssen wir in all unserer Seelenblöße vor Gott treten, doch, wer mit Christus gelebt hat, dem wird Er auch im Tode beistehen; dessen Sache wird Er auch vor Gott vertreten. (Barclay)
  • Es gibt viele Genüsse und Zeitvertreibe, in denen die Einen aus wirklicher Überzeugung etwas völlig Legitimes sehen, während ein anderer darin Sünde sieht und, falls man ihn überredet, daran teilzunehmen, das Gefühl nicht loswerden kann, an etwas Verbotenem teilzuhaben. (Barclay)
  • Es handelt sich bei diesen Fragen nicht um die „wesentlichen“ Dinge, sondern um die „Extras“ des Lebens, wie man vielleicht sagen könnte. (Barclay)
  • Bei Allem im Leben sollen wir uns von der Liebe leiten lassen. Dann werden wir weniger an unsere sogenannten Rechte, als an unsere Verantwortlichkeit gegenüber anderen Menschen, denken. (Barclay)
  • Augustin pflegte zu sagen: „Wer Gott liebhat, kann tun was er will.“ Das trifft in gewisser Hinsicht tatsächlich zu. Doch besteht Christentum nicht nur darin, dass wir Gott lieben, sondern auch darin, dass wir unsere Nächsten lieben wie uns selbst. (Barclay)
  • Was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde!
  • Wichtig ist die Frage: Kann ich Gott dafür danken?
  • Gibt es jemand, der wegen mir nicht in die Gemeinde kommt?
  • Können wir es ab, wenn andere etwas anders tun oder glauben als wir?