51-1 Wenn doch auch du erkenntest – Lk 19,41-48

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Lk 19,41-48

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    Um welche Stadt geht es?                                                  41

o    Zu welcher Zeit kam Jesus dahin?

o    Was sah er, und warum weinte er?

o    Von wo kam Jesus?

o    Von wo aus sah er die Stadt?

o    Was ist Frieden?                                                               42

o    Warum ist „diese Zeit“ wichtig?

o    Wie ist das Wort „erkennen“ zu verstehen?

o    Was hätte dem Frieden gedient?

o    „Aber nun“ à Kontrast!

o    Was ist verborgen und warum?

o    Was wird mit dem Wort „denn“ begründet?                           43-44

o    Wann ist die Zeit gekommen?

o    Wer sind diese Feinde?

  • Sammle historische Informationen dieser Katastrophe!

o    Was sagt das Wort „weil“?

o    Was meint „heimsuchen“? Wie wurden sie heimgesucht?

o    Wiederholung: „erkennen“!!!

o    Was sollten sie erkennen? Woran hätten sie es erkennen können?

o    Wo waren die Händler im Tempel?                                       45

  • Was machten sie dort? Warum?

o    Bist du mit dem Aufbau des Tempels vertraut? Schau nach!

o    Warum zitiert Jesus die Bibel?                                            46

  • Wo steht das Zitat? Lies es nach?
  • Lies auch Jeremia 7,11 und vergleiche Johannes 2,16!

o    Was ist bei der Tempelreinigung zu Beginn des Dienstes Jesu anders?

o    Welcher Kontrast wird hier mit dem Wort „aber“ dargestellt?  47

  • Was weißt du über die 3 Volkgruppen?
  • Warum wollte jede von ihnen Jesus umbringen?

o    Was macht Jesus in dieser Zeit?

  • Was lehrte Jesus im Tempel?
  • Ist ER blind für die Realität, oder warum flieht er nicht?

o    Warum hing das Volk an Jesus?                                         48

  • Hörten sie ohne zu verstehen?

o    Womit wird die Hilflosigkeit der religiösen Leiter begründet?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

o

o

o

o

1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

o

1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

o

2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    Lies bei Flavius Josephus nach über die zweifache Zerstörung Jerusalems

o    Wenn wir es doch sehen könnten, „was zu Frieden dient“! (Bösinger)

o    Das Evangelium des 10. Sonntags nach Trinitatis hält in der Christenheit die Erinnerung wach an die Zerstörung Jerusalems am 10 August des Jahres 70. (Stählin)

o    Lies bei Flavius Josephus nach über die zweifache Zerstörung Jerusalems

o    Jesus „sah“ die Rammböcke der Römer. Das bunte Völkergemenge, das beutelüsternd auf den Fall Jerusalems wartete. Das Messer schliff für Säuglinge und Stricke sammelte für die Männer und Griffe übte nach den Mädchen. Wie es denn kam.(Bösinger)

o    Textgattung: Unheilsprophezeiung mit folgendem Aufbau: Zustandsschilderung (42), Weissagung (34-44b – die Details sind typisch, vgl. Jes 29,3f;Hes 4,2), Begründung (44cd). (Voigt)

o    Lukas zielt in seinem Bericht auf den Tempel, wie schon 1,9; 2,22ff; 4,9. (Voigt)

o    Sagte Jesus nicht, dass das Heil schon verborgen sei? Und dann? Dann warf er sich dem Unheil entgegen und ergriff im Tempel die Geißel! Und dann? Dann lehrte er „täglich im Tempel“! Vom Mordanschlag umdroht, vom wetterwendischen Volk vorläufig noch geschützt, jede Fluchtmöglichkeit verschmähend, lehrt er und lehrt er! Das ist inkonsequent, nicht folgerichtig. Nicht folgerichtig, wie wenn es von Gott dem Herrn heißt: „Da reute es ihn.“ Aber es wird wohl die „Reue Gottes“ – die „Inkonsequenz“ Christi – unsere einzige Rettung sein. Oder weißt du eine andere? Eine andere, als dass Gott noch einmal barmherzig sei?? (Bösinger)

o    Dadurch, dass Jesus von jetzt an täglich im Tempel lehrt, bekommt die Tempelreinigung einen neuen Sinn. Vom Tempel sagt Conzelmann: „Jesus bereitet ihn für sich selbst als Aufenthalt zu und hält sich von nun an in diesem seinen Eigentum auf. Die Reinigung ist nicht mehr eschatologisches Zeichen, sondern Mittel der Besitzergreifung.“ Vgl. 21,37; 22,53. (Voigt)

o    Die „Angesehensten des Volkes“ sind die Laienmitglieder des Synedriums. Es sind also alle drei Gruppen genannt. (Voigt)

o    Wir haben Anlass, uns vor Gottes Gericht zu fürchten. Wir können der Geschehnisse des Jahres 70 und ihrer Folgen nur in der Schuld-Gemeinschaft mit Israel gedenken und in der Gemeinschaft des Hoffens. (Voigt)

o    Zur Abfassungszeit des Evangeliums steht der Tempel längst nicht mehr. (Voigt) Hier gibt es allerdings auch andere Meinungen. Es ist durchaus möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass Lukas vor 60 nach Christus sein Evangelium schrieb.

o    „Die Klage, in die Jesus beim Anblick Jerusalems ausbricht, steht in hartem Gegensatz zu dem Jubel, der ihn umgibt, und beleuchtet ebenso die Ahnungslosigkeit der Seinen … wie die Klarheit, mit der er selbst den Ablauf der Dinge vor sich sieht.“ (Rengstorf in Voigt zitiert)

o    Die messianische Selbstoffenbarung Jesu und die Verschlossenheit und Verstocktheit der Verantwortlichen in Jerusalem stoßen hart aufeinander. „Das Gnadenjahr des Herrn“, an dem auch Jerusalem hätte teilhaben sollen, ist zu Ende. Der tödliche Konflikt ist unvermeidlich. Die bescheidene messianische Huldigung der Seinen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass über Jerusalem das bittere Ende kommt. Jerusalem schlägt das Heilsangebot aus. (Voigt)

o    Wir haben keinen Einblick in den Geschichtswillen Gottes. Es ist seine Sache, wie lange er uns Zeit zur Umkehr gibt, ob und wie er straft und richtet, ob er uns aufschreckt oder uns auf verderblichem Wege bis zum bitteren Ende weiterlaufen lässt, ob er kleine Zeichen seines Missgefallens setzt oder uns unsanft anfasst. (Voigt)

o    Jesus bringt das Heil: Mit der in ihrer Sünde verstrickten, sich selbst darin zugrunde richtenden, mit ihrem Gott zerfallenen und ebendarum in Feindschaft gegen Gott lebenden Welt macht Gott einen ganz neuen Anfang. … Heiles Leben im Sinne Jesu ist aber Leben im Frieden mit Gott und Menschen. Jesus ist gekommen, um diesen Schalom zu bringen. Jerusalem hat es nicht gemerkt, „was zum Heil gehört“. (Voigt)

o    Das Heil wurde vor den Augen Jerusalems „verborgen“. In dem Passiv muss man wohl Gott als das Subjekt des Verderbens erkennen, und damit kündigt sich das schreckliche Geheimnis der Verstockung an, über das Paulus in Röm 9 nachdenkt. Erst will man nicht erkennen und annehmen, dann kann man es nicht mehr. (Voigt)

o    Sie (Jerusalemer) hätten es merken müssen: In Jesus hat Gott sie „besucht“ (7,16; vgl. 1,68.78). (Voigt)

o    Warum erkennen wir immer, wenn es zu spät ist? (Bösinger)

o    Ist Jesus da, dann sind wir Menschen nicht mehr unter uns. Dann haben wir Gott in unserer Mitte. Was für eine „Visitation“. Gott bei seinen Menschen, leibhaftig, anschaubar, ihnen zugewandt, an ihnen interessiert. Gott bemüht sich, er wirbt um uns. Er schließt uns sein Herz auf. … In Kapernaum hat Gott sogar gewohnt (10,13-15; vgl. Mt 4,13). Wo Jesus ist, da ist der Tempel. Insofern ist Kapernaum „bis an den Himmel erhoben (10,15). Wo Jesus ist, ist „Bethel“ (Joh1,51). (Voigt)

o    Droht Jesus? Er sieht den ganzen Ernst der Lage. Aber er weint. Noch auf dem Weg zum Richtplatz wird er nicht mit seinem eigenen Schicksal beschäftigt sein, sondern mit dem, was auf die Menschen zukommt, für die er da sein will (23,28ff). Er kann den Menschen sein Gutes nicht aufzwingen. Zur Liebe gehört diese letzte, schmerzhafte Ohnmacht. (Voigt)

o    Jesus weint, weil er die Verlorenen nicht preisgibt. Seine Kirche sollte wissen, dass ihr Herr nicht gegen die steht, die ihn nicht wollen, sondern für sie, auch wenn er ihnen, solange ihnen das Heil „verborgen“ ist, nicht helfen kann. (Voigt)

o    Was Jesu Augen mit Tränen füllt, ist, dass das Volk Gottes Gott nicht mehr versteht und also auch nicht begreift. (Stählin)

o    Indem Jesus vom Tempel Besitz ergreift, wird dieser erst zu dem, was er sein soll: das Haus, das seinem Vater heilig ist (2,49), das Bethaus (Jes 56,7). (Voigt)

o    Die Erneuerung des Tempels ist das Zeichen der messianischen Zeit (Hes 40-48). … Mit dem Tempel verhält es sich wie mit dem ganzen alten Testament: Auf Jesus Christus laufen alle Linien zu, von ihm her bekommt alles seinen Sinn. Er ist der Herr in diesem Hause. (Voigt)

o    Mit Jesus verändert sich im Tempel alles. Der Hebräerbrief hat über die Ablösung des Opferdienstes durch das Opfer Jesu Christi gründlichst nachgedacht. (Voigt)

o    Nur wo Jesus ist, ist der Tempel Gottes. In Ihm findet die Begegnung zwischen Gott und uns statt. Wo Er ist, wohnt Gott, da kann man Gott finden und haben, da kann man mit IHM reden. Sein Opfer verschafft uns den Zugang zu Gott (Röm 5,2; Eph 2,18; 3,12; Joh 14,6; Hebr 10,20). (Voigt)

o    Die heutige Analogie liegt darin, dass die Kirche selbst in solcher Weise für die Wahrheit Gottes verschlossen, und auch ihr Schaden darum unheilbar geworden ist, und dass also Gott sie ihrer Selbstzerstörung und Selbstzersetzung preisgibt. … Dazu gehört jene verkrampfte Lähmung, in der der Ruf Gottes nicht mehr gehört wird und die Kirche selbstsicher wohl noch Buße predigt, aber selbst unfähig wird zur Buße. Dies wird zur tödlichen Krise der Kirche. Nur die große Liebe zur Kirche kann so sprechen: „Wenn doch auch du erkenntest, …“. (Stählin)

o    Die Kirche hat viele Glieder. Sie hat lebendige Glieder und abgestorbene. Sie hat schaffende Organe und Stümpfe. So sieht die Kirche nicht schön aus. Erst in der Ewigkeit wird sie schön sein, blühend, lebendig in allen Gliedern. (Bösinger)

o    Wann leitet die Kirche den Untergang ein – wann vertreibt sie den Frieden? … Es ist schwer den Frieden zu entdecken, weil unsere Augen verblendet sind. (Bösinger)

o    Im Tempel – an dem Ort, an dem sie ihn hatten lehren hören, kam die erste Gemeinde verständlicherweise am liebsten zusammen. (Voigt)

o    Jesus macht durch seine Anwesenheit, durch die Ingebrauchnahme des Tempels für seine Sache diesen Tempel in einem neuen Sinn zum Haus Gottes. (Voigt)

o    Das einzige, was Jesus für Sein vom Untergang bedrohtes Volk noch tun kann, ist, dass Er es mit einer unmissverständlichen Geste daran erinnert, dass in seiner Mitte ein Haus des Gebetes da ist, und dass alles „ausgetrieben“ werden muss, was diesen Charakter des Heiligtums als eines Bethauses verdirbt. (Stählin)

o    So wie sich an dieser Tat Jesu im besonderen der Widerstand und der Vernichtungswille der „Juden“ entzündete, so sind heute sehr viele Kirchenchristen, Theologen und „Laien“ gegen keine andere Art von kirchlichem Erneuerungswillen so unduldsam, wie gegen den Versuch, den Gottesdienst und das Gebet der Kirche zu reinigen von dem rhetorischen, liturgischen und musikalischen Warenhaus, das sich breitgemacht hat. (Stählin)

o    Es ist in Jesu Sinn, dass Jesus mit seinem Wort und seinen Sakramenten in der Welt einen Platz hat, an dem man ihm begegnen, sich an ihn „hängen“ und als sein „Volk“ beieinander sein kann. (Voigt)

o    Die Anwesenheit des Herrn – so wie hier in Vers 47f beschrieben oder, für uns, in seinen Sakramenten – macht den Ort heilig. … Wo Christus anwesend ist, da ist etwas, was es sonst in der ganzen Welt nicht gibt: die Gegenwart Gottes in voller Menschlichkeit. Für uns ist diese inkarnatorische Gottesgegenwart wirksam in den Sakramenten. (Voigt)

o    Solange die Kirche noch unter den Bedingungen der Welt lebt, also noch nicht dort, wo es keinen Tempel mehr gibt (Offb 21,22), wird sie es halten müssen wie ihr Herr (Vers 47a), und wenn ihr „Tempel“ noch so eng und bescheiden ist. (Voigt)

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