Downloadlink: 08-2 Wir sahen das Leben – 1Joh 1,1-4
1Joh 1,1-4
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- Beachte den ähnlichen Anfang des Johannesevangeliums!
- Welche Schlüsse kann man daraus ziehen?
- Wann war „der Anfang“? 1
- Welcher Anfang ist gemeint?
- Was war von Anfang an?
- Wer ist „wir“?
- Was und wann wurde „gehört“ und „gesehen“?
- Ist „hören“ und „sehen“ hier wörtlich oder bildlich zu verstehen?
- Was ist der Unterschied zwischen „sehen“ und „betrachten“?
- Beachte: Auch noch „betasten“!!!
- Warum ist eine dritte Art von Erfahrung für Johannes wichtig?
- Was ist das „Wort (λογος) des Lebens“?
- Was kann man vom „Wort des Lebens“ hören, sehen und betasten?
- Was ist „das Leben“? 2
- Wie ist dieses Leben erschienen?
- Was wurde vom „Leben“ sichtbar, hörbar und fühlbar?
- Beachte: „gesehen“ – „bezeugen“ – „verkündigen“!
- Wie kann man das „Leben“ verkündigen?
- Welches Leben ist „ewig“?
- Was meint: „das beim Vater war“? Wie ist das zu verstehen?
- Wer ist „uns“?
- Wann und wie ist das Leben uns „erschienen“?
- Beachte die Wiederholungen im Vers 3! 3
- Was ist mit „verkündigen“ gemeint?
- Wie wird hier „verkündigt“?
- Wer ist „euch“?
- Was ist hier mit „Gemeinschaft“ gemeint?
- Worin besteht die Gemeinschaft mit „uns“?
- Inwiefern geschieht „Gemeinschaft“ durch „verkündigen“?
- Wie muss man sich die Gemeinschaft mit dem „Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ vorstellen?
- Wie entsteht so eine Gemeinschaft nach Meinung des Johannes?
- Was ist das Ziel des Briefes nach Vers 4? 4
- Woher kommt die Freude?
- Wer ist mit „unsere Freude“ gemeint?
- Worüber wollen sie sich freuen?
- Was ist „vollkommene Freude“?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- Ein herrlicher Dreiklang: „Im Anfang schuf Gott“ – „Im Anfang war das Wort“ – „Was von Anfang an war“. (Langsdorff)
- Vergleiche „Wort des Lebens“ mit Joh 1,4.
- Im Vers 2 wird auf die Präexistenz verwiesen: Der „Logos des Lebens“ (Wort) war „beim Vater“. (Voigt)
- Wenn das Leben „sichtbar wurde“, „in Erscheinung trat“, so ist damit die Inkarnation gemeint. (Voigt)
- Zugleich mit dem äußeren Sehen kommt es zum Sehen des Glaubens (Joh 1,14). (Voigt)
- Das Wir und das Ihr (3) werden einander deutlich gegenübergestellt. Es geht wieder um den Zusammenhang von Augenzeugenschaft und Verkündigung. (Voigt)
- Im Vers 4 tritt an die Stelle des Verkündigens jetzt das Schreiben, in der gleichen kerygmatischen (glaubensweckenden) Absicht. (Voigt)
- Verse 3 mit Lk 2,17. (Voigt) Und Vers 4 mit Lk 2,10f
- Johannes möchte seinen Freunden Freude bereiten (4). … Freude ist ein Wesenszug des christlichen Glaubens. … Das Hauptkennzeichen der christlichen Botschaft ist Freude. (Barclay)
- Das Bekenntnis zur Menschwerdung Gottes ist geradezu der Prüfstein dafür, ob es sich um den Geist aus Gott oder um den Geist des Antichristen handelt (4,1-3). (Voigt)
- Es steht da, dass der, „der von Anfang an ist“ (so auch 2,13), Ursprung des Lebens (Joh 1,4), ja das Leben selbst (Joh 11,25; 14,6), unter uns sichtbar und erfahrbar wurde. (Voigt)
- Unsere Gemeinschaft mit Ihm beruht nicht auf inneren Erfahrungen, Versenkungen und Erhebungen, nicht auf Spekulationen, nicht auf Einflüsterungen oder ekstatischen Visionen, sondern ganz schlicht auf dem, was Menschen – die Augenzeugen – an Dem wahrgenommen haben, dessen Zeitgenossen und Gefolgsleute sie gewesen sind: an Jesus Christus. (Voigt)
- Es heißt hier: „mit unsern Augen“; also geht es eindeutig um ein leibhaftiges Sehen. Und wenn hier wirklich noch Zweifel übriggeblieben sein sollten: mit dem „zufassen der Hände“ ist der höchste Grad von Realismus erreicht. Das Wort wurde Fleisch. So war das Hören und Sehen ein leibhaftiger Vorgang. (Voigt)
- Wir suchen unsern Gott da, wo der Unfassbar-Jenseitige sich verdiesseitigt, d.h. sich in Raum-, Zeit-, Natur- und Geschichtswelt begeben und sich mit dem Menschlichen unlöslich verbunden hat. (Voigt)
- Wir wissen, wie er mit den Menschen umgegangen ist: mit den Verhärteten und Erschütterten, mit den Eiferern und den Resignierenden, mit den Leuten des Erfolgs, wie mit den aus der Bahn geworfenen Sündern, mit den Fröhlichen und Trauernden, mit den Glaubenden und Zweiflern. (Voigt)
- Man sieht an einem Text wie diesem, dass die (Gemeinschaft mit Gott und Menschen schaffen wollende) Verkündigung eben das Weitersagen des leibhaft Erfahrenen ist! (Voigt)
- So, wie Christus den Urzeugen gegenüberstand, haben wir ihn nicht mehr. Es geht um personenhafte Begegnung, aber diese geschieht „im Fleische“, d.h. in eben der hier betonten Hörbarkeit, Sichtbarkeit, Greifbarkeit. Gewiss, viele haben, obwohl auch sie hörten, sahen und nach diesem Manne griffen, nicht bemerkt, dass sie es mit dem inkarnierten Gott zu tun hatten. (Man sieht es einem Kabel in der Regel nicht an, dass es Strom führt, bzw. unter Spannung steht.) … Die Soldaten haben nicht gewusst, dass sie „den Herrn der Herrlichkeit“ kreuzigen (1Kor 2,8). … Es ereignet sich in, mit und unter dem Erfahrbaren. (Voigt)
- „das verkündigen wir euch“ – wörtlich: das sagen wir euch weiter. In der Verkündigung kommt die Nachricht von den Augen- und Ohrenzeugen zu den Nachgeborenen – es macht nicht viel aus, in welcher Generation. (Voigt)
- Es geht Johannes zunächst um das einmalig-inkarnatorische Geschehen, das sich an bestimmtem Ort und zu bestimmter Zeit ereignet und realisiert hat und das auf die, die Jesus nicht gesehen und doch lieb haben (1Petr 1,8), nur durch weitersagende Verkündigung kommen kann. (Voigt)
- Ist Gott in Christus Mensch geworden, … dann müssen wir, um unseren Gott zu kennen, immer wieder an diesen Offenbarungsort zurückgehen, und da wir das nicht unmittelbar können, sind wir auf das Zeugnis derer angewiesen, die mit dem „Wir“ des Textes gemeint sind. … Wir müssen es aus zweiter Hand empfangen. (Voigt)
- Die Apostel sind offenbar der Meinung, dass ihre Rede ein kompetentes Zeugnis ist. (Joh 15,27; Apg 1,21f). (Voigt)
- So soll die Verkündigung auch fröhlich von Jesus erzählen – so, als hörte, sähe man Jesus und griffe ihn mit Händen (Gal 3,1). Aber nicht mit ausufernder Phantasie, sondern mit exegetischer Zucht. (Voigt)
- Wir nehmen nicht nur teil an der inneren Vertrautheit der Urzeugen mit ihrem Herrn – „auf dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habt“ (3) -, sondern es kommt, eben auf dem beschriebenen Wege, zu einer „Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“. (Voigt)
- Gemeinschaft: der Begriff bedeutet ursprünglich „ein Teilhaben an etwas“ und dann, davon abgeleitet, „die persönliche Verbundenheit“. (Voigt)
- Die ständige Rückkehr der Kirche zu ihrem im Urzeugnis der Apostel gegebenen Ursprung und ihre Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott sind nicht widereinander. (Voigt)
- Johannes möchte Gemeinschaft der Menschen untereinander und mit Gott bewirken (3). … Seelsorger sollten stets danach trachten, die Gemeinschaft der Menschen untereinander und die Gemeinschaft mit Gott zu fördern. (Barclay)
- Wir haben, wenn wir das Wort von dem in Christus offenbarten, „anschaulich gewordenen“ Gott und dem in ihm uns zufließenden „Leben“ hören, Kontakt zu dem erhöhten Christus (Präsens). In aller Verkündigung redet der dreieinige Gott selbst mit seiner Gemeinde. (Voigt)
- Wirklich wichtig ist: was sich heute zwischen Gott und uns ereignet! Befinden wir uns im Widerspruch zu vorhin Gesagtem? Ich meine: nein. Zunächst deshalb nicht, weil der Erhöhte kein anderer ist, als der, der in die Welt gekommen ist, und weil wir den Erhöhten gar nicht kennen könnten, wenn Menschen ihn nicht als Fleischgewordenen gehört, gesehen und angerührt hätten. Und dann: … Wir bringen in jedes Miteinander unsere Vergangenheit mit ein. In der Begegnung mit dem erhöhten Christus sind wir nicht unbeschriebene Blätter, sondern Menschen mit einem Schicksal, mit ihren Leistungen und Fehlleistungen, mit ihrem Glück und ihrer Not. Aber nicht nur wir, sondern auch Christus bringt seine „Vergangenheit“ mit, z.B. seine Menschwerdung und sein (anschauliches) Heilandsleben, sein Leiden und seinen Tod und das Ja des Vaters zu allem, was er getan hat. (Voigt)
- Alles, was die Urzeugen verkündigen, geht in die heutige Begegnung ein, und umgekehrt: die Gemeinschaft mit dem gegenwärtigen Christus entsteht gerade daran, dass wir hören, was die Urzeugen mit ihm erlebt und erfahren haben. So kommt zu uns heute das Leben und die Freude, die wir „in Ihm“ haben sollen. (Voigt)
- Soll unsere Freude eine völlige werden, so muss auch die apostolische Verkündigung … ihren vollen Zweck erreicht haben: Gemeinschaft; und zwar: Gemeinschaft „mit uns“ und Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne (Hebr 10,25). (Langsdorff)