20-4 Lass dich an meiner Gnade genügen – 2Kor 12,1-10

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2 Kor (11,18.23b-30); 12,1-10

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    Worum geht es in den Versen in den Klammern?

  • Warum schreibt Paulus all das?
  • Wer sind die „vielen“ in 18? 11,18

o    Was meint „rühmen“?

  • Was meint „nach dem Fleisch“?

o    Warum „muss gerühmt werden“?                                         12,1

  • Warum tut Paulus etwas, was „nichts nütze“ ist?

o    Was sind „Erscheinungen und Offenbarungen“?

  • Beachte, dass es hier heißt: „des Herrn?

o    Um welchen „Menschen“ geht es in den nächsten Versen?    2

  • Warum betont Paulus den Zeitpunkt „Vor 14 Jahren“?

o    Warum ist es ihm wichtig festzustellen, dass er nicht weiß, ob er im Leibe war oder nicht?

  • Was meint Paulus mit „außer dem Leib“?

o    Aber was weiß Paulus?

  • Was ist der „dritte Himmel“?
  • Gibt es in seinem Denken einen ersten und zweiten Himmel?

o    Beachte die Betonung durch Wiederholung!                          3

o    Was ist „entrücken“?                                                          4

  • Wo ist das Paradies? Was versteht Paulus darunter?
  • Was sind „unaussprechliche Worte“?
  • Warum sind sie unaussprechlich?

o    Beachte den Kontrast (aber) in dem Vers!                            5

o    Warum ist das „Rühmen“ so ein großes Thema?

  • Warum macht Paulus den Unterschied zwischen „denselben“ und „mich“?

o    Was meint Paulus mit „Schwachheit“?

  • Welchen Sinn macht es, sich seiner Schwachheit zu rühmen?

o    Paulus könnte angeben, tut es aber nicht! Warum nicht?       6

  • Was bedeutet das Wort „töricht“?
  • Von welcher „Wahrheit“ spricht Paulus hier?
  • Beachte den Kontrast „aber“!

o    Was meint Paulus hier mit „höher achten“ und „ sehen/hören“?

o    Beachte das zweimalige Bindewort „damit“!                          7

  • Was bezeichnet Paulus als „Pfahl im Fleisch“?

o    „Pfahl, Engel Satans, Fäuste“ Ist das bildliche Rede?

  • Was wollte Paulus damit sagen?

o    Was für eine Gebetserwartung!                                            8

  • Und was für eine Gebetserfahrung! 9

o    Was meint hier „Gnade“?

  • Wie ist Gottes Kraft in den Schwachen mächtig?

o    Darf der Herr so reden?

o    Beachte die Bindeworte „darum“ und „damit“!

  • Könntest du das auch sagen?
  • Wie rühmt man sich seiner Schwachheit?
  • Was für eine „Schwachheit“ ist hier gemeint?

o    Was ist die „Kraft Christi“?

  • Wann und wie wohnt die Kraft Christi bei mir?

o    Beachte die Bindeworte „darum“ und „denn“!                         10

o    Warum ist Paulus in den Situationen (Klammerverse) guten Mutes?

  • Was meint er mit „guten Mutes“?
  • Was sind „Ängste um Christ willen“?

o    Wie kann man das verstehen: „wenn ich schwach bin, bin ich stark“?

o    Warum schreibt Paulus diese Zeilen, die nicht nützlich sind (12,1)ß

  • Was wollte er den Korinthern damit sagen?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

o

o

o

o

1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

o

1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

o

2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

o

o

o

o

2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    Aus dem Thema „Selbstruhm“, um das es bereits in den eingeklammerten Versen geht, tritt im Laufe von 12,1-10 das andere hervor: „Der Ruhm der Schwachheit“. (Voigt)

o    Der Apostel würde gern an dieser Stelle mit dem „Rühmen“ aufhören. Denn sich selbst rühmen ist ein „Unverstand“, ja sogar „Wahnsinn“ (11,1.21-23). (de Boor)

o    Das, was Paulus zu berichten hat (1), gehört zu seinem Leben als Christ. (Voigt)

o    Wie die Korinther erst aus einer besonderen Situation heraus von Paulus selbst erfuhren, dass er mehr als sie alle in Zungen bete (1 Ko 14,18), so hören sie jetzt erst etwas von seinen Erlebnissen mit der überirdischen Welt, über die er bisher völlig geschwiegen hatte. Sie ahnen nicht, dass in diesem leidüberhäuften Mann, der ihnen oft so „gering“ erschien (10,1), ein Mensch vor ihnen stand, der in den Himmel hineinversetzt gewesen war und das Paradies kennengelernt hatte! (de Boor)

o    Die Tatsache, dass er „Gesichte und Offenbarungen des Herrn“ gehabt hat, wird mit Bestimmtheit aufgewiesen. Von ihrem Inhalt erfahren wir nichts. (de Boor)

o    „Ein Mensch in Christus“ (2) = ein Christ?; ein Mensch, sofern er „in Christus“, also der zukünftigen (eschatischen) Welt zugehörig ist? (Voigt)

o    „14 Jahre“ (2) – es ist also lange her (Anfang der 40er Jahre – jedenfalls nicht mit dem Damaskuserlebnis identisch). (Voigt)

o    Die dritte Himmelssphäre (2) scheint im Weltbild des Paulus die höchste zu sein. Dort ist auch das Paradies. (Voigt)

o    „Gott weiß es“ (2), und das ist genug. (de Boor)

o    Vers 3 meint wohl dasselbe Erlebnis wie in Vers 2. Da jedoch in 1 von „Visionen“ und „Offenbarungen“ im Plural die Rede ist, könnte Paulus ein anderes Erlebnis meinen. (Voigt)

o    Das „Paradies“ (4) ist der Ort, an dem die entschlafenen Gerechten weilen. Es ist kein stummer Ort, kein Ort des „Schlafes“. Im Paradies wird gesprochen! Das ist dem Apostel wichtiger als aller Glanz der Herrlichkeit, der sicherlich auch über dem Paradies lag. (de Boor)

o    „unaussprechliche Worte“ (4) =  Worte, die unter dem Gebot der Geheimhaltung stehen. (Voigt)

o    Paulus lässt die Wahrheit und Wirklichkeit seiner wunderbaren Erfahrungen nicht antasten. (de Boor)

o    Das hier Erwähnte hat auf seiner Ebene sein Recht, so dass es nicht unsinnig wäre, davon zu reden (6). Nur: Paulus verzichtet grundsätzlich darauf, solche Erlebnisse mitzuteilen, denn sie gehen die Gemeinde nichts an (5,13; 1Kor 14,19). (Voigt)

o    Er ist „gegeben“ (7). Das Passiv kennzeichnet nach jüdischer Weise das Handeln Gottes, ohne dabei Gott nennen zu müssen. Das Herantreten eines Satansboten an den Apostel ist also „Gabe Gottes“ an ihn, freilich eine Gabe, die ein „Pfahl für das Fleisch“ ist, aber mit einem klaren, für Paulus hilfreichen Ziel: „Damit ich mich nicht überhebe.“ (de Boor)

o    Der „Herr“ (kyrios) ist Jesus (8). (Voigt)

o    Gemeint ist nicht: „Begnüge dich mit dem Minimum“ (5Mo 3,23ff), sondern: „Wenn du die Gnade hast, hast du genug, weil du alles hast.“ (9). (Voigt)

o    „Am liebsten nun will ich mich vielmehr meiner Schwachheit rühmen“ (9). Das ist die Wiederaufnahme von 11,30. Stand dies Wort dort am Ende der großen Liste seiner unerhörten Leiden, so bleibt es jetzt stehen, nachdem Paulus von wahrhaft rühmenswerten Dingen seines Lebens (V. 6) berichtet hatte. Jetzt aber wird noch deutlicher, warum er dabei beharrt: „damit sich auf mich niederlasse (oder: bei mir wohne) die Kraft des Christus.“ (de Boor)

o    Es könnte eine gute Regel sein, wie wir es mit besonderen Begnadigungen und geistlichen Erfahrungen zu halten haben. Sie sind nicht zu leugnen und nicht sofort als „Schwärmerei“ abzulehnen. Aber von ihnen ist mit äußerster Zurückhaltung zu reden, und sie sind auf keinen Fall zum Gegenstand der Verkündigung zu machen. (de Boor)

o    So, wie in diesem Text, muss es nicht in jedem Christenleben sein. … Die unmittelbare Gleichsetzung – Paulus bin ich, bist du – käme unweigerlich auf eine Vergesetzlichung des in diesem Text so eindrucksvoll bezeugten Evangeliums hinaus. (Voigt)

o    Auch ohne „Pfahl im Fleisch“ bleibt es wahr: Die Gnade genügt. Man braucht nichts aufzuweisen. Nicht einmal die am Apostel sichtbar werdende Schwachheit muss man aufweisen, als wäre sie die unerlässliche Bedingung dafür, dass Gnade wirken kann. (Voigt)

o    Es geht um das Apostolat des Paulus. Paulus kann die Frage nach seinem Amt, nach seiner Beauftragung und Bevollmächtigung durch Christus, nicht offen lassen. Dass auch er ein Christ ist, also auch ein Geistträger, ist wichtig (10,7); aber dass ihm sein Apostolat bestritten wird, das kann er nicht auf sich beruhen lassen (10,8). Mag Paulus der geringste unter den Aposteln sein, dass er es ist, daran hält er fest (1Kor 15,9; 9,1). Er ist es „durch Gottes Gnade“ (1Kor 15,10). (Voigt)

o    Die Korinther sind in der Gefahr, durch die eingedrungenen Widersacher des Paulus „einen anderen Jesus“ aufgedrängt zu bekommen, „einen anderen Geist“, ja, „ein anderes Evangelium“ (11,4; Gal 1,6). Auf dem Spiel steht nicht die Person des Paulus, wohl aber sein Auftrag, und dieser ordnet sich ein in das Ganze der Christusbotschaft. (Voigt)

o    Was die Gegner in Korinth dem Paulus vorwerfen, können wir nur aus dessen eigenen Worten erschließen. Die Skala reicht von harmloser Kritik bis zu schwerer Beleidigung. Du bist unzuverlässig und doppelzüngig (1,13.17) – leichtfertig (1,17) – engherzig (6,11) – tückisch, hinterlistig (12,16) – ungeschickt in der Rede (11,6) – in der Ferne, also in Briefen, stark und dreist, aber im unmittelbaren Gegenüber schwach (10,1.10; 13,10) – dabei herrschsüchtig (1,24) – obwohl du nicht viel kannst (3,5) – treibst heimlich Schändliches (4,2) – bist ein Verführer, bist arm, ein Habnichts, übrigens ein Unbekannter (6,8-10) – nach der körperlichen Verfassung schwach, krank, eigentlich ein Todeskandidat (11,29f; 12,10; 13,3.9; 4,10ff; 6,9). Einiges von dem hier Aufgeführten spielt in unserem Abschnitt eine Rolle. (Voigt)

o    Für die Gegner des Paulus in Korinth müsste sich ein richtiger Apostel dadurch ausweisen, dass auch er besondere geistliche Erfahrungen geltend machen kann. ER müsste sich „rühmen“ können. (Voigt)

o    Das „Sich-Rühmen“ war schon das Kennzeichen des Gesetzmenschen (Röm 3,27). Der in Phil 3,3 aufgezeigte Gegensatz lässt erkennen: es ist das Sich-Verlassen auf etwas. (Voigt)

o    Ähnlich ist es mit Leuten die auf besondere Bekehrungs- oder Wiedergeburtsgeschichten pochen, die einen – wie man meint – vor den anderen, den Durchschnittschristen, auszeichnet. Was man in besonderen Stunden mit seinem Herrn erlebt hat, wird dann nur allzu leicht gegen andere ausgespielt, und wer Vergleichbares nicht aufzuweisen hat, ist kein vollgültiger Christ. (Voigt)

o    Paulus ist nicht einer von den großen Pneumatikern (Geistlichen), die anderen ihre selbstgeschaute himmlische Erfahrung mitteilen. Er ist nur ein Pistiker (Glaubender), einer aus dem „Fußvolk“, ja, ein Mensch, der der irdischen Sphäre verhaftet ist, also „fleischlich“ lebt (10,2f). (Voigt)

o    Paulus will sich seiner Schwachheit rühmen. Die Korinther meinen sehr genau zu wissen, warum: Dem Fuchs hängen die Trauben zu hoch, aber er gibt es nicht zu und sagt, er mag sie nicht, denn sie sind ihm zu sauer. Wie soll Paulus darauf reagieren? (Voigt)

o    Die Korinther zwingen ihn ein „Narr“ zu werden (11). … o doch, der „Fuchs“ kommt an die „Trauben“ schon heran! Aber was nützt das denen, denen Paulus das Evangelium zu predigen hat? (Voigt)

o    Es kommt nicht darauf an, einige Augenblicke schon mal „im Schauen“ zu leben. Es wird dem Apostel noch im Klartext gesagt werden: Die Gnade genügt. (Voigt)

o    Es geht nicht um größere Einsicht, größere Erfahrung, größere Nähe zu Gott, Wunderkräfte, ein höheres Konto von Gebetserhörungen usw. Paulus: Die Gnade genügt. (Voigt)

o    Es wäre eine Verkehrung des Evangeliums in sein Gegenteil, wenn auf einmal der religiöse Mensch interessant würde statt des gnädigen Herrn; und wenn es  – unter totaler Verdrehung von 4,7 – hieße: auf dass die Überfülle der Kraft von uns sei und nicht von Gott. (Voigt)

o    Was einen zum Apostel – oder sonst zum Träger des Amtes der Kirche – macht, sind nicht seine Vorzüge und Fähigkeiten, die ihn vor anderen auszeichnen, sondern die Gnade, die in dem Auftrag liegt. (Voigt)

o    Der Amtsträger ist kein Übermensch oder Überchrist, er hat auch keinen Vorzug vor den anderen. Er hat nur den Auftrag, der in der Gnade gründet. Paulus schämt sich seiner Schwachheit nicht. (Voigt)

o    Subjekt des Gnadenhandelns Christi ist immer Er, der Herr Selbst, und je eindeutiger und unmissverständlicher es so ist, je weniger also die Gefahr besteht, dass das Menschliche des Boten den Herrn verdeckt oder verdrängt, desto besser! (Voigt)

o    „Ein Apostel ist nicht ein positiver, sondern ein negativer Mensch, ein Mensch, an dem ein Hohlraum sichtbar wird … Der Geist gibt Gnade durch den Gesandten, gerade weil ihm nichts daran liegt, selbst positiv zur Geltung zu kommen.“ (Barth in Voigt)

o    Auf keinen Fall meine jemand, er müsse, um ein richtiger Christ zu sein, auf etwas Besonderes warten. Die Gnade genügt (Mt 5,3). Nichts weiter ist nötig, als dass man sich die „Gnade“ zusprechen lässt. Bei einem solchen Herrn braucht man sich seiner Schwachheit nicht zu schämen. Gerade die Armen sind es, die viele reich machen. (6,10). (Voigt)

o    Man könnte sagen, Paulus unterscheide sein jetziges Selbst von seinem zukünftigen Selbst, das in den Entrückungen schon vorweggenommen ist. (Voigt)

o    In der Taufe entsteht der – noch nicht erkennbare – neue, der eschatische Mensch. Dieser neue (eschatische) Mensch hat die Entrückung erfahren. Für diesen könnte Paulus „sich rühmen“. Täte er es, so bliebe er darin bei der Wahrheit (6). (Voigt)

o    Wenn man auf der eschatologischen Ebene denkt, dann kann man das Fleischliche tatsächlich als überwunden und vergangen ansehen. … Nur, die Korinther wollen nicht wahrhaben, dass die fleischliche Wirklichkeit noch immer da ist und nicht überspielt werden kann. (Voigt)

o    Dass das Alte vergangen ist, (5,17), kann man nur sagen, indem man auf der Ebene des Neuen denkt. (Voigt)

o    Der Glaube lebt auf das Neue zu, aber er weiß, dass er (bis zur Erlösung von dem Leibe dieses Todes – Röm 7,24) im Irdischen leben muss. (Voigt)

o    Unter den Auslegern besteht weithin Einigkeit darüber, dass es sich beim „Pfahl im Fleisch“ nicht um Gewissensbisse des ehemaligen Verfolgers, sondern um eine Krankheit handelt. Welche Krankheit Paulus meint, darüber ist viel gerätselt worden. (Voigt)

o    Ohne jeden Grund im Text hat man dies als eine Krankheit verstanden, in der Paulus den Angriff einer satanischen Macht gesehen habe. Aber gerade Paulus hat von Krankheiten sehr schlicht und natürlich gesprochen. Paulus wird auch hier genau das meinen, was er sagt; und wer selber Erfahrungen mit den Angriffen aus der Finsternis besitzt, wird ihn verstehen. Paulus spricht von schweren Anfechtungen, die durchaus auch als „körperliche Schläge“ gespürt werden können. (de Boor)

o    Erfahrungsberichte über solche körperlichen Schläge von der satanischen Welt her liegen in nicht geringer Zahl vor. Zugleich ist es möglich, dass in diesen Anfechtungen der Verkläger an die schrecklichen Dinge erinnert hat, die Paulus als Verfolger verübte. „Ich zwang sie zu lästern“ (Apg 26,11). Was für Szenen mögen das gewesen sein, die dem Apostel jetzt vorgehalten werden! Aber auch das sind Vermutungen, die im Text selbst keine bestimmten Anhaltspunkte haben. (de Boor)

o    Von dem Teufel kann immer nur so gesprochen werden, dass er der ernste und mächtige Feind Gottes ist, der „Gott dieser Weltzeit“, und zugleich dennoch Gott so unterworfen, dass er ohne den Willen Gottes nichts tun kann. (de Boor)

o    Die Gnade Jesu schließt satanische Anfechtungen nicht aus und wird ihrerseits von solchen Anfechtungen nicht verdunkelt. … Es ist wichtig, dass wir Eph 6,10-17 beachten. Nach diesen Aussagen des Apostels gehören Angriffe aus der Finsterniswelt zum „normalen Christenleben“. (de Boor)

o    Dass Paulus ein schwer leidender Mann ist, mag man aus 4,16 ersehen. Es wird nicht falsch sein, in dem „äußeren Menschen“ den aus Fleisch und Blut, im „innerlichen“ die (eschatische) „neue Kreatur“ zu sehen. (Voigt)

o    Paulus weiß, dass sein Leiden ihm nicht nur vom Herrn gegeben, sondern, trotz dreimaligen Betens, wohlweislich belassen worden ist. Die Gnade genügt. (Voigt)

o    Wird ein „Sklave“ von Fremden belästigt, dann sucht er Schutz bei seinem „Herrn“. Wird der Dienst des Apostels durch einen Satansboten gestört, dann wendet der Apostel sich an den, der ihn sandte. Paulus sieht das Beten als echtes Gespräch und rechnet mit einer Antwort seines Herrn. (de Boor)

o    Weiß Paulus nichts von Wundern? Die „Zeichen des Apostels“ (12,12; Röm 15,18f) dürften Heilungswunder sein. Aber Wunder sind ja als Anbruch des Kommenden, Signale des Zukünftigen zu verstehen. Paulus hält unbeirrt daran fest, dass bis zum Tage der Parusie des Herrn alles, was Er tut, „unter dem Kreuz verborgen“ ist. Paulus trägt das Sterben seines Herrn an seinem Leibe, und gerade so wird das Leben des Herrn an ihm offenbar (4,10).. (Voigt)

o    Die Schwachheit des Apostels ist die Kraft / Macht des gekreuzigten Kyrios (Herrn, Gottes), die sich eben an das Kreuz gebunden hat. (Voigt)

o    Es ist ernst damit, dass Paulus sich nicht selber lebt und nicht seine eigene Ehre sucht. Kann er durch seine Schwachheit die Kraft und Herrlichkeit Jesu besonders hervorleuchten lassen, dann ist er völlig damit einverstanden. (de Boor)

o    Die Gnade genügt. In Seiner Liebe bindet der Herr Menschen an sich, die es nicht wert sind. Es wird nicht wenige geben, die meinen: Lieber im Unfrieden mit Gott, aber gesund. Wir wären ein großes Stück weiter, wenn wir begriffen, wieso das Umgekehrte richtig ist. (Voigt)

o    Niemand braucht ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er von keinem Satansengel gequält wird. Aber das sollten wir wissen, dass Christus sein Werk unter dem Anschein des Gegenteils tut, also, wenn Er will, auch so, dass Er uns das Leiden verordnet. (Voigt)

o    Dass im Schwachsein „Kraft“ ist, zeigt 10. Man kann sich, was dort gesagt ist, an den Versen in den Klammern veranschaulichen. (Voigt)

o    Da aber, wo die Boten um Jesu willen leiden, da macht der Herr solche leidenden und darin „schwachen“ Personen zur Wohnstätte Seiner Kraft. „Seine Kraft“ „lässt sich auf sie nieder“, sie „wohnt bei ihnen“. Dadurch kommt das Paradoxe zustande, mit dem Paulus diesen Abschnitt schließt: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (de Boor)