Downloadlink: 39-4 Wir haben Christi Sinn – den Geist – 1Kor 2,12-16
1Kor 2,12-16
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
o Beachte den Kontext, besonders ab Vers 6!
- Was liegt Paulus am Herzen?
o Wer ist im Vers 12 mit „wir“ gemeint? 12
- Beachte das Bindewort „aber“! Was will es hier sagen?
- Was ist mit „empfangen“ gemeint?
o Was ist der „Geist der Welt“?
- Was ist der „Geist aus Gott“?
o Beachte das Bindewort des Kontrastes: „sondern“!
- Beachte das Bindewort „dass“
o Was ist mit „wissen können“ gemeint?
- Was wurde uns von Gott geschenkt?
- Sammle einige Punkte!
o Worauf bezieht sich „und davon“? 13
- Wer ist hier mit „wir“ gemeint?
- Wie ist das „davon reden wir“ zu verstehen?
o Was versteht Paulus unter dem Begriff: „menschliche Weisheit“?
- Was für Worte „lehrt der Geist“?
- Beachte das Bindewort „sondern“!
o Lies den Vers 13 in verschiedenen Übersetzungen und beachte, dass der dritte Teil des Verses unterschiedlich übersetzt werden kann.
o Was ist mit dem „natürlichen Menschen“ gemeint? 14
- Warum nehmen diese Menschen den Geist Gottes nicht wahr?
- Was ist diesen Menschen eine Torheit?
o Beachte das Bindewort „denn“!
- Was bedeutet das Wort „beurteilen“?
- Wie kann etwas geistlich beurteilt werden?
- Wann kann etwas geistlich beurteilt werden?
o Was ist mit dem „geistlichen Menschen“ gemeint? 15
- Warum benutzt Paulus hier schon wieder das Wort „aber“?
o Was meint „alles beurteilen“?
- Was meint „wird von niemanden beurteilt“?
o Beachte das Bindewort „denn“! 16
o Schlage das Zitat in Jes 40,13 (Röm 11,34) nach!
- Was will Paulus damit sagen?
o Beachte das wiederholte Bindewort des Kontrastes: „aber“!
- „Wir aber“ – Was für ein Selbstvertrauen, was für ein Friede!
o Was ist unter „Christi Sinn“ zu verstehen?
- Von wo, aus welcher Quelle haben wir diesen „Sinn“?
o Was wollte Paulus mit diesen Zeilen sagen?
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
o
o
o
o
1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
o
1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
o
2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
o
o
o
o
2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
o Man könnte den Abschnitt (1Kor 2,6-16) „die Weisheit des Heiligen Geistes“ überschreiben. (de Boor)
o „Wir“ (12) sind alle Christen, denn alle haben den Geist, sie könnten sonst Jesus Christus nicht den Herrn nennen (12,3ff; Röm 8,9) (Voigt)
o Der Geist der Welt ist die natürliche Geistigkeit des Menschen (14). Es wird das in den Versen 10-11 Gesagte wieder aufgenommen. (Voigt)
o Der „psychische“ Mensch (14) ist der fleischliche, der Heide. Er wird beschrieben als ein geistiges, mit den Fähigkeiten des Erkennens und Urteilens ausgestattetes Wesen, das freilich – und darauf kommt es hier an – auch in seiner Geistigkeit und Religiosität von sich aus für die Manifestation des Geistes nicht offen ist. (Voigt)
o Paulus seine Pneumatologie ist die andere Seite seiner Kreuzestheologie. (Voigt)
o Es gibt nicht Christen verschiedener Qualitätsstufen, wohl aber gibt es Christen und Heiden; letztere haben für Geistliches kein Organ, können also auch den Glauben des Pneumatikers nicht ergründen und beurteilen. (Voigt)
o Im Vers 16 spitzt Paulus seine Aussage mit einem Zitat aus Jes 40,13 aufs äußerste zu, indem er, die Formulierung des Zitats aufnehmend, statt vom „Geist Christi“ vom Verstand (νους Χριστου) spricht, womit nichts anderes gesagt ist als in V. 10, nur in gewagt-geistvoller Weise auf die Spitze getrieben. (Voigt)
o „Den Geist aus Gott“ (12) – das ist die Größe aller Gaben. … Denn den Geist Gottes besitzen, das heißt nichts Geringeres als teilhaben an der Selbsterkenntnis Gottes. Es ist ja der Geist, der auch die Tiefen Gottes erforscht (10). (de Boor)
o Für Paulus ist es im Blick auf sich selbst und auf die ganze bluterkaufte und geistgetaufte Gemeinde gewiss: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott.“ (de Boor)
o Paulus weist darauf hin, dass die einzelnen Menschen nicht so selbständig sind, wie sie meinen. Es gibt einen „Geist der Welt“, der „den Geist des Menschen, der in ihm ist“ bestimmt und formt. (de Boor)
o Mitten in dieser Welt gibt es Menschen, die nicht mehr unter diesem Geist der Welt stehen, sondern „den Geist aus Gott empfangen haben“. Bei ihnen formt und bestimmt dieser Geist aus Gott das ganze Denken und Leben. Darum sind sie bei aller Verschiedenheit ihrer völkischen und persönlichen Art, bei aller weiten Trennung von Raum und Zeit einander im Innersten gleich, „allzumal einer in Christus (Gal 3,28), und verstehen sich sofort in einer wunderbaren Einheit über alle Unterschiede hinweg. (de Boor)
o Durch den Geist Gottes haben wir Anteil an dem Blick in die Tiefen Gottes. … So wie wir Gott im Heiligen Geist erkennen, so ist Gott tatsächlich und bis in die Tiefe seines Wesens hinein. Aber dieses Erkennen Gottes bleibt an die Offenbarung Gottes gebunden. (de Boor)
o Durch den Heiligen Geist „können wir wissen, was uns von Gott gnädig geschenkt ist“. Wir erfassen das Herz und Wesen Gottes in Christus, sehen den Vater im Sohn (Jo 14,9), die Klarheit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi (2 Ko 4,6). (de Boor)
o Der Geist Gottes ist es, der „Jesus verklärt“ und uns Gottes Wesen in dem Menschen Jesus von Nazareth schauen lässt (Jo 16,14). (de Boor)
o Erst im Heiligen Geist erfassen wir, dass Gott unendlich ernster und heiliger ist, als wir es je denken konnten, und die Sünde hasst, wie wir Sünder es nicht ahnen konnten. (de Boor)
o Der Geist schafft das erschrockene Gewissen in den vorher so sicheren Menschen. Und nur durch den Geist erkennen wir, dass dieser heilige Gott zugleich die Sünder mit einer bedingungslosen Gewalt liebt, die alles Denken übersteigt. (de Boor)
o Der Heilige Geist zeigt uns im Kreuzesgeschehen die Einheit dieser Heiligkeit und dieser Liebe Gottes. Er zeigt uns dies alles im Wort der Schrift. Er öffnet uns die Schrift, dass unsere Herzen brennen. (de Boor)
o Der Heilige Geist tut das Wunder, dass ein Mensch im Blick auf das Kreuz unmittelbar das „Für mich! Für mich!“ erfasst, das er mit keinen eigenen Bemühungen und Anstrengungen je erfassen konnte. (de Boor)
o Nun können wir wirklich in aller Bestimmtheit und Gewissheit wissen, was uns von Gott geschenkt worden ist. (de Boor)
o 13 Weil wir in Klarheit „wissen können, was uns von Gott gnädig geschenkt ist“, vermögen wir davon auch zu „sprechen“. (de Boor)
o „Deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen“ (13) oder andere Übersetzungsmöglichkeit: „indem wir geistliche Inhalte in geistgewirkte Formen kleiden“ (de Boor)
o Oder: „in dem vom Geist Erlernten“ (Voigt)
o Wir könnten auf Kap. 14,2 vorausblicken: für Paulus ist nicht das Reden mit der „Zunge“, sondern das „prophetische Reden“ die notwendigste Geistesgabe. Im „propheteuein“ erfolgt das von Gott erfüllte und bevollmächtigte Reden in ganz einfachen und verständlichen Worten, so dass die Gemeinde dadurch gebaut und gerade auch der Fernstehende ins Herz getroffen und überwunden werden kann (14,4;14,24 f). Das wird Paulus auch an unserer Stelle mit dem „Sprechen in von Geist gelehrten Worten“ meinen. (de Boor)
o Wenn man übersetzt: „Indem wir Geistesmenschen Geistesdinge vergleichend deuten“ (13), dann würde der nächste Satz ein besonders kräftiges Profil gewinnen: Der nur seelische Mensch nimmt diese geistlichen Inhalte nicht an; es müssen schon selber Geistesmenschen sein, zu denen wir sprechen. Aber dann wäre gerade die „Evangelisation“ von Paulus hier ausgeschlossen worden, die sich doch an solche wendet, die noch nicht „Geistesmenschen“ sind und zu denen Paulus sich doch besonders gesendet wusste.
o In 14 taucht wieder das Wort „Torheit“ auf und weist uns erneut auf das „Wort vom Kreuz“ zurück. Dieses ist „Torheit“, nicht weil es intellektuell dumm ist, sondern weil es der selbstsüchtigen Klugheit des Ichmenschen widerspricht. (de Boor)
o Das „Beurteilen auf Geistesweise“ geschieht aus der Liebe heraus (Gal 5,22). (de Boor)
o Das Wort „pneumatikos = Geistesmensch“ (15) sagt aus, dass hier das ganze innere Leben eines Menschen vom Geist Gottes erfasst und bestimmt ist. (de Boor)
o Seit Pfingsten „wohnt“ der Geist Gottes in Menschen und macht sie zu „Geistesmenschen“ dauernd und ganz und gar. Aber wenn „der Geist alles erforscht“, dann muss ja der vom Geist Erfüllte tatsächlich „alles2 beurteilen können. Wieder ist der Ausdruck „alles“ nicht statistisch zu fassen. Er bezieht sich zurück auf „die Dinge des Geistes Gottes“. Sie „alle“ beurteilt der Geistesmensch, während der „seelische Mensch“ ratlos vor ihnen steht. (de Boor)
o „Denn wer erkannte den Sinn des Herrn, der ihn unterweisen könnte? Wir aber besitzen den Sinn Christi.“ (16) Wieder beruft sich Paulus auf die Schrift, auf Jes 40,13. Hier hat es Gott selbst festgestellt, dass niemand den Geist des Herrn bestimmt und dass es keinen Ratgeber gibt, der Gott unterweisen könnte. Diese absolute Überlegenheit Gottes ist mit dem Geiste Gottes auch dem Geistesmenschen mitgeteilt worden. (de Boor)
o „Wir aber besitzen den Sinn Christi.“ (16) Dieser Abschluss des Satzes zeigt, in welche Richtung wir bei der geheimnisvollen Art der „Geistesmenschen“ zu denken haben. … „Sie beurteilen alles“ (15), nicht als die ständigen Besserwisser, die überall kritisieren, aber als die Liebenden, die auf den Grund der Dinge sehen, wo andere bei allem besten Willen vergeblich an der Oberfläche herumkritisieren. (de Boor)
o Paulus weiß über das Wirken des Geistes auch anderes zu sagen: Röm 8,14.26; 1Kor 12,4; 14,1. (Voigt)
o Wird es bei uns erst dann Pfingsten, wenn bestimmt Wirkungen des Geists sichtbar werden: Prophetie, Heilungen, Zungenreden? … Das Sensationelle ist keineswegs das Merkmal des Göttlichen (1Kor 14,19). Der Weg über allen Wegen ist – die Liebe (12,31; 13), sie trägt ein ganz schlichtes Gewand. (Voigt)
o Der Heilige Geist ist mit Seinen Gaben auch im Unscheinbaren (1,26ff; 2Kor 12,1-10). (Voigt)
o Wissen können, was uns von Gott geschenkt ist (12): das ist die eigentliche, die zentrale Wirkung des Heiligen Geistes. (Voigt)
o Das Pfingstwunder hat sich auch bei uns ereignet; wir wären sonst nicht Christen. (Voigt)
o Bei der Predigt kommt es darauf an, die schwierigen Überlegungen des Textes so umzudenken, dass die Wahrheit in unserm eigenen Glaubensleben wiedergefunden und angenommen wird. (Voigt)
o Geist der Welt – Geist aus Gott (12). Hier muss sauber unterschieden werden. Die zughörigen Adjektive sind: geistig – geistlich. Der Heilige Geist lehrt uns beides unterscheiden, weil Er Selbst vom „Geist der Welt“ unterscheidet. (Voigt)
o Die Korinther sind damals dem merkwürdigen Spaltung bildenden kirchlichen Personenkult verfallen, weil sie der Meinung waren, wo es um Gott geht, sei entscheidend, was der in dieser Sache engagierte Mensch von Hause aus, kraft natürlichem Herkommen, mitbringt. (Voigt)
o Die Korinther würden sagen: „Wir sind“. Aber Paulus sagt: „Wir haben empfangen“. Paulus, Kephas, Apollos sind Menschen, die, was ihre natürliche Veranlagung angeht, für das Göttliche gleichermaßen nicht tragbar sind. (Voigt)
o Glaubt jemand, dann hat er „empfangen“, was er natürlicherweise, also auch in seiner angeborenen “Psyche“ nicht hatte: Gottes eigenes Leben. (Voigt)
o Es ist wichtig, dass wir nicht so tun, als wären der schaffende Geist, Gott, und der geschaffene Geist, der Mensch, voneinander nicht unterschieden wie Himmel und Erde, ja noch viel tiefer. (Voigt)
o Der geschaffene Geist ist der „Geist der Welt“. Was wir als Christen „empfangen“ haben, ist ein ganz anderer Geist. (Voigt)
o Ein ursprunghaftes, durch die Sünde verkehrtes, verunstaltetes, verzerrtes Wissen um Gott haben die Menschen schon (Röm 1,18ff). Alle heidnische Religiosität ist, zum Teil abscheulich und ergreifend zugleich, Erinnerung an das Verlorene. Aber Gemeinschaft mit Gott ist das nicht. (Voigt)
o Es gibt eine Religion aus dem „Geist der Welt“. Sie ist Sache des natürlichen Menschen. Natürliche Fähigkeiten kann man entwickeln und mit Inhalten füllen. … Ich kann mich von mir aus dazu entschließen. Ich könnte dies auch hinsichtlich meiner religiösen Veranlagung so machen. Aber den lebendigen Gott finden würde ich so nicht. Es entstünde Religion als menschliche Leistung. (Voigt)
o Wichtig ist zu verstehen, dass der Heilige Geist den Geist des Menschen, seine Personhaftigkeit, sein Vermögen zum Denken, Fühlen und Wollen nicht auslöscht oder verdrängt, sondern ihn als Organ, als Werkzeug benutzt: Er wird zu Seiner Behausung (3,16;6,19; 2Kor 6,16). (Voigt)
o Auch der geistliche Mensch tut etwas, aber er vertraut nicht auf das, was er tut, sondern schaut auf das „was uns von Gott geschenkt ist“ (12). (Voigt)
o Glaube ist Wunder. Nicht nur darum, weil die Wirklichkeit Gottes unserem Erkennen grundsätzlich nicht eingeht, sondern auch und vor allem deshalb, weil die Erkenntnis Gottes ein existenzielles Geschehen ist, das allen gottwidrigen Tendenzen unseres natürlichen Menschen entgegen wirkt. (Voigt)
o Der Mensch denkt, was im Menschen ist; Gott kann nur von Gott selbst erkannt werden. So dem Sinn nach Vers 11. (Voigt)
o Gott bezeugt sich uns in dem Geist Jesu, und Jesus ist der für uns Gekreuzigte. Das ist in das Koordinatensystem des natürlichen Menschen und seines Geistes nicht einzuzeichnen. (Voigt)
o Wie sollte Gott uns mit Ihm nicht alles „schenken“? (Röm 8,32). Dazu haben wir den Geist aus Gott empfangen, damit wir begreifen, was uns in Christus geschenkt ist. Man denke an Sein Hereinkommen ins „Sündenfleisch“, also an Seine Menschwerdung (Röm 8,3; 1,3), an Seine Selbsterniedrigung und den bis zum Kreuz durchgehaltenen Gehorsam (Phil 2,8), daran, wie Er ein „Diener“ nicht nur der Juden, sondern auch der Heiden geworden (Röm 15,8ff), bewusst den Weg des Opfers gegangen ist (11,24f). (Voigt)
o Dass genau hier der Wendepunkt der Geschichte zwischen Gott und den Menschen liegen sollte, das eben ist es, was niemand entdeckt, dem der Geist es nicht aufgeschlossen hat. (Voigt)
o Auch wenn man Jesu menschliche Größe bewundert, an dem eigentlichen, um dessentwillen wir an Ihn glauben, müsste man vorübergehen: Gottes Sohn in der letzten Solidarität mit den Sündern, durchgehalten bis in die Verzweiflung der Verlorenheit hinein, damit unsere Verlorenheit die Seine und Seine Gottverbundenheit und Gerechtigkeit die unsre würde. Dies sieht und weiß man nicht, man kann es nur „entdecken“, es muss einem aufgehen. Denen, die verlorengehen, bleibt es „verdeckt“, unerschlossen (2Kor 4,3). (Voigt)
o Paulus zitiert Jes 64,3 in Vers 9. Was für uns Kreuz ist und nichts als Kreuz, hat nach Gottes gnädigem Willen die eschatologische Kehrseite, die Herrlichkeit, nach der wir uns sehnen und die es nicht anders zu gewinnen gibt als im Glauben an den Gekreuzigten. (Voigt)
o Wer in die „Tiefen der Gottheit“ hineinschaut (10), sieht das Erbarmen, in dem Gott die aussichtslos Verlorenen zurückholt und sich freut, dass ER sie wieder hat. (Voigt)
o Wer den Geist hat, der merkt das Brennen der Liebe Gottes, die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist (Röm 5,5). (Voigt)
o Wenn der Heilige Geist wirkt, bekommen wir nicht nur „erleuchtete Augen des Herzens“ (Eph 1,18) für eine Wirklichkeit, auf deren „Wellenlänge“ unser normales Sehvermögen nicht eingestellt ist; wir werden durch den Heiligen Geist in ein Geschehen einbezogen, das uns selbst betrifft. (Apg 2,37)! (Voigt)
o Pfingsten bringt nicht nur eine neue Schau, sondern setzt uns in Bewegung. Gottes eigenes, ewiges Leben in uns. Wir tragen Gott mit uns herum. Gott ist in uns und bewegt unsere Gedanken, erobert sich unser Herz, „treibt“ uns, wie wenn der Wind in die Segel fährt (Röm 8,14). (Voigt)
o Man hat Vers 15 auf den Papst beziehen wollen und auf die Unfehlbarkeit, die er in Anspruch nimmt, wenn er „ex cathedra“ Entscheidungen über christliche Lehre und christliches Leben fällt. Was Paulus meint, gilt aber gerade für jeden Pneumatiker, also, für jeden Christen. So steil die Aussage ist, sie entspricht dem, was uns über das Wirken des Geistes gesagt ist. Der Geist lehrt uns gewiss sein. (Voigt)
o Als empirischer (erlebnisorientierter) Satz wäre V. 15 falsch. Als Forderung wäre er verhängnisvoll. Er hat anderen Sinn. Welchen?
o Zunächst enthält er eine theologische Sachaussage: Wenn es wahr ist, dass die „heimliche, verborgene Weisheit Gottes“ sich nicht an der „Weisheit dieser Welt“ messen lässt (6f) und wir nicht von Menschen Angelerntes predigen, sondern das, was Gott in Seinem Geist uns Selbst lehrt, dann wird der Glaubende sich durch Argumente, die aus der „Welt“ kommen und sich schon darum nur auf den weltlichen Erkenntnis- und Erfahrungsbereich beziehen können, nicht beirren lassen. (Voigt)
o Der Glaube hat es mit Wirklichkeiten zu tun, die dem „Geist der Welt einfach unzugänglich sind, von diesem also auch nicht begriffen oder gar vertreten, aber auch nicht für sinnlos erklärt und bestritten werden können. (Voigt)
o Auch der geistliche Mensch hat, bis zum Tage Christi, noch an den Dingen dieser Welt teil, und er hat seinen Glauben vor der Welt zu vertreten. Aber wohlgemerkt: nicht so, dass er sich für das Geistliche Kriterien aufzwingen lässt, die diesem unangemessen sind. (Voigt)
o Das andere ist wichtiger. Gerade als angefochtener Christ, der ich bleiben werde, solange ich lebe, sollte ich mich daran erinnern lassen, dass ich ja „pneumatischer Mensch“ bin, ohne dass doch mein Leben „im Fleische“ aufgehört hätte (Gal 2,20b). Als der alte Mensch, der ich noch immer bin, lebe ich „im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich Selbst für mich gegeben hat“. (Voigt)
o Mein Glaube und mein Unglaube sind aufs stärkste ineinander verschränkt. (Mk 9,24). Aber ich soll wissen und mich daran erinnern lassen, dass ich zugleich der „geistliche Mensch“ bin, der davon und darin lebt, dass der Geist Gottes in ihm ist. (Voigt)
o Ich versage – aber Gottes Geist in mir versagt nicht.
Mir entfällt der Mut – aber Er hilft meiner Schwachheit auf (Röm 8,26).
Mein Gebet erlahmt oder erstickt in Zweifel und Ängsten – aber der Geist vertritt mich.
Ich zweifle – aber es gibt die „Rechtfertigung“ auch für den Zweifler.
Ich fühle mich oft weit weg von Gott – aber der Geist „wohnt“ in mir (Röm 8,9.11; 1Kor 3,16; 6,19). (Voigt)
o Wo ich versage, da nimmt Er mir die Dinge aus der Hand und macht sich für mich stark. (Voigt)
o Dass Gott für mich ist, wird im Vers 15 auf die pneumatologische Ebene transportiert. (Voigt)