67-5 Mein Volk will nicht – Jer 8,4-7

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Jer 8,4-7

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

  • Wer war Jeremia?
    • In welcher Zeit lebte er?
    • Unter welchen Königen wirkte er?
    • Was war seine grundlegende Botschaft?
  • Für den Kontext wichtig: Jer 3+5
  • „HERR“ – Jahwe – Wer ist das? 4
  • Zwei rhetorische Fragen?
    • Was wollen sie sagen?
  • Wer ist „dies Volk“? 5
    • Was will dieses Volk?
    • Wie sind sie irregegangen?
    • Was meint „für und für“?
  • Was will das Wort „denn“ hier sagen?
  • Beachte das Wort „will“! Was will es sagen?
  • Was war ihr falscher Gottesdienst?
    • Was wird über ihr Wollen gesagt?
  • Kann es sein, dass Vers 5a und 5b parallel zu verstehen sind?
  • Was sieht und hört Gott? 6
  • Was ist Wahrheit im hebräischen Denken?
  • Um was für eine Bosheit geht es? à Lies Jer 5
    • Woran erkennt man, ob ihm seine Sünde leid tut?
  • Warum wurden Pferde für den Kampf benutzt?
    • Welche Eigenschaften eines Pferdes waren nützlich?
  • Was meint Gott hier mit dem Bildwort vom Hengst?
    • Welche Eigenschaft des Volkes wird herausgestellt?
  • Beachte „alle“! Was machen alle?
  • Jedes Jahr zweimal hat Jeremia die Zugvögel beobachtet. 7
    • Was machen all diese Tiere? à Jes 1,3
  • „Aber“ – was will das Wort sagen?
    • „Aber mein Volk“ – Welch eine Tragik und Trauer!
    • Warum ist das Volk „mein Volk“?
    • Warum sagt Gott nach all dem immer noch „mein Volk“?
    • Gibt es eine Grenze, die das „mein“ zerstört?
  • „Will nicht“ heißt: Es könnte, will aber nicht!
    • „Recht des Herrn“ – Was ist das?
  • Wie oft steht in diesem Text etwas vom Wollen oder Nichtwollen?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

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1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

  • Neutestamentliche Gedanken

o    Trotz allem „mein Volk“ à Gottes Bundestreue

o    Für die, die umkehren, gibt es einen Weg aus der Schuld heraus

o    Jesu Trauer über die Blindheit seiner Zeitgenossen

  • Wenn doch auch du erkennen würdest“ (Lk19,42)

o    Die Rede des Stephanus

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

  • Drei Sätze, die jeder kennt: Der ändert sich nie! Die Menschen sind schlecht! Mit dir hat man es schwer! !
  • In Jer 8,4-7 finden wir ein weiteres Wort (nach Jer 3) an die Bewohner Judas, die „immerwährende Abkehr“ (V5) von Gott aufzugeben und zu Ihm zurückzufinden. (Gradwohl)
  • Störche können 200 – 250 km am Tag fliegen, in einer Höhe von 800 – 900 Metern. (Gradwohl)
  • Eine wirkliche Frage löst die beiden rhetorischen Fragen ab. Weshalb verharrt das Volk bei seinem Abfall von Gott und ist außerstande, sich von seinem Fehlverhalten zu lösen? … Für Israel soll nicht der Fall, sondern das Aufstehen den Schlusspunkt setzen, vorausgesetzt, es kehrt zu Gott zurück. (Gradwohl)
  • Dieser Betrug ist nicht Ergebnis eines momentanen Versagens, einer Störung im Rechtsempfinden. Konsequent und mit Methode wird der Mitmensch hinters Licht geführt. … Ernüchtert muss der Prophet feststellen, dass die Talfahrt seines Volkes nicht zu bremsen ist. (Gradwohl)
  • Genauso aufgescheucht (wie ein Pferd) und vom irren Drang des Fortstürmens gejagt, rennt das Volk in die Katastrophe. … Beim Menschen sollte es anders sein: Er ist weitgehend Herr seines Tuns und daher für dieses Tun verantwortlich. (Gradwohl)
  • Israel handelt seinem Auftrag zuwider. Es müsste das „Recht des Herrn“ „wissen“ und erfüllen, doch es versagt. (Gradwohl)
  • Der Irrtum begleitet das Streben, das Tun des Menschen, so wie ihn der Schatten begleitet. Wesentlich ist, dass der Irrende nicht beim Irrtum verharrt. … Nicht dass sie irrten, macht er ihnen zum Vorwurf, sondern dass sie nicht bereit waren, sich vom Irrtum loszureißen. … Das muss nie so sein. In jedem Augenblick seines Lebens vermag der Mensch, den rasenden, schlachtrossgleichen Galopp zu stoppen und zur Besinnung zu kommen. (Gradwohl)
  • Es geht ums Tun (4-6) und ums Wissen (7).
  • Sowohl für „abkehren“ wie auch für „umkehren“ steht im Hebräischen das gleiche Wort ‚schub‘. Das ist ein deutliches Beispiel dafür, dass das wichtige Wort „sich bekehren“ ursprünglich nichts anderes als eine Kehrtwendung auf einem Weg bedeutete. Darum kann es auch eine „negative Bekehrung“ geben.277 (Schneider)
  • Das Wort „hören = aufmerken“ wird oft von den Betern gebraucht. à Ps5,3;10,17 und andere (Schneider)
  • „Abirren“ und „Umkehren“ (4) sind im Hebräischen dasselbe Verb à (Voigt)
  • Mit „Trug/Betrug“ (5) ist nicht der Betrug im Alltagsleben gemeint, sondern die falschen Götter. (Voigt)
  • Das Verb beim Schlachtroß wird sonst vom „reißenden Wasser“ gebraucht: sich ergießen, überströmen; es ist an die nichtgesteuerte reißende Bewegung gedacht. (Voigt)
  • Dass wir hoch denken vom lieben Mitmenschen, beruht darauf, dass Gott ihn – wie auch uns selbst – angenommen hat und wir Unrecht täten, wenn wir ihn weiter verklagten, wo Gott ihn doch freispricht, oder wenn wir ihn verachteten, wo Gott ihn doch in Christus zu höchster Würde erhoben hat. Ohne diesen uns rechtfertigenden und erhebenden Gott befinden wir uns in der Rebellion des Geschöpfes gegen den Schöpfer, in Trotz und Hochmut, im Sein-Wollen-wie-Gott, in der Emanzipation von Gott, in der Verachtung seiner Gesetze und Ordnungen, im ständigen Schuldigwerden darum auch an unseren Mitmenschen. (Voigt)
  • Jeder sündigt auf seine Weise. Wären die im Text aufgezeigten Sünden unter uns nicht zu finden, so wäre damit noch lange nicht gesagt, dass es unter uns nicht andere Sünden gäbe. … Der Pharisäer steckt in uns allem: Wenn sie alle so wären, dächten, handelten wie ich! Wir mögen uns vor uns selbst dieser Illusion hingeben, vor Gott gelingt es uns nicht. (Voigt)
  • Der Text enthält anscheinend keinerlei Evangelium. … Homiletische Faustregel: Wenn das Evangelium nicht unmittelbar zu erkennen ist, dann soll man es „mit der Laterne suchen“. Wir stellen zunächst fest, dass es sich hier um kein Drohwort handelt. … Es ist auch festzustellen, dass dieses Gotteswort eher vom Kopfschütteln redet als von Gottes Dreinschlagen. Wir erkennen im Text Gottes Bekümmernis. (Voigt)
  • Wir können immer nur mit dem Instrumentarium umgehen, das in unserer Konstitution liegt. Aber wie wir damit umgehen, dies allerdings haben wir zu verantworten. Verantwortlichkeit ist die Substanz des Menschseins. … Gerade, dass wir uns „vor Gott“ wissen, weckt das Bewusstsein, dass wir Rechenschaft zu geben haben über das, was wir sind und tun. (Voigt)
  • Im Vergleich zum Tierreich scheinen wir entwurzelt, aus der Ordnung gefallen, unbewohnt, instinktunsicher, allem möglichen Verrückten verfallen, krank an Herz und Seele. Das Nervenbündel Mensch, so unsicher, so unnatürlich, in seinen Reaktionen nicht selten unberechenbar, nach allem Möglichen suchend und tappend – und eben in dem allem schuldig werdend an seinem Mitmenschen, an der Gesellschaft, am Leben überhaupt. (Voigt)
  • Das Schlimme am Menschen ist nicht, dass er „abirrt“, sondern dass er den einmal eingeschlagenen, falschen Weg mit einer unbeirrbaren Selbstverständlichkeit, ja Sturheit weitergeht (4). (Voigt)
  • Gott sucht Menschen, die bereit sind, „umzukehren“. (Voigt)
  • Gott findet lauter Menschen, die vor sich selbst noch nicht erschrocken sind. (Voigt)
  • Jesus hat es nicht mit denen schwer gehabt, die eingebrochen waren und denen es leid tat, sondern mit den anderen. Auch in der religiösen Form gibt es Gottverschlossenheit und Verhärtung. Gott hat es erlebt am Volk seiner Wahl, seiner Gemeinde (Jes 1,3). (Voigt)
  • Auch die vierbeinigen Kreaturen haben Instinkte wie die geflügelten. Nur die zweibeinige und vernunftbegabte Kreatur, die verharrt in ihrem sündigen Eigensinn. Gott hat es schwer mit uns. (Voigt)
  • Man wird nicht generell sagen dürfen, die Weltgeschichte sei das Weltgericht, obwohl der Satz eine Teilwahrheit ausspricht. Nicht alle Schuld rächt sich auf Erden. … Gottes richtende Gerechtigkeit wird erst noch hervortreten, im Eschaton. (Voigt)
  • Gott achtet auf uns und hört hin (6). Früher oder später wird er uns stellen. Viel stärker weist der Text aber dadurch auf Gottes Richten, dass Sünde mit Sünde bestraft wird. Als Sünder leben wir uns selbst zum Schaden. Mit Sünde zerstören wir unser Leben. Sie ist „der Leute Verderben“ (Spr. 14,34). (Voigt)
  • Das einzig Vernünftige tut der Sünder nicht. Er verweigert die Umkehr. Er verfällt einem furchtbaren Zwang zum Weitersündigen. Einmal deshalb, weil jede Niederlage uns schwächer macht. … Zum Anderen weil wir uns unsere Einbrüche nicht eingestehen, anderen erst recht nicht. Weil das so ist, fangen wir an, unsern falschen Weg zu verteidigen. Damit bestärken wir uns selbst in unserm Bösen. … Endlich: Es gibt Situationen, in denen der Zwang zum Weitersündigen von Außen über uns kommt. (Voigt)
  • Die Angst vor dem andern macht unfrei. (Voigt)
  • Das uns etwas gelingt ist noch nicht der Freispruch Gottes. Dass wir irgendwo Schaden leiden oder unterliegen, besagt nicht, dass er uns verurteilt hat. (Voigt)
  • Unsere private, familiäre (usw.) Situation, auch die große Weltlage, haben wir selbst durch das, was wir sind, mitgeschaffen. (Voigt)
  • So schwer hat es Gott mit uns: Wir leben uns selbst zum Schaden. (Voigt)
  • Wir leben Gott zum Kummer. Der Ton des Textes ist der des bekümmerten Sich-Wunderns. (Voigt)
  • Gott will nicht, dass wir uns quälen in unserer sündigen Selbstverwirklichung und Selbstzerstörung. Gott will Leben erhalten. Gott sieht gern glückliche Menschen. Er leidet mit am Leid der Menschen, er freut sich mit an ihrer Freude. (Voigt)
  • Gott hat Sehnsucht nach dem Verlorenen (2,1-13). … Es tut Gott selbst weh: (2,32). Und als sich alles erfüllt hat, lässt Gott in sein Herz blicken: (29,11). (Voigt)
  • Vieles, was Er sieht und hört, tut ihm weh. Wenn wir es nicht aus Prophetenworten heraushörten, müsste es vom NT her deutlich werden. In seiner Menschwerdung nimmt Gott an den Leiden der Welt teil. Über Jerusalem weint er. Ihn fasst Erbarmen über die verirrten Menschen. In ihren Häusern findet man Ihn, bei ihnen am Tisch. (Voigt)
  • Um der Sünde der Sünder willen wird Er umgebracht. Das nimmt er auf sich. … Wir brauchen unsere Sünde nicht mehr zu verteidigen, weil sie nicht mehr unser Konto belastet. Was Gott bekümmert hat, hat Er zu Seiner eigensten Last gemacht. Aus dem Mit-Leiden ist das Für-Leiden geworden. Am Karfreitag sieht man, wie schwer Gott es mit uns hat. (Voigt)

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