Downloadlink: 57-4 Gott kann befreien – Apg 12,1-11
Apg 12,1-11 (12-17)
1. Exegese
1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!
1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:
- Um welche „Zeit“ handelt es sich? à Kontext 1
- Um welchen Herodes geht es hier?
- Wie ist er mit Herodes dem Großen verwandt?
- In welchem Jahr wurde Jakobus ermordet?
- Wer ist hier mit „einige von der Gemeinde“ gemeint?
- Was muss man sich unter „misshandeln“ vorstellen?
- Was weißt du von Jakobus? 2
- Warum tötete Herodes ihn?
- Warum gefiel dieser Mord den Juden? 3
- Warum motivierte das Herodes weitere Apostel umzubringen?
- Zu welchem Fest gehörten die Tage der „ungesäuerten Brote“?
- Gehört dieses Fest schon zu Gottes hilfreichem Eingreifen?
- Beachte das wiederholte Bindewort „als“! 4
- Wie muss man sich die Gefängnisse damals vorstellen?
- Warum dieses starke Aufgebot von Wachsoldaten (à 10)?
- Beachte das Bindewort „denn“!
- Warum wollte Herodes Petrus vor das „Volk“ stellen?
- Was macht die Gemeinde in dieser Krise? 5
- Beachte den Kontrast zwischen der Situation und dem Handeln der Gemeinde!
- Wie kann man sich das „ohne Aufhören“ vorstellen?
- Warum kann Petrus in dieser Situation schlafen? 6
- Beachte, wie unbequem es für ihn ist!
- Beachte das Bindewort „siehe“! 7
- Was meint der Ausdruck „Engel des Herrn“?
- Stell dir die Verse 7-10 bildlich vor!
- Beachte die Veränderung durch die Gegenwart des Lichts!
- Wie tief muss Petrus geschlafen haben!
- Schnell soll es gehen, nicht leise!
- Petrus soll nichts vergessen! 8
- Wunderbare Befreiung! 10
- Alles noch im Halbschlaf! 9
- Weiter gehen und leben muss Petrus ohne den sichtbaren Boten! 10
- Was meint: „zu sich gekommen war“ 11
- Beachte die Worte „NUN weiß ich“!
- Was bedeuten diese Worte?
- Haben wir besondere Erfahrungen und Gotteserlebnisse?
- Warum „weiß“ Petrus es erst „nun“?
- Beachte, dass hier nicht steht: „Nun weiß ich, dass der Herr mich liebt!“
- Warum hat Lukas diese Geschichte aufgeschrieben?
- Was wollte er seinen Lesern damit sagen?
- Warum ging Petrus gerade in das Haus der Maria? 12
- Die Dienende wird zuerst erfreut! 13
- Wie kann Freude uns durcheinanderbringen! 14
- Was bedeutet es, wenn sie sagen: „Es ist sein Engel“? 15
- Gott lehrt uns überall Geduld. 16
- Petrus wird nicht übermütig, sondern reagiert weise! 17
1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften
1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!
Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …
1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:
1.5.1 Für die Gliederung
1.5.2 Für den Hauptgedanken
2 Homiletik
2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?
Formuliere ein Predigtziel als Satz!
2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!
2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:
2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:
- Unser Text ist eine merkwürdige Gegenmelodie zum Wochenspruch (2Tim 1,10): Wo das Leben und das unvergängliche Wesen in der Welt um sich greifen soll, da muss auch Leben eingesetzt und geopfert werden. Der Herr Selbst hat den Kelch getrunken und die Taufe auf sich genommen. (Voigt)
- Das Kapitel ist als eine Einheit in vollendeter Symmetrie aufgebaut; an den Rändern zwei Herodesgeschichten, dazwischen das Kernstück: die Befreiung des Petrus und das Wiedersehen mit der Gemeinde. (Voigt)
- In der Lage der Gemeinde hat sich eine ernste Wende vollzogen. Kaiser Klaudius hatte im Jahre 41 Herodes Agrippa aus Dank für politische Verdienste – er hatte zwischen dem Senat und dem vor den Truppen ausgerufenen neuen Kaiser vermittelt – zum König von Jerusalem ernannt. (de Boor)
- Die Urgemeinde lebte nun nicht mehr unter einem römischen Statthalter, von dem immer noch ein gewisser Rechtsschutz erhofft werden konnte, sondern unter einem orientalischen Despoten, dessen Willkür sie ausgeliefert war. (de Boor)
- Auch hat sich die Einstellung der Judenschaft gegen die Gemeinde gewandelt. Am Anfang hatte Lukas sagen können: „Sie hatten Gunst bei dem ganzen Volk“ (Apg 2,47). … Aber schon bei dem Tumult um Stephanus war das anders geworden. Jetzt stößt der König bei den Juden sogar auf lebhafte Sympathie, als er gegen die Apostel vorgeht. (de Boor)
- Wer die „etlichen“ sind (1), bleibt offen. (Voigt)
- Herodes Agrippa I. ist im Jahre 44 plötzlich gestorben (21-23; Josephus Ant. XIX, 8,2). Damit dürfte der Tod des Jakobus datiert sein, anscheinend eine Hinrichtung ohne Prozess (wie Mark 6,17ff). (Voigt)
- Die Tage der „ungesäuerten Brote“ (3) sind der 14.-21. Nisan. (Voigt)
- Die Verhaftung des Jüngers erfolgt also zeitlich genauso wie die seines Meisters. (de Boor)
- Je vier Wachen, die alle drei Stunden abgelöst werden (4). (Voigt)
- Vielleicht hat der Hohe Rat Herodes in Erinnerung an die peinlichen Vorgänge von Apg 5,17-26 gewarnt. (de Boor)
- Ist Petrus sofort zu Anfang der Feiertage verhaftet worden, dann dauerte die Haft sieben Tage. Die Befreiung kommt in der letzten Nacht vor der Entscheidung über Leben und Tod: Spannung! (Voigt)
- Der Engel geht ein bisschen unsanft mit Petrus um (7). (Voigt)
- Insgesamt sind es vier Wunder (10): die Ketten fallen ab, der erste Posten merkt nichts, der zweite merkt nichts, die eiserne Tür nach draußen geht von selbst auf. Petrus meint zu träumen. (Voigt)
- Das Wunder ist so groß (15), dass die Gemeinde es nicht wahrhaben will, obwohl sie darum gebeten hat! (Voigt)
- Dass Petrus an einen anderen Ort geht (17), bedeutet wohl nicht nur, dass er sich der Gefährdung entzieht, sondern vor allem, dass seine Befreiung im Interesse des Dienstes geschehen ist. Die Apg ist ein Missionsbuch. (Voigt)
- Das Martyrium des Jakobus ist nur Hintergrund; es wird nur erzählt, um deutlich zu machen, was dem Petrus sicher gewesen wäre, wenn der Engel ihn nicht im letzten Augenblick aus dem Gefängnis geholt hätte. (Voigt)
- Lukas will wohl berichten, aber er berichtet für die Kirche seiner Zeit, die er im Glauben stärken und der er zum rechten Selbstverständnis helfen will. So ist es bedeutsam, dass er die Petrusgeschichte nicht einfach so erzählt, sondern sie in den Rahmen stellt. Der eine stirbt – im Dienst. Der andere wird befreit – zum Dienst. Das Leben der Gemeinde geht weiter. (Voigt)
- Für den einen Jakobus, der nun fehlt, hat der Herr noch einen anderen Jakobus zur Verfügung (17), und für Petrus tut sich ein neues Tätigkeitsfeld auf. (Voigt)
- Wie an zahlreichen Stellen der Apg deutlich wird, gehört es zum Wesen der Kirche, dass sie Widerstand von Seiten der sie umgebenden Welt, dass sie Druck und Verfolgung leidet. Sie sucht das nicht. Im Gegenteil: … auf christlicher Seite wurde der Konflikt in keiner Weise gewollt. Von Paulus konnte Lukas lernen: Röm 12,18. (Voigt)
- Herodes Agrippa I. war darauf aus, sich den Juden in jeder Hinsicht gefällig zu erweisen. War er in Jerusalem, gab er sich gesetzestreu, unterstützte die Pharisäer und förderte den Tempelkult. In diesem Zusammenhang gehört auch die Verfolgung der jungen christlichen Gemeinde, in der Jakobus starb. (Voigt)
- Lukas weiß, „dass wir durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen müssen“ (14,22). Er hat ausführlich von Stephanus berichtet (Kap 7), nur summarisch von der „großen Verfolgung“, die sich an seinen Tod anschließt (8,1). Er deutet auf den schweren Weg, den der eben bekehrte Paulus vor sich hat (9,16) und lässt erkennen, dass Paulus auf das Schwerste gefasst sein muss (20,23.25.38; 27,23f). (Voigt)
- Wer Mk 10,39 vernommen hatte, musste dem Ernst ins Auge sehen. Wer das durchhält, glaubt. (Voigt)
- Empörend ist eigentlich, dass ein Mann wie Herodes Agrippa über die Diener des Höchsten aller Herren solche Macht hat. Bei den Römern „lieb Kind“, zum König von Roms Gnaden erhoben, noch einmal über alle Länder gesetzt, über die sein Großvater, Herodes der Große, gebot. Ein Opportunist, der sich an der Gemeinde Jesu vergreift, weil er gute Stimmung bei den Juden braucht, um sich halten zu können: Das ist der Mörder des Jakobus. (Voigt)
- Und Gott sieht zu. Wir hätten zu kurz gedacht, wenn wir meinten, Gott müsse solche Geschehnisse doch verhindern. Er könnte – das zeigt die Petrusgeschichte -, aber er muss Der „Kelch“ und die „Taufe“ gehören nun einmal in Seinen Heilsplan. (Voigt)
- Gott kann so sehr Seine Leute preisgeben, dass hernach über das Sterben dieses Zeugen nichts weiter berichtet werden kann als dies, dass er in einem Kerker verschwunden und umgebracht worden ist, ohne Verfahren – erst recht ohne das Eingreifen eines Engels. (Voigt)
- Seit damals sind Ungezählte diesen schweren Weg gegangen. Die Rechnung der Verfolger hat nicht gestimmt: das Blut der Märtyrer wurde zum Samen für die Kirche. Der Brand sollte ausgetreten werden, aber er breitete sich desto mehr aus. Gott gibt nicht auf. Es liegt nahe, in allem, was für die Sache Jesu gelitten wird, eine Beglaubigung eben dieser Sache zu sehen. (Voigt)
- Den Blutzeugen darf man glauben, dass die am ersten nach dem Reiche Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit trachten. (Voigt)
- Im Leiden um Gottes willen ereignet sich die geheimnisvolle Konformität mit Christus (Mk 10,38f; 2Kor 4,10). (Voigt)
- Der nicht aufzuhaltende Gott kann Menschen, wenn Er sie dazu braucht, den schweren Weg gehen heißen. … Keiner von uns wird mit dem Gedanken des Märtyriums spielen. Aber es kann sein, der eine oder andere wird so geführt. Er soll dann wissen, dass Gott nicht etwa des Geschehens nicht mehr mächtig ist, sondern dass Er auch dadurch Seine Sache vorantreibt. Christi Herrschaft ist verborgen. Sie realisiert sich „unter dem Gegenteil“: im Untergang der Sieg. Der Glaube sagt „ja“ dazu. (Voigt)
- Die Petrusgeschichte ab V. 3 macht zunächst deutlich, dass es jeden anderen ebenso treffen kann. (Voigt)
- So wie Petrus bewacht ist, ist an ein Entkommen nicht zu denken. Petrus kann nur auf die Stunde des Todes warten. (Voigt)
- Ergreifend zu sehen, wie die Gemeinde das einzige tut, was ihr zu tun bleibt: Sie betet pausenlos (5). Es war der Christenheit in Verfolgungszeiten immer selbstverständlich: Hebr 13,3! Man hat den Eindruck, es ist ein kämpferisches Beten. Auf alle Fälle sollen wir Zusammenhänge sehen zwischen dem, was hier die Gemeinde, und dem, was dort – wenn die Zeit da ist – der Engel tut. (Voigt)
- Im Kosmos Gottes gibt es ein Zusammenspiel der Kräfte; unsere Gebete bringen im Herzen Gottes etwas in Bewegung und bewegen damit auch Seinen Arm und die Ihm zur Verfügung stehenden Kräfte. (Voigt)
- Was sich an Petrus ereignet, ist reines Wunder. Nichts hat Petrus selbst dazu getan. Er hat geschlafen. In der Nacht vor der mit Sicherheit zu erwartenden Hinrichtung so schlafen – man könnte Gott nicht schöner loben. (Voigt)
- Wir sollten uns daran genügen lassen, festzustellen, dass für Gott keine Situation ausweglos ist und dass Er – wie, wissen wir nicht – Petrus zu befreien gewusst hat. … Gott allein weiß, welchen Engel Er für diese Rettungsaktion eingesetzt hat. (Voigt)
- Die Kirche ist nicht vor Schwierigkeiten und Pressionen bewahrt, sondern durch sie hindurch und aus ihnen heraus errettet worden. (Voigt)
- Wunderbare Erfahrung: man weiß nicht weiter, aber Gott macht Luft. Die Kirche lebt von den überraschenden „Deblockierungen“, die Gott bewirkt hat, von Fall zu Fall, nicht selten so, dass man immer nur eine kleine Strecke sah bis zum nächsten Hindernis. Dies hat Petrus erfahren. (Voigt)
- Der Schluss (12-17) ist anschaulich und fesselnd erzählt, dass man ihn nicht gern entbehrt, und er lässt überdies noch erkennen, worauf alles in Gottes Regie hinauswill. (Voigt)
- Der Schluss sieht seltsam aus: Er besteht in der Kopflosigkeit der Sklavin Rhode, in dem Verdacht der Gemeinde, sie sei verrückt, in dem Entsetzen, als man Petrus leibhaftig vor sich sieht. (Voigt)
- Haben sie nicht um das gebetet, was jetzt eingetreten ist? … Es ist uns geradezu erleichternd, zu sehen, dass auch die ersten Christen bangend gebetet haben und nicht mit der unerschütterlichen Gewissheit, Gott werde auf das Gebet unmittelbar gehen. (Voigt)
- Sie beten – und können es nicht fassen, dass sie schon erhört sind! Wie echt, wie zurückhaltend, wie ehrlich! Es gibt in der Bibel schöne Zeugnisse für die Gewissheit, dass Gott Gebete erhört. Heute werden die getröstet, die zaghaft, tastend beten, auf Erhörung kaum zu hoffen wagen und dennoch Gott in den Ohren liegen. (Voigt)
- Gott erhört auch unsere kleinmütigen, ungewissen, schüchternen Gebete und handelt über Bitten und Verstehen. Es ist nicht wahr, dass Gott nur so viel an uns täte, wie unser Glaube zu fassen und Ihm abzunehmen bereit ist. Das ist ein guter Trost. (Voigt)
- Wir sehen (17), dass Petrus seine Tätigkeit von Jerusalem wegverlegt hat, wahrscheinlich auf Missionsreisen gegangen ist. Das bedeutet einen Wechsel in der Leitung der Gemeinde in Jerusalem. (Voigt)
- Seine Befreiung ist nicht ein Vorgang privaten Charakters. Petrus wird jetzt erst recht Bote Jesu sein, als Missionar wird er die Gemeinden mehren. (Voigt)
- In der Geschichte des Reiches Gottes war der Tod des Jakobus nötig – Jesus hat es längst gewusst und gesagt. Nötig war aber auch die Befreiung des Petrus. Gott fasst Seine Entschlüsse nach Seiner Einsicht. In beidem sehen wir Seine Hand: im Martyrium des einen und in der Befreiung des anderen. Es geht um die Aufgabe. (Voigt)
- Petrus ist aus der Bewährung nicht entlassen. Er wird, wenn es Zeit ist, auch noch „gegürtet“ und „geführt“ werden, „wohin er nicht will“ (Joh 21,18). Noch will Gott ihn hier einsetzen. (Voigt)
- Gott ist jedes Mal weiser und größer, als wir es fassen, mag Er dem einen das Opfer zumuten und dem andern es (vorläufig) ersparen. Er will in allem geehrt und angebetet sein. (Voigt)
- War das Ganze ein Gegenschlag Satans gegen die wirkungsmächtigen Ereignisse, die in Antiochia für die weltweite Ausbreitung der Christusbotschaft ihren Anfang genommen hatten? (de Boor)
- Eindrucksvoll ist die Gegenüberstellung jedenfalls: Dort Antiochia mit seiner wachsenden Gemeinde, hier Jerusalem mit erneuter Verfolgung, die diesmal gerade den Apostelkreis trifft. (de Boor)
- In der Gemeinde Jesu sind die Geschicke von Anfang an nicht gleichmäßig. Antiochia darf eine Zeit fröhlichen Gedeihens haben, Jerusalem geht durch Angst und Leiden. Petrus wird wunderbar aus dem Gefängnis befreit und dem Leben und der Wirksamkeit zurückgegeben, Jakobus muss ohne jeden helfenden Eingriff von oben her sterben. Der Herr aber teilt alles nach seinem Willen zu. Das macht still in Erfolgen wie in Nöten. (de Boor)
- Die brutale Welt kämpft mit ihren Machtmitteln gegen die schwache Gemeinde Jesu: sie verhaftet, bewacht, tötet und hüllt das alles in blendende Propaganda ein. Die Gemeinde kann und darf keine gleichartigen Waffen suchen. … Aber sie besitzt eine mächtige Waffe, von der Welt verachtet und verlacht, und doch stärker als alle Gewalt eines Herodes: das anhaltende, ernste Gebet. Von dieser ihrer Waffe macht sie nun Gebrauch. (de Boor)
- Auch in der menschlich sehr aussichtslosen Lage beteten sie „angespannt“ (bessere Übersetzung für „ohne aufhören“ – 5), ebenso anhaltend wie inbrünstig. (de Boor)
- Wohl bewegt gläubiges Bitten den Arm der Allmacht. Aber es bleibt eben ein „Bitten“, und der Arm der Allmacht bleibt Gottes eigener Arm, der Gottes eigene Pläne durchführt, die alle unsere heißesten und redlichsten Wünsche durchkreuzen können. (de Boor)
- „Und wenn ich mit dir sterben müsste…“, In 6 ist er ernst damit. Und hatte nicht der Herr selbst an jenem unvergesslichen Morgen der Osterzeit Petrus angedeutet, „mit welchem Tode er Gott preisen würde“ (Joh 21,18-19)? War es nun soweit? (de Boor)
- Die Gemeinde wacht und betet für ihren Apostel; dieser aber darf in tiefem Frieden ruhen. (de Boor)
- „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne“ (Ps 4,9). (de Boor)
- Landesbischof Dr. Hanns Lilje berichtet in seinem Buch „Im finstern Tal“ (68. Tsd. Nürnberg 1962) folgendes: 1944 wurde er ins Gefängnis eingeliefert, nicht wissend, was mit ihm werden würde. Dort erlebt er in der ersten Nacht: „Da wird mir eine köstliche Gabe zuteil, die mir schon unzählige Male in meinem Leben geholfen hat: der Schlaf. Ich lege mich auf der Pritsche schlafen. Und da ich mit dieser köstlichen Gabe, obwohl sie mir in jeder Minute zur Verfügung steht, sehr im Rückstand bin, da ich einen langen, früh begonnenen und immerhin ereignisreichen Tag hinter mir habe, schlafe ich trotz der harten Lagerstatt und des unaufhörlichen nächtlichen Lärmes, selbst trotz der schauderhaft grellen Lampe, die uns die Nacht unmittelbar aufs Lager scheint, wunderbar fest und tief, so dass ich am andern Morgen völlig erfrischt und gestärkt aufwache und die Welt anders sehe.“ …“Ich selber habe geschlafen und sehe ein, dass ich eines Tages eine theologische Abhandlung werde schreiben müssen über den Schlaf als eine Form Gott zu loben.“ (de Boor)
- Ja, auch ein „frommes“ Volk kann sich mit grausamer „Erwartung“ auf das Schauspiel einer Hinrichtung freuen. (de Boor)
- Petrus hat wunderbare Befreiung durch Engelshand erfahren; nun hat er wieder selber zu handeln und tut das Nächstliegende: Er will dorthin, wo er auch jetzt in der tiefen Nacht Brüder versammelt wissen kann. (de Boor)
- Petrus weiß, es darf jetzt keinen Aufsehen erregenden Lärm vor dem bekannten Hause der Christen geben. Er handelt jetzt überhaupt mit voller Nüchternheit. Er meint weder ein besonderes Heldentum zeigen zu müssen, noch auf Gottes weitere Wunder spekulieren zu dürfen. Hat Gott ihn so errettet, weil er ihn noch braucht; dann ist es jetzt seine Pflicht, sich vor Herodes in Sicherheit zu bringen. (de Boor)