44-1 Freuet euch mit mir Lk 15,1-10

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Lk 15,1-7 (8-10)

1.    Exegese

1.1 Schreibe den Text ab und finde heraus wer handelt (evt. handeln soll) und Was Warum gemacht wird (werden soll)!

1.2 Beantworte folgende Fragen zum Text:

o    Um welches Thema geht es im 15. Kapitel des Lukas?

o    Wer ist mit „Zöllner“ und mit „Sündern“ gemeint?                   1

  • Warum werden sie in einem Atemzug genannt?
  • Warum wollten sie Jesus hören?

o    Was sind die „Pharisäer“ und die „Schriftgelehrten“ für Leute?   2

  • Warum werden sie in einem Atemzug genannt?

o    Was ist „murren“? Wo kommt „murren“ noch in der Bibel vor?

  • Was meinen sie mit: „Dieser nimmt die Sünder an“?
  • Wo ist das Problem, wenn man zusammen isst?

o    Beachte das Bindewort „aber“!                                             3

  • Was ist ein Gleichnis?

o    Beachte, es geht um einen Eigentümer, der selber hütet!      4

  • Warum ging das Schaf verloren?
  • Was ist mit der „Wüste“ gemeint?
  • Was meint der Satzteil: „bis er es findet“?

o    Vers 4 ist eine Frage. Was will Jesus mit dieser Frage sagen?

  • Was will Jesus mit dem Kontrast (1:99) sagen?

o    Warum legt „er es sich auf die Schultern“?                           5

  • Woher diese „Freude“, trotz all der Mühen?

o    Warum will er seine Freude mitteilen?                                  6

  • Was meint das Wort „verloren“ in der Bibel?

o    In welchem Zusammenhang stehen hier „verlieren, finden, Freude“?

o    Beachte: Jesus sagt, was er sagen will: „Ich sage euch“!       7

  • Was will Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten sagen?

o    Was meint „Freude im Himmel“?

  • Warum „mehr Freude“ als über viele Gerechte?

o    Was ist mit „Buße“ gemeint?

  • Warum erfreut „Buße“ Gott so sehr?

o    Wann ist jemand ein „Gerechter“, der der Buße „nicht bedarf“?

o    Beachte das Bindewort „oder“!                                             8

  • Hat die „Frau“ eine sinnbildliche Bedeutung?

o    „Zehn Silbergroschen“ – Was bedeuten sie für die Frau?

  • Warum muss sie ein Licht anzünden?
  • Warum „fegt“ sie die Wohnung?
  • Beachte auch hier die Zielorientiertheit „bis“!

o    Warum freut sie sich so sehr über ihren „Fund“?                   9

  • Beachte, auch sie sucht Menschen, die sich mitfreuen!

o    Warum freuen sich die „Engel Gottes“ über einen bußwilligen Sünder?   10

  • Warum spricht Jesus hier nicht von Gottes Freude, sondern von der Freude der Engel?

o    Wem sagt Jesus diese zwei Gleichnisse?

  • Was will er damit bezwecken?

1.3 Gliedere den Text in Abschnitte und gib Überschriften

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o

o

o

1.4 Formuliere den Hauptgedanken des Textes in einem Satz!

Etwa so: Der Autor wollte seinen Lesern sagen, …

o

1.5 Verschiedene Vorschläge zum Text:

1.5.1     Für die Gliederung

1.5.2     Für den Hauptgedanken

hier

2     Homiletik

2.1 Wo trifft der Hauptgedanke des Textes das Leben meiner Gemeinde?

Formuliere ein Predigtziel als Satz!

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2.2 Plane / gliedere einen Weg zu deinem Predigtziel!

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2.3 Verschiedene Vorschläge zur Predigt:

hier

 2.4 Sammle Beispiele, Zitate und Anwendungsideen:

o    Zöllner waren verhasst als Nutznießer römischer Fremdherrschaft (Kontakt mit Heiden!) und als Betrüger. Sünder waren solche, die das Gesetz nicht hielten, sei es, dass sie unmoralisch lebten, sei es, dass sie einen unehrenhaften Beruf hatten. (Voigt)

o    Wer mit jemandem am Tisch sitzt (damals: liegt), verbindet und solidarisiert sich mit ihm. (Voigt)

o    Die rhetorische Frage (4) appelliert an normales, unverdorbenes Denken. Jeder soll im Stillen antworten: Ja, so ist es. (Voigt)

o    Die Zahl 100 ist schematisch. Mag sein, dass die 99 in einer Hürde (Gatter) eingeschlossen bleiben, aber der Text redet nicht davon. Er benutzt vielmehr mit Absicht „zurücklassen“, geradezu: in Stich lassen. (Voigt)

o    Vers 8 bietet das weibliche Gegenstück zu 4-7. Die Verdoppelung der Analogie verstärkt ihre Beweiskraft. (Voigt)

o    Der Drachme hat den Wert eines Silberdenars. (Voigt)

o    Das Haus hat keine Fenster, durch die Tür fällt wenig Licht ein. (Voigt)

o    Der Fussboden bestand aus festgetretener Erde, über die Schilf und Binsen gebreitet wurden. … Die Frau fegte den Boden in der Hoffnung, dass dabei das Geldstück aufblitzte oder sich durch ein Geräusch verrate. (Barclay)

o    Das zweite Gleichnis sagt nichts Neues. Dennoch wird die Predigt das zweite Gleichnis gern mit aufnehmen. Es tut ihr den Dienst, der drohenden Sentimentalisierung des Bildes vom verlorenen Schaf zu wehren. (Doerne in Voigt)

o    Mit einem einfachen „oder“ (8) werden beide Gleichnisse miteinander verbunden. Diese Verbindung gibt zu erkennen, dass im zweiten Gleichnis kein besonderer Inhalt zu suchen ist. … Der Schwerpunkt des Gedankens liegt in der Mühe des Suchens. (Rienecker)

o    „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, wer du bist. – Dies Sprichwort trifft genau den Einwand der Gegner Jesu (2). (Voigt)

o    Für die Pharisäer und Schriftgelehrten bedeutete es geradezu eine Beleidigung, dass Jesus die Gesellschaft von Männern und Frauen aufsuchte, die bei den orthodoxen Juden als Sünder abgestempelt waren. (Barclay)

o    Wir würden heute vielleicht anders reden als die Pharisäer, weil auch die Sünder an und für sich wertvolle Menschen sind. Man muss sie nur von ihrem gesellschaftlichen Schicksal her verstehen: um ihrer Herkunft, um ihres Berufes (Zöllner, Steuereinnehmer, Hirte, Eseltreiber, Hausierer, Gerber), um ihrer mangelnden Bildung willen, wegen der durch ihren Alltag gegebenen Unmöglichkeit, das Gesetz zu halten, auch um bestimmter Fehltritte und Verirrungen willen sind sie sozial von vornherein disqualifiziert oder auch irgendwann ins „Aus“ geraten und damit in die Situation, in der man immer nur noch schuldiger, noch unglücklicher und noch verachteter werden kann. (Voigt)

o    Jesus gehorcht einem besseren Gesetz als die Pharisäer. (Voigt)

o    Jesus argumentiert einen Augenblick aus ihrer Perspektive. Er weiß natürlich: so „gesund“ und „gerecht“ wie sie seine Gegner denken, sind sie nicht. Aber die, die Er sucht? Sie sind verirrt, verloren, sie müssen gesucht und herangeholt werden, damit es zur „Umkehr“ kommt. (Voigt)

o    Der englische Schriftsteller G. A. Smith schrieb: Wenn man auf einsamer Hochebene, auf der bei Nacht die Hyänen heulen, je einem Schafhirten begegnet ist, der wachen Auges in die Ferne blickt und ein abgehärteter, bewaffneter Mann ist, der sich auf seinen Hirtenstab stützt und seine verstreute Herde überschaut, von der er jedes Tier kennt, dann versteht man plötzlich, warum der Hirte von Judäa zum Anführer seines Volkes wurde. Dann versteht man, weshalb sie ihn zum König machten, weshalb sich an ihn die messianische Hoffnung des Volkes knüpfte, und warum der Hirte in diesem Gleichnis Jesu zum Inbegriff der Selbstaufopferung wird. (Barclay)

o    Gott sucht Selbst die verirrten und verlorenen Menschen (Hes 34,11f.16), und indem Jesus immer wieder dabei angetroffen wird, dass Er sich ihrer annimmt, ist Gott selbst unterwegs. (Voigt)

o    Jesus ist nicht der Bringer großer neuer Gedanken über Gott, sondern Er ist die Gegenwart Gottes Selbst. (Schiewind in Voigt)

o    Allen, welche sich durch eigene Schuld den Zugang zum messianischen Reich verschlossen hatten, eröffnet Jesus durch Sein Kommen auf eine ganz neue Art die Pforte der Gnade. (Rienecker)

o    In diesem Gleichnis geht es darum, wie sich Gott zu seinen verlorenen Menschenkindern verhält, indem Jesus sie sucht. (Voigt)

o    Wir stoßen hier auf einen erstaunlichen Gedanken, auf die wunderbare Wahrheit, dass Gott gütiger ist als die Menschen. (Barclay)

o    Der Evangelist bezeugt, dass jene Verrufenen und Tiefgesunkenen nicht kamen, um Zeichen zu sehen, um Brot zu essen oder von ihrer Krankheit geheilt zu werden, sondern um zu „hören“ (1). (Rienecker)

o    Es ist tausendmal einfacher, zu Gott zurückzukehren als zu den Menschen mit ihrem erbarmungslosen Verdammungsurteil. (Barclay)

o    Unser Gleichnis geht über das vom vorigen Sonntag noch hinaus: Hier wird nicht nur eingeladen, sondern gesucht, mühevoll, ausdauernd. (Voigt)

o    Der Glaubende erkennt, nachdem er erkannt ist (1Kor 13,12; Gal 4,9) und er möchte ergreifen, nachdem er ergriffen ist (Phil 3,12).

o    Der Text meint Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – ein gottfernes Leben führen, also Gott abhanden gekommen sind. Für Gott verloren – wie ein Gegenstand, der irgendwo herumliegt und dort zu nichts nütze ist, obwohl man ihn doch so nötig brauchte (so der Groschen der Frau), oder wie ein lebendiges Wesen, das einem etwas wert ist, mit dem man sich vielleicht gar verbunden weiß und das man, seit es sich irgendwann verirrt hat, schmerzlich vermissen muss (wie das Schaf, von dem Jesus erzählt). (Voigt)

o    „Verlorengehen“ (4) bedeutet nicht nur „abhanden kommen“, sondern auch „zugrunde gehen“. (Voigt)

o    Das verirrte Tier ist so erschöpft (Mt 9.36), dass der Hirt es zur Herde zurücktragen muss. Hätte Er es nicht gefunden, dann wäre es umgekommen. (Voigt)

o    Das griechische Wort für „Verlorenheit“ (4) kann sich auf das äußere Schicksal beziehen, aber auch auf die Lage vor Gott. (Voigt)

o    Wir verderben mit der Sünde unser Leben und richten uns selbst zugrunde. (Voigt)

o    Unsere Gottverlorenheit – wir haben Ihn verloren und Er uns – ist unser Verlorensein. Aber Jesus sucht. Einmal diese Ehebrecherin (Joh 8,11), ein andermal den Zöllner; aber auch den eifernden Rabbi, dem Er vor Damaskus in den Weg tritt und der sich selbst dann als den größten Sünder angesehen hat (1Tim 1,15). (Voigt)

o    Wer ist zu den Verlorenen zu rechnen? … Wie verloren wir waren, merken wir sowieso erst, nachdem wir von Jesus gesucht und gefunden worden sind (man kann es an Paulus deutlich sehen). (Voigt)

o    Aber wir dürfen sagen: Es ist keiner zu weit weg, als dass Jesus ihn nicht suchte; noch mehr: An den Fernsten ist Er am meisten interessiert. (Voigt)

o    Zweimal sagt unser Text: Gott freut sich jedes Mal, wenn einer, der Ihm verloren war, wiedergefunden wurde und wird. (Voigt)

o    Mt 12,11 zeigt uns den richtigen Weg zur Deutung unseres Gleichnisses. Diese Deutung liegt in der Frage: „ Wie viel höher steht ein Mensch als ein Schaf? Durch einen Schluss vom Kleineren zum Großen veranschaulicht Jesus den murrenden Pharisäern den wahren Grund Seines Verkehrs mit Zöllnern und Sündern. Die Sünder sind Gottes und Jesu Eigentum, die durch die Sünde dem Vater und dem Sohn verlorengegangen sind. Im Gleichnis liegt ein Selbstzeugnis von Jesu göttlicher Würde verborgen. (Rienecker)

o    Der Gedanke des Gleichnisses ist, wenn schon ein Mensch wegen seines wiedergefundenen Schafes die Freunde und Nachbarn zur Mitfreude auffordert, wie viel mehr darf Jesus die Teilnahme an der Freude über die Bekehrung der Sünder beanspruchen? (Rienecker)

o    Es wäre abwegig zu fragen, wie viele Unverlorene und wie viele Verlorene es wohl gebe. Wir wissen: Nur der Betroffene weiß überhaupt, was es mit dem Verloren- und Gefundensein auf sich hat. Es wäre sicher zutreffend, wenn wir sagten: Suchen muss Jesus alle Menschen. (Voigt)

o    Auf das, was zwischen Gott und mir passiert, kommt es an, nicht auf die Korrektur meiner theoretischen Einsichten. „Buße“ – Umkehr, Heimkehr, Neuorientierung nicht nur in meinem Denken, sondern auch in meinem Wollen und Begehren, in meinem Tun und Lassen, in meinem Fürchten und Hoffen. (Voigt)

o    Bei jedem von uns wird die Umkehr anders aussehen. Ebendarum bedarf es der großen Geduld und Mühe Jesu. Wer hier einige Erfahrung hat, weiß, was dieser suchende Gott alles unternommen hat, um uns dort zu finden, wo wir wirklich sind. (Voigt)

o    Wir sprechen von „Heimsuchung“ in verschieden getöntem Sinn. Auch in dem, was wir uns nicht gewünscht hätten und wovor wir vielleicht lieber fliehen würden, im „Kreuz“ also, sucht Christus uns und kehrt bei uns ein. (Voigt)

o    Der Prediger wird zu zeigen haben, wie sich das Suchen Gottes in unseren Verhältnissen verwirklicht: in der Taufe schon, durch das Wort von solchen, die Gott vor uns kannten, durch die Predigt der Kirche und deren Nachwirkungen, durch besondere Führungen. (Voigt)

o    Der Hirt und die Frau suchen nach ihrem verlorenen Eigentum. So auch Jesus! Er findet nicht etwas, was vordem nicht Sein gewesen ist. Zu dem, was einem gehört, hat man ein inneres Verhältnis. (Voigt)

o    Es könnte sein, dass die verlorene Drachme aus dem Kopfschmuck der Frau stammt und ein Teil ihres Brautschatzes ist, dann hängen an der Münze Erinnerungen, vielleicht gar ein Stück des Wertbewusstseins der Frau selbst. (Voigt)

o    Beim Schaf ist die innere Bindung an das verlorene Eigentum noch deutlicher. Die Schafe kennen den Hirten (Joh 10), der Hirt ruft die Schafe mit Namen. Das Schaf hat nicht nur einen ökonomischen Wert. (Voigt)

o    Wieso sucht Jesus Sein Eigentum? (Voigt)

o    Indem Jesus Sein Handeln mit dem des Hirten und der Frau vergleicht, bringt Er zum Ausdruck: Die Menschen, die ich suche, sind Mein Eigentum! Wer unter den Menschen kann dies vom andern sagen? … Es geht darum, dass Einer ein ursprüngliches Eigentumsrecht hat, weil Er – Gott ist. (Voigt)

o    Gibt Jesus zu erkennen: „Das alles sind ja Meine Menschen!“, dann liegt darin eine verhüllte Selbstaussage von hoher christologischer Bedeutung (Joh 1,11; 10,12). (Voigt)

o    Man muss sagen, dass die Menschen Gottes verlorenes, schmerzlich vermisstes, kostbares und darum mühsam gesuchtes Eigentum sind. (Voigt)

o    Wir gehören Gott – und es ist nur die Frage, ob wir Ihm gern und dankbar gehören wollen oder ob wir Ihm wider Willen und uns gegen Ihn wehrend gehören müssen. (Voigt)

o    Wohl, wir müssen Ihm gehören – einfach, weil Gott Gott ist; aber Er will uns nicht gegen unseren Willen haben, vielmehr so, dass wir zu Ihm umkehren (Buße), was wiederum nur so passiert, dass Er uns in Seiner Liebe nachgeht und Sein verlorenes Eigentum rettet. (Voigt)

o    Gericht wird das Aufzeigen von Gottes liebevollen, doch leider vergeblichen Rettungsaktionen sein. Die Gott immer wieder abgewiesen haben, bekommen (endlich) ihre Ruhe und dürfen in der Gottverlassenheit bleiben, ohne von Gott weiter gestört zu werden.

o    Die Pharisäer und Schriftgelehrten einst und jetzt würden sagen: „Verspielt ist verspielt!“ Das Gleichnis zeigt, dass es bei Gott ganz anders ist. Niemand ist aufgegeben. Dass heißt nicht nur, dass jeder kommen darf, sondern vielmehr, dass jeder gesucht wird. (nach Voigt)

o    Jesus sucht, Er will sich dafür auch unser bedienen. (Voigt)

o    Die Freude Gottes und aller Engel über einen verlorenen und heimgekehrten Sünder entspricht der Freude der Frau über die wiedergefundene Münze, die ihren kostbarsten Besitz verlor, der weit mehr als einen Geldwert darstellte. (Barclay)

o    Die Juden stimmten Jesus wohl darin zu, dass ein Mensch, der von sich aus demütig und voller Selbstzerknirschung zu Gott zurückkehrt, Erbarmen bei Ihm fände. Aber die Juden konnten es nicht fassen, dass Gott Selbst ausging, um nach den Sündern zu suchen. (Barclay)